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Veröffentlicht am 29.01.2019

Gut, dass ich die Filme schon kannte...

Die Tribute von Panem 1
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Buchinfo
Nordamerika existiert nicht mehr. Kriege und Naturkatastrophen haben das Land zerstört. Aus den Trümmern ist Panem entstanden, geführt von einer unerbittlichen Regierung. Alljährlich finden grausame ...

Buchinfo
Nordamerika existiert nicht mehr. Kriege und Naturkatastrophen haben das Land zerstört. Aus den Trümmern ist Panem entstanden, geführt von einer unerbittlichen Regierung. Alljährlich finden grausame Spiele statt, bei denen nur ein Einziger überleben darf. Als die sechzehnjährige Katniss erfährt, dass ihre kleine Schwester ausgelost wurde, meldet sie sich an ihrer Stelle und nimmt Seite an Seite mit dem gleichaltrigen Peeta den Kampf auf. Wider alle Regeln rettet er ihr das Leben. Katniss beginnt zu zweifeln – was empfindet sie für Peeta? Und kann wirklich nur einer von ihnen überleben? (Quelle: Lesejury)

Anfang
Als ich aufwache, ist die andere Seite des Bettes kalt. Ich strecke die Finger aus und suche nach Prims Wärme, finde aber nur das raue Leinen auf der Matratze. Prim muss schlecht geträumt haben und zu Mutter geklettert sein. Natürlich. Heute ist der Tag der Ernte.

Meine Meinung
Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich zu der Grundstory noch groß was sagen muss, denn eigentlich kennt doch jeder die Geschichte um Panem, oder? Zumindest grob? Nein?

Wo früher Nordamerika war, ist heute Panem. Eingeteilt in das Kapitol (als Zentrum und quasi Krone der Schöpfung) und 12 Distrikte (die mit steigender Zahl an Glanz und Luxus abnehmen) unterliegen die Bewohner ihrem Präsidenten Snow.
Nach einer fehlgeschlagenen Revolte werden jedes Jahr die Hunger Spiele veranstaltet. Aus jedem Distrikt wird ein Kind/Jugendlicher jedes Geschlechts ausgelost, der in die Arena einziehen und um sein Leben kämpfen muss. Der Sieger, und somit letzte Überlebende, führt fortan ein ruhiges Leben mit einem gewissen Luxus und ohne Hunger leiden zu müssen - ganz egal aus welchem Distrikt er oder sie kommt.

Bei der Auslosung müssen alle möglichen Kandidaten anwesend sein. Als Katniss' kleine Schwester Prim gezogen wird, meldet sie sich freiwillig als Tribut. Ihr ist klar, dass Prim nicht lange überleben und nur wenn sie selbst als Sieger rausgehen würde, könnte sie ihre Schwester und die Mutter versorgen und schützen. Nachdem der Vater bei einem Minenunglück ums Leben kam, ist Katniss schnell erwachsen geworden und hat die Rolle des Familienversorgers übernommen.

Zusammen mit Katniss geht Peeta als Tribut von Distrikt 12 ins Rennen. Der Bäckerssohn hegt schon länger Gefühle für seine Mitstreiterin, ohne dass die beiden jemals ein Wort miteinander gewechselt haben. Doch kann das tatsächlich sein, oder sind diese Gefühle nur Show um bei den Zuschauern besser anzukommen? Aber warum sollte Peeta dann sein eigenes Leben riskieren um Katniss zu retten, wo doch nur einer von ihnen überleben kann?

Ich muss gestehen, dass dieser ganze Panem-Hype voll an mir vorbei gegangen ist. Ich wusste, dass es da eine Geschichte gibt, die plötzlich allen gefiel und jeder darauf gewartet hatte, dass endlich der letzte Film ins Kino kam. Als der erste Teil irgendwann mal im Fernsehen lief, habe ich durch Zufall reingeschaltet. So etwa 20 Minuten vorm Ende. Das war kein so cleverer Schachzug!
Aber obwohl es nur ein paar Minuten waren und ich den Anfang nicht kannte, war ich gebannt, interessiert und gefesselt. Also habe ich dafür gesorgt, dass ich alle Filme zu sehen bekomme. Ich habe so sehr gelitten, gebangt und auch geweint. Da war mir klar, dass ich die Bücher auf jeden Fall lesen will. Leider ist es immer ein bisschen blöd erst den Film/die Filme zu gucken. Dadurch hat man doch schon sehr viele Bilder im Kopf, die beim Lesen in einem ablaufen. Auf der anderen Seite ist man nicht gefrustet, dass man es sich doch eigentlich ganz anders vorgestellt hat. Es hat eben alles zwei Seiten.

Wenn ich ganz ehrlich bin, bin ich mir nicht sicher, ob ich die Trilogie gelesen hätte, wenn ich die Filme nicht gekannt hätte. Es gibt doch das ein oder andere, was mich vom Weiterlesen sicherlich abgehalten hätte.

Zum einen ist da Katniss. Ja, sie hatte eine blöde Kindheit, ist auch jetzt noch nicht wirklich erwachsen, lebt in sehr schwierigen Verhältnissen (das Leben in Distrikt 12 ist hart) und hat nun nicht soooooo viel zu lachen. Aber das erklärt noch lange nicht, warum sie in diesem Ausmaß übellaunig, zickig und kalt ist. Man kann beim Lesen das Gefühl bekommen, dass sie keinen Spaß am Leben hat und auf alles und jeden einen üblen Groll hegt. Aber warum? Sie ist nicht der einzige Mensch in Distrikt 12 aber sicher einer der wenigen (wenn nicht sogar der einzige), der so drauf ist. Auch wie sie stellenweise mit Gale und Peeta umgeht, steigert ihre Sympathiepunkte bei mir nicht gerade.

Mir fehlt eine grundsätzliche Erklärung für Panem. Nordamerika ist nun Panem. Okay. Ganz Nordamerika? Gibt es andere Länder, die angrenzen? Wenn ja, was sagen die denn dazu, dass dort solche Spiele stattfinden? Warum behandelt das Kapitol die Distrikte stellenweise so schlecht, obwohl eigentlich alles im Überfluss da ist? Wie kam Präsident Snow an die Macht und warum versucht niemand ihn zu stürzen, sondern schaut sich mit an, wie jedes Jahr 23 Kinder/Jugendliche sterben müssen? Wie viele Menschen leben in Panem und in welcher Zahl sind sie in den einzelnen Distrikten vorhanden? Nach welchen Kriterien wurden die Distrikte geschaffen/eingeteilt und wo die jeweiligen Grenzen gezogen?

Es sind diese Fragen, die die Geschichte für mich etwas unrund laufen lassen. Das heißt nicht, dass mir die Idee nicht gefällt - ganz im Gegenteil - aber es hackelt hier und da dann doch etwas.

Der Schreibstil ist gut und lässt sich sehr flüssig weglesen. Auch wenn man die Filme vorher gesehen hat, bleibt das Buch trotzdem spannend und man erfährt ein paar Dinge, die so im Film nicht vorgekommen sind.

Fazit
Sicherlich hat dieses Buch so seine Schwächen, eine übellaunige und echt nervige Protagonistin und über viele Fragen den Hintergrund betreffend, wird nicht mal nachgedacht, aber andererseits ist es auch spannend und gut zu lesen, auch wenn man die Filme schon kennt. Mich hat dieser Umstand überhaupt erst dazu bewogen die Bücher nicht aus lauter Hass auf Katniss und ihre Art abzubrechen.

Wegen der Bewertung habe ich mir wirklich Gedanken gemacht. 3 Sterne finde ich eigentlich zu wenig, aber 4 an sich zu viel. Also ist 3,5 wohl der einzige Kompromiss - und da ich keine halben Sterne vergebe, runde ich auf 4 auf. Glück gehabt, Panem!

Veröffentlicht am 31.10.2018

Caden hasst Kevin, Kevin hast Caden und Summer ist irgendwo dazwischen

Zwischen uns die Sehnsucht
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Buchinfo
Im ersten Jahr auf dem College will Summer erreichen, wovon sie schon lange träumt: mit ihrem Stiefbruder Kevin zusammen zu sein. Aber ständig funkt ihr Caden Banks dazwischen. Dieser arrogante ...

Buchinfo
Im ersten Jahr auf dem College will Summer erreichen, wovon sie schon lange träumt: mit ihrem Stiefbruder Kevin zusammen zu sein. Aber ständig funkt ihr Caden Banks dazwischen. Dieser arrogante Verbindungstyp beschimpft sie als leichte Beute und will ihr weismachen, dass ihre Gefühle an Kevin verschwendet sind. Was bildet sich dieses tätowierte Arschloch ein?! Doch je öfter sie mit Caden aneinandergerät, desto mehr genießt sie den Schlagabtausch – und fragt sich, ob es überhaupt noch Kevin ist, den sie wirklich will … (Quelle: Lesejury)

Anfang
Kevin küsste eine andere. Er küsste sie nicht nur - er verschlang sie geradezu. Er presste sich an sie und strich durch ihr dunkles Haar, während er seine Lippen an ihrem Hals entlang bis zwischen ihre Brüste gleiten ließ.
Es war eine Katastrophe. Wie ein Zugunglück.

Meine Meinung
Summer hat ein Problem - sie ist in ihren Stiefbruder Kevin verliebt. Doch da das noch nicht reicht, will er auch so gar nichts von ihr wissen. Außer er hat ein Problem, das sie für ihn lösen soll. Dann umschmeichelt er sie und schafft es, dass sie tut, was er will. Aufgrund ihrer Gefühle nutzt er sie also aus und sie macht auch noch mit.

Nun hat sie sich am selben College eingeschrieben und hofft, dass sie ihn dadurch endlich von sich begeistern kann. Immerhin können sie auf dem Campus viel gemeinsame Zeit miteinander verbringen - so zumindest Summers Plan. Allerdings nur so lange, bis sie auf Caden trifft. Caden hasst Kevin, Kevin hasst Caden und Summer steckt irgendwo dazwischen fest.

Aufmerksam geworden bin ich natürlich durch das Cover - wem gefällt denn so ein Typ nicht?! Von der Story habe ich nicht wirklich viel erwartet. Mädchen steht auf Junge, aber Junge ist ein Depp. Zweiter Junge kommt und will Mädchen, aber Mädchen merkt es nicht. Mädchen will Junge Nummer zwei, aber dieser will das Mädchen nicht mehr - und zum Schluss kommen sie doch zusammen.
Ob das bei deser Geschichte auch so ist, werde ich an dieser Stelle nicht verraten - das war lediglich meine erste Überlegung, bevor ich das Buch überhaupt hatte.

Ich muss gestehen, dass ich eine ganze Weile gebraucht habe, bis ich Summer ertragen habe. Stellenweise fand ich sie einfach unausstehlich. Das lag im Endeffekt nicht mal direkt an ihr, sondern war der Tatsache geschuldet, dass sie Kevin so hinterhergestiegen ist, sich von ihm hat fertig machen lassen um dann weiterhin an ihm zu hängen und ihm zu verzeihen. Ihr hat eine gehörige Portion Stolz gefehlt. Natürlich macht man dumme Sachen, wenn man verliebt ist und sich etwas erhofft, aber die liebe Summer ist schon sehr naiv.

Caden fand ich von Beginn an toll. Natürlich ist er der mysteriöse Bad-Boy mit der Geschichte, die nur eine Handvoll Menschen kennen und die man zwingend wissen will - genau deswegen lesen wir doch solche Bücher!

Summer und Caden zusammen fand ich klasse. Ihre kleinen Auseinandersetzungen und der Weg hin zu ihrer Freundschaft war wirklich witzig und spannend.

"Ich bin auf deiner Seite." [...] "Egal was du vorhast, ich bin dabei. Du scheinst einen Freund gebrauchen zu können. Und du hast Glück, ich brauche nämlich auch gerade einen. Also ich bin dabei."
"Ich werde mich besaufen und Sex haben."
(Seite 99)

Auch wenn man immer den Gedanken im Hinterkopf hatte, dass man sich beim Lesen eigentlich sicher ist wie es ausgeht, gab es doch die ein oder andere Überraschung oder Wendung. Es gab auch Momente, in denen ich gerne durch das Buch gestiegen wäre um dies oder jenes selbst in die Hand zu nehmen.

Fazit
Auch wenn ich mir nicht viel erhofft habe, wurde ich doch immer mal wieder überrascht. Ich habe mich selbst dabei erwischt, wie ich ab einem gewissen Punkt wirklich mitgefiebert habe und mir bestimmte Dinge erhoffte.

Es muss einfach klar sein, dass es sich hier um eine Geschichte über Heranwachsende handelt und nicht um ein monumentalen Weltbestseller, der mal zum Klassiker wird. Wenn man sich dies verinnerlicht, erwartet den Leser eine spannende, stellenweise etwas klischeehafte, Liebesgeschichte mit Höhen und Tiefen.

Veröffentlicht am 29.10.2018

Toter Kleinkrimineller und spießiger, vegetarischer Rechtsmediziner treffen aufeinander

Kühlfach 4
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Buchinfo
Dr. Martin Gänsewein trägt Dufflecoat, fährt Ente und sammelt Stadtpläne. Außerdem hat er täglich mit Leichen zu tun, denn er ist Rechtsmediziner - und zwar ein gewissenhafter. Wo die Seelen der ...

Buchinfo
Dr. Martin Gänsewein trägt Dufflecoat, fährt Ente und sammelt Stadtpläne. Außerdem hat er täglich mit Leichen zu tun, denn er ist Rechtsmediziner - und zwar ein gewissenhafter. Wo die Seelen der Verstorbenen bleiben, überlässt er den Glaubenseinrichtungen der Angehörigen. Bis die Seele eines kleinkriminellen Prolls sich im Institut einnistet und behauptet, ermordet worden zu sein. Pascha verlangt von Gänsewein die Aufnahme der Ermittlungen ... (Quelle: Lesejury)

Erster Satz
Ich hoffe, dass Sie diesen Bericht von Anfang bis Ende lesen werden, denn es ist die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit, und so weiter, Sie kennen den Spruch bestimmt.

Meine Meinung
Erwartet hatte ich eine locker leichte Lektüre mit ein bisschen Witz, Spannung, Krimi und etwas unbeschreiblichen irgendwo dazwischen. Bekommen habe ich genau das

Das Buch beginnt mit einer "Einleitung", wie Pascha überhaupt zum Geist wird, wie Martin und er aufeinandertreffen und wie Martin sich langsam an den Gedanken gewöhnen muss, dass ein Geist an seinem Rockzipfel hängt.
Dieser Teil war notwendig und auch nicht unspannend, aber natürlich wollte ich so schnell wie möglich das Ermittlerduo Martin und Pascha vor mir haben

Wie man sich denken kann, gibt es einige Schwierigkeiten zwischen den beiden. Pascha hält Martin für spießig und Martin findet Pascha irgendwie vulgär. Aber Pascha ist bereit an sich zu arbeiten und ändert im Laufe des Buches immer wieder etwas an seinem Wortschatz.

Es mochte ja ein Vorurteil sein, aber bisher hatte ich nicht den Eindruck gehabt, dass unsere Mitbürger mit westwärts gerichtetem Migrationshintergrund eine besondere Nähe zur deutschen Exekutive an den Tag gelegt hätten. Sie verstehen, was ich damit sagen will? Dass Russen die deutschen Bullen anpissen, wo sie nur können.
(Seite 181)

In einigen Rezensionen habe ich gelesen, dass Menschen sich an Paschas "Gossensprache" gestört haben. Mal ganz ehrlich - ein junger Mann, der die Schule abgebrochen hat, der Autos klaut um sich über Wasser zu halten und täglich Drogen und Alkohol konsumiert, spricht eben einfach anders als ein Akademiker!

Ich persönlich finde es genau richtig so und hätte mich daran gestört, wenn es anders gewesen wäre. Außerdem passt Pascha sich im Laufe des Buches immer mehr an Martin an und arbeiten sowohl an sich, als auch an seinem Vokabular. Aber wer eben nur auf der Straße hing spricht eben auch die Sprache der Straße. Basta.

Einen weiteren Unterschied machen die Essensgewohnheiten zwischen den beiden aus. Auch wenn Pascha keine Nahrung mehr zu sich nehmen kann, ist ihm Martins Art doch zuwider.

Nach Feierabend fuhr Martin nur kurz bei einem Imbiss vorbei, um sich Gemüseburger, Tofubratlinge und bunten Salat zu holen. So ein Abendessen ist etwas für Meerschweinchen oder Menschen mit künstlichem Darmausgang, aber er spachtelte den Kurfraß voller Appetit in sich hinein. Ich träumte derweil von einem dicken, fetten Burger, aus dem die Frikadelle, die Soße und die Zwiebeln an allen Seiten hinausquellen, sodass einem der Siff bis zu den Ellbogen in den Ärmel läuft. Geschmäcker sind eben verschieden.
(Seite 178)

"Veggie Paradise" muss der Name dieser Imbissbude sein, wo man alles bekam außer einem ordentlichen Imbiss. [...]
In dem Laden, in dem Martin war, gab es nur Veggies. Das hat mit Paradies nix zu tun. Das sollte man Gemüsehölle nennen. Oder Sprossengosse.
(Seite 183)

Martin und Pascha erleben einige lustige, gefährliche, spannende, grübelnde und ärgerliche Momente miteinander, die in meinen Augen immer eines sind - unglaublich sympathisch!

Es handelt sich hierbei um eine schnelle Lektüre für zwischendurch, die durch ihre locker leichte Erzählweise gut voran getrieben wird.

Am Ende wartet kein wirklicher Cliffhanger, aber ein offenes Ende, dass nach dem zweiten Band verlangt, den ich mir definitiv auch noch besorgen werde.

Fazit
Ich empfehle dieses Buch jedem, der kleine, lustige Lektüren für zwischendurch sucht und sich nicht daran stört, wenn die Sprache nicht ganz so gestelzt ist. Wer sich darauf einlässt, den erwartet eine wirklich witzige Geschichte um einen Assi-Geist und einen spießigen Gerichtsmediziner.

Veröffentlicht am 29.10.2018

Neben Spannung und Action gibt es eine schöne Liebesgeschichte

Gefangene des Blutes
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Buchinfo
Bei der Tierärztin Tess Culver taucht ein Mann auf, der aus mehreren Schusswunden blutet. Verzweifelt kämpft sie um sein Leben, ohne zu ahnen, dass es sich bei dem gutaussehenden Fremden um einen ...

Buchinfo
Bei der Tierärztin Tess Culver taucht ein Mann auf, der aus mehreren Schusswunden blutet. Verzweifelt kämpft sie um sein Leben, ohne zu ahnen, dass es sich bei dem gutaussehenden Fremden um einen Vampir handelt. Da schmiedet ein verhängnisvoller Kuss das Schicksal der beiden auf ewig aneinander und macht sie zu Verbündeten im Kampf gegen die Mächte der Finsternis. (Quelle: Lesejury)

Anfang
Dante strich mit dem Daumen über süßes, duftendes Fleisch und verweilte ein wenig bei der Halsschlagader, dort, wo der menschliche Puls am stärksten schlägt.

Meine Meinung
Anders als beim Vorgängerband steigen wir direkt bei den Vampiren ein. Diesmal geht es um Dante, einer der Stammeskrieger - 'Bruder' von Lucan aus dem ersten Band.

Es ist Halloween in Boston und so auch für niemanden verwunderlich, dass in einer Disco eine Hexe auf dem Schoß eines Vampires sitzt, der seine Fangzähne entblößt hat. Allerdings weiß nicht mal die Hexe, dass es sich hierbei um einen echten Vampir handelt. Doch gerade als er zubeißen will, bemerkt er zwei Jung-Vampire die ihn beobachten. Auch hierbei handelt es sich um echte Vampire - aus einem der Dunklen Häfen, die Aufenthaltsorte der Vampire, die nicht wie Dante dem Stamm angehören.
Dante lässt von der jungen Frau ab, löscht ihre Erinnerung an die letzte halbe Stunde und schickt sie zurück zu ihren Freundinnen um sich den beiden Beobachtern zuzuwenden. Diese beiden Jungs haben von dem Anschlag auf die Rogues gehört (Band 1) und hoffen dem Stamm beitreten zu können. Dante wimmelt sie ab und verlässt den Club.

Dante war bewaffnet wie jemand aus einem Actionfilm-Albtraum. [...]
"Ich tu dir nichts, Tess. Das sind bloß die Werkzeuge meines Gewerbes."
(Seite 222)

Dante wird in einer Seitenstraße in einen Kampf mit einem Rouge verwickelt. Unser großer, starker Stammesvampir kann dem Kampf zwar entkommen, wird aber schwer verletzt.

Mehr tot als lebendig schleppt sich Dante in die Tierklinik von Tess, die dort als Tierärztin tätig ist. Er schafft es genug Kraft aufzubringen um von ihrem Blut zu trinken und sich somit zu retten. Zu spät fällt ihm das kleine Muttermal an ihrer Hand auf. Jenes Muttermal, dass uns schon aus Band 1 bekannt ist (Gabrielle trug es dort hinter dem Ohr) und die Frauen als Stammesgefährtinnen kennzeichnet.
Nach einem kleinen (stellenweise recht lustigen) Hin und Her zwischen den Beiden löscht Dante Tess' Erinnerung und verschwindet. Doch der Vampir sorgt dafür, dass es nicht bei diesem einen Treffen bleibt.

Es dauert ewig viele Seiten (eigentlich nur 30, aber es kam mir ewig vor) bis die Geschichte um Dante und Tess (indirekt) weitergeht.
Zwischenzeitlich testet der Stamm einen neuen Bewerber, der aus einem der Dunklen Häfen kommt. Natürlich bekommt Dante ihn zugewiesen und hat da leider so gar keine Lust drauf. Aufgrund seiner Bildung nennt Dante ihn nie bei seinem Namen sondern einfach nur "Harvard".

Auf Seite 102 ist es dann endlich soweit und Tess und Dante treffen zum zweiten Mal aufeinander.
Lara Adrian hat es in diesem Buch geschafft eine Liebesgeschichte zu schreiben, die so harmlos und unschuldig beginnt aber dennoch unglaublich schön ist.

"Glauben Sie nicht an die Liebe?"
"Tun Sie's denn, Tess?"
Sie sah zu ihm auf, erwiderte seinen durchdringenden, prüfenden Blick, der sich so intim wie eine Liebkosung anfühlte.
(Seite 107)

Ich bin heute Abend wegen dir gekommen.
Sie musste ihn falsch verstanden haben - wenn man davon absah, dass er kein Wort gesagt hatte. Und doch war Dantes Stimme in ihrem Kopf, tröstend und beruhigend, wo sie eigentlich beunruhigt sein sollte. [...]
Ihre Augenlieder schlossen sich, und dann presste sich sein Mund in einem weichen, hypnotischen Kuss auf ihren. [...]
Und dann, einfach so, war der plötzliche, überraschende Kuss vorbei. Und Tess wollte mehr. [...]
Erstaunt schaute sie sich nach Dante um. Aber er war fort.
(Seite 108, f.)

Die Autorin macht es unseren beiden Hauptfiguren wirklich nicht leicht. In diesem Buch ist es keine Liebe auf den ersten Blick (oder in dem Falle Biss ^^), da sich beide nicht so recht eingestehen wollen, dass sie magisch voneinander angezogen werden. Doch dafür hat Dante bereits in der ersten Nacht gesorgt, indem er das Blut einer - mittlerweile seiner - Stammesgefährtin getrunken hat.

Neben dieser wirklich schönen Liebesgeschichte gibt es natürlich auch wieder einiges zu erleben. Die Stammeskrieger sind wie immer auf der Jagd nach Rogues, eine (für Vampire) gefährliche Droge ist im Umlauf und deren Spuren führen ausgerechnet zu Tess. Es gibt ein Wiedersehen mit allen Figuren aus dem ersten Teil und neben "Harvard" auch noch eine neue Person, die wir im Laufe der Reihe sicher nochmal zu Gesicht bekommen.

Fazit
Jeder der Band 1 gelesen hat, sollte auch Band 2 unbedingt lesen.
Es ist nicht zwingend notwendig den ersten Teil gelesen zu haben, da es sich hier um eine in sich abgeschlossene (Liebes)Geschichte handelt. Allerdings empfiehlt es sich, da einem sonst ein wenig Hintergrundinformation und Vorwissen zum Stamm und den Rogues fehlt.

Veröffentlicht am 26.10.2018

Der Anfang zu einer Reihe, die ich sicher verfolgen werde

Vorübergehend tot
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Buchinfo
Sookie Stackhouse jobbt in einer Kleinstadt in Louisiana als Kellnerin. Sie ist still, introvertiert und geht selten aus. Nicht, daß sie nicht hübsch wäre. Im Gegenteil. Sookie hat nur, na ja, ...

Buchinfo
Sookie Stackhouse jobbt in einer Kleinstadt in Louisiana als Kellnerin. Sie ist still, introvertiert und geht selten aus. Nicht, daß sie nicht hübsch wäre. Im Gegenteil. Sookie hat nur, na ja, eben diese „Behinderung“. Sie kann Gedanken lesen. Das macht sie nicht gerade begehrenswert. Doch dann taucht Bill auf. Er ist groß, düster, gutaussehend – und Sookie hört kein Wort von dem, was er denkt. Er ist genau die Art Mann, auf die sie schon ihr ganzes Leben lang wartet. (Quelle: Lesejury)

Anfang
Als der Vampir das Lokal betrat, hatte ich schon jahrelang auf ihn gewartet.

Meine Meinung
Der Leser befindet sich direkt zu Beginn schon mitten in der Geschichte. Sookie, die Kellnerin, ist in ihrer Schicht an ihrem Arbeitsplatz. Sofort erfährt man, dass die Existenz von Vampiren seit vier Jahren bekannt ist und (mehr oder weniger) wohl geduldet wird. Außerdem erzählt die Protagonistin direkt von ihrer "Behinderung" - das Gedankenlesen. Sie selbst sieht es nicht als Gabe, sondern als Fluch.

Als Sookie Bill erblickt ist es direkt um sie geschehen und sie sieht ihm sofort an, dass er ein Vampir ist. Dieser hat wiederrum weniger Interesse an ihr, als an einem Pärchen, das sich ebenfalls in der Bar aufhält und begleitet dieses nach draußen. Da Sookie sich vorher in die Köpfe dieses Paares geschlichen hat weiß sie, dass sie bereits das Blut von Vampiren "abgezapft" haben und nicht davor zurückschrecken, einen dieser Art ausbluten zu lassen.

Sookie wird aufmerksam nachdem die Drei nicht mehr anwesend sind, verlässt die Bar und rettet Bill das (tote) Leben, da er in eine Falle getappt ist.

Zu der Geschichte zwischen Sookie und Bill gesellt sich auch ein kleiner Krimi-Anteil. Es geschehen drei Morde (von denen einer eigentlich Sookie gilt), die es aufzuklären gilt. Da zwei Leichen Bissspuren von Vampiren an sich tragen, wird natürlich sofort Bill verdächtigt daran beteiligt gewesen zu sein.

Zwischendurch erscheinen die ein oder anderen (weniger netten) Vampire, Bill zeigt Sookie das vampirische "Nachtleben" (ich musste schmunzeln als ich las, dass die Nachtbar der Vampire "Fangtasia" heißt ) und sie kommt dahinter welches Geheimnis ihr Chef Sam sein Eigen nennt.

Direkt am Anfang befindet sich (in meinen Augen) bereits ein "Fehler". Im Laufe des Buches erfährt man, dass Bill ziemlich gebildet ist. Was um alles in der Welt hat ihn also dazu bewegt mit diesem Pärchen nach draußen zu gehen? Warum ist er nicht misstrauisch? Weshalb ist er an dieser Stelle so naiv?
Natürlich wird beschrieben, dass Denise Rattray sich an Bill ranschmeißt und aufreizend ihre Kehle präsentiert - aber ein nicht gerade junger Vampir, der sicher schon so einiges miterlebt hat und neu in der Stadt ist fällt auf so einen einfachen Trick rein?

Zu ihrer Freude stellt Sookie fest, dass sie Bills Gedanken nicht hören kann und teilt ihm dies auch leicht naiv und irgendwie dümmlich mit. Fast ist schon ein gewisser Fremdschäm-Faktor beim Lesen vertreten.

"Oh!" sagte ich ganz erschrocken und achtete nicht wirklich auf meine Worte. "Ich kann Sie nicht hören!"
"Vielen Dank!" wiederholte der Vampir, übertrieben laut und deutlich.
"Nein, nein...was Sie sagen, kann ich schon hören, aber...", [...]. Ich drehte mich so, dass ich ihm direkt gegenübersaß, legte beide Hände seitlich an sein weißes Gesicht und sah ihm eindringlich in die Augen.
(Seite 16)

Und als wäre das nicht irgendwie peinlich und dümmlich genug, schießt Sookie auch direkt den nächsten Bock.

"Ich heiße Bill", erwiderte er.
Ehe ich es verhindern konnte, lag ich auch schon laut lachend auf dem Po. "Ein Vampir mit Namen Bill!" kicherte ich. "Ich dachte, Sie würden Antoine heißen oder Basil oder Langford - aber ausgerechnet Bill?" So herzlich hatte ich lange nicht mehr gelacht.
(Seite 19)

Es dauert einen ganzen Moment bis Sookie nicht mehr ganz so naiv und irgendwie doof rüberkommt. Stellenweise hatte ich echt angefangen an ihrem Geist zu zweifeln.

Mit dieser Begegnung zwischen Sookie und Bill endet die Geschichte der Beiden auch vorerst. Man erfährt ein bisschen was über Sookies Großmutter, ihren Bruder Jason (der alle Damen der Stadt zu besteigen scheint und mich irgendwie tierisch nervt), Arbeitskolleginnen und Sookies Chef Sam, der mein persönliches Interesse ziemlich schnell weckte

Bill kommt in einer Nacht dazu sich bei Sookie zu revangieren und rettet ihr das Leben. Da ist dann auch der Punkt gekommen, dass man als Leser das Gefühl bekommt, dass Bill sich für Sookie interessiert, wie sie es schon seit dem ersten Blick, den sie auf ihn warf, tut.

"Würde es Sie glücklich machen wenn ich dieser Bitte nachkäme?"
"Was macht das für einen Unterschied? Es würde meine Oma glücklich machen [...]"
"Würde es Sie glücklich machen?"
Bill war offensichtlich nicht der Typ, bei dem man sich herausreden konnte. "Ja, doch, würde es."
"Dann werde ich es machen."
(Seite 43)

Insgesamt weist das Buch einige Schwächen und Logikfehler auf. Außerdem hätte ich mir gewünscht, dass der ein oder andere Nebencharakter noch etwas genauer beleuchtet wird. Allerdings handelt es sich hierbei ja auch erst um Teil 1 einer ganzen Reihe und somit kann das alles ja noch kommen

Der Schreibstil war locker leicht, was ein flüssiges Lesen sehr gut ermöglicht hat.

"Bill, es ist so, als hätte ich ein Verhältnis mit dem Paten! Ich habe jetzt Angst, in deiner Gegenwart irgendetwas zu sagen. Ich bin nicht daran gewöhnt, dass meine Probleme auf diese Art und Weise gelöst werden."
"Ich liebe dich."
(Seite 187)

Mittlerweile habe ich die erste Staffel der Serie (die ja auf dieser Buchreihe basiert) gesehen und bin ziemlich enttäuscht worden. Bill hatte ich mir komplett anders vorgestellt - irgendwie hübscher Aber Sam kam meiner Phantasie schon recht nah
Außerdem hat es mich genervt, dass so extrem viel drum rum dazu erfunden wurde. Natürlich ist das die künstlerische Freiheit und sicher wollten sie es spannender machen...aber meinen Geschmack haben sie damit leider nicht ganz getroffen

Fazit
Wer Vampire und Krimi mag und bereit ist über den ein oder anderen Fehler hinwegzusehen, ist hier genau richtig. Wer das nicht kann sollte lieber die Finger von dem Buch lassen
Allerdings werdet ihr dann auch nie erfahren, was ein sehr berühmter Sänger mit all dem zu tun hat ;-P