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Veröffentlicht am 08.07.2018

Absolut genial!

Cat & Cole 1: Die letzte Generation
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Amerika in der Zukunft, ein Virus ist ausgebrochen und die Menschheit wird nach und nach befallen. Catarina Agatta ist die Tochter eines Wissenschaftlers, der im Auftrag eines der größten Unternehmens ...

Amerika in der Zukunft, ein Virus ist ausgebrochen und die Menschheit wird nach und nach befallen. Catarina Agatta ist die Tochter eines Wissenschaftlers, der im Auftrag eines der größten Unternehmens namens Cartaxas, ein Gegenmittel für das Virus finden soll. Das ist allerdings nun zwei Jahre her und seitdem hat Cat nie wieder von ihrem Vater gehört, bis eines Tages Cole auftaucht, der ebenfalls für Cartaxas arbeitet. Cats Vater soll ein Gegenmittel gefunden haben, doch er kam bei einem Anschlag auf Cartaxas ums Leben. Nun soll Cat dafür sorgen, den Code ihres Vaters zu entschlüsseln.
Meine Meinung
Das sehr farbintensive Cover weckte augenblicklich meine Aufmerksamkeit und da der Klappentext eine spannende Dystopie versprach, musste ich diese Geschichte unbedingt lesen.
Und eins gleich vorweg: dieses Buch konnte mich absolut begeistern und fesseln und ist eine der besten Dystopien der letzten Jahre für mich.
Der Einstieg fiel mir sehr leicht, denn es beginnt gleich spannend und fesselnd.
Emily Suvadas Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen, dabei leicht und bildhaft, so dass ich mich sehr schnell mitten in der Geschichte befand. Da es sich hier um ein Jugendbuch handelt, würde ich sagen, dass es auch sprachlich perfekt für die angegebene Zielgruppe geeignet ist. Allerdings benötigt es eine Portion Aufmerksamkeit, denn es geht hier auch um hochwertige Technologien, aber für die, die dies abschrecken könnte, sei gesagt, dass auch ein Leser mit weniger technischem Verständnis sich hier sehr gut zurecht findet, denn Emily Suvada hat hier alles perfekt durchdacht und erklärt.
Von Beginn an herrscht in dieser Geschichte ein sehr hohes Tempo und dieses wird auch recht konstant aufrecht gehalten. Ich war völlig gefesselt und merkte gar nicht, wie schnell die Seiten beim Lesen vorbeiflogen. Auch wenn es in dieser Geschichte sehr “technisch” wird, konnte ich doch dem Gesamten sehr gut folgen. Es klang alles einfach logisch und schlüssig und all diese neuen, technischen Erfindungen der Zukunft kann ich mir auch genau so vorstellen.
Das Bild, das die Autorin von der Zukunft malt, war im Großen und Ganzen sehr einleuchtend. Ich könnte mir hier wirklich vorstellen, dass es bei unserer heutigen, rasanten Entwicklung in allen Bereichen vieles nicht allzu weit hergeholt scheint. Der Virus, den die Autorin beschreibt, hat es allerdings ganz schön in sich und auch die Immunität, bzw. das Erlangen dieser, ließ mich ebenfalls ganz schön schlucken, konnte mich aber absolut überzeugen, denn das Kopfkino dabei war intensiv und lebendig.
Aus der Sicht der Protagonistin Cat wird die Geschichte erzählt. Man spürt hier durch und durch die Tochter eines Wissenschaftlers, denn Cat beschreibt oftmals Begebenheiten sehr technisch. Während ihr Vater damals von Cartaxus entführt wurde und in den Räumen der Firma Cartaxus unterhalb der Erdoberfläche seinen Forschungen nach ging, blieb Cat allein zurück an der Oberfläche.
Cat ist ein gut ausgearbeiteter Charakter, der mir sehr gut gefallen hat. Ich habe ihr Verhalten und ihre Ausführungen durchweg geglaubt. Sie ist mutig und keineswegs zurückhaltend und man spürt, wie schnell sie selbständig werden musste. Ich mochte aber ihre gesamte Art sehr gerne, denn sie ist jemand, der auch mal Dinge hinterfragt und sich einsetzt. Aber auch Cole war mir schnell sehr sympathisch und während der Geschichte lernt man ihn definitiv intensiver kennen. Was nach aussen wie ein knallharter Cartaxusagent wirkt, vor allem zu Beginn des Zusammentreffens mit Cat, hat einen ganz anderen Kern und seine Geschichte machte mich betroffen.
Auch die diversen Nebencharaktere der Geschichte waren glaubhaft beschrieben und ihre Handlungen durchweg nachvollziehbar, sei es der Arzt, der alles riskiert, um seine Frau zu retten oder Dax, der gemeinsam mit Cats Vater forschte. Sie sind lebendig und nehmen glaubwürdig Einfluss auf die Handlung.
Das Ende bleibt natürlich offen, da es sich um den ersten Band einer Reihe handelt und ich freue mich schon sehr auf deren Fortsetzung.
Mein Fazit
Ein spannendes, temporeiches und auch mit technischen Details versehenes Jugendbuch, das mir sehr gut gefallen hat und schnell ein Pageturner wurde. Glaubhafte, facettenreiche Charaktere, eine dystopische Zukunft, die glaubhaft und vorstellbar war und eine gelungene Handlung ließen mich tief in der Geschichte versinken. Wer Dystopien mag, ist hier mit Sicherheit richtig.

Veröffentlicht am 08.07.2018

Mit Humor, Spannung und Gefühl

Teenie Voodoo Queen
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Die siebzehnjährige Dawn Decent lebt in New Orleans und eigentlich könnte ihr Leben echt cool sein, denn sie ist eine Voodoo-Hexe. Ok, sie ist noch in der Ausbildung an der Abendschule für Voodoohexen, ...

Die siebzehnjährige Dawn Decent lebt in New Orleans und eigentlich könnte ihr Leben echt cool sein, denn sie ist eine Voodoo-Hexe. Ok, sie ist noch in der Ausbildung an der Abendschule für Voodoohexen, aber immerhin. Doch Dawn hat es alles andere als leicht an ihrer Highschool, als leicht pummelige, rothaarige Außenseiterin bietet sie regelmäßig Angriffsfläche für ihre Mitschüler. Aber plötzlich wird New Orleans bedroht und das nicht nur von einer fürchterlichen Naturkatastrophe. Gemeinsam mit dem Ex-Alligator Jax und dem plötzlich sterblichen Loa, einem gottähnlichen Geistwesen, begibt sie sich in den Kampf, um ihre Heimatstadt und deren Einwohner zu beschützen.
Meine Meinung
Schon bei Nina MacKays Buch “Plötzlich Banshee” habe ich Tränen gelacht und deshalb war ich auch extrem neugierig auf Teenie Voodoo Queen. Das Cover finde ich absolut gelungen und es zieht die Blicke gleich auf sich.
Auch der Einstieg in den Urban Fantasy Jugendroman gelang mir auf Anhieb, denn Nina MacKay hat einen sehr humorvollen, aber auch emotionalen und bildreichen Schreibstil. Mit nur wenigen Worten versetzte sie mich an die Highschool in New Orleans an Dawns Seite. Ich hatte hier beim Lesen absolut das Gefühl, mittendrin zu sein und nicht nur zuzuschauen.
Auch die Geschichte selber lässt sich locker, leicht lesen, zum Einen ist die Protagonistin Dawn eine wirklich gelungene Person, zum Anderen finde ich das Thema Voodoo sehr spannend. Man merkt, dass die Autorin sich hier mit dem Thema auseinander gesetzt hat und man lernt schnell über Mambas, Loas und mehr. Es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht, Dawn auf ihren Abenteuer, aber auch in ihrem Alltag zu begleiten. Aber auch die beiden männlichen Helden der Geschichte schleichen sich rasch ins Leserherz und somit fiebert man mit Dawn und Co hier absolut mit.
Erzählt wird die Geschichte in erster Linie aus der Perspektive Dawns in der Ich-Form, doch auch Lin, Jax und eine zunächst unbekannte Dritte bekommen kurze Kapitel, damit der Leser sich auch über deren Gedanken ein Bild machen kann. Alles in allem sorgte dies noch einmal mehr dafür, dass ich hier absolut gefesselt wurde vom Geschehen.
Aber so richtig gefallen haben mir hier die Charaktere der Geschichte, die einfach absolute Lebendigkeit ausstrahlen. Allen voran natürlich Dawn, die mir bereits auf den ersten Seiten ans Herz wuchs. Sie hat eine wunderbar selbstironische Ader. Als Voodoohexe eher mäßig begabt, aber mit ganz viel Herz und ganz viel Mut. Ich habe ihre Dialoge mit den anderen Charaktere, vor allem mit Jax, absolut genossen. Auch ihre Rolle an der Highschool als pummelige Außenseiterin war überzeugend, denn Dawn ist nicht die schöne, perfekte Heldin, sondern auf den ersten Blick ein normales Mädchen, wenn auch mit Voodookräften.
Auch die beiden Männer an Dawns Seite sind toll. Der schöne, schokoladensüchtige Jax, mit seiner großen Klappe und der beinahe unschuldig wirkende, sterblich gewordene Loagott Lin. Sie brachten mich zum Schmunzeln, aber auch dazu, mich ein wenig in sie zu verlieben.
Die Nebencharaktere bekommen ebenfalls ihren Part, wirken durchdacht und facettenreich und jeder Einzelne wurde in meiner Vorstellung lebendig. Ich würde zu gerne einmal einen Tag gemeinsam mit Dawn und den anderen in New Orleans verbringen.
Mit dem Ende hat mir Nina MacKay ein kleines bisschen das Herz gebrochen, warum werde ich natürlich hier nicht verraten.
Mein Fazit
Mir hat diese Geschichte absolut gefallen und tolle Lesestunden gebracht. Mit viel Humor, aber auch Gefühl erzählt Nina MacKay diese lustige, spannende und auch magische Geschichte. Durch viele bildhafte Details fühlte ich mich direkt nach New Orleans versetzt und konnte die Charaktere und deren Erlebnisse vor mir sehen. Ein Buch, das sehr gut zu unterhalten weiß und mit viel Herz erzählt wurde. Meine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 03.07.2018

Großartiger Abschluss

Die Beschwörung des Lichts
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Achtung Dritter Band einer Trilogie mit inhaltlichen Spoilern!

Das “Essen Tasch”, der große Wettbewerb der Magier, ist beendet und der Sieger ist gekürt. Doch noch immer kehrt keine Ruhe in das rote London. ...

Achtung Dritter Band einer Trilogie mit inhaltlichen Spoilern!

Das “Essen Tasch”, der große Wettbewerb der Magier, ist beendet und der Sieger ist gekürt. Doch noch immer kehrt keine Ruhe in das rote London. Denn etwas aus dem schwarzen London ist in ihr Reich eingedrungen. Osaron, ein Dämon mit einer großen Macht, mit der er sich die Bewohner des roten Londons zu Untertan machen will. Es gibt kaum noch eine Chance, Osaron die Macht wieder zu entreißen und es steht alles auf dem Spiel. Lila, Kell und auch Holland geben nicht auf und gemeinsam mit dem Piratenkapitän Alucard Emery machen sie sich auf die Suche nach dem einen Artefakt, das selbst Osarons Macht unterbinden kann.
Meine Meinung
Wie schon bei den beiden Bänden zuvor gefällt mir auch hier das Cover wieder sehr gut, vor allem die Linie die beibehalten wurde, macht die Reihe optisch ansprechend und das trotz der Schlichtheit.
Der Schreibstil der Autorin V. E. Schwab ist nach wie vor ein Highlight, denn sie schafft es auch in diesem dritten Band wieder Begebenheiten lebendig werden zu lassen. Dabei schreibt sie klar und gut verständlich und wer die beiden Bände davor mochte, wird auch hier wieder auf seine vollen Kosten kommen.
Mich konnte die Autorin ja schon vom ersten Band an mit ihrer Welt und dem gesamten Aufbau begeistern. Diese Begeisterung blieb auch konstant aufrecht, denn es ist diese Mischung aus Parallelwelt, Piraten, Magie und ein wenig Liebe am Rande. Ich liebe diesen Weltenaufbau und alles drum herum und war nach dem Cliffhanger am Ende des zweiten Bandes schon mehr als gespannt darauf, wie es weitergehen wird. Allerdings liegt in diesem Abschlussband der Fokus ganz klar auf dem roten London und die restlichen Welten geraten etwas in den Hintergrund, was mir allerdings gar nicht viel ausmachte, da mich die Geschichte gefangen nehmen konnte und erst wieder los ließ, als ich das Buch zugeschlagen hatte.
Ich wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht von der Geschichte, denn der dritte Band beginnt gleich spektakulär und hier bleibt es auch über sehr weite Teile spannend und abwechslungsreich. Es passiert hier ganz viel auf einmal und es ist, als wenn man sich erst einmal kaum entscheiden kann, wo man hinschauen möchte. Man drückt den Charakteren, die einem doch mittlerweile wie Freunde vorkommen, die Daumen und kann gar nicht anders, als mit ihnen mitzufiebern. Auch wenn es im Mittelteil ein wenig ruhiger wird und man hier wieder etwas mehr über die Gedanken der Personen erfährt, kommt es dann doch wieder zu neuem Schwung. Langweilig wurde es mir hier nie.
Auch die wechselnden Perspektiven bleiben, wie schon bekannt, erhalten. Somit ist man auch hier wieder ganz nah am Geschehen und darf mitfiebern.
Die Charaktere sind mir wirklich ans Herz gewachsen und sie bleiben alle etwas besonderes. Sie haben Ecken und Kanten und sind dadurch facettenreich. Lila, aber auch Kell, sind meine Lieblinge der Geschichte und ich fühlte mich wieder einmal mit Lila verbunden. Auch den bisher eher geheimnisvoll wirkenden Alucard Emery lernt man in diesem Abschlussband noch einmal intensiver kennen, was mir besonders gut gefallen hat.
Mein Fazit
Eine Trilogie, die mir sehr viel Spaß gemacht hat beim Lesen. Vor allem der tolle Schreibstil der Autorin V.E. Schwab hat es mir angetan, aber auch der gesamte Weltenaufbau und die Charaktere konnten mich fesseln. Für mich eine wirklich rundum gelungene Trilogie, die ich sehr gerne an Fantasyfans weiterempfehle. Das Ende lässt mich absolut zufrieden mit dieser großartigen Trilogie zurück.

Veröffentlicht am 28.06.2018

Einfach wieder wunderschön

Der letzte Liebesbrief
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Als die junge Nell, die nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrer Tante aufwuchs, einen Liebesbrief entdeckt, hat sie nur noch einen Wunsch, den mysteriösen Schreiber des Briefes zu finden. Denn ihre Tante war, ...

Als die junge Nell, die nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrer Tante aufwuchs, einen Liebesbrief entdeckt, hat sie nur noch einen Wunsch, den mysteriösen Schreiber des Briefes zu finden. Denn ihre Tante war, soweit sie zurückdenken kann, immer allein. Im Brief befinden sich Koordinaten und ein Rätsel, welches Nell zu einem weiteren Brief führen sollen. Als sie bei ihrer ersten Station ihrer Suche auf den jungen Fotografen Sam trifft, kommen sie ins Gespräch und wie sich herausstellt, war Sam schon einmal an diesem Ort und kennt den nächsten Brief bereits. Gemeinsam beginnen sie, nach weiteren Briefen zu suchen und lernen sich dabei näher kennen.
Meine Meinung
Ich bin ein Fan von J. Vellguth, die es schon sehr oft geschafft hat, mich mit ihren Romanen in ihren Bann zu ziehen. Deshalb gab es vom ersten Augenblick an keinerlei Zweifel, dass ich auch “Der letzte Liebesbrief” lesen musste. Das Cover finde ich sehr hübsch und es verspricht schon gleich eine gefühlvolle Geschichte.
Diese Geschichte nimmt den Leser auch vom ersten Moment an gefangen, denn der Einstieg ist sehr spannend. Mit ihren gefühlvollen und zugleich mitreißenden Schreibstil hat man von Beginn an das Gefühl, den Protagonisten zuzuschauen. Auch die Atmosphäre ist gleich gegeben, denn die Suche nach den Liebesbriefen beginnt in einem verlassenen Gebäude. Neben den Emotionen und der Spannung bei der Suche, gibt es aber auch immer wieder Gelegenheiten zum Schmunzeln. Gerade die Dialoge zwischen Nell und Sam zeigen wieder deutlich den Humor. Für Abwechslung ist hier auf jeden Fall gesorgt und es macht unheimlich viel Spaß, die beiden Protagonisten auf ihrer Reise zu begleiten.
Wie ich bereits erwähnte, ist die Suche nach weiteren Briefen, sehr spannend gestaltet, denn man begleitet Nell und Sam an viele spannende Orte. Das Thema Urbexen ist hier mit integriert und wer sich da ein wenig interessiert, kann auch die verlassenen Orte und deren Atmosphäre sehen und spüren. Auch das Finden eines neuen Briefes lässt die Spannung steigen, denn man fiebert fast schon wie die Protagonistin Nell einem erneuten Fund und neuen Geheimnissen entgegen.
Doch nicht nur diese Atmosphäre, sondern auch die Geschichte hinter Nell ist sehr emotional. Es geht hier nicht nur darum, für Nells Tante eine heimliche Liebe zu finden, sondern auch um die Selbstfindung der zutiefst empfindsamen, jungen Frau. Sie hat ihre Eltern bereits als Baby verloren, ist sowohl innerlich als auch äußerlich verletzt und muss selber lernen, anderen Menschen wie auch sich selbst, Vertrauen entgegen zu bringen.
Zu guter Letzt ist es auch wieder romantisch, aber ohne wirklich kitschig zu werden. Denn die beiden Protagonisten sind einfach zwei wundervolle Persönlichkeiten, die man tief ins Herz schließt.
Nell ist auf den ersten Blick sehr selbstsicher, doch man spürt bei ihr schnell, dass ihre forsche Art doch nur zum Selbstschutz dient. Sie hält die Menschen auf Abstand und es ist gar nicht so leicht, ihren Schutzwall zu durchbrechen.
Doch da ist Sam, der erfolgreiche Fotograf, dem aber, wie er selbst sagt, die Muse abhanden gekommen ist. Doch schnell merkt er, dass es Nell ist, die ihm plötzlich neue Inspirationen schenkt. Er schaut hinter die Fassade und ist einfach unheimlich sympathisch. Er ist wohl behütet aufgewachsen und kennt es nicht anders, als das in seiner großen Familie immer jemand für den anderen da ist.
Die Nebencharaktere bleiben hier zwar im Hintergrund, aber die wichtigsten Personen der Handlung sind trotzdem klar und deutlich gezeichnet. So konnte ich mir sowohl von Sams Familie, aber auch von Nells Tante ein gutes und vorstellbares Bild zeichnen.
Mein Fazit
Gefühlvoll, romantisch, humorvoll, aber auch spannend und atmosphärisch erzählt J. Vellguth die Geschichte von Nell und Sam. Schnell waren die beiden Charaktere mir ans Herz gewachsen und ich habe sie sehr gerne auf ihren Reisen, sowohl bei der offensichtliche Suche nach den Briefen als auch bei der inneren Suche nach dem eigenen Ich, begleitet. Es ist ein Buch über Vertrauen, über Missverständnisse, über Selbstzweifel, aber auch darüber, dass es nie zu spät ist, um wieder das Leben so zu nehmen, wie es ist. Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 26.06.2018

Beeindruckend

Die Charité: Hoffnung und Schicksal
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Berlin im Jahr 1831, während in vielen Teilen der Welt bereits die Cholera grassiert, hofft man hier noch, davon verschont zu bleiben. Doch als ein Schiffer auf einem Kahn unter schlimmen Qualen stirbt, ...

Berlin im Jahr 1831, während in vielen Teilen der Welt bereits die Cholera grassiert, hofft man hier noch, davon verschont zu bleiben. Doch als ein Schiffer auf einem Kahn unter schlimmen Qualen stirbt, wird klar, die Cholera hat Berlin erreicht. Während Professor Dieffenbach von einer Übertragung von Mensch zu Mensch überzeugt ist, glaubt sein Kollege noch daran, dass es an Miasmen liegt. Doch immer mehr Menschen werden infiziert.
Zur gleichen Zeit arbeiten die Hebamme Martha und die junge Wärterin Elisabeth an der Berliner Charité. Während der Kampf gegen die Cholera beginnt, führen die beiden Frauen ihren ganz eigenen Kampf. Martha kämpft für ihren Sohn, um ihm eine bessere Zukunft zu bescheren und Elisabeth um ihre eigene Zukunft.
Zu guter Letzt ist da noch die Gräfin Ludovica, die unglücklich in ihrer Ehe ist und deren Trost in den Gesprächen mit Professor Dieffenbach liegt.
Meine Meinung
Das Cover fand ich gleich sehr ansprechend und auch wenn ich eher selten historische Romane lese, so wurde ich doch neugierig dank des Klappentextes. Gleich vorweg, die Geschichte hat ganz viel zu bieten und brachte durchweg gute Unterhaltung mit einem sehr interessanten, realen Hintergrund.
Ulrike Schweikert schreibt sehr atmosphärisch und mitreißend, so dass der Einstieg in den Roman auf Anhieb gelingt. Dabei ist es sprachlich durchaus der Zeit, in der der Roman spielt, angepasst, ohne zu hoch trabend zu wirken. Die Ereignisse wurden so klar dargestellt, dass ich keinerlei Probleme hatte, mir alles genau vorzustellen. Was mir aber hier ganz besonders gefiel, sind die historischen Begebenheiten, die Ulrike Schweikert mit in ihren Roman einbaut. So gelingt es ihr, die medizinische Versorgung der damaligen Zeit gut darzustellen und man spürt, dass hier eine Zeit bevorsteht, in der man zumindest einen Umbruch in der Medizin erahnen kann. Neben diesen absolut gut recherchierten Darstellungen verknüpft die Autorin auch immer wieder reale Personen mit ihrer Geschichte, wie z.B. auch Professor Dieffenbach.
Das Buch lässt sich absolut spannend lesen, gerade Momente in denen die Autorin von den Operationen schreibt oder im Allgemeinen von den hygienischen Begebenheiten in Krankenhäusern der damaligen Zeit, ruft sie den ein oder anderen Gänsehautmoment hervor. Aber nicht nur dieser Part macht das Buch zu etwas Besonderem, sondern auch die fiktive Geschichte dahinter. Vor allem die sehr lebendig beschriebenen Charaktere machten hier noch einmal mehr das Buch zu einem Leseerlebnis.
Mit vielen wechselnden Perspektiven, beschrieben durch einen personellen Erzähler in der dritten Person, bekommt man einen sehr guten Überblick. Man lernt die Charaktere sehr gut kennen und einschätzen und bekommt viele verschiedene Blickwinkel dadurch glaubhaft vermittelt.
Diese Charaktere waren es auch, die mich immer wieder fesseln konnten. Jeder einzelne von ihnen hatte hier sein eigenes Päckchen zu tragen. Da wäre die Gräfin Ludovica, die in ihrer Ehe regelrecht gefangen ist und auch wenn es ihr an Materiellem nicht mangelt, hatte sie doch mein Mitgefühl, denn sie ist hier durchaus eine Gefangene ihrer Zeit. Aber auch die Hebamme Martha oder die Wärterin Elisabeth waren tolle Persönlichkeiten. Elisabeth stammt aus ärmlichen Verhältnissen, aber ihre Neugier und ihre Aufgeschlossenheit machten sie hier aus. Auch Martha ist, gerade in ihren Handlungen, absolut gelungen.
Doch allen voran konnte mich die Geschichte rund um Professor Dieffenbach überzeugen. Er gilt als einer der größten Chirurgen seiner Zeit und es war absolut spannend, ihn bei seiner Arbeit zu begleiten. Seine Forschungen und auch seine damals neuartigen Versuche in der plastischen Chirurgie machten diesen Roman noch einmal mehr spannend.
Mein Fazit
Ein Buch, das mich in jeder Hinsicht überzeugen und auch beeindrucken konnte. Ulrike Schweikert hat hier eine teils fiktive, teils auf realen Ereignissen basierende Geschichte geschrieben, die mich absolut fesseln konnte. Man hatte beim Lesen das Gefühl, tatsächlich den Ereignisse beizuwohnen. Das Buch ist voller Emotionen, aber auch voller Informationen rund um die medizinische Geschichte. Für mich ein Highlight, das ich uneingeschränkt weiterempfehlen möchte.