Ich lebe auf die einzige Weise auf die es sich zu leben lohnt: in der Gegenwart
Hitomi ist Wirtschaftspsychologin und gerade auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, als ihr der Fall der bekannten Hochhausspringerin Riva Karnovsky übertragen wird. Denn diese zieht sich plötzlich in ihre ...
Hitomi ist Wirtschaftspsychologin und gerade auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, als ihr der Fall der bekannten Hochhausspringerin Riva Karnovsky übertragen wird. Denn diese zieht sich plötzlich in ihre Wohnung zurück und weigert sich zu trainieren.
Hitomi stürzt sich in die Arbeit, aber egal wie lange sie Riva auch beobachtet, sie erkennt einfach keinen Grund für die apprupte Depression. Dazu kommt die Dringlichkeit des Falls und Hitomi wird immer panischer, denn wenn sie versagt wird sie abgeschoben, in die Peripherien, den Alptraum jedes normalen Bürgers...
Julia von Lucadou führt uns in ihrem ersten Buch gleich in eine Zukunft, die für jeden von uns ein abschreckendes Beispiel ist. Eine Welt der totalen Kontrolle und Überwachung, die leider gar nicht so weit von unserer eigenen entfernt ist.
"Die Hochhausspringerin" von Julia von Lucadou wird aus der Perspektive der jungen Wirtschaftspsychologin Hitomi Yoshida erzählt, die bei ihrem Job an ihre Grenzen kommt. Der wachsende Druck und die panische Angst in die Peripherien ausgewiesen zu werden sorgen bei ihr für einen langsamen innerlichen Zusammenbruch.
Ich habe beim lesen genau dieses Gefühl gespürt, das man hat wenn so krank wird, dass man sich auflöst und die eigene Welt Schritt für Schritt zerfällt.
Bei Riva war das anders. Ich konnte sie nicht so richtig nachvollziehen wie Hitomi, habe sie aber trotzdem in gewisser Weise verstanden.
Die Geschichte an sich spielt dabei in der nahen Zukunft, in der Hitomi erwachsen ist. Dennoch gibt es immer wieder Rückblicke in ihre Kindheit und ihrer dortigen besten Freundin Andorra, die nach all den Jahren immer noch in Hitomis Herz ist und vermisst wird.
Auch in Rivas Kindheit gibt es immer wieder Rückblicke, die von Hitomi analysiert werden um den Grund der plötzlichen Depression herauszufinden.
Der Prolog und damit erste Eindruck in das Buch ist sehr gut gelungen. Dabei wird Rivas Arbeit in genauester Weise beschrieben und ein wunderbarer Übergang ins erste Kapitel geschaffen. Aber ab da wird es verwirrend. Man erkenntnicht genau den Protagonisten und ob es ein Mann ist oder eine Frau. Der Bericht am Ende des ersten Kapitels hat mich dann völlig aus der Bahn geworfen und ich habe eine ganze Weile gebraucht,um wieder in das Buch reinzufinden und die Geschichte völlig zu kapieren.
Kurz gesagt: Wenn man nicht von Anfang an jedes Detail beachtet und sich merkt, ergibt die Geschichte nicht mehr viel Sinn und man muss zurückblättern um bestimmte Details zu entdecken.
Im Hauptteil wird dann vieles einfacher und das Buch nimmt einen so richtig mit.
Auch die Identität der zunächst noch geheimnissvollen Andorra wird nach und nach gelichtet, wobei ich mir bei ihr ein anderes Ende ausgedacht und die Erzählungen der ehemaligen Freundin nicht so apprupt gestoppt hätte. Wenigstens ein letztes Treffen, oder ein Abschied der beiden, aber so war es irgendwie blöd.
Das Finale Ende hab ich so nicht erwartet, denn auch dieser Teil kommt ziemlich plötzlich und abgehackt, aber trotzdem in gewisser Weise schön und abgerundet. Außerdem bleiben mehrer Fragen am Ende übrig, oder unklare Stellen. Ich weiß nur noch nicht, ob ich diese gut oder schlecht finden soll.
Alles in allem finde ich die Hochhausspringerin ein gelungener Scienes-Fiction Roman, der wie jedes andere Buch seine Höhen und Tiefen hat.
Er hat viele Gegensätze, die mich sehr beeindrucken, weil ich noch in keinem Buch zuvor eine solche Wiedersprüchliche Meinung hatte. Es ist auch kompliziert zu lesen, da man öfters Stellen wiederholen muss, aber das stört mich nicht wirklich.
Also auf mich hat das Buch einen sehr guten Eindruck gemacht und ich empfehle es an alle Leseratten weiter, die gerne Romane lesen, aber auch an alle anderen, denn diese Geschichte fasziniert glaube ich jeden, der sie gelesen hat.