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Veröffentlicht am 08.10.2018

Jeder kann jeden betrügen

Die rote Königin (Die Farben des Blutes 1)
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Die Menschen sind in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Arbeiter mit rotem Blut und die Reichen, die silbernes Blut besitzen und damit unterschiedliche Gaben. Mare ist eine der Roten, doch als sie eines Tages ...

Die Menschen sind in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Arbeiter mit rotem Blut und die Reichen, die silbernes Blut besitzen und damit unterschiedliche Gaben. Mare ist eine der Roten, doch als sie eines Tages herausfindet, dass sie ebenfalls eine Gabe besitzt, wird sie gezwungen den Prinzen zu heiraten, um ihr Anderssein zu verstecken. Damit gerät sie jedoch in verstrickte Intrigen, die sie und die Leute um sich herum in Gefahr bringen.

Ohne große Vorrede wird man sofort in die Geschichte geworfen und lernt so erst nach und nach diese Welt kennen. Die Idee mit den zwei Blutarten hat mir gut gefallen und ist mal eine ganz andere Idee für eine Dystopie. Wobei es hier größtenteils um die Intrigen und Machtkämpfe geht, in die Mare verwickelt wird. Die sorgt für viele überraschende Wendungen und ich wollte ständig wissen wie es weitergeht.
 Die Spannung an sich flaut hin und wieder jedoch etwas ab, da für meinen Geschmack, manche Stellen zu lange beschrieben werden. Trotzdem war es interessant mitzuverfolgen wie sich Mares Leben als plötzliche Prinzessin verändert. Auch wenn manche Situationen gestellt wirkten und nicht immer ganz logisch oder nachvollziehbar waren.
Dazu habe ich mir bei Dreiecksbeziehung zwischen der Protagonistin und zwei Prinzen mehr Romantik erhofft. Dreiecksbeziehungen (oder Viereck-) sind an sich schon eher eine Geschmackssache, die mich in diesem Buch nicht besonders gestört hat. Aber mir kam es fast schon so vor, als ob es garkeine wirkliche Romantik gab, da sie wirklich nur sehr minimal beschrieben wurde. Außerdem konnte ich nicht ganz nachvollziehen, wieso alle Kerle auf Mare stehen.

Die Charaktere dagegen haben mir wiederum richtig gut gefallen. Sie waren nicht perfekt, wie es oft in Jugendbüchern ist, sondern haben alle gewisse charackterliche Schwächen durch die sie manchmal auch Fehler machen. Dadurch wirken sie realistischer und ihrem Alter entsprechender. Mare ist dabei eine sehr starke Persönlichkeit, was sehr angenehm zu lesen ist, da sie nicht auf die Hilfe anderer angewiesen ist und auch selbst oft die Initiative ergreift und dabei nicht unterkriegen lässt.

Zusammengefasst hatte ich viel Spaß beim Lesen, auch wenn es einige Längen und Mängel gab. Dennoch ist dies ein toller Auftakt einer Reihe mit dystopischen Elementen, die etwas an die Selection-Reihe erinnert und Lust auf mehr macht. Ich hoffe der zweite Teil wird besser als dieser hier, denn ich bin gespannt wie es weitergeht.

Veröffentlicht am 21.09.2018

Das Mädchen, das in die Schlacht zog

Die Jungfrau von Orleans. Eine romantische Tragödie
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Das Buch erzählt die Geschichte der berühmten Jean d'arc, welche ein einfaches Bauernmädchen ist und doch durch die Kraft Gottes ein ganzes Heer anführt und damit Frankreich zum Sieg gegen die Engländer ...

Das Buch erzählt die Geschichte der berühmten Jean d'arc, welche ein einfaches Bauernmädchen ist und doch durch die Kraft Gottes ein ganzes Heer anführt und damit Frankreich zum Sieg gegen die Engländer führt. Goethe hat dabei noch eine dramatische Liebesgeschichte einfebaut, indem sich Johanna in den Feind verliebt.

Anders als bei anderen Autoren dieser Zeit ist Goethes Schreibstil sehr leicht und angenehm zu lesen, was unter anderen auch an den Reimschemata liegt. So kommt man gut in die Geschichte rein und versteht auch immer worum es gerade geht und kann auch die Emotionen nachempfinden.

Was die Personen angeht, so gab es so viele mit verschiedenen, manchmal sogar etwas komplizierten Namen, dass ich durcheinander gekommen bin. Die Hauptpersonen konnte ich jedoch auseinanderhalten.
Johanna an sich ist eine faszinierende Persönlichkeit. Sie stellt ein sehr starkes und gläubiges Frauenbild dar, wodurch sie alles schafft. Was Gefühle angeht so hat sie aber Schwierigkeiten, was aber auch an dem Weltbild der damaligen Zeit liegen kann wie sich eine Frau zu verhalten hat.

Durch die Liebe in der Geschichte, wird alles sehr dramatisch, was ich etwas zu übertrieben finde. Zumal die eigentliche Liebe garnicht so sehr im Mittelpunkt steht, wie ich es erwartet hatte. Hauptsächlich geht es darum, dass Johanna dich nach Gottes Fügung richtet um ihrem Land zu helfen, was durchaus sehr interessant war. Ich konnte sogar richtig mitfiebern.

Zusammengefasst ist dieses Buch etwas zu dramatisch für meinen Geschmack, trotzdem hatte ich Spaß mitzuerleben wie die Geschichte weitergeht und was für ein Ende Johannas Liebe haben wird. Es ist wohl eher etwas für Literaturliebhaber, da ich mir vorstellen kann, dass andere Leser nicht ganz so viel Spaß damit hätten.

Veröffentlicht am 02.09.2018

Wieso Vögel die bessere Gesellschaft sind

Das Vogelhaus
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In diesem Buch geht es um das Leben der Vogelforscherin Len Howard. Abwechselnd werden Vogelbeobachtungen und ihre Zeit mit ihrer Familie und später ihr Leben in London beschrieben. Dabei hat sich die ...

In diesem Buch geht es um das Leben der Vogelforscherin Len Howard. Abwechselnd werden Vogelbeobachtungen und ihre Zeit mit ihrer Familie und später ihr Leben in London beschrieben. Dabei hat sich die Autorin gefragt, was einen Menschen dazu bringt alles hinter sich zu lassen, um nur mit Vögeln zu leben. Und diese gefühlvolle Geschichte ist die Antwort darauf.

Man merkt schnell, dass Len sich schon immer für Vögel interessiert hat, doch die Probleme in ihrer Familie und ihre Liebe zur Musik bringt die nach London, wo sie trotz allem eine schwere Zeit durchmacht. Die Geschichte wird dabei sehr ruhig und zart beschrieben, wobei es mir jedoch alles etwas distanziert vorkommt. Durch den Schreibstil ist es zwar leicht zu lesen, doch ich konnte nicht immer mitfühlen. Alles wirkt wie eine Aneinanderreihung von Alltagsszenen, die einfach passieren. Erst wenn man die Geschichte als ganzes betrachtet, sieht man die Veränderungen und wie Len sich dabei gefühlt hat. Jedoch ist es genau das, was die Geschichte sehr echt und realistisch erscheinen lässt und ich kann mir gut vorstellen, dass sich alles so ähnlich zugetragen hat.

Die Personen bleiben die ganze Geschichte über etwas oberflächig, doch was mich sehr fasziniert hat waren die Vögel. Während man als Leser die Menschen nicht richtig kennenlernt, so erfährt man viel über die Vögel, die genau wie die Personen beschrieben werden. Deswegen hatte ich am Anfang etwas Probleme zu unterscheiden, wer die Vögel waren, da sie auch mit Namen angesprochen werden.
Ea ist sehr interessant mit was für sanften Methoden Len Experimente an den Vögeln macht, die ihnen nicht schaden und mit denen sie sich richtig mit ihnen anfreundet. Man kann es manchmal garnicht glauben wie klug so ein kleines Wesen sein kann und, dass jeder kleine Vogel seinen ganz eigenen Charakter besitzt.

Zusammengefasst hat sich die Geschichte manchmal etwas gezogen und war nicht immer ganz zugänglich, doch ich hatte viel Spaß über das Leben um 1900 zu erfahren und noch viel mehr bei dem Kennenlernen der Vögel. Ich mag auch die Art und Weise wie durch stilistische Mittel gezeigt wird, dass Vögel manchmal die besseren Menschen sind.
Ein sehr zartes und ruhiges Buch, das ich auf jeden Fall weiterempfehlen würde.

Veröffentlicht am 27.08.2018

Das Mädchen des Windes

Vom Wind geküsst
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Cate ist die letzte Überlebende des Windvolkes. Sie wächst mit einer Gruppe von Feuermenschen auf, vor denen sie ihre Gaben jedoch geheim halten muss. Als der Wind plötzlich beginnt sich seltsam zu benehmen, ...

Cate ist die letzte Überlebende des Windvolkes. Sie wächst mit einer Gruppe von Feuermenschen auf, vor denen sie ihre Gaben jedoch geheim halten muss. Als der Wind plötzlich beginnt sich seltsam zu benehmen, verändert sich für sie alles.

Ich bin gut in die Geschichte reingekommen und konnte mir auch alles wie in einem Film vorstellen, da der Schreibstil sehr bildhaft ist. Von der Idee, dass der Wind Cate wie ein Freund begleitet und ihr Dinge zuflüstert, war ich vom ersten Moment an begeistert. Dies hat der Geschichte etwas Magisches gegeben und verleitet zum Träumen.

Die Handlung hat sich zwischendurch etwas gezogen und ist nur langsam vorran geschnitten, wobei die Geschichte über das Windvolk nur einen kleinen Teil eingenommen hat. Da mich dieser Teil der Geschichte besonders interessiert hat, fand ich es sehr schade. Dennoch konnte ich gegen Ende gut mitfiebern und der Spannungsbogen ging hier richtig in die Höhe.
Hauptsächlich ging es um die Liebesgeschichte zwischen Cate und Justus. Diese war an sich total niedlich und romantisch und hat sich auch gut und langsam aufgebaut, jedoch wirkte sie sehr pubertär. Es gab ein großes Hin und Her und viel Drama und Missverständnisse, die manchmal etwas genervt haben.

Das kann aber auch einfach an der Protagonistin liegen, die ich nicht immer ganz verstanden habe. Von unüberlegtem und naivem Handeln, zu unverständlichen Gefühlsausbrüchen war alles dabei und ich habe mich an einigen Stellen gefragt, ob sie ein bisschen dumm ist für ihre 18 Jahre.
Die anderen Hauptcharacktere fand ich jedoch, bis auf ein paar Ausnahmen, recht sympathisch und nachvollziehbar.

Zusammengefasst ist es trotz ein paar Schwächen eine gute und interessante Geschichte mit einer tollen Idee als Grundlage. Trotzdem würde ich das Buch eher für jüngere Leser empfehlen, da diese vielleicht einen besseren Draht zu den Personen finden würden. Mich konnte das Buch nicht komplett überzeugen, auch wenn ich gegen Ende doch noch sehr mitfiebern konnte. Außerdem muss ich hier erwähnen wie unglaublich schön das Design des Buches ist und nicht nur von außen, sondern auch von innen.

Veröffentlicht am 20.08.2018

Ein zeitloser Klassiker

Faust I
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In der altbekannten Geschichte Faust, die oft in der Schulzeit gelesen wird, geht es um den Doktor Faust, welcher sehr unzufrieden mit seinem Leben ist. Als eines Tages der Teufel in Form eines Pudels ...

In der altbekannten Geschichte Faust, die oft in der Schulzeit gelesen wird, geht es um den Doktor Faust, welcher sehr unzufrieden mit seinem Leben ist. Als eines Tages der Teufel in Form eines Pudels auftaucht und ihm ein Angebot macht glücklich zu werden stimmt er der Abmachung mit ihm zu. Doch da weiß er noch nicht, dass dies in einer Tragödie enden wird.

Ich glaube, jeder der in der Schule gezwungen wurde dieses Buch zu lesen, hat sich über den etwas schwierigen Schreibstil geschwert. Und in der Tat muss man sich erst einmal auf die Geschichte einlassen, um überhaupt zu verstehen worum es geht. Kleine Abschnitte machen es jedoch etwas einfacher sich auf die Geschichte konzentrieren zu können.

Die Geschichte an sich, trotz des Schreibstil, genial. Mit Humor und Zynismus erzählt der Autor von einem Mann, der so viel erreicht hat und doch unglücklich ist. Man kann sich denken, dass ein Pakt mit dem Teufel nur schlecht enden kann und so kommt es zu einer klassischen Tragödie. Es werden viele Dinge angesprochen, die einen zum Nachdenken bringen und auch jeden im Alltag ansprechen.

Von tiefgehenden Charakteren kann man zwar nicht reden, da zu dieser Zeit Geschichten anders geschrieben wurden als Heute und doch kann man jeden Einzelnen in eine bestimmte Schublade packen und hat so ein gutes Bild von ihnen.

Allgemein ist es wohl keine Lektüre für Zwischendurch, sondern eher etwas für echte Literaturbegeisterte. Dennoch ist die Geschichte einfach zeitlos und wenn der Schreibstil nur ein bisschen lockerer wäre, könnte das Buch es auch noch heute mit jedem Buch aufnehmen.