Mein Weg in den Burnout und wieder heraus: Eine junge Ärztin berichtet. . Vom Kampf gegen toxische Arbeitskultur zur Selbstfindung und Stärke
Anke Angela Grube (Übersetzer)
Yumiko Kadota war der Traum aller asiatischen Eltern: Musterschülerin, Medizinstudentin, immer die Beste. Sie ordnete alles der ersehnten Karriere unter. Doch die Realität im öffentlichen Gesundheitswesen brach sie. Überarbeitung, Sexismus, Mobbing und Belästigung. Man nannte sie »emotional«, »zu selbstbewusst«. Irgendwann war es zu viel, Yumiko kündigte. Als sie ihren Blog mit den Worten begann: »Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde, aber ich gebe auf. Ich gebe meinen Traum auf, Chirurgin zu werden«, ging ihre Geschichte viral. Seither ist Yumiko Kadota die Stimme ihrer Generation, wenn es um Burnout geht und darum, nach einem Zusammenbruch wieder auf die Beine zu kommen.
Yumiko Kadotas „Emotional Female“ liefert einen schonungslos ehrlichen Einblick in die Herausforderungen, mit denen junge Ärztinnen im australischen Gesundheitssystem konfrontiert werden. Kadota beschreibt ...
Yumiko Kadotas „Emotional Female“ liefert einen schonungslos ehrlichen Einblick in die Herausforderungen, mit denen junge Ärztinnen im australischen Gesundheitssystem konfrontiert werden. Kadota beschreibt ihren Weg von der ambitionierten Chirurgin bis hin zum Burnout – ausgelöst durch ein toxisches Arbeitsumfeld, Sexismus, Rassismus und permanente Überforderung. Das Buch beschränkt sich dabei nicht nur auf persönliche Erfahrungen, sondern adressiert auch strukturelle Probleme im medizinischen Sektor und gesellschaftliche Stereotype.
Besonders hervorzuheben ist Kadotas offene Darstellung psychischer Belastungen und ihr reflektierter Umgang mit Rückschlägen. Ihre Authentizität verleiht dem Bericht Glaubwürdigkeit und macht deutlich, wie dringend Reformen im Gesundheitswesen benötigt werden.
Der große Traum von Yumiko Kadota ist es, in der Plastischen Chirurgie zu arbeiten. Mit viel Fleiß, Engagement und Wissbegierde beginnt sie ihr Studium als Ärztin in Australien.
Doch wie steinig der Weg ...
Der große Traum von Yumiko Kadota ist es, in der Plastischen Chirurgie zu arbeiten. Mit viel Fleiß, Engagement und Wissbegierde beginnt sie ihr Studium als Ärztin in Australien.
Doch wie steinig der Weg dorthin ist, und ob sie diesen Traum Wirklichkeit werden lassen kann, kann man nur erahnen. Mit ungeschönten Worten und interessanten Einblicken in ihre Ausbildung bis hin zur Arbeit in den Krankenhäusern als Assistenzärztin gibt sie Einblick, was wirklich im Gesundheitssektor geschieht.
Mich haben ihre Beschreibungen, die Tagebucheinträgen zum Teil ähnelten, mitgerissen. Ich finde das Thema Medizin an sich sowieso sehr spannend. Zuerst ist man geblendet, denn der Beruf als Arzt ist hochangesehen. Nicht jede/r schafft es, und wer scheitert, wird schief angesehen. Dabei wird oft vergessen, wie schwierig es ist, einen dieser begehrten Plätze zu erhalten und diese dann auch so auszufüllen, wie es die Elite der Medizin erwartet. Schließlich sollen nur gut ausgebildete Mediziner auf die Patienten losgelassen werden, was natürlich auch sinnvoll und im Interesse der Allgemeinheit ist. Was ist jedoch, wenn eine Frau sich sexuellen Belästigungen, Mobbing und schleichend dem Burnout entgegenstellen muss?
Aus dieser Perspektive erzählt Kadota von ihren Erfahrungen als asiatische Medizinstudentin, und später als Assistenzärztin.
Sie ist eine, wie ich finde, erstklassige Ärztin, die mit ihrem Geschick schon bald zur Spezialistin für Handchirurgie wird. Zudem geht sie gefühlsbetont mit ihren Patienten und den Angehörigen um.
Frauen haben offenbar zu viele Gefühle, wird ihnen gern nachgesagt, und sind daher nicht so objektiv wie Männer. Dabei findet es doch, wie ich glaube, jeder angenehm, einen Arzt zu haben, dem man vertrauen kann. Und das Reden wird oft in den Patientenzimmern vernachlässigt. Wenn nur der Patient spricht und öfter nachfragen muss, umso schlimmer.
Ihr Buch zeichnet ihren Triumph-, Leidens- und Wiederauferstehungsweg vieler Stationen ihres Berufs- und Privatlebens nach.
Als Betrachterin ihrer Welt, in der sie sich so viele Jahre bewegt hat, verfällt man selbst zwischen Aufregung, Wut, Bitterkeit, aber auch Hoffnung.
Wenn niemand darüber schreibt, woher sollen wir dann wissen, was hinter den Türen der OP-Säle und in den Notaufnahmen wirklich passiert?
Das männliche Rollenbild, das viele Jahre als normal galt, wird stark angekratzt. Und von Kadota so ins Rampenlicht gerückt, was nicht jedem gefallen dürfte.
Ich finde, dass ihr ein spannender und lebensbejahender Abriss ihrer Zeit in der Medizin gelungen ist. Und ihr Leben im Danach hört sich mehr als gut an. Denn wo Schatten ist, ist auch immer Licht.
In dem Buch "Emotional Female" von Yumiko Kadota, übersetzt von Anke Grube und herausgegeben vom Pola-Verlag, geht es um eine gebürtig aus Japan stammende junge Frau, welche in Australien Medizin studiert, ...
In dem Buch "Emotional Female" von Yumiko Kadota, übersetzt von Anke Grube und herausgegeben vom Pola-Verlag, geht es um eine gebürtig aus Japan stammende junge Frau, welche in Australien Medizin studiert, um eine plastische Chirurgin zu werden. Als äußeres Symbol sieht sie für das Gelingen ihres Vorhabens einen Chignon und Perlenohrringe, da diese für sie die Merkmale der erfolgreich positionierten Ärztinnen darstellen.
Auf dem beschwerlichen Weg dorthin gilt es aber viele Hürden unterschiedlicher Art zu nehmen. Diese liegen einmal in der äußeren Beschaffenheit des medizinischen Feldes (patriarchale Strukturen, Diskriminierung, Zeitnot, Überlastung, Hierachiedenken, emotionaler/seelischer oder auch physischer Mißbrauch von Patienten, Kollegen oder dem Personal etc.) sowie in den persönlichen Merkmalen der Autorin ( europäische und asiatische Sozialisierung, neurodivergente Züge, Perfektionismus, starker Ehrgeiz...). Diese beiden Ströme laufen eine ganze Zeit parallel und alles scheint gut für Yumiko zu laufen. Dann aber, mit der Zeit und der kontinuierlichen Belastung, welche sich im Laufe ihrer Ausbildung noch steigert, bröckelt immer mehr von Yumikos mühsam zusammengehaltener Schutzschicht ab und ihre Nerven liegen blank. Der Zudammenbruch. Aus diesem ergeben sich für Yumiko aber trotz Schmerz und Verzweiflung auch neue Erkenntnisse und Lebenswege. Bleibt Yumiko bei ihrem Plan plastische Chirurgin zu werden?
Ich denke, dass Yumiko Kadotas Buch "Emotional Female" den Weg zu einer anderen neuen Welt aufzeigt. Es zeigt auf, wie es auf Dauer nicht funktionieren kann und wie das "System Medizin" weder den Patienten, dem Pflegepersonal noch vielen Ärzten dient. Nicht umsonst quittieren sehr viele Arbeitnehmer in diesem Bereich den Job. In dem Buch werden Missstände und Schwachstellen im System aufgezeigt, aber das System ist im Grunde jeder einzelne, involvierte Mensch. Jetzt liegt es an jedem, hinzuschauen, die Probleme anzuerkennen und Lösungen zu finden. Hierzu braucht man eben auch die emotionale (weibliche) Seite wie Mitgefühl und Fürsorge, nicht nur Machtstreben und Gier. Dazu leistet Yumiko Kadota einen tollen Beitrag!!!
"Als ich Mitte zwanzig war, hatte ich damit geliebäugelt, einen Blog zu schreiben, aber ich war noch nie gut mit Computern oder überhaupt mit Technik gewesen, daher war es ...
Meine Meinung und Inhalt
"Als ich Mitte zwanzig war, hatte ich damit geliebäugelt, einen Blog zu schreiben, aber ich war noch nie gut mit Computern oder überhaupt mit Technik gewesen, daher war es nicht dazu gekommen. Außerdem würde ich nie so sein wie diese tollen Fashion-Bloggerinnen mit ihren Fotografen-Freunden und den Außenaufnahmen an exotischen Schauplätzen. Aber ich hatte immer schon gern geschrieben. Ich sah mir verschiedene Domains und Blogging-Plattformen an und erstellte schließlich einen Blog. Ich schrieb über meine neue rein pflanzliche Ernährung und über Yoga. Es war wie eine Flucht vor dem Schreiben über medizinische Themen." (ZITAT)
Beim Lesen von "Emotional Female" hatte ich oft das Gefühl, in einen Spiegel zu schauen, der nicht unbedingt mein eigenes Leben zeigt, aber die Fragen, die auch mich beschäftigen. Was ist denn ZU viel? Wie weit kann man sich anpassen, bevor man sich selbst verliert?
Kadota erzählt in diesem Buch von ihrem Weg durch die medizinische Ausbildung in Australien, von den langen Schichten, der Erschöpfung, dem Druck und vor allem davon, wie sehr sie sich selbst verloren hat, bevor sie es überhaupt bemerkt hat. Was mich beeindruckt hat, war die Ruhe, mit der sie das alles beschreibt. Es ist kein lauter Aufschrei, kein dramatischer Bericht, sondern ein nüchtes Nachzeichnen dessen, was ihr passiert ist.
Ich habe mich in vielen Momenten wiedergefunden, auch wenn ich nicht aus der Medizin komme. Der Wunsch, es allen recht zu machen. Das Gefühl, dass man stark sein muss, weil sonst jemand denkt, man sei schwach. Oder die Angst, dass eigene Grenzen als Mangel ausgelegt werden. Besonders den Begriff „emotional female“, den man ihr im negativen Sinne zugeschrieben hat, fand ich sehr stark.
Was mir gefallen hat, ist, dass sie keine perfekten Lösungen präsentiert. Sie erzählt ehrlich von Rückschritten, von Zweifeln und davon, dass Heilung nicht plötzlich da ist. Es gibt nicht den einen Ausweg. Aber es gibt Momente der Klarheit. Und manchmal braucht es genau so ein Buch, um diesen klaren Blick wiederzufinden.
Emotional Female ist kein Buch, das man mal eben zwischendurch liest bzw lesen sollte.Es ist meiner Meinung nach absolut authentisch und ehrlich geschrieben.Es hat mich daran erinnert, dass emotionale Reaktionen nichts sind, wofür man sich schämen muss. Und dass man sich nicht kaputt arbeiten muss, um jemand zu sein.
"Mit dem Abwasch fing es an. Ich hatte keine Lust, das Geschirr zu spülen, also stellte ich es einfach in die Spüle, wo es sich immer höher stapelte. Kleidungsstücke verteilten sich über den Boden, bis der aussah wie ein bunter Patchwork-Quilt. Vom Teppichboden war so gut wie nichts mehr zu sehen, weil überall irgendwas herumlag. Ich versank im Chaos. Zum Kochen konnte ich mich auch nicht aufraffen." (ZITAT)
Klappentext
Yumiko Kadota war der Traum aller asiatischen Eltern: Musterschülerin, Medizinstudentin, immer die Beste. Sie ordnete alles der ersehnten Karriere unter. Doch die Realität im öffentlichen Gesundheitswesen brach sie. Überarbeitung, Sexismus, Mobbing und Belästigung. Man nannte sie »emotional«, »zu selbstbewusst«. Irgendwann war es zu viel, Yumiko kündigte. Als sie ihren Blog mit den Worten begann: »Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde, aber ich gebe auf. Ich gebe meinen Traum auf, Chirurgin zu werden«, ging ihre Geschichte viral. Seither ist Yumiko Kadota die Stimme ihrer Generation, wenn es um Burnout geht und darum, nach einem Zusammenbruch wieder auf die Beine zu kommen.
Über die Autorin
Yumiko Kadota ist eine Ärztin aus Sydney. Sie hat ihre Tätigkeit in einem öffentlichen Krankenhaus aufgegeben, nachdem sie an Burnout erkrankte, und arbeitet heute im privaten Gesundheitswesen. Ihre Geschichte wurde bekannt, nachdem sie im Februar 2019 in einem Blog über ihre Erfahrungen im Gesundheitssystem berichtete.
. „Emotional Female“ ein Buch für alle, die mehr über den harten Weg einer Frau in der Medizinbranche lesen und verstehen möchten! Dies ist eine packende autobiografische Geschichte, die Augen öffnet. ...
. „Emotional Female“ ein Buch für alle, die mehr über den harten Weg einer Frau in der Medizinbranche lesen und verstehen möchten! Dies ist eine packende autobiografische Geschichte, die Augen öffnet. Eigentlich sollte jeder Yumikos Geschichte lesen, damit vielleicht irgendwann doch noch ein Umdenken passiert!
4,5/5 ⭐️
. Aber worum geht es genau…
In „Emotional Female“ nimmt uns Yumiko mit auf ihre Reise durch das Medizinstudium, sowie ihre Zeit als Assistenzärztin in den Kliniken rund um und in Melbourne. Sie berichtet ebenso über ihre Kindheit, ihr kulturelles Erbe und vor allem schildert sie ihren Weg ins Burnout und wieder heraus.
. Wir begleiten im Buch natürlich Yumiko als Ich- Erzählerin in kürzeren oder längeren Kapiteln. Wobei man als Leser meist das Gefühl hat Tagebucheinträge von ihr zu lesen. Durch ihre offene Art des Erzählens erhalten wir einen tiefen Einblick in ihr Seelenleben und ihre Entwicklung.
Yumiko ist eine wirklich interessante starke Frau, die schon als kleines Kind den Wunsch hatte Chirurgen zu werden und somit alles dafür tat. Natürlich wurde sie dabei von ihren Eltern unterstützt, jedoch wird durch ihre Schilderungen jedem klar, wie unterschiedlich die Asiatische und Europäische Art der Erziehung ist.
Schon von klein auf herrscht auf die Kinder ein enormer Druck später einen erfolgreichen angesehen Beruf zu erlernen.
Diesen Druck verinnerlicht Yumiko so sehr, dass er sie in ihrer Laufbahn immer begleitet. Im Zusammenspiel mit dem Druck der auf weibliche Medizinerinnen herrscht konnte es bei Yumiko nur zum Burnout kommen. Diesen Abstieg dokumentiert sie und gibt uns tiefe Einblicke in ein kaputtes von Männern dominiertes System in dem sich Frauen immernoch viel zu oft fügen!
Sexuelle Übergriffe, Rassismus und der ewige Kampf um Anerkennung sind einfach kein positives Arbeitsumfeld.
Wirklich schlimm finde ich ebenso die Parallelen zum deutschen Gesundheitssystem!
Doch bei allem Negativen hat Yumiko es mit Hilfe aus dem Burnout geschafft und nimmt uns in ihrem Buch bei ihrer Reise zurück mit. Ich hätte mir aber gewünscht noch mehr über ihre Reise zurück zu erfahren… meines Erachtens kam der Prozess ein wenig zu kurz. Ich hatte einfach etwas anderes erwartet.
Nichtsdestotrotz wirklich ein aufrüttelndes Buch, dass zum nachdenken anregt und hoffentlich ganz viel Aufmerksamkeit bekommt. Yumiko hat es nämlich durch ihre Schreibweise geschafft einen packenden Bericht über ihr Leben zu schreiben, der nur schwer aus der Hand zu legen ist.
Einfach eine große Leseempfehlung!
. Außerdem finde ich das Cover super! Simple, doch es schreit nach Aufmerksamkeit! Und kleiner Bonus… egal wie ich das Buch geöffnet habe… Ich habe keine Leserillen bekommen 😎