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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2023

Hingerotzte Umgangssprache, nichts für mich

Die Guten und die Toten
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Wer immer sich hinter diesem Pseudonym versteckt: Besser ist es wohl, wenn er/sie in seinem/ihrem Versteck verbleibt. Denn dieser Thriller ist offensichtlich nur für Leser geeignet, die keinen Wert auf ...

Wer immer sich hinter diesem Pseudonym versteckt: Besser ist es wohl, wenn er/sie in seinem/ihrem Versteck verbleibt. Denn dieser Thriller ist offensichtlich nur für Leser geeignet, die keinen Wert auf Sprache legen. Für mich jedenfalls war die Lektüre eine einzige Leidenstour.

Ausnahmsweise spare ich mir, den Inhalt detaillierter wiederzugeben. Denn zum einen gibt die Buchrückseite das Notwendige bekannt, zum anderen wurde es mir beim Lesen irgendwann egal, wer wann mit wem und warum. Nur so viel: Nihal Khigarian, die junge Kommissarin und Saad mit Tochter Leila finden durch alle Wirrungen hindurch irgendwie zueinander, während ringsherum Mord und Verfolgung und Korruption und Drogenrausch herrschen. Berlin halt. So will es jedenfalls der Thriller.

Dass die Geschichte rasant ist und rasant wieder vorbei ist, liegt am Schreibstil. Im Präsens geschrieben gewinnt jede Handlung an Schnelligkeit. Wenn Personen nicht detailliert ausgearbeitet werden, sondern nur als Handelnde in Aktion in Erscheinung treten, suggeriert das Tempo. Personen ohne Persönlichkeit binden den Leser nicht ein. Klischees verstecken sich im nüchtern-reduzierten Sprachstil. Ich fand keine Schilderungen, die im Leser Bilder hätten entstehen lassen können. Gefühle flackern nur ganz sporadisch auf wie kaputte Glühbirnen. Und hinterfragen sollte man als Leser sowieso besser gar nichts. Was für mich jedoch am schlimmsten zu ertragen war, ist diese entsetzliche Sprache: Abstoßende Worthülsen, Halbsätze, hingerotzte Umgangssprache ohne Grammatik.
Fazit: Das war für mich ein Thriller, eine Berlin-Hymne zum Abgewöhnen

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Veröffentlicht am 05.09.2022

Seltsames Geschreibsel-Konstrukt

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. „Wer oder was bestimmt unsere Weltanschauung?“ soll die zentrale Frage im Buch sein laut Verlag. Die Weltanschauung, die uns die Autorin in ihrem Büchlein verkaufen will, ist erbärmlich. Oder vielleicht ...



. „Wer oder was bestimmt unsere Weltanschauung?“ soll die zentrale Frage im Buch sein laut Verlag. Die Weltanschauung, die uns die Autorin in ihrem Büchlein verkaufen will, ist erbärmlich. Oder vielleicht bin ich einfach nur zu dumm, den Inhalt zu verstehen.

In der Verlagsankündigung wird behauptet, dass uns die Autorin erzählt von den „Abgründen des virtuellen Raums“. Ja, in der Tat, das tut sie – ungefähr etwas mehr als 20 Seiten auf der Gesamtseitenzahl von ganzen 106 Seiten für 20,00 €. Diese ca. 20 Seiten zeigen scheußliche Beispiele menschlicher Widerlichkeiten. Aus dieser Schockwirkung, der der Leser damit ausgesetzt wird, hätte man etwas machen können. Wenigstens hätte man psychologisch aufarbeiten können, was es mit der Protagonistin macht, die zum Geldverdienen diese „Abgründe“ sichten und – wenn es die strengen Regeln erlauben – löschen muss.

Doch leider, leider folgt nach diesem „Aufhänger“ nur heiße Luft, eine sexuelle Bedürftigkeit, eine Liebesabhängigkeit, deren Details ich ehrlich gesagt wirklich nicht wissen will und die absolut nichts mit den Auswirkungen virtuellen Abschaums zu tun hat. Ein seltsames Geschreibsel-Konstrukt ohne logischen Aufbau, ohne nachvollziehbaren sinnhaften Inhalt, und ohne jegliche Achtung vor dem Werkzeug Sprache wird da für viel Geld verkauft.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Schreiendes Pink macht das Buch auch nicht besser

Liebe machen
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Wenn sich „Spiegel-Bestseller-Autorinnen“ ein Jahr darüber unterhalten, wie viel Zeit zwei Menschen zusammen verbringen sollten oder wann man dem neuen Mann seine Kinder vorstellen sollte oder ähnlich ...


Wenn sich „Spiegel-Bestseller-Autorinnen“ ein Jahr darüber unterhalten, wie viel Zeit zwei Menschen zusammen verbringen sollten oder wann man dem neuen Mann seine Kinder vorstellen sollte oder ähnlich essentielle Themen wälzen - wenn man also diese Unterhaltungen dann mehr oder weniger öde gesammelt in heftiges Pink verpackt und dem Ganzen noch den , sorry, saublöden Titel „Liebe machen“ verpasst, dann bleibt mir nur noch, den Kopf zu schütteln. Das Machwerk ist mir schlichtweg zu unsinnig, um es komplett zu lesen und meine Lebenszeit damit zu verplempern.

Herrjeh, wie schafft man es nur, Probleme zu verbalisieren, die man vor Lektüre des Buches gar nicht hatte? Wie schafft man es, diesen blödsinnigen Titel „Liebe machen“ derart ungeniert mit Klischees, Oberflächlichkeiten und journalistisch geübtem Pseudowitz zu füllen? Der Mann geistert als Beute durch die Seiten, die Frauen definieren sich über den dank toller Schamhaarfrisur erbeuteten, chemisch anziehenden Mann – wie armselig, wie hintergestrig – und wie traurig! Und ja, dank der mehrfachen Wiederholungen habe sogar ich es verstanden: Susanne Fröhlich ist eine erfolgreiche, kluge Frau, die genug Geld verdient und bekannt ist. Die Beute soll das ruhig wissen, aber sich darüber nicht beunruhigen. Schön, dass wir das nun auch wissen. Ja klar, Emanzipation ist wichtig. Aber der Mann soll doch bitteschön den ersten Restaurantbesuch zahlen. Und was mache ich, wenn es nicht „matcht“? Was ist das? Tolle Sprache.

Die eine Autorin ist schon lange verheiratet, die andere frisch verliebt. Offenbar reicht das, um sich anzumaßen, die erdachten Fragen selbstsicher „wissend“ und „klug“ zu beantworten. Was für Zeitschriftenartikel genügen mag, wirkt in diesem Buch sowohl unglaubwürdig als auch sehr fragwürdig. Denn die Antworten sind teils unausgereift, teils respektlos, teils emanzipierter Frauen nicht würdig und würden übrigens einem lebensklugen und reifen Menschen niemals in den Sinn kommen.

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Veröffentlicht am 07.07.2021

Seichte Unterhaltung für nebenbei

Der kleine Buchladen in den Bergen
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Ein leicht zu lesendes Buch für „nebenbei“, im Wartezimmer, vor dem Einschlafen, im Liegestuhl in der Sonne, unterhaltsam, vorhersehbar, ohne jeglichen Anspruch.

Katrin, im hektischen Berlin lebend, ...


Ein leicht zu lesendes Buch für „nebenbei“, im Wartezimmer, vor dem Einschlafen, im Liegestuhl in der Sonne, unterhaltsam, vorhersehbar, ohne jeglichen Anspruch.

Katrin, im hektischen Berlin lebend, erhält die Nachricht, dass eine Freundin aus früheren Zeiten überraschend verstorben ist und sie beschließt kurzerhand, nach Österreich in das kleine Dorf Kirchbergen, den Ort ihrer Kindheit, zur Beerdigung der Freundin Kiki zu fahren. Die nicht unproblematische Beziehung zu Thomas, einem nüchtern denkenden Architekten, verstärkt den Wunsch nach einer Auszeit. In Kirchbergen begegnet sie ihrer eigenen Vergangenheit, ihren Träumen und alten Bekannten…

In relativ sachlich-berichtendem, uninspiriertem Schreibstil wird eine vorhersehbare Geschichte erzählt, die leicht lesbar und unterhaltsam zu lesen ist, die aber keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Als gäbe es nichts anderes als Liebesbeziehungen im Leben, erfahren wir von hausgemachten „Problemchen“, die bei Katrin, welch Wunder, immer wieder zu Gefühlschaos führen. Wahre Tiefe wird im gesamten Buch vermieden. Je länger ich las, desto mehr gingen mir die psychologisch nicht ausgereift geschilderten Protagonisten auf die Nerven. Tränen, plakative Pseudoweisheiten und Sekt-Trinken führen im Buch wunderbarer Weise zur Problembewältigung und damit mitten hinein in die heile Welt. Ach ja….

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Gewollt, aber nicht gekonnt

Waldesgrab
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Drei Versuche habe ich über die Monate hinweg gestartet, um dem Buch eine faire Chance zu geben. Und dreimal habe ich trotz allen guten Willens die Lektüre abgebrochen.

Die Verlagsankündigung ist verlockend ...


Drei Versuche habe ich über die Monate hinweg gestartet, um dem Buch eine faire Chance zu geben. Und dreimal habe ich trotz allen guten Willens die Lektüre abgebrochen.

Die Verlagsankündigung ist verlockend formuliert. Und sie ist das Spannendste am ganzen Buch. Denn dieser Kriminalroman ist so quälend langweilig, so öde erzählt, dass man ihn monatelang als perfekte Einschlafhilfe benutzen kann. Endlose Beschreibungen in Bandwurmsätzen ohne erkennbar wichtigen Zusammenhang mit der Handlung lassen die Augen zufallen. Eine Handlung, die konstruiert und an den Haaren herbeigezogen wirkt, löst Gähnen aus. Und Protagonisten mit der Lebendigkeit und psychologischen Tiefe von Playmobil-Männchen versetzen in Tiefschlaf. Der Harz hätte entschieden was Besseres verdient…

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