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Veröffentlicht am 07.12.2018

Unterhaltsame, winterliche Geschichte mit viel Whisky

Winterwundertage
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Der Roman "Winterwundertage" der englischen Autorin Karen Swan spielt in Schottland. Das Buch erscheint seit dem 15.Oktober 2018 im Goldmann Verlag.


Die erfolgreiche Unternehmensberaterin Alex Hyde reist ...

Der Roman "Winterwundertage" der englischen Autorin Karen Swan spielt in Schottland. Das Buch erscheint seit dem 15.Oktober 2018 im Goldmann Verlag.


Die erfolgreiche Unternehmensberaterin Alex Hyde reist kurz vor Weihnachten für einen Auftrag von London nach Schottland. Auf der abgelegenen Insel Islay soll sie die familiengeführte Whisky-Destillerie »Kentallen« wieder zum Erfolg verhelfen. Lockland, der attraktive, aber schwierige Erbe des Betriebs, macht Alex das Leben schwer und verweigert seine Zusammenarbeit.



"Honig ist zwar süß, aber wer leckt ihn schon gerne von einer Distel? Stimmt´s?" Zitat Seite 597


In diesem Buch geht es auf die schottische Atlantikinsel Islay, auf der es tatsächlich mehrere Whisky-Brennereien gibt. Daher baut die Autorin auch einige interessante Informationen über die Whisky-Herstellung und Verkostung mit ein.


Die fiktive Geschichte führt Alex in eine ebensolche Destillerie unter Familienführung. Ihre Aufgabe ist alles andere als einfach, denn die Vorstandsmitglieder haben verschiedene Vorstellungen und der Erbe Lochlan lässt sich nicht bevormunden und hält auch nichts von Alex Unternehmensstrategien. Deshalb geraten beide auch ständig aneinander und kommen sich erst durch einen Unglücksfall näher. Doch auch das ist nicht von langer Dauer, Alex Neugierde bringt ihre Beziehung dann wieder in Schwierigkeiten.


Die Handlungsstränge verteilen sich auf zwei Zeitebenen, im Jahr 1918 und 2017. Die ziemlich kurzen Rückblenden sind sehr interessant gemacht, dort geht es um die Schicksale von gestrandeten Soldaten, toten wie lebenden. Hier erfahren wir einiges über die schwierige Benachrichtigung der Angehörigen der Toten und von Lochlans Vorfahren. Dagegen plätschert die aktuelle Geschichte eher vor sich hin, sie lässt sich aber dennoch sehr unterhaltsam lesen.


Mit den Protagonisten Alex und Lochlan konnte ich mich zunächst nicht gerade anfreunden, Alex ist sehr erfolgreich, denn sie ist völlig auf ihren Job eingestellt. Soziales Umfeld ist ihr ein Fremdwort. Sie legt Wert auf Designerkleidung und ist es gewohnt, dass ihre Klienten sich von ihr etwas sagen lassen. Sie wird im Laufe der Geschichte dann aber umgänglicher und nimmt auch mit abgelegter Kleidung vorlieb.

Lochlan ist ein verstockter und unfreundlicher Zeitgenosse, der zur Jagd geht und auch recht grob werden kann. Seine offene Ablehnung Alex gegenüber kann ich nicht verstehen, denn schliesslich geht es um sein Unternehmen.

Die gemeinsame Romanze beginnt leider erst im zweiten Teil des Buches, wer also eine romantische Geschichte erwartet, sollte das bei der Entscheidung für das Buch im Blick haben.

Und erst am Ende erfahren wir auch die Gründe warum Alex sich so sehr in ihren Job flüchtet. Auch Lochlan hat eine andere Seite, die sich erst später zeigt.


Bei dieser Geschichte hat mich das Setting sehr erfreut, die winterlich verschneite Insel habe ich direkt vor Augen gehabt und das gemütliche B&B mit der herzlichen Mrs. Peggie würde ich auch gern mal besuchen. Wie sie sich trotz ihres Alters für ihre Gäste abgemüht und immer wieder aufwendige Gerichte gekocht hat, hat mir sehr imponiert.

Es werden einige Jagdszenen beschrieben, so geht es auch um die schottische Tradition des sogenannten MacNab. Dabei werden Wildvogel, Fischfang und Hirsch innerhalb von 24 Stunden erlegt. Dies finde ich unnötig genau beschrieben und auch recht grausam, man muss aber sagen, dass hier ein gemeinsames Miteinander von Alex und Lochlan ihre Verbindung festigt.


Alles in allem eine winterlich anmutende Geschichte, die mir die Gegend stimmungsvoll näher gebracht hat und die für Menschen mit Vorliebe für Whisky sicherlich noch viel ansprechender sein wird. Für kalte Winterabende gut geeignet.

Veröffentlicht am 24.11.2018

Ein temporeicher, charmanter Liebesroman mit reichlich Chaos

Wünsch dich glücklich
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Der Liebesroman "Wünsch dich glücklich" von Kerstin Engel erscheint am 20. November 2018 im Rowohlt Verlag.


Die chaotische Rosalie verliebt sich immer wieder in die falschen Männer. Ihr neuer Schwarm ...

Der Liebesroman "Wünsch dich glücklich" von Kerstin Engel erscheint am 20. November 2018 im Rowohlt Verlag.


Die chaotische Rosalie verliebt sich immer wieder in die falschen Männer. Ihr neuer Schwarm ist ihr neurotischer Chef Henry, der total pedantisch und ordnungsdliebend ist, also genau das Gegenteil von Rosalie. Und noch etwas passt nicht, er ist verheiratet. Schliesslich sorgt Rosalies Freundin Stella als selbsternannte Schamanin mit etwas Magie dafür, dass Rosalies Wünsche sich erfüllen. Allerdings sollte man diese Wünsche sorgsam auswählen und als Rosalie sich wünscht, dass Henry Single sei, geht das echte Chaos erst richtig los.


"Wie froh war er, dass sie seine Regung als Hunger interpretiert hatte und nicht als das, was es war- ein Glühen in seinem Herzen... Amors Pfeil hatte sein Zentralorgan getroffen." Zitat Seite 201/202


Wenn sich Wünsche so entwickeln, dass das Leben nur noch chaotisch verläuft, dann sorgt das für ein heilloses Durcheinander und für Probleme. In diesem Roman sorgt es einfach für humorvolle Vorgänge und für gute Unterhaltung.

Rosalie und Henry sind total gegensätzliche Charaktere, sie sind wie Hund und Katze und ihre Begegnungen sind nicht nur turbulent, sondern auch sehr unterhaltsam. Eigentlich mögen sich beide sehr und doch steht ihr Umgang unter einem schlechten Stern. Doch sie kommen sich näher, das Chaos nimmt zu und sie glauben nicht mehr an die Erfüllung ihrer Gefühle. Es kommt zu einigen merkwürdigen gemeinsamen Erlebnissen, manche sind etwas unsinnig und dennoch komisch.

Die Geschichte ist sehr flüssig und locker geschrieben, für besondere Aufmerksamkeit sorgen einige schön geschriebenen Formulierungen über interessante und emotionale Gedanken der Figuren. Die Charaktere sind in ihren Dialogen sehr lebhaft fühlbar, sie streiten, sie erzählen und sie erleben einige turbulente Situationen. Dabei sorgen einige Passagen mit fast poetischen Klängen für ganz besonders stimmungsvolle Atmosphäre.


Doch im Ganzen können diese schönen Passagen nicht dieses Katz-und-Maus-Spiel dominieren. Es ist und bleibt eine Liebesgeschichte mit Hindernissen, die mit ihrer Magie etwas unwirklich erscheinen mag, die man aber gern zur Unterhaltung einfach so weglesen kann.

"Wünsch dich glücklich" ist ein abwechslungsreicher Roman, der mit den Gegensätzen seines Protagonistenpaars spielt und mit dem Mix aus Chaos, Magie und Liebesgefühlen für gute Unterhaltung sorgt.

Veröffentlicht am 22.11.2018

Ein unterhaltsamer Thriller über Justizirrtum

Tödlicher Irrtum
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Nachdem die neunjährige Nele spurlos verschwindet, gesteht der Jurastudent Jan Virchow die Tat in Form von Entführung und Ermordung. Er führt die Polizei sogar zum Tatort und wird daraufhin zu einer lebenslangen ...

Nachdem die neunjährige Nele spurlos verschwindet, gesteht der Jurastudent Jan Virchow die Tat in Form von Entführung und Ermordung. Er führt die Polizei sogar zum Tatort und wird daraufhin zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt und in die Psychiatrie eingewiesen. Damit scheint der Fall gelöst. Doch zwei Studenten untersuchen den Fall im neue gegründeten Institut für Justizirrtümer und finden mehrere Ungereimtheiten. Jan Virchow unterlag während seines Geständnisses Medikamenten, die ihn in einen psychotischen Wahn versetzten. Dabei hat er sogar ein Alibi.
Können die Studenten den echten Täter überführen?

Dieser Thriller zeigt einen Fall von Justizirrtum und macht deutlich, wie schwierig die Wiederaufnahme nach einer erfolgten Verurteilung ist.

Die Jurastudenten Saskia Cornelius und Florian Hansen nehmen an einem Seminar über Justizirrtümer teil und ergründen einen Fall um eine gestandene Kindstötung, die Leiche wurde bisher nicht gefunden. Sie setzen alles dran, um die Unschuld des Verurteilten zu beweisen. Sie vergraben sich in die Unterlagen, bringen neue Untersuchungen in Gang und setzen sich mit den ehemaligen Ermittlern in Verbindung.

Obwohl beide von polizeilicher Ermittlungsarbeit zunächst wenig Ahnung haben, arbeiten sie sich immer tiefer ein und setzen alles daran, die Unschuld des vermeintlichen geständigen Täters Jan Virchow zu beweisen. Ihr Professor Heckscher unterstützt sie dabei, wenn auch nur mental. Diese Ermittlungen finde ich etwas unglaubwürdig, denn den Studenten gelingt eigentlich alles, sie steigen sogar in fremde Häuser ein und verstossen damit ihrerseits gegen das Gesetz. Doch in einer fiktiven Geschichte nehme ich das mal so hin.


Die Idee, Fälle von unschuldig Verurteilten darzustellen, finde ich als Ansatz sehr ausgefallen und mir hat die Umsetzung im Großen und Ganzen auch gefallen. Hier wird dem Justizwesen mal gehörig auf die Finger geschaut, schliesslich hat der Autor ja das nötige Hintergrundwissen und bringt einige interessante Details ins Buch ein.

Was mir aber nicht behagt, ist die Tatsache, dass sich hier jemand zu einer Tat bekannt hat, die er nicht begangen hat. Es ist außerdem hinlänglich bekannt, dass gerade Kindesmisshandler im Vollzug nicht gut gelitten sind.

Das Buch hat viele, kurze Kapitel, es lässt sich schnell lesen. Vom Erzählstil her haben mich die kurzen Sätze und die recht einfache Sprache nicht ganz überzeugt, die humorvolle Note dafür aber sehr. Auch sind die Charaktere mit ihren besonderen Problemen überzeugend dargestellt und die emotionale Ebene zwischen Saskia und Florian baut sich vor dem Leser auf.
Außerdem hat der Autor regelmäßig Filmtitel und Schauspieler, sowie deren Zitate mit eingebaut. Das gibt der Geschichte einen lockeren Anstrich, mir war es teilweise aber zuviel des Guten.

Die Spannung hält sich auf einem mittleren Niveau, man kann locker miträtseln und bekommt Einblick in juristische Fachsimpelei, die zum Studium von Jurastudenten dazugehören.


Der zugrundeliegende Fall hat mich interessiert, die Figuren sind unterhaltsam, die Story erscheint mir ziemlich konstruiert und der Ausgang der Geschichte war zwar spannend, aber doch übertrieben wie im Film.


Dieser Thriller lockt mit der interessanten Thematik von authentischen Justizirrtümern, die Umsetzung erfolgt fast filmreif und so wird die Unterhaltungsebene voll erfüllt. Wen juristische Hintergründe interessieren, sollte sich das Buch näher ansehen. Was die Vertreter des Gesetzes nicht vermögen, gelingt hier zwei Studenten. 3,5 Sterne für dieses Buch.

Veröffentlicht am 19.11.2018

Ein solider Krimi mit einem interessanten Ermittlerpaar

Bluthaus
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Frida Paulsen erholt sich von den Erlebnissen ihres letzten Falls in der Elbmarsch auf dem Obsthof ihrer Eltern. Sie will sich überlegen, ob sie weiter bei der Mordkommission arbeiten möchte. Durch ihre ...


Frida Paulsen erholt sich von den Erlebnissen ihres letzten Falls in der Elbmarsch auf dem Obsthof ihrer Eltern. Sie will sich überlegen, ob sie weiter bei der Mordkommission arbeiten möchte. Durch ihre Jugendfreundin Jo wird Frida in einen neuen Mordfall verwickelt, denn Jo hat eine verletzte Frau gefunden, die später verstirbt. Nun wird Jo von der Polizei mit dem Mord in Zusammenhang gebracht und verschwindet plötzlich. Gemeinsam mit Kommissar Bjarne Haverkorn macht sich Frida auf die Suche. Die Spur führ auf die Ostseeinsel Holnis zu einem alten unbewohnten Haus, es wird von den Bewohnern "Bluthus" genannt, denn hier wurde 1997 eine Familie ermordet. Der Täter wurde bis heute nicht gefunden.



Mein erster Fall mit Frida Paulsen konnte mich von Anfang an fesseln und mir war schnell klar, dass hier ein ungesühntes Verbrechen das Motiv für weitere Kriminaltaten sein würde.


Romy Fölck sorgt in diesem Krimi mit einer Mischung aus Spannung und Privatleben der Protagonisten für gute Unterhaltung. Die Figuren wirken sehr natürlich, sympathisch und man erkennt ihre Sorgen und Probleme. Frida hat immer noch mit der Aufarbeitung ihres erlittenen Trauma zu kämpfen und Haverkorn hat neben seiner gescheiterten Ehe auch noch große Sorgen um seine Tochter.

Dennoch bleibt der Krimifall im Hauptaugenmerk und man macht sich gemeinsam mit den Kommissaren auf die Suche nach den Spuren des Falls.

Durch die ständigen Perspektivwechsel aus Fridas und Bjarnes Sicht und die Rückblenden zu dem abgelegenen Reethaus an der Ostsee, wird ein hohes Tempo vorgegeben. Nach und nach bringen neue Details Licht in die Vorgänge im "Bluthaus" und man erkennt die Gründe für die Vorgänge in diesem speziellen Haus. Eine geschlossene Akte im LKA über interne Ermittlungen sorgt für eigene Spekulationen und man kann gut miträtseln, wie alles zusammenhängen könnte.


Vom Erzählstil her gefällt mir der Krimi recht gut, die Figuren wirken lebendig und

natürlich und die Rückblenden bringen immer wieder neue Details ans Licht. Allerdings hätten einige Wendungen der Story etwas mehr Spannung verliehen und das Ende konnte mich nicht ganz überzeugen.

Veröffentlicht am 30.10.2018

Unterhaltsamer Einstiegsthriller für Jugendliche

Der Erdbeerpflücker
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Dieser Thriller ist genau das Richtige für Jugendliche, denn die Thematik mit Wohngemeinschaft, Liebe und Mädchenfreundschaft ist sehr passend ausgesucht.

Mir hat das Buch gefallen, es war allerdings ...

Dieser Thriller ist genau das Richtige für Jugendliche, denn die Thematik mit Wohngemeinschaft, Liebe und Mädchenfreundschaft ist sehr passend ausgesucht.

Mir hat das Buch gefallen, es war allerdings etwas seicht geschrieben, phasenweise langatmig und richtige Spannung kam erst am Ende auf. Ich würde es auch eher als Kriminalroman einordnen, denn der Thrill der Geschichte fehlte.

Doch die Beschreibung der Freundschaft der Mädchen, die verschiedenen Erzähl-Perspektiven aus Jettes und aus der Sicht des Mörders finde ich sehr gelungen. Allerdings war der Leser den Ermittelnden im Buch durch das Täterwissen immer mehrere Schritte voraus. Das hat die Spannung gedrosselt. Die Tatsache, dass Jette und Merle auf eigene Faust ermitteln, hat mich insofern beunruhigt, weil sie sich dadurch selbst in Gefahr brachten.
Besonders eines wird in diesem Buch deutlich: hinter jedem Menschen kann hinter der Fassade jemand ganz anderes stecken. Man kann sich nie sicher sein, wie es in einem Menschen wirklich aussieht. Daher finde ich dieses Buch für junge Menschen sehr empfehlenswert.

"Der Erdbeerpflücker" hat mich gut unterhalten und ich finde das Buch gerade für Leser geeignet, die einen Einstieg ins das Thriller-Genre suchen. Auch für Jugendlich ab circa 14 Jahren kann ich das Buch empfehlen.