Ein rundes Ding, aber...
EntführtDie junge Familienmutter Ylva wird auf dem Heimweg von der Arbeit entführt - von alten Bekannten, Bekannten aus einem Lebensabschnitt, der in ihrem gegenwärtigen Leben nicht mehr von Bedeutung für sie ...
Die junge Familienmutter Ylva wird auf dem Heimweg von der Arbeit entführt - von alten Bekannten, Bekannten aus einem Lebensabschnitt, der in ihrem gegenwärtigen Leben nicht mehr von Bedeutung für sie ist. Aus Höflichkeit ist sie in deren Auto gestiegen - der Beginn eines Martyriums, denn für viele Monate wird sie in einen schalldichten und völlig abgeschlossenen Keller eingesperrt, misshandelt und missbraucht.. dabei gewährt ihr ein Monitor einen Blick auf ihr früheres Zuhause, das nur wenige Meter entfernt ist. Sie sieht täglich ihren Mann und ihre Tochter ein und aus gehen. Es geht um Rache - Rache an einer lange zurückliegenden Schuld, die Ylva aus Sicht ihrer Entführer auf sich geladen hat und für die sie nun büßen muss.
Ihre Familie, ihr berufliches Umfeld bleibt zurück - Ylva war alles andere als eine Vorzeigeehefrau, es hätte auch durchaus sein können, dass sie sich abgesetzt hat oder aber von ihrem Ehemann ermordet wurde - so denken zumindest viele im Umfeld, so denkt auch die Polizei, die allerdings keine Beweise hat. Oder hat dieser etwas mit ihrer Entführung zu tun? Stück für Stück wird die Geschichte aufgeschlüsselt, bis alle Mosaiksteine zusammenpassen.
Eine runde Sache also - aber irgendwie fehlt etwas. Es ist aus meiner Sicht kein packender Thriller geworden, da der Autor weder sprachlich noch inhaltlich so richtig zu fesseln vermag, er füllt den Rahmen nicht mit Kraft und soooo spannend und vor allem neu ist das Thema auch wieder nicht. Ein gewisser Zynismus, der dem Buch einen charakteristischen Stempel aufdrücken könnte, ist zwar vorhanden, auch die Aussage, dass man einer Schuld, die man auf sich geladen hat, nicht entfliehen kann, egal wie lange diese zurückliegt - aber dies alles bleibt in Ansätzen stecken. Aus meiner Sicht ein Buch, das man zwar zwischendurch lesen kann - eigentlich ist es jedoch überflüssig. Es gibt bereits viel Ähnliches, das um Klassen besser ist. Vielleicht sollte der Autor sich seiner journalistischen Wurzeln besinnen und zu ihnen zurückkehren. Wenn nicht, wäre zu hoffen, dass er steigerungsfähig ist - und das nicht zu knapp. Sonst werden ihm viele Leser nicht lange treu bleiben.