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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.02.2018

inspirierend und macht Lust auf den eigenen Schrebergarten

Garden Girls
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Jana Henschel und Ulrike Schacht stellen in „Garden Girls“ 20 Schrebergärtnerinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vor, die berichten, wie sie zu ihrem Schrebergarten kamen, diesen samt Laube ...

Jana Henschel und Ulrike Schacht stellen in „Garden Girls“ 20 Schrebergärtnerinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vor, die berichten, wie sie zu ihrem Schrebergarten kamen, diesen samt Laube persönlich gestalteten, was sie pflanzen bzw. anbauen und welche Tipps, welches Rezept oder DIY-Projekt sie weitergeben möchten. Unter den Werk- und Bastelanleitungen finden sich beispielsweise der Bau eines Tippis aus Weidenruten, der Bau eines Insektenhotels, eines Traumfängers oder der von Pflanzenschutzhauben aus Kaninchendraht; die Dekotipps fallen teilweise recht einfach und kindgerecht aus, z.B. Vogelfedern, die mit Tesafilm an die Wand geklebt werden. Ehrlich gesagt hätte ich da etwas mehr, auch Neueres und Originelleres erwartet.

Die 20 Gardengirls sind allesamt berufstätig, fast alle betreiben einen blog, dessen Adresse mitangegeben ist. Die Bloggerinnen beschreiben neben ihren Gartentipps auch, wo sie verschiedene Artikel bestellt haben, geben häufig die Internetseiten zum Nachbestellen direkt mit an. Ich muß gestehen, dass ich solche Werbung immer grenzwertig finde; wenn dann eine bloggerin von Produkten schwärmt ( z.B. Duftkerzen im Glas, die knapp 30E. kosten) erweckt es schon den Eindruck von gezielter und testproduktunterstützter Kooperation mit dem Hersteller und ich frage mich, ob das wirklich auch im Buch sein muß und nicht auf dem Blog reichen würde. Das aber nur als kleinen Kritikpunkt am Rande...

Nach der Vorstellung der Gärtnerinnen folgen, fast als Anhang, Seiten, die sich schon durch den gänzlich weißen Buchschnitt abgrenzen. Hier finden sich Fragen mit Antworten der Gärtnerinnen rund um den Schrebergarten, die in den Portraits angekündigten Rezepte, Tipps, wie man an einen Schrebergarten kommt und Alternativen dazu, zu guter Ernte und Laubenbau.

Es macht Spaß im Buch zu blättern, die vielen Fotos anzuschauen, Tipps und persönliche Geschichten zu lesen und Lust auf einen eigenen Schrebergarten. Ich selber habe schon einen, schon allein als zweiten Standplatz für meine Bienenvölker, und habe einige für mich hilfreiche Tipps und Anleitungen in diesem Buch entdecken können. Für jemanden, der sich vorab über Schrebergärten informieren möchte, halte ich das Buch für noch hilfreicher und inspirierender.

Veröffentlicht am 25.01.2018

informatives, leicht lesbares Buch, ideal als Einstiegslektüre zu Nitzsches Einsichten und Leben

Nietzsche
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Birgit Lahann beschreibt Nitzsches Leben samt einiger einflußreicher Lebensgefährten in einer sehr saloppen Art, erzählt das Zeitgeschehen in Nebensätzen mit, so dass das Lesen nicht nur sehr informativ ...

Birgit Lahann beschreibt Nitzsches Leben samt einiger einflußreicher Lebensgefährten in einer sehr saloppen Art, erzählt das Zeitgeschehen in Nebensätzen mit, so dass das Lesen nicht nur sehr informativ sondern zudem auch recht unterhaltsam ausfällt.
Man erfährt von Nitzsches Angst vor Frauen, fremden Städten, von seinen Höhenflügen und Höllenstürzen, seinem gewählten Alleinsein sowie seiner verfluchten Einsamkeit, von seinem Traum absolut frei zu sein, seinen Krankheiten, Werken, Lebensabschnitten und Veränderungen, aber auch von Personenkult und seinen Helden. Besonders die ausführliche Darstellung seiner Schwester Elisabeth, samt ihrer politischen „Laufbahn“, ihrer Fälschung Nitzsches Schriften und Gedanken um sie, gegenteilig zu dem, was ihr Bruder vertreten hat, im antisemitischen Sinne einzusetzen, fand ich ausgesprochen interessant.

Das Buch läßt sich einfach lesen, was mich besonders angesprochen hat; keine wilden Zahlenkolonnen, keine schwer zu verstehenden Formulierungen, sondern eine leicht verständliche Einführung in Nitzsches Einsichten und Leben, wobei zahlreiche Zitate angeführt werden. Die als oppulent und sinnlich beworbenen Bilder, die ich überwiegend eher als nichtssagend empfunden habe, konnten mich nicht ganz so begeistern.

Fazit: Ein schönes, leicht lesbares Buch um sich erstmalig mit Nitzsches Einsichten, Werken und Leben auseinander zu setzen.

Veröffentlicht am 20.01.2018

interessant, besonders für Bergsteiger und Outdoor-Sportler

Das kleine Buch: 20 Wetterregeln, die man kennen muss
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Andreas Jäger erläutert 20 Wetterregeln, beispielsweise vom Morgen- und Abendrot, von unterschiedlichen Wolkentypen, von Tau, Nebel, aber auch von solchen, die man wohl eher in der Region, in der der Autor ...

Andreas Jäger erläutert 20 Wetterregeln, beispielsweise vom Morgen- und Abendrot, von unterschiedlichen Wolkentypen, von Tau, Nebel, aber auch von solchen, die man wohl eher in der Region, in der der Autor lebt, nutzen kann: in den Bergen, wie beispielsweise ein Berg mit Hut, Alpendohlen, die sich in andere Höhenlagen zurückziehen oder Kirchenglockengeläut, das verweht wird.

Für mich waren die Erklärungen von Halo und Hof bei Mond und Sonne interessant; seit meiner Kindheit habe ich diese Betrachtungen gar nicht mehr verfolgt, werde sie nun als Frühwarnsystem für meine Migräne mal genauer im Auge behalten. Ansonsten fand ich die Erläuterungen schon interessant, jedoch etliches werde ich gar nicht betrachten und nutzen können, weil ich eben nicht in den Alpen oder anderen Bergen wohne. Dieses Büchlein aus der Reihe „Das kleine Buch“ scheint mir besonders für Bergsteiger und andere wetterabhängige Sportler unerlässlich zu sein, da sie darauf angewiesen sind, einen Wetterumschwung möglichst früh zu bemerken.

Veröffentlicht am 16.01.2018

gut erklärt, schön erzählt und reichlich bebildert

Wie Wind unser Wetter bestimmt
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Sven Plöger reist mit Team in verschiedene Länder, stellt einzelne Bewohner sowie deren klimatische Bedingungen vor. So erfährt man z.B., in Lappland, dass Rentiere bis -80Grad Kälte ertragen und wie ihre ...

Sven Plöger reist mit Team in verschiedene Länder, stellt einzelne Bewohner sowie deren klimatische Bedingungen vor. So erfährt man z.B., in Lappland, dass Rentiere bis -80Grad Kälte ertragen und wie ihre Nase als Wärmetauscher funktioniert, wie der Mistral die Bäume an der Cote d'Azur zum Meer higebogen wachsen läßt, wie Windmühlen Landstriche der Niederlande trockengelegt haben oder wie wir an hohen Gebäuden den Monroe-Effekt selber erleben können. Immer wieder finden sich lila hinterlegte Doppelseiten, auf denen Phänomen ganz leicht verständlich erläutert werden.

Das Buch zeichnet sich durch seine leicht verständlichen Erklärungen, vielen Diagrammen, Fotos und Beispielen aus, die manchmal sogar recht flapsig daher kommen. Ich halte das Buch auch für jüngere Leser geeignet, da es leicht und gut verständlich Wissenswertes zur Wetterentstehunh samt Wirkung vermittelt.

Veröffentlicht am 12.01.2018

spannend erzählt

Unterleuten
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Juli Zeh beschreibt in ihrem 640 seitigen Roman den Wandel eines brandenburgischen Dorfes namens „Unterleuten“ seit der Wende, wobei vorhergehende Ereignisse ihre Schatten bis in die Gegenwart werfen.

Anhand ...

Juli Zeh beschreibt in ihrem 640 seitigen Roman den Wandel eines brandenburgischen Dorfes namens „Unterleuten“ seit der Wende, wobei vorhergehende Ereignisse ihre Schatten bis in die Gegenwart werfen.

Anhand von Erlebnissen Alteingesessener und nach der Wende Zugezogener erlebt der Leser den Wandel von der Plan-, über die Unterleutener Tausch- zu der um sich greifenden Marktwirtschaft samt dem großen Ausverkauf, bei dem nahezu jeder das Beste für sich herausholen will. Schon seit jeher scheint Unterleuten ein Dorf gewesen zu sein, das nicht mit Behörden zusammengearbeitet hat und stolz darauf war, alles selber zu regeln; da fallen eigene Rachefeldzüge, kriminelle Aktionen und Selbstjustiz, Tratsch und Verleumdung gar nicht wirklich auf, sondern gehören zum ganz normalen Alltag dieses Dorfes. Soziale Verstrickungen und Abhängigkeiten beeinflussen das Taktieren seit jeher und nun, während der Planung eines Windparks, stellen sie die Gegenspieler zu skrupellosen Investoren dar, beim Wettlauf um die eigenen Vorteile, bei denen auch Zugezogene alles geben.

Die Bewohner Unterleutens werden eher klischeehaft dargestellt; im Laufe des Romans lernt man sie ein wenig kennen, erfährt von ihren Schicksalschlägen, Beweggründen, Überzeugungen, von Situationen, die sie sprachlos oder gedemütigt zurückließen und veränderten, von Treue und Verrat und von Familienfehden, die sich über Jahrzehnte erstrecken. Trotz der Einblicke in ihr Leben hinterläßt keiner von ihnen einen wirklich bleibenden Eindruck bei mir. Das ist vielleicht auch gar nicht nötig, um über ihre und die eigene Moral nachzudenken und sich zum Schluß mit ihnen gemeinsam zu fragen: Hat es sich dafür gelohnt?


Insgesamt wurde der Roman spannend und facettenreich erzählt; dennoch fand ich einiges schon deutlich zu langatmig und überzeichnet.