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heinoko

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2022

Schreiendes Pink macht das Buch auch nicht besser

Liebe machen
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Wenn sich „Spiegel-Bestseller-Autorinnen“ ein Jahr darüber unterhalten, wie viel Zeit zwei Menschen zusammen verbringen sollten oder wann man dem neuen Mann seine Kinder vorstellen sollte oder ähnlich ...


Wenn sich „Spiegel-Bestseller-Autorinnen“ ein Jahr darüber unterhalten, wie viel Zeit zwei Menschen zusammen verbringen sollten oder wann man dem neuen Mann seine Kinder vorstellen sollte oder ähnlich essentielle Themen wälzen - wenn man also diese Unterhaltungen dann mehr oder weniger öde gesammelt in heftiges Pink verpackt und dem Ganzen noch den , sorry, saublöden Titel „Liebe machen“ verpasst, dann bleibt mir nur noch, den Kopf zu schütteln. Das Machwerk ist mir schlichtweg zu unsinnig, um es komplett zu lesen und meine Lebenszeit damit zu verplempern.

Herrjeh, wie schafft man es nur, Probleme zu verbalisieren, die man vor Lektüre des Buches gar nicht hatte? Wie schafft man es, diesen blödsinnigen Titel „Liebe machen“ derart ungeniert mit Klischees, Oberflächlichkeiten und journalistisch geübtem Pseudowitz zu füllen? Der Mann geistert als Beute durch die Seiten, die Frauen definieren sich über den dank toller Schamhaarfrisur erbeuteten, chemisch anziehenden Mann – wie armselig, wie hintergestrig – und wie traurig! Und ja, dank der mehrfachen Wiederholungen habe sogar ich es verstanden: Susanne Fröhlich ist eine erfolgreiche, kluge Frau, die genug Geld verdient und bekannt ist. Die Beute soll das ruhig wissen, aber sich darüber nicht beunruhigen. Schön, dass wir das nun auch wissen. Ja klar, Emanzipation ist wichtig. Aber der Mann soll doch bitteschön den ersten Restaurantbesuch zahlen. Und was mache ich, wenn es nicht „matcht“? Was ist das? Tolle Sprache.

Die eine Autorin ist schon lange verheiratet, die andere frisch verliebt. Offenbar reicht das, um sich anzumaßen, die erdachten Fragen selbstsicher „wissend“ und „klug“ zu beantworten. Was für Zeitschriftenartikel genügen mag, wirkt in diesem Buch sowohl unglaubwürdig als auch sehr fragwürdig. Denn die Antworten sind teils unausgereift, teils respektlos, teils emanzipierter Frauen nicht würdig und würden übrigens einem lebensklugen und reifen Menschen niemals in den Sinn kommen.

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Veröffentlicht am 07.07.2021

Seichte Unterhaltung für nebenbei

Der kleine Buchladen in den Bergen
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Ein leicht zu lesendes Buch für „nebenbei“, im Wartezimmer, vor dem Einschlafen, im Liegestuhl in der Sonne, unterhaltsam, vorhersehbar, ohne jeglichen Anspruch.

Katrin, im hektischen Berlin lebend, ...


Ein leicht zu lesendes Buch für „nebenbei“, im Wartezimmer, vor dem Einschlafen, im Liegestuhl in der Sonne, unterhaltsam, vorhersehbar, ohne jeglichen Anspruch.

Katrin, im hektischen Berlin lebend, erhält die Nachricht, dass eine Freundin aus früheren Zeiten überraschend verstorben ist und sie beschließt kurzerhand, nach Österreich in das kleine Dorf Kirchbergen, den Ort ihrer Kindheit, zur Beerdigung der Freundin Kiki zu fahren. Die nicht unproblematische Beziehung zu Thomas, einem nüchtern denkenden Architekten, verstärkt den Wunsch nach einer Auszeit. In Kirchbergen begegnet sie ihrer eigenen Vergangenheit, ihren Träumen und alten Bekannten…

In relativ sachlich-berichtendem, uninspiriertem Schreibstil wird eine vorhersehbare Geschichte erzählt, die leicht lesbar und unterhaltsam zu lesen ist, die aber keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Als gäbe es nichts anderes als Liebesbeziehungen im Leben, erfahren wir von hausgemachten „Problemchen“, die bei Katrin, welch Wunder, immer wieder zu Gefühlschaos führen. Wahre Tiefe wird im gesamten Buch vermieden. Je länger ich las, desto mehr gingen mir die psychologisch nicht ausgereift geschilderten Protagonisten auf die Nerven. Tränen, plakative Pseudoweisheiten und Sekt-Trinken führen im Buch wunderbarer Weise zur Problembewältigung und damit mitten hinein in die heile Welt. Ach ja….

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Veröffentlicht am 12.04.2021

Gewollt, aber nicht gekonnt

Waldesgrab
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Drei Versuche habe ich über die Monate hinweg gestartet, um dem Buch eine faire Chance zu geben. Und dreimal habe ich trotz allen guten Willens die Lektüre abgebrochen.

Die Verlagsankündigung ist verlockend ...


Drei Versuche habe ich über die Monate hinweg gestartet, um dem Buch eine faire Chance zu geben. Und dreimal habe ich trotz allen guten Willens die Lektüre abgebrochen.

Die Verlagsankündigung ist verlockend formuliert. Und sie ist das Spannendste am ganzen Buch. Denn dieser Kriminalroman ist so quälend langweilig, so öde erzählt, dass man ihn monatelang als perfekte Einschlafhilfe benutzen kann. Endlose Beschreibungen in Bandwurmsätzen ohne erkennbar wichtigen Zusammenhang mit der Handlung lassen die Augen zufallen. Eine Handlung, die konstruiert und an den Haaren herbeigezogen wirkt, löst Gähnen aus. Und Protagonisten mit der Lebendigkeit und psychologischen Tiefe von Playmobil-Männchen versetzen in Tiefschlaf. Der Harz hätte entschieden was Besseres verdient…

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Veröffentlicht am 01.11.2020

Sowohl Handlung als auch Schreibstil mit Ekelfaktor

Kalle & Kralle, Band 1: Ein Kater gibt Gas
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Der Autor hat einen lustigen Namen. Und er hält lustige Lesungen ab, wie uns der Verlag wissen lässt. Doch das Buch „Ein Kater gibt Gas“ ist leider nicht wirklich lustig, wie ich finde.
Kralle ist ein ...


Der Autor hat einen lustigen Namen. Und er hält lustige Lesungen ab, wie uns der Verlag wissen lässt. Doch das Buch „Ein Kater gibt Gas“ ist leider nicht wirklich lustig, wie ich finde.
Kralle ist ein schwergewichtiger Kater, der mittels futuristischer Technik sogar sprechen kann. Und Kalle, der auf dem Skateboard herumflitzt, ist ein mutiger Junge. Alle leben in Pitzelberg an der Pitzel, zusammen mit dem erfindungsreichen Opa von Kalle und dem Vater, der Musikpädagoge ist. Kalle prügelt sich hin und wieder mit Zarathustra, genannt Zorro, der sich selbst „turbo“ findet. Als Kralle einen Drohbrief erhält, beginnen Kalle und Kralle nach dem Absender zu forschen. Was sie an Ungeheuerlichem entdecken, kann hier nicht verraten werden.
Welcher Achtjährige kann ohne Schwierigkeiten die englischen Wörter lesen, die im Buch in reichlicher Zahl vorkommen: Babble-Collar zum Beispiel, Turbo-Acer, fishy, give peace a chance, Soundcheck usw. usw.? Verwirrend ist, dass Opa, Vater und Kalle gelegentlich „Der Einser“ (Opa), KalleZwo (Vater) und Kalle der Dritte (Enkelmännchen) heißen. Verwirrend erzählt wird auch die Geschichte, deren Quintessenz letztlich aussagt, dass man gemeinsam Probleme besser lösen kann. Richtig schlimm finde ich die schlechte Sprache, die zwischen Comic-haftem und Gassen-Slang versucht, sich Kindern anzubiedern. Und weil diese Tatsache noch nicht abstoßend genug ist, wird noch mit reichlich Ekel gearbeitet: Da werden Popelbällchen geformt oder es wird knirschend über Schaben und Kellerasseln gelaufen. Die comicartigen Zeichnungen passen zur Sprache.
Kurzum: Niemals würde ich das Buch Kindern vorlesen oder gar in die Hand geben zum Selberlesen!

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Veröffentlicht am 26.08.2020

Absurder Quatsch

Lazarus
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So ein tolles Cover! Und solch ein enttäuschendes Buch dahinter!
Deshalb mache ich es mir mit der Inhaltsangabe ausnahmsweise leicht und gebe die Verlagsankündigung wider: „Hat Jurek Walter überlebt? ...


So ein tolles Cover! Und solch ein enttäuschendes Buch dahinter!
Deshalb mache ich es mir mit der Inhaltsangabe ausnahmsweise leicht und gebe die Verlagsankündigung wider: „Hat Jurek Walter überlebt? Der gefährlichste Serienmörder Schwedens wurde vor Jahren für tot erklärt. Er war bei einem dramatischen Polizeieinsatz von mehreren Kugeln getroffen in den Fluss gestürzt. Seine Leiche wurde jedoch niemals gefunden. Als nun der Schädel von Joona Linnas toter Ehefrau in der Wohnung eines Grabschänders entdeckt und eine perfide Mordserie aus ganz Europa gemeldet wird, ahnt Joona Linna das Unvorstellbare: Der Albtraum ist nicht zu Ende, und der grausame Serienmörder droht, alle lebendig zu begraben, die Joona lieb sind. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt ...“
Klingt gut. Da ich von dem Autorenpaar Ahndoril (alias Lars Kepler) noch nichts gelesen hatte, hatte ich hohe Erwartungen an den Krimi. Aber je weiter ich las, desto enttäuschter wurde ich. Was ist das für ein Schreibstil? Eine Art schlichter Telegrammstil? Heftchen-Roman-würdig. Dialoge pseudointellektuell, aber nichts als hohl. Von den Protagonisten will ich gar nicht erst reden. Sie passen wohl eher ins Reich der Fantasy. Und was die Geschehnisse betrifft, konnte ich regelmäßig wechseln zwischen Ekel und Abscheu und Kopfschütteln über unlogische, unrealistische, unzusammenhängende Handlung. Primitive Brutalität macht noch keine Spannung. Und ein unkaputtbarer Superheld auch nicht. Ich sage es ganz kurz: Für mich war das Buch absurder Quatsch!

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