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Veröffentlicht am 26.03.2018

Dürftiger zweiter Teil

Königreich der Schatten - Rückkehr des Lichts
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Luna und Fowler befinden sich in höchster Gefahr. Auf der Flucht vor der Finsternis, die aus Relhok kommt, begeben sich die beiden in höchste Gefahr. Folwer wird verletzt und nur noch eine Soldatengruppe ...

Luna und Fowler befinden sich in höchster Gefahr. Auf der Flucht vor der Finsternis, die aus Relhok kommt, begeben sich die beiden in höchste Gefahr. Folwer wird verletzt und nur noch eine Soldatengruppe aus Relhok kann sie retten. Luna nutzt die Chance, die sich ihr bietet, und reist nach Relhok, wird dort jedoch von Intrigen und Machtspielchen umgarnt. Kann ihre Liebe zu Fowler das überstehen?

Königreich der Schatten - Rückkehr des Lichts ist der zweite und finale Band von Sophie Jordan. Zugegeben, vom ersten war ich nicht wirklich begeistert, habe aber doch gehofft, im zweiten lockt die Autorin ihre Charaktere aus den Mäuselöchern, in denen sie im ersten Band festgesteckt haben und habe mich aus diesem Grund eigentlich auf das Buch gefreut. Ist ihr dies gelungen?

Der zweite Band geht nahtlos in den ersten über. Wenn wir uns zurückerinnern, endete der erste in einem Cliffhanger, der sich gewaschen hat. Fowler unter die Erde gezerrt, Luna, blind, bleibt allein zurück. Natürlich fiel mir der Einstieg entsprechend leicht, auch wenn mich der Cliff, der eindeutig dazu gemacht war, die Neugier der Leser zu wecken, nicht wirklich aus den Söckchen gehauen hat, da ich mit den Charakteren schon im ersten Band nicht wirklich warm wurde. Ich wollte sie im zweiten wirklich mögen … wirklich! Aber der Funke ist auf mich nicht übergesprungen. Irgendwann in der Mitte des Buches stellte ich fest, dass mich das Schicksal der beiden nicht wirklich interessiert – was extrem schade ist. Natürlich schafft es Luna, Fowler aus dem Erdloch zu befreien. Er selbst ist jedoch schwer verletzt. Und dann sind da noch die oben schon erwähnten Soldaten …

Luna ist und bleibt der stärkere Charakter von beiden. Sie ist tough und stark, gewitzt und unerschrocken und geht mit ihrem Handicap gut um. Jordan hat dieses Handicap zu Beginn gut beschrieben – da steckt viel Recherchearbeit dahinter. In der zweiten Hälfte habe ich das ein bisschen vermisst.
Fowler, den ich im ersten Band lieber mochte, blieb hier eher blass. Auch die Lovestory war nicht wirklich glaubwürdig, muss ich zu meinem Leidwesen gestehen. Sie wirkten gemeinsam so, als müssten sie zusammen sein, damit die Story funktioniert, aber nicht als würden echte Gefühle dahinterstecken.

Der Spannungsbogen war gut aufgespannt, obwohl sich der Mittelteil ein wenig arg kaugummimäßig las. Doch irgendwann begann ich mich zu fragen, wie die Autorin das ganze denn auflösen möchte. Das Ende war dann unbefriedigend und wirkte arg konstruiert, so als müsse sie den großen Showdown in wenige Seiten pressen. Das hat mir dann schon ein wenig die Lesestimmung verhagelt.

Positiv sticht ihr Schreibstil heraus. Herrlich düster und mitreißend hat er mich über weite Teile des Buches bei Laune gehalten. Wenn Sophie Jordan eins kann, dann ist es Atmosphäre zu erzeugen mit ihren Worten und Zeilen.

Die Bewertung fällt mir schwer. Trotz des schönen Schreibstils und trotz der eigentlich guten Grundidee konnte mich dieser zweite Band nicht wirklich überzeugen. Aus diesem Grund kann ich nur drei Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 25.02.2018

Mehr versprochen

Die Legende der vier Königreiche - Ungekrönt
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Einst waren die vier Königreiche geeint. Doch nun herrscht Krieg und Zerstörung. Die Eltern von Emelina, der Prinzessin von Ruina, wurden vom König von Lera umgebracht. Und nun will Em nur noch eines: ...

Einst waren die vier Königreiche geeint. Doch nun herrscht Krieg und Zerstörung. Die Eltern von Emelina, der Prinzessin von Ruina, wurden vom König von Lera umgebracht. Und nun will Em nur noch eines: Rache. Dafür schmiedet sie einen bösartigen Plan, der darauf basiert, dass sie die Stelle der Verlobten des Prinzen von Lera einnimmt. Sie will Rache - und sie will ihre Schwester retten! Aber sie hat nicht damit gerechnet, dass Prinz Casimir ihr Herz berühren kann.

Ungekrönt von Amy Tintera ist der Start einer Reihe rund um die magisch begabten Ruined. Ausgerechnet ihre Prinzessin zeigt jedoch nicht ein Fünkchen Magie, ist jedoch voller Rachedurst aufgrund der oben geschilderten Ausgangssituation. Das hat mich eigentlich dazu bewogen, Tinteras Roman zur Hand zu nehmen. Ich war neugierig auf die blutdürstige Prinzessin.

Ich stieg rasch in das Buch ein. Tintera packt die erste Szene mit Spannung und Action voll und ködert so die Leser, die natürlich wissen möchten, was nach dem Mord an Casimirs Verlobten und dem Tausch der Prinzessinnen geschieht. Mich persönlich hat es auf jeden Fall ins Schloss in Lera gelockt. Em könnte ein interessanter Protagonist sein. Sie tritt stark und unerschrocken in ihren Entscheidungen auf und zögert nicht. Wenn ihr „Plan“ nicht darauf basieren würde, dass der Prinz, der seine Verlobte noch nie gesehen hat, rein gar nicht misstrauisch wird, wenn im Schloss ein Mädchen auftaucht, das nur eine einzige Wache im Schlepptau hat und mit an den Haaren herbeigezogenen Erklärungen um sich wirft. An dieser Stelle hat sie für mich stark an Glaubwürdigkeit verloren. Die Szenen wirken auf mich so konstruiert, dass ich mich öfters Mal fragte, an welcher Stelle die Charaktere gegen das Gerüst rennen.
Casimir, der Prinz von Lera, kann sich Em zuerst gar nicht als seine Braut vorstellen. Schlussendlich verliebt er sich trotzdem in sie. Die Liebesgeschichte war vorhersehbar, aber daran wollen wir uns jetzt nicht stören. Manchmal war sie sogar ganz niedlich.
Manchmal war das hin und her der beiden sogar ganz witzig. Aber die herbeigeführten Dialoge, die zum besseren Kennenlernen der beiden dienten, fand ich schon etwas gestellt.

Bis zur Mitte des Buches war Em noch völlig davon überzeugt, dass sie alle aus der Königsfamilie töten würde. Darüber konnte ich nur müde lächeln, da die Autorin hier ein zusätzliches Spannungselement nutzen wollte, dass nicht funktioniert, da sie schon zu dem Zeitpunkt ihr Herz schon verschenkt hatte.
Wirkliche Spannung kam erst im letzten Viertel des Buches auf.

Einige Elemente wirkten arg unglaubwürdig. Jemand wird schwer verletzt, springt aber nach ein paar Seiten wieder fröhlich durch die Szene? Er hat sicherlich sehr gutes Heilfleisch.

Am Ende der Geschichte tritt eine Person auf, die mir einen kleinen Lichtblick bot. Sie war leider die spannendste Figur im ganzen Roman.

Nichts desto trotz versteht die Geschichte über weite Strecken hinweg recht gut zu unterhalten. Die Kernelemente, die Furcht vor Andersartigen, vor magischen Personen, waren gut ausgearbeitet und mich interessiert, wie der Konflikt aufgelöst wird.

Ich kann leider nur 3 Sterne vergeben. Ich empfehle es aber trotzdem für alle, die viel Wert auf die Liebesgeschichte in einem mittelalterlich-magischen Setting mögen und über die Kritikpunkte, die oben angebracht wurden, hinwegsehen können.

Veröffentlicht am 24.05.2017

The distance from me to the book

The Distance from me to you
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The distance from me to you von Marina Gessner

Die Wanderung hatte Kendra sich nach ihrem Highschoolabschluss fest vorgenommen. Einmal den Appalachiantrail erwandern. Als ihre beste Freundin abspringt, ...

The distance from me to you von Marina Gessner

Die Wanderung hatte Kendra sich nach ihrem Highschoolabschluss fest vorgenommen. Einmal den Appalachiantrail erwandern. Als ihre beste Freundin abspringt, ist sie noch immer felsenfest überzeugt von ihrem Plan. Unterwegs trifft sie Sam, der von zuhause und vor seinem gewalttätigen Vater weggelaufen ist. Wird ihre Liebe eine Chance haben?

Ich hatte mich wirklich auf das Buch gefreut! Endlich mal kein Null-Acht-Fünfzehn Cover mit einem zarten, verträumten Mädchen im Fokus, sondern schlicht und einfach gehalten, zog es mich in seinen Bann. Auch das Trakking-Thema fand ich spannend, da es noch nicht sehr oft bedient worden ist.
Der Einstieg gelang mir wirklich gut. Kendra beschreibt auf den ersten Seiten ihre Persönlichkeit und ihren Willen, den Trail zu wandern, ebenso wie ihre Beweggründe. Ich konnte sie in diesem Punkt sehr gut nachvollziehen. Auch die Sprache war schlicht gehalten, sodass die ersten Seiten recht schnell weggelesen waren. Sams Perspektive kommt erst später hinzu, was ich begrüßt habe. So konnte ich mich erst mal mit Kendra anfreunden.
Doch ... das fiel mir mit zunehmender Seitenzahl schwerer und schwerer. Kendra ist eine Persönlichkeit, die ihren Kopf durchsetzen will, komme was da wolle. Ohne Rücksicht auf Verluste. Diese „Ich wandere allein über einen 3000 Kilometer Trail“ Geschichte ist solang lustig, solange man sich keine Gedanken über die Menschen macht, die sich um sie sorgen. Sie macht sich anscheinend überhaupt keine. Gut und schön, aber der Leser fragt sich dann doch das ein oder andere Mal, ob sich ihre Eltern wirklich mit einer SMS pro Woche begnügen oder ob es nicht doch ein bisschen verantwortungslos ist, allein da in der Pampa rum zu rennen und sich noch mehr aus zu powern, wenn man erschöpft und verletzt ist. Diese Überlegungen sind mir persönlich sehr sauer aufgestoßen, was mir die Lektüre dieses Buches auch nicht unbedingt erleichterte.
Sams Beweggründe kann ich da schon eher nachvollziehen. Er hat im Gegensatz zu Kendra einen wirklichen Grund für seine Flucht vor der Welt und, soweit ich es gelesen habe, auch bis auf seinen Bruder keinen, der sich um ihn sorgt.
Ich denke, dass hätte klüger gelöst werden können.
Die Spannung hielt sich so im Mittelmaß. Das Buch war wie gesagt einfach zu lesen, aber fesseln und Gefangennehmen konnte es mich leider nicht. Dafür hatte es ein bisschen zu wenig Substanz. Und Kendra, der ich immer weniger Sympathie entgegengebracht habe, beim Wandern zuzuschauen, steigerte meinen Enthusiasmus was die Lektüre des Buches betraf nicht gerade.

Alles in allem war es eine nette Idee, die mich leider nicht wirklich packen konnte. Zu oft musste ich mich durchschlagen (genau wie Kendra) und ich hatte von Zeit zu Zeit wirklich das Bedürfnis, ein paar Seiten quer zu lesen. Und das hat kein Buch verdient.
Es war einfach nicht mein Buch. Für eine gute Idee und für Sams Charakter vergebe ich knappe drei Sterne.

Veröffentlicht am 03.03.2017

Von historisch brillanten Details und hölzernen Charakteren

Schattenkrone
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Von Historisch brillanten Details und hölzernen Charakteren

Alexander der Große ist ein Name, der wohl jedem etwas sagt. Über die Schlachten und Feldzüge aus seinen Jahren als Herrscher ist hinreichend ...


Von Historisch brillanten Details und hölzernen Charakteren

Alexander der Große ist ein Name, der wohl jedem etwas sagt. Über die Schlachten und Feldzüge aus seinen Jahren als Herrscher ist hinreichend bekannt, jedoch aus seiner Jugend nur wenig überliefert. Wer war der Eroberer in seiner Jugend? Elisabeth Herman hat darauf eine Antwort in der Fantastik gesucht. Der Leser kann sich auf wahre Helden mit magischem Anklang, und mit einer großen Portion Romantik gefasst machen.
Alex und Heph sind beste Freunde, Jakob und Kat reisen gemeinsam zum Blutturnier und Cyn und Zo haben ihre ganz eigenen Pläne.

Ich habe mich für dieses Buch entschieden, da es einen tollen und interessanten historischen Hintergrund hat und der Klappentext für mich sehr interessant klang. Dementsprechend habe ich auch mit hohen Erwartungen die erste Seite aufgeschlagen. Was mich gleich in den Bann gezogen hat, war die eindringliche Einführung der ersten Hauptperson: Kat - Ich glaube, so dynamisch beginnt ein Buch selten. Das hat mich positiv gestimmt, obwohl mir die Zeitform nicht recht zusagen wollte. Die Geschichte wird konsequent im Präsens erzählt und in der 3. Person, was man mögen muss. Ich konnte mich auch im Verlauf des Buches nicht mit dieser Form der Erzählung anfreunden, aber das ist Geschmackssache.
Über den gesamten Roman hinweg , spürte ich, dass die Autorin wirklich tief in die Materie eingedrungen ist. Sie hat bei der Recherche ganze Arbeit geleistet, sodass die vielen kleinen Details authentisch daher kamen. Sie hatte Ahnung von Kultur, den Essgewohnheiten, der Kleidung und den Trickreichen Schlachten der Antike. Das konnte ich auf vielen Seiten spüren - und das verlieh dem Buch auch einen Großteil seines Charmes.
Die Protagonisten konnten mich leider nicht wirklich überzeugen. Sie wirkten allesamt hölzern und flach, ihre Handlungen waren zum größten Teil unüberlegt. Die einzige, die ihren Kopf einsetzte, war Cyn, die ihre Intrigen spann wie eine emsige Spinne im Netz. Alex, Kat, Heph und Jakob waren in der ersten Hälfte des Buches viel zu sehr damit beschäftigt, Eifersucht aufeinander zu empfinden, als das sie wirklich agieren konnten. Außerdem waren in meinen Augen einige Handlungen einfach zu irrrational. Selbst wenn das Buch für Jugendliche geschrieben wurde, können die Charaktere doch einen Funken Rationalität behalten, trotz dessen das alle bis über beide Ohren verliebt sind, oder? Das ist mir in der ersten Hälfte sauer aufgestoßen. In der zweiten zog dann der Plot an und der Fokus rückte ein wenig in eine andere Richtung, was mir auch wieder mehr Freude bereitete.
Richtig Mitfiebern mit Alex und seinen Freunden konnte ich persönlich trotzdem nicht.
Den zweiten großen Kritikpunkt stellt in meinen Augen der Schreibstil dar. Auf der einen Seite hatte das Buch einen sehr ernsten Hintergrund. Herrschen, Intrigen! Brutalität und Mord schien an der Tagesordnung zu sein. Trotzdem hatte ich das Gefühl, vor allen Dingen wenn das Auge auf die Emotionen der Protagonisten gelenkt wurde, dass sich das Buch an ein jüngeres Publikum richtete. Nur vom Stil her, nicht vom Inhalt. Elisabeth Herman schreibt für meinen Geschmack manchmal zu direkt und ich musste das ein oder andere Mal wirklich dem Holzhammer ausweichen. Schade!

Alles in allem fand ich die Idee wirklich toll. Ich habe gespürt, dass die Autorin wirklich viel Wert auf historische Genauigkeit gelegt hat, aber Probleme hatte, den Charakteren Leben einzuhauchen, was einerseits am Schreibstil, andererseits wahrscheinlich daran lag, dass sie so viele Perspektivstränge auf relativ wenig Seiten versucht hat, unterzubringen Deshalb vergebe ich drei Sterne.

Veröffentlicht am 21.02.2017

Von Mordgedanken und einer eigentlich guten Story, die sich dezent im Hintergrund gehalten hat

Der Kuss der Lüge
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Von Mordgedanken und einer eigentlich guten Geschichte, die sich dezent zurückgehalten hat

Die Prinzessin von Morrighan flieht gemeinsam mit ihrer Zofe Pauline vor einer erzwungenen Eheschließung. Sie ...

Von Mordgedanken und einer eigentlich guten Geschichte, die sich dezent zurückgehalten hat

Die Prinzessin von Morrighan flieht gemeinsam mit ihrer Zofe Pauline vor einer erzwungenen Eheschließung. Sie will nur eins. Frei sein und ihren eigenen Weg gehen, ihre eigene Liebe finden. In einem Gasthaus fangen die beiden als Schankmädchen an. Als eines Tages zwei junge, gutaussehende Burschen Interesse an Lia zeigen, ahnt die Prinzessin nicht, dass der eine ihr versprochen war und der andere ihren Kopf will.

Ich war gespannt auf dieses Buch, und begeistert von den ersten paar Seiten. Um das Vorweg zu nehmen, die Autorin hat ein Händchen für bildhafte Beschreibungen und greifbare Szenen. Ich konnte mir jedenfalls jede einzelne Szene (insbesondere im Gasthaus) ziemlich gut vorstellen. Da ging Mary E. Pearson wirklich liebevoll zu Werke. Genauso viel Liebe und Genauigkeit hat sie wohl auch in die Welt gesteckt. Im Buch sind viele Hinweise auf den Glauben, auf die Kultur und auf die Zustände und Beziehungen zwischen den Königreichen versteckt, was ich sehr begrüße. Man hat wirklich das Gefühl, dass die Autorin ihre Welt kannte, bevor sie den ersten Satz geschrieben hat. Außerdem finde ich die Karte im Buch wunderschön. Karten werten ein Fantasy-Buch noch einmal auf, besonders wenn die Protagonisten so viel unterwegs sind, wie in diesem Buch. Also war die Karte für mch ein eindeutiger Pluspunkt.

Trotzdem hatte ich mit „Kuss der Lüge“ eine sehr schwere Zeit. Und das lag zum größten Teil an der Protagonistin. Lia, die Prinzessin von Morrighan, flieht aus ihrem Reich, flieht vor einer erzwungen Ehe, und sich im klaren darüber, dass sie sich verstecken muss, da ihr Vater ihr sicher seine Spürhunde hinterherschicken wird. Das Gasthaus dient als Zuflucht und Tarnung. Gut und schön, soweit konnte ich noch mitgehen. Aber, als die zwei jungen fremden Männer auftauchen und ihr schöne Augen machen, hätte ich doch zumindest ein klein wenig Misstrauen ihrerseits erwartet. Auf keinen Fall die (für meine Begriffe) naive Flirterei und die vielen einsamen Momente, die es zwischen ihr, Rafe und Kaden gab. So hat mich Lia in der ersten Hälfte des Buches beinahe zur Weißglut getrieben. Ein oder zwei Portionen gesunden Misstrauens hätten ihr sicherlich nicht geschadet und die Geschichte für mich persönlich glaubwürdiger gemacht. Außerdem waren einige Entscheidungen von ihr sehr zweifelhaft, insbesondere da sie den Gedankengang später selbst durchlebt, ohne noch einmal an ihre Entscheidung zu denken (mehr kann ich an dieser Stelle nicht schreiben, ohne zu spoilern).
Rafe und Kaden sind ein Kapitel für sich. Ich kann die Intention der Autorin nachvollziehen, die Identität der beiden zu verschleiern (ob nun Kaden oder Rafe der Attentäter ist oder nicht), um die Gasthaushälfte interessanter und spannender zu gestalten. Leider stand für mich schon von Anfang an fest, wessen Identität sich nun hinter welchem Gesicht verbirgt. So viel auch dieser Spannungsbogen für mich eher wie ein Hügelchen aus.
Ich mochte aber Pauline und Lias Bruder gerne. Auch mit der Wirtin des Gasthauses konnte man wirklich Pferde stehlen.

In der zweiten Hälfte des Buches zog die Story merklich an und wurde auch für mich spannender und nachvollziehbarer. Immer, wenn der Plot vorangetrieben wurde, las ich aufmerksam. Doch sobald Lia wieder mit ihren Lovern konfrontiert wurde, begann ich die Augen zu verdrehen. Dieser Teil der Geschichte hatte mich in der ersten Hälfte abgeworfen wie ein bockendes Pferd. Und ich war nicht bereit, es wieder einzufangen.
Das Buch hat mich leider verloren und gar nicht vermocht mich zu begeistern. Das, was mich in der zweiten Hälfte eigentlich berühren hätte sollen, stupste mich nur leicht an. Die Liebesgeschichte hat bei mir gar nichts ausgelöst außer Frustration aufgrund Lias Naivität.

Ich vergebe knappe 3 Sterne - für einen Plot, der ausbaufähig ist, für liebevolle Nebencharaktere und für eine Welt, die durchaus noch interessant werden kann.