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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.06.2025

Subtil, nervenaufreibendes amerikanisches Kino in Deutschland

Aschesommer
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Aschesommer ist der zweite Band von Benjamin Corrs und der Sondereinheit Gruppe 4. Mit dem Roman kann gestartet werden, manche Plotttwist aus dem ersten Band sind nur dann etwas entschärft. ...

Aschesommer ist der zweite Band von Benjamin Corrs und der Sondereinheit Gruppe 4. Mit dem Roman kann gestartet werden, manche Plotttwist aus dem ersten Band sind nur dann etwas entschärft.

Inhaltlich beginnt das Buch ein paar Monate nach dem ersten Band Krähentage. Die Erlebnisse sind noch frisch und die Gruppe ist zusammengewachsen. Und dann kommt der nächste Spieler auf das Schachbrett und das Spiel beginnt von vorne. Mit einer Anzeige in der Zeitung und einen Fund, der erahnen lässt, was den Leser auf seiner Reise begleitet. Nämlich zwei Personen tiefgefroren in einer Kammer.


Wie schon beim ersten Band, ist auch dieser fantastisch geschrieben. Es geht los mit dem Cover und der verdorrten Sonnenblume und einer Sonne, die Hitze verspricht. Gleich zu Beginn bekommt der Gegenspieler sein Wort und auch bald ein Name, was für mich aber eher noch zum Nervenkitzel beiträgt und nicht nachlässt. Auch sind bald die möglichen Tötungsarten bekannt und ja, wenn man diese verfolgt, dann kommt man schnell auf die eine oder andere Fährte. Auch hier, es ist ab und voraussehbar, was ich in Fall des Romans aber auch Stilmittel begreife.

Was ich bei Benjamin Corrs Liebe ist die Stimmung, die er in dieser Reihe schafft. Ich hatte an der einen oder anderen Stelle wirklich Gänsehaut und ich konnte ab einen gewissen Moment das Buch nicht mehr aus den Händen legen, weil es von einer Spannung zur nächsten switchte. Die Stimmung ist im Buch wieder düster, atmosphärisch und eine Mischung aus “Sieben” und “Schweigen der Lämmer”. Zusätzlich ist man als Leser mittendrin in der Ermittlung, ich fing auch während den Lesen an und notierte mir im Kopf die nächsten Ergebnisse und die nächsten mögliche Schritte. Trotz allem war bis zum Ende immer wieder ein Plotttwist – einfach nur genial.

Jeder Charakter bekommt seine Momente und egal ob Protagonist oder Nebencharakter, wir lernen sie besser kennen. Ich persönlich feiere den Namen des Gegenspielers, er ist so herrlich normal und dann bekommt man einen Eindruck, über sein Denken. Gruselig. Die Wortspiele wie z. B. “Was scherte sich eine Ente, über das Ende der Welt” (Zitat) sind auch immer wieder göttlich und schaffen die Brutalität der Situation zu mildern. Und ja, es ist wieder brutal, zum Teil bekommt der Leser auch die subtilen Spiele mit und fiebert mit den Opfern mit. Was mich auch beeindruckte und nachwirkt ist die Sicht auf den tot und auch das ist eine Stärke.

Fazit:

Dieses Buch kann gelesen werden, ohne den ersten Band zu kennen. Es ist vor allem die Gruppe 4 und die Hintergründe der Protagonisten, was in diesem Band weitergesponnen wird. Das Buch hat wieder viele Plotttwist und es ist wirklich nichts für schwache Nerven. Nicht nur die Morde auch die Schreibweise des Autors fordert Nervenkitzel, Spannung und den einen oder anderen Schockmoment. Ich setze ihn in die Liga von Henning Mankell, Stig Larrson und Freude des Kinofilms ‘Sieben’.

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Veröffentlicht am 08.06.2025

Eine Würdigung an das Theater und Zeitreise durch die Nachkriegszeit

Sputnik
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Sputnik ist der dritte autofiktiver Roman von Christian Berkel. In diesem geht es um seine Kindheit, Jugend, Leben mit fiktionalen Aspekten.
Normalerweise sind Biografien, auch im weiteren ...

Sputnik ist der dritte autofiktiver Roman von Christian Berkel. In diesem geht es um seine Kindheit, Jugend, Leben mit fiktionalen Aspekten.
Normalerweise sind Biografien, auch im weiteren Sinne nicht mein Genre. Bei Sputnik hat mich das Hörbuch überzeugt. Der Autor Christian Berkel spricht sein Buch selbst ein. Es ist ein Hörbuch, dass in den 50er Jahren beginnt. Mutter Jüdin, Vater Deutsch, wohnhaft in Berlin (ich vermute der Westteil) ... Schon hier beginnt für mich die spannende Zeitreise, denn damals war der Weltkrieg noch frisch, die Niederlage niederschwellig noch vorhanden. Aufarbeitung des Wahnsinns fand subjektiv nicht statt bzw. die Traumatas der Eltern wurde nicht verarbeitet, sondern verdrängt. Es ist beeindruckend, die Kriegsgefangenschaft des Papas und das ‘Lagerleben’ der Mutter aus Sicht des Jungen zu sehen. Im Hörbuch hatte Christian Berkel auch deutlich seine Zerrissenheit und Identitätsfindung erzählt. Dieser Part wird gerne von den Freunden der Eltern übernommen, genannt “der Gruppe”. Dieser Part hat bei mir Erinnerungen an Kammerspiele im Theater oder den Film “Der Vorname” in Erinnerung gerufen und ist ein fantastisches Stilmittel, um die Thematik an den Hörer zu bringen.

Denn die Thematik der Identitätsfindung Deutschlan ist ehrlicherweise etwas, was mir vollkommen fremd ist, da ich doch paar Jahrzehnte später geboren wurde. Auch taucht der Hörer in die wilden 60er, RAF und die damalige Ansicht von Drogen ein. Vor allem im Punkto Drogen, war dann bei mir der Moment, wo ich überlegte, ist es wahr oder nur fiktiv.
Neben der Kindheit, Jugend, junge Erwachsenenleben erhalten die Hörer auch Einblick in die Entdeckung der Leidenschaft für Theater, Schauspielschule und erste Auftritte. Auch dieser Part führte bei mir zum einen oder anderen Schmunzeln, vor allem wenn man wie ich eine Affinität für die Theaterszenen hat – ich hatte wirklich Bilder im Kopf.


Fazit:

Sputnik ist ein Hörbuch, dass sicher seine Liebhaber findet. Es ist nicht das Hörbuch für nebenbei und zumindest ich brauchte etwas, um mit den Erzählstil warm zu werden. Wenn man sich auf das Hörbuch einlässt, dann ist es fantastisch. Denn es ist wie ein Film/Theater und eine Zeitreise durch das Nachkriegsdeutschland.
Ich empfehle das Hörbuch jedem, der Genug von Romantasy hat, gerne Literatur liest, sich an Zeitgeschehen interessiert und auch am Theater.

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Veröffentlicht am 27.03.2025

Fantastische Mischung aus Urban Fantasy und Thriller

Nachtlügen
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Von Lisanne Surborg habe ich bisher noch kein Buch gelesen. Das Cover und der Klappentext hat mich angesprochen und so steht das Buch jetzt in meinem Regal.
Es handelt von Isra, einer Nachtalb. ...

Von Lisanne Surborg habe ich bisher noch kein Buch gelesen. Das Cover und der Klappentext hat mich angesprochen und so steht das Buch jetzt in meinem Regal.
Es handelt von Isra, einer Nachtalb. Irgendwo in den westlichen Regionen, vermutlich Deutschland. Sie als Alb braucht Albträume und hat aus diesem Grund Stammträumer. Die Geschichte beginnt kurz nach dem einer von Isra’s Stammträumer im Traum getötet wurde. Das kann noch ein Zufall sein, als noch ein zweiter Stammträumer stirbt macht sich Isra auf, um die Hintergründe zu erkunden. Nur wen kann sie noch trauen und wen nicht und was hat es mit den luziden Träumern so auf sich?

Diese Fragen werden alle in der spannenden Mischung aus dem Genre urbaner Fantasy und Thriller erzählt. Das Storytelling ist was ungewöhnliches, neues und für mich auch eine schöne Abwechslung. Jedes Kapitel wird mit einem Impressum für das nächste Kapitel begonnen. Hat man zu Beginn manchmal das Gefühl aus dem Lesefluss raus genommen zu werden, ist es am Ende des Buches doch so, dass man durch die Kurzkapitel, die Gesellschaft der Albae kennen lernt und damit eine spannende zweite Stimme, die Geschichte noch mehr tiefe gibt.
Isra, hat viel durchgemacht und ich finde vor allem durch die vielen kleinen Kurzgeschichten, erfährt man viel über ihr Verhalten und mit jedem Satz mag ich sie mehr. Es hat mich auch nicht gestört, dass es mal wieder eine Romanze angebandelt wird. Gefühlt, gibt es gerade kein Buch mehr ohne diesen Aspekt. Auch die am Ende noch offenen Ende, waren trotz allem Schlüssig. Man hat die Protagonistin in ihrer bisher schlimmsten Zeit begleitet und am Ende konnte man sie entlassen und hofft, dass sie jetzt glücklicher wird.
Ich mag auch die Nebencharaktere, jeder einzelne ist mit viel Liebe erschaffen worden und ich mochte wirklich jeden.

Die Geschichte braucht etwas, um in Fahrt zu kommen und dann lässt Sie einen nicht mehr locker und sie ist wirklich fantastisch geschrieben. Ein Buch, was ich jeden empfehlen kann, der genug hat von Elfen, Feen, Romantasy und eine großartige ungewöhnliche Geschichte aus der Welt der Albae liest. Es ist ein charmantes Buch über normalerweise die Feinde der Geschichte.

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Veröffentlicht am 25.03.2025

Einstieg in Band 3 sofort möglich - durchgängig spannend erzählt

Die Nacht (Art Mayer-Serie 3)
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Die Nacht ist der dritte Band der Reihe um den BKA-Ermittler Art Mayer. In diesem Band geht es um das Verschwinden von Dana. Sie ist die Mutter der ‘Ziehtochter’ von Art Mayer. Eigentlich nur ...

Die Nacht ist der dritte Band der Reihe um den BKA-Ermittler Art Mayer. In diesem Band geht es um das Verschwinden von Dana. Sie ist die Mutter der ‘Ziehtochter’ von Art Mayer. Eigentlich nur das Nachbarskind, dass bei ihrer demenzkranken Oma lebt. Das achtjährige Mädchen Milla erinnert den Kommissar oft an seine eigene Geschichte. Auf der Suche nach Dana entdeckt Art Mayer und seine in Babyurlaub stehenden Kollegin Nele Tschaikowski die eine oder andere Leiche und grabt einen Cold Case wieder aus.

Ich habe mit dem dritten Band als Hörbuch begonnen und bisher von Peter Lontzek gesprochen. Es ist nicht schlimm mit dem dritten Band zu beginnen. Angesprochen hat mir dieser Band, wegen den doch ungewöhnlichen Cover. Rötlicher/orangener Hintergrund davor ein angedeuteter Wald und im Vordergrund ein Wolf. Das Cover ist vor allem am Ende der Geschichte richtig gut gewählt.
Der Sprecher hat mich von der ersten Minute abgeholt und auch wenn ich die Geschichten vorab nicht kenne, wurde das für den Fall relevanteste gleich zu Beginn des Hörbuches erwähnt. Ich hatte nie das Gefühl, dass mir eine Information fehlt. Das eine oder andere Mal war ich vielleicht etwas verwundert über die Reaktion der Nebencharaktere, aber mit einem Klappentext ist das Rätsel schnell gelöst.

Marc Raabe schafft es in seinem Thriller eine durchgängige Spannung zu erhalten. Mit Zeitsprüngen bekommt der Leser die Eindrücke in einen Cold Case Fall. Dieser wurde noch nicht gelöst, aber der nächste Band ist ja schon angekündigt, vielleicht ja dann 😉
Ich mag die Nebencharaktere vor allem Milla fand ich zuckersüß mit ihren Kommentaren und ich hoffe für sie ist in den nächsten Bänden ein gutes Ende bestimmt. Fantastisch finde ich auch den Kampf er einen oder anderen Mutter. Beruf(ung) und Muttersein unter einen Hut zu bringen. Art Mayer ist sehr loyal einigen Personen gegenüber und wie es für einen guten Buchermittler gehört, hält er sich nie an die Vorschriften. Wäre schon langweilig in unserer Bürokratie 😉

Also kurzum es war mal wieder ein toller Ausflug in die Welt der Thriller. Die Reihe um den mysteriösen Art Mayer war spannend bis zur letzten Minute. Mit einem großartigen Abschluss und ein kleines offenes Fädchen für den nächsten Band.
Wichtig zu wissen ist, man kann super in den dritten Band einsteigen und muss die vorherigen Bände nicht gelesen/gehört haben.

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