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Veröffentlicht am 31.03.2024

Jugendthriller mit wenig Tiefe

Becoming Megan
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Mit Becoming Megan geben das Vater – Tochter Gespann Wekwerth ihr Debüt. Auch wenn Rainer Wekwerth schon einige Bücher geschrieben hat, war es für beide zusammen und gerade für Anna doch ihr erstes Buch.
Kat ...

Mit Becoming Megan geben das Vater – Tochter Gespann Wekwerth ihr Debüt. Auch wenn Rainer Wekwerth schon einige Bücher geschrieben hat, war es für beide zusammen und gerade für Anna doch ihr erstes Buch.
Kat erwacht nach sechs Jahren aus dem Komma, doch nicht in ihrem eigenen Körper. Dr. White hat ihr Bewusstsein in die Stiefschwester von Noah, den Erben eines milliardenschweren Medizinkonzerns, transferiert. Denn sie soll Noahs Vertrauen gewinnen, um ihn dann zu töten, damit Dr. White das Unternehmen übernehmen kann. Und er hat auch ein Druckmittel gegen Kat in der Hand.
So wird aus Kat Megan und sie tut, was Dr. White von ihr verlangt, bis sie Noah kennenlernt.

Mir war bewusst, dass es sich hier um einen Jugendthriller handelt, der mit Sci Fi Aspekten gespickt ist. Dass es verrückt wird, lässt der Klappentext schon erahnen, wobei ich das letzte Wort direkt mal überlesen habe.
Und das ist ein großer Punkt, der mir in diesem Buch nicht zugesagt hat. Die Gefühle der Protagonisten. Kat lernen wir wohl noch am besten kenne, da das Buch aus ihrer Sicht geschrieben ist und wir ihre Verwandlung direkt miterleben. Megan (die Person in dessen Körper Kat steckt) lernen wir später auch noch besser kennen, was sich gut gelöst fand.
Aber am blassesten fand ich Noah und seine Handlungen. Gerade zum Ende hin, habe ich seine Handlungsweisen nicht wirklich verstanden und nachvollziehen können. Mir waren die Charaktere allesamt nicht authentisch genug. Und gerade das Thema Liebe, konnte ich in diesem Fall nicht nachvollziehen.
Die Handlung nimmt langsam Fahrt auf und es kommt selten zu Fremdschäm Situationen, was ich sehr gut finde, da ich solche Szenen nicht mag. Gerade das letzte Drittel war spannend, auch wenn ich hier die Handlungen der einzelnen Charaktere nicht wirklich nachvollziehen kann.
Zudem fehlte mir bei manchen Themen etwas die Tiefe und die Erklärungen.
Der Schreibstil war flüssig und dank der großen Schreibweise und den wenigen Seiten flog das Buch nur so dahin.
Für mich war es ein guter Jugendthriller mit interessanter Idee, dem man gut zwischendurch lesen kann, dem es aber an Tiefgang in den Charakteren und den Themen fehlt.

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Veröffentlicht am 12.11.2023

Schöne Romance

Hot Like Clay - Kentucky Love
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Evelyn würde einiges tun, um ihren Traum von einer Ausstellung von ihren Ton Skulpturen zu erfüllen. So zögert sie nicht lange, als ihr Chef ihr anbietet im Austausch für die Erfüllung müsse sie nur eine ...

Evelyn würde einiges tun, um ihren Traum von einer Ausstellung von ihren Ton Skulpturen zu erfüllen. So zögert sie nicht lange, als ihr Chef ihr anbietet im Austausch für die Erfüllung müsse sie nur eine Unterschrift unter einem Vertrag besorgen. Dazu müsse sie nur etwas in das stille Hinterland von Kentucky und sich diese holen.

Blöd nur, dass der, der den Vertrag unterschreiben soll, so gar nicht dran denkt und dazu noch eine Anziehung auf sie auswirkt.

Ich habe mir eine heiße Liebesgeschichte in einem schönen ländlichen Ambiente erhofft. Diese habe ich zum Teil auch bekommen.

Den Anfang fand ich etwas befremdlich, da hier einige Grenzen überschritten wurden von Clays Seite aus (Achtung Wortwitz. Alle heißen Männer haben dort kurze Namen, die man ins Deutsche übersetzen kann).

Doch darüber hinaus gesehen konnte ich die Geschichte genießen und auch die Entwicklung der Gefühle der Protagonisten konnte man gut nachvollziehen. Der Schreibstil und die kleinen Stichellein zwischen den Protagonisten oder auch den Nebencharakteren hat da sehr geholfen.

Die Umweltproblematik fand ich auch interessant als Hauptthema, aber insgesamt fehlte mir doch das gewisse extra. Klar, man hatte auch kleinere Probleme aus der Vergangenheit mit sich rumgeschleppt und es gab eine große Familie, in der man sich wohlfühlen könnte, aber trotzdem wird mir die Geschichte nicht lange im Gedächtnis bleiben.

Ich hatte zu dem auf eine Kleinstadt mit Wohlfühl Faktor im Kentucky Hinterland gehofft (ähnlich wie bei Lilly Lucas oder Sarina Bowen), aber leider wurde mir die Natur und Umgebung viel zu selten mit einbezogen. Auch wenn wir einige Geschichten aus der Kleinstadt mitbekamen, war es für meinen Geschmack zu wenig. Deshalb gebe ich 3 Sterne

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Veröffentlicht am 30.05.2023

Leicht verschenktes Potenzial

Last night at the Telegraph Club
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Die 17 Jährige Lilly lebt als in Amerika geborene Chinesin in Chinatown San Francisco in den 50er Jahren und träumt davon eine Raumfahrerin zu werden. Das alleine ist schon nicht ganz einfach, doch ist ...

Die 17 Jährige Lilly lebt als in Amerika geborene Chinesin in Chinatown San Francisco in den 50er Jahren und träumt davon eine Raumfahrerin zu werden. Das alleine ist schon nicht ganz einfach, doch ist sie auch in der Zeit in der sie ihre Sexualität entdeckt. Als sie in der Schule sich mit Kath anfreundet und diese sie mit in den Telegraph Nachtclub nimmt, entdeckt sie eine andere Welt und merkt, dass sie diese mehr anspricht.

Doch wir sind in der USA und in den 50er Jahren und der Nachtclub ist leider nicht ganz legal.



Ich hatte die Hörbuch Version und die Sprecherin Irina Salkow war für mich etwas zu ruhig und monoton. Was vielleicht noch mehr dazu trug, dass ich es etwas zäh fand.

Wir bekommen sehr viel von Lilys normalen Leben, Freundschaften und Schulleben mit. Die chinesische Community in Amerika ist noch mal ein Ding für sich, gerade in den 50er Jahren und es ist interessant, in die Dynamiken dort einzusteigen. Zudem ist Lilys beste Freundin Shirley nicht wirklich eine Freundin und auch das ist ein Prozess, den Lily mit macht. Erst als Kath so richtig im Buch auftaucht, geht es langsam voran, denn Lily fängt an mehr über ihre Gefühle nach zudenken, aber selbst das geht wirklich nur in Minischritten voran.

Zudem bekommen wir Rückblicke zu ihrer Familie, z.B wie ihre Eltern sich kennen und lieben lernen. Beim ersten Ml fand ich es interessant, aber bis zum Ende konnte ich es nicht ganz einordnen, wozu diese geschrieben worden. Mir hat es nicht wirklich die Reaktionen der Familie später erklärt. Man bekommt auch ein wenig chinesischen- amerikanischen geschichtliche Interaktionen mit, aber auch dies erklärt wenig. Es war ein schöner Cut zum nächsten Teil des Buches, brachte mir persönlich aber wenig.

Ich fand die Entwicklung und das Anerkennen von Lily und ihren eigenen Gefühlen gut. Ich verstehe auch, dass dieses natürlich gerade in der damaligen Zeit etwas Zeit braucht, da dort gleichgeschlechtliche Liebe noch als Krankheit und Abnormalität galt. Aber trotzdem passiert mir in dem ersten Teil des Buches zu wenig und erst ab der Hälfte zirka wird es etwas interessanter und nimmt Tempo auf.

Gerade die Reaktionen des Umfeldes schockten mich ein wenig, aber waren ja wegen dem Umständen absehbar. Zudem gab es noch ein Epilog, der mich zwar einerseits etwas glücklich macht, anderseits aber auch einige Fragen offen lässt.

Positiv muss ich aber hervorheben, dass Melinda Lo es schafft die Atmosphäre gerade im Telegraph Club sehr gut zu beschreiben.

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Veröffentlicht am 21.05.2023

Wortreich, Gesellschaftskritisch, wenig Fantasy und etwas zäh

Babel
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Die Magie der Sprachen.

R.F. Kuang zeigt in ihrem Roman "Babel" nicht nur durch den Inhalt ihrer Geschichte, wie kraftvoll Sprache ist, sondern auch selber in ihrem Schreib- und Erzählstil.

Direkt zu ...

Die Magie der Sprachen.

R.F. Kuang zeigt in ihrem Roman "Babel" nicht nur durch den Inhalt ihrer Geschichte, wie kraftvoll Sprache ist, sondern auch selber in ihrem Schreib- und Erzählstil.

Direkt zu Beginn zog mich dieser in den Bann und auch die Fußnoten fand ich interessant.

Nur leider hatte ich dann auch nach ein paar hundert Seiten das Gefühl, dass sie sich in Beschreibungen , geschichtlichen Aspekten und Übersetzungen erging und das Buch wurde etwas zäh.

Aber einmal zum Inhalt:

Wir starten direkt traurig und etwas düster ins Buch, mit dem Tod von Robins Mutter in Kanton/ China und der Professor, der ihn dort raus "rettet" und in bei sich aufzieht. In seinem Haus wird Robin in Sprachen wie Latein unterrichtet, um dann in Oxford nach Babel zu gehen um dort zum Übersetzer ausgebildet zu werden und um das Silberwerk zu lernen. Denn mit dem Silber wird in England die Industrialisierung vorangetrieben und das Leben von der Oberschicht verschönert und vereinfacht. Doch schon bei der Überfahrt nach England kommt Robin das erste Mal mit Rassismus und Vorurteilen in Berührung. Und diese werden in Babel/ Oxford noch deutlicher, nachdem auch seine Freunde ausländische Wurzeln haben.

Das Buch ist wirklich gut, versteht mich nicht falsch. Ich denke, man muss ein wenig in der Sprachgeschichte oder an verschiedenen Sprachen interessiert sein, um es total zu lieben.

Zudem war mein großer Punkt, dass es als Fantasy Roman vermarktet wird, aber das Silber zwar eigentlich das Hauptproblem in Robins Geschichte ist, dieses aber immer wieder in dem Alltag , Schulalltag oder anderen Aktivitäten völlig untergeht. Erst spät in den Unijahren von Robin bekommen wir eine genauere Erklärung dazu und dann verschwindet es wieder hinter den ganzen sprachlichen Erklärungen und den Geschehnissen. Für mich fühlte sich das Silber nicht nach Fantasy an, sondern einfach nach normale Währung oder Geld. Erst zum Ende wird man wieder drauf hingewiesen, welche Macht diese haben.

Zu Beginn des Buches war ich noch sehr begeistert, von der genauen Einführung in Sprachen und deren Geschichte, doch irgendwann wird es einfach zäh und anstrengend. In einem Rutsch durchlesen konnte ich das Buch nicht. Zudem begleiten wir Robin über mehrere Jahre hinweg und so fühlt es sich längenmäßig auch gerne mal an. Erst bei über der Hälfte des Buches kommt ein wenig Spannung auf und liest sich weniger wie ein Tagebuch mit Sprachwissenschaftlichen Abhandlungen.



Vielleicht habe ich durch die ganze Werbung auf Social Media eine falsche Erwartung an das Buch gehabt. Ich habe mit der mehr Fantasy gerechnet und mehr Spannung. Wortgewaltig war das Buch, aber für die Länge des Buches einfach zu zäh. Auch wenn man am Ende einige Dinge mitbekommt, um noch etwas zu grübeln.

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Veröffentlicht am 15.03.2023

Mitleid mit Medusa ?

STONE BLIND – Der Blick der Medusa
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Kennst du auch die Geschichte um die böse Medusa, die jeden mit ihrem Blick und ihren Schlangen auf dem Haupt versteinert ?



Griechische Mythologie ist eine Zusammenfassung vieler Erzählungen über ...

Kennst du auch die Geschichte um die böse Medusa, die jeden mit ihrem Blick und ihren Schlangen auf dem Haupt versteinert ?



Griechische Mythologie ist eine Zusammenfassung vieler Erzählungen über Götter und Helden der Antike. Wir kommen ein paar Auszüge daraus und der Schule mit oder kennen sie durch Figuren bei Disney (natürlich total verharmlost) . Doch wenn man sich tiefer damit beschäftigt sieht man schnell dass die Mythen von Gewalt und Mord geprägt sind.

Natalie Haynes möchte in ihrem Buch Stone Blind die Geschichte von Medusa beleuchten und zeigen, dass sie nicht das Monster ist, zudem sie die Erzählungen gemacht haben.

Dazu lesen wir viele Geschichten aus verschiedenen Sichten der Götter. Und da ist schon ein Punkt, der mich gestört hat. Wir werden überflutet mit verschiedenen Göttern und Namen, die gerne am Anfang noch nichts miteinander zu tun haben. Und auch am Ende bleibt bei mir bei manchen Geschichten ein Fragezeichen am Ende über, wozu wir diese jetzt so genau beleuchtet haben. Denn für mich zog sich dadurch das Buch etwas.

Die Götter benutzen eine derbe Sprache und genauso derbe gehen sie untereinander um. Zudem werden gerade Frauen (besonders Sterbliche) nicht gut behandelt und Götter werden einem sehr schnell unsympathisch. Und das ist gewollt. Denn umso mehr steht Medusa nachher im guten Licht da.

Ein Pluspunkt hier für mich, war, dass Natalie Haynes sexuelle Misshandlungen nicht detailliert beschrieben hat, sondern einfach mit einem Satz zu den Gedanken / Gefühlen der Frauen das Kapitel gewechselt hat.

Die Kapitel waren recht kurz und durch die ständigen Sichtwechsel teils verwirrend. Zudem gibt aus welche, die die 4. Wand durchbrechen. Für mich auch eher störend, da es zum Ende auch immer mehr zunahm. Ich verstehe aber, dass es als Stilmittel verwendet wird, um noch mehr Mitleid mit Medusa zu empfinden.

Fazit:

Natalie Haynes erzählt hier eine ungeschönte Geschichte um die griechischen Götter / Halbgötter. Nein, sie erzählt nicht nur eine, sondern dutzend. Und nicht alle sind nötig für die Geschichte um Medusa. Trotzdem hat sie einen eindrücklichen Schreibstil und kann Szenen mit nur einem Satz zu den Gefühlen der Person Tiefe geben. Wenn man sich für die Geschichten um all die Götter interessiert sehr zu empfehlen, doch wer nur eine Geschichte um Medusa erwartet, wird überflutet mit Infos.

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