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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.01.2019

Ganoven mit weißer Weste

Aachener Gangster
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Obwohl es sich schon um die dritte Folge mit der Privatdetektivin Britta Sander handelt, kommt man gut in das Geschehen hinein. Per Prolog wird der Leser mitten in eine der spannendsten Szenen des Buches ...

Obwohl es sich schon um die dritte Folge mit der Privatdetektivin Britta Sander handelt, kommt man gut in das Geschehen hinein. Per Prolog wird der Leser mitten in eine der spannendsten Szenen des Buches geworfen, aber dann erst in chronologischen Rückblenden mit der Vorgeschichte vertraut gemacht. Ein superreicher Gangsterboss hat buchstäblich eine Leiche im Keller seiner Luxusvilla liegen. Jetzt sucht er den Mörder seines dahingeschiedenen Ziehvaters und Britta soll ihm dabei helfen. Die Nachforschungen ergeben, dass dieser Tote eine unrühmliche Vergangenheit hat und sich die Verdächtigen summieren. Auch wenn man allmählich selbst einen Täter auserkoren hat, so gelingt der Autorin dennoch eine Überraschung auf den letzten Seiten.
Insgesamt hat Ingrid Davis einen flüssigen, leicht lesbaren Schreibstil, auch wenn sie in meinen Augen zu sehr in Plattitüden und Stereotypen schwelgt. Die Figur des Gangsterbosses Tom Hartwig ist für mich nicht schlüssig dargestellt, einerseits kommt mir sein Reichtum hoffnungslos übertrieben vor, andererseits muss ein Mann seines Kalibers nicht eine Provinzdetektei beauftragen. Da hat er doch ganz andere Kontakte und Möglichkeiten.
Der Krimi liest sich ganz nett, bleibt aber recht anspruchslos und leider auch zu wenig regional geerdet. Nur die Erwähnung von Straßennamen machen für mich noch keinen Regiokrimi aus. Aber dennoch hat das Buch einen gewissen Unterhaltungswert.

Veröffentlicht am 28.12.2018

Mittelprächtiger Krimi

Blumen des Todes
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Mit "Blumen des Todes" lerne ich das Ermittlerduo Pereira/Bain bei ihrem zweiten Fall kennen. Es stört allerdings nicht, dass man die Vorgeschichte nicht kennt, höchstens dass man dann vielleicht Pereiras ...

Mit "Blumen des Todes" lerne ich das Ermittlerduo Pereira/Bain bei ihrem zweiten Fall kennen. Es stört allerdings nicht, dass man die Vorgeschichte nicht kennt, höchstens dass man dann vielleicht Pereiras verkorkstes Privatleben eventuell besser verstehen könnte. So ist man entsetzt, wie unfähig sie ist, Beruf und Kindererziehung ohne Ehepartner zu managen. Sie hat eine tolle, hilfsbereite Mutter, aber weiß es nicht zu würdigen und oft genug macht sie schlimme Erziehungsfehler, die sich nicht mehr durch berufliche Überlastung entschuldigen lassen. Das Privatleben dieser nur mittelmäßig sympathischen Frau ist in meinen Augen eine Katastrophe. Ein Wunder, dass sie es schafft, den grausamen Mord an einem frischgebackenen Lottomillionär aufzuklären. Dazu muss sie zusammen mit ihrem freundlichen, kompetenten Kollegen Bain bis weit in die Vergangenheit recherchieren, ohne dass die Akteure vor Hilfbereitschaft strotzen würden. Der Tote war schon kein Ausbund an Liebenswürdigkeit, seine Erben sind es noch weniger, geschweige denn seine Vermögensverwalter. Die Detektivarbeit baut beim Leser eine mittelmäßige Spannung auf, die erst gegen Ende etwas an Tempo gewinnt. Des Rätsels Lösung ist nun nicht wirklich der Knaller, aber dennoch ein runder Abschluss eines normal guten Krimis. Ich persönlich muss jetzt nicht unbedingt einen Folgeband lesen, aber das mag jeder für sich selbst entscheiden.

Veröffentlicht am 06.12.2018

Abgestrafter Polizist

Der Mann am Grund
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Dies ist mein erster Prag-Krimi. Erwartungsgemäß sind manche Namen und Orte für mich etwas sperrig zu lesen, zum Glück aber hat der Kommissar den einfach zu merkenden Namen Holina. Im Verlauf des Buches ...

Dies ist mein erster Prag-Krimi. Erwartungsgemäß sind manche Namen und Orte für mich etwas sperrig zu lesen, zum Glück aber hat der Kommissar den einfach zu merkenden Namen Holina. Im Verlauf des Buches kann der Leser dessen Liebeswerben um die Frau eines Kollegen miterleben, aber das Hauptaugenmerk liegt natürlich auf dem Mordfall: ein Polizist ist mausetot auf dem Grund eines Sees aufgefunden worden. In Nebenerzählsträngen mit interessanten Personen wird eindeutig geschildert, was der Tote doch für ein schrecklicher Mensch gewesen ist. Einige Leute haben nun nach seinem Tod ein deutlich angenehmeres Leben. Eigentlich eine gute Idee für einen Krimi, doch zeigt sich schon nach wenigen Seiten, dass die Autorin nicht in die gängige Krimischiene passt, sondern durch ihre langsame, genaue Erzählweise mit detaillierten Charakterbeschreibungen eher einen Roman geschrieben hat, der einen Mord als Thema hat.
Deswegen hat mich dieses Buch enttäuscht. Es war mir zu schleppend und konnte mich leider überhaupt nicht fesseln.

Veröffentlicht am 05.11.2018

Gefühlvoll, aber langweilig

Das Versprechen, dich zu finden
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"Das Versprechen, dich zu finden" ist ein Briefroman. Es ist eine Korrespondenz zwischen zwei Menschen, die sich nicht kennen, die aber von mal zu mal intensiver miteinander kommunizieren. Sie öffnen sich ...

"Das Versprechen, dich zu finden" ist ein Briefroman. Es ist eine Korrespondenz zwischen zwei Menschen, die sich nicht kennen, die aber von mal zu mal intensiver miteinander kommunizieren. Sie öffnen sich füreinander und philosophieren über die banalsten Dinge, denen sie eine Bedeutungsschwere zumessen, die ich zugegebenermaßen nicht teilen kann. Bei der Frau handelt es sich um Tina Hopgood, einer englischen Bauersfrau und sie schreibt mit Anders Larsen, dem Kurator eines dänischen Museums.

Tina fühlt sich von einer alltäglichen Ehe eingeengt - Anders ist frisch verwitwet von einer Frau, die seelisch gestört war. Sie erzählen sich gegenseitig ihr Leben, ihre Vergangenheit, ihre Träume, ihre Gefühle. Und ohne sich jemals gesehen zu haben, entsteht eine tiefe Verbundenheit zwischen den beiden.

Das Stilmittel eines Briefromans fordert vom Leser per se eine sehr geduldige Einstellung zum Geschehen. Hier in diesem Fall ist es auch etwas holprig, überhaupt einen Einstieg zu finden, denn in meinen Augen ist das allererste Anschreiben völlig überzogen. So intensiv teilt man sich einem Wildfremden nicht mit, und Tina hat einfach nur Glück, dass der Kurator direkt mit ihr auf einer Wellenlänge schwimmt.

Mir persönlich sind diese Briefe stellenweise zu abgedreht und weltfremd, auch wenn es sehr schön ist, das Wachsen der Gefühle zwischen den Zeilen zu lesen. Viele Episoden sind sehr lebendig und teilweise auch berührend, aber eine straffere Erzählung hätte mir besser gefallen.

Veröffentlicht am 18.09.2018

Mehr Sophie als Emma

Alles, nur nicht Emma!
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Sophie ist eine geschiedene, gutsituierte Frau. Sie mag ihr ruhiges Leben und sie mag ihre regelmäßigen Caféhaustreffen mit ihren beiden Freundinnen Elsie und Johanna. Ein sehr unterschiedliches Trio, ...

Sophie ist eine geschiedene, gutsituierte Frau. Sie mag ihr ruhiges Leben und sie mag ihre regelmäßigen Caféhaustreffen mit ihren beiden Freundinnen Elsie und Johanna. Ein sehr unterschiedliches Trio, das aber gut harmoniert. Sophies Exmann Georg, ein Verleger, vermittelt Sophie an einen Kunden, der eine Familiengeschichte schreiben will. Erstmal nur zum Privatgebrauch. Sophie soll Ahnenforschung betreiben und alles in eine gut lesbare Form bringen.
Das Buch beschäftigt sich in erster Linie mit besagter Recherche, die ich jedoch als minder spannend empfunden habe. Eigentlich habe ich ständig darauf gewartet, dass es losgeht, dass etwas Aufregendes geschieht, dass die Geschichte Fahrt aufnimmt. Leider Fehlanzeige. Ziemlich schnell strebt die Story dem Ende entgegen. Nein, inhaltlich konnte mich "Alles, nur nicht Emma" überhaupt nicht überzeugen, zumal auch der Titel nur marginal etwas mit dem Plot zu tun hat. 
Allerdings muss ich sagen, dass die Autorin Carmen Mayer einfach ein Talent zum Geschichtenerzählen hat, denn sie hat mich bis zum Ende bei der Stange halten können mit ihren munter fröhlichen Plaudereien.