Ein berührendes Buch!
Nicholas Sparks nutzt für dieses Werk einen Aufhänger, mit dem wir alle wohl schon einmal in irgendeiner Form konfrontiert waren. Nicht täglich oder wöchentlich, aber zumindest monatlich taucht irgendwo ...
Nicholas Sparks nutzt für dieses Werk einen Aufhänger, mit dem wir alle wohl schon einmal in irgendeiner Form konfrontiert waren. Nicht täglich oder wöchentlich, aber zumindest monatlich taucht irgendwo und irgendwann ein Typ Nachricht auf – ob im Fernsehen, in der Zeitung oder auf anderem Wege – bei dem wir in bestimmter Regelmäßigkeit entweder eine Augenbraue nach oben ziehen, irritiert den Blick schärfen oder ungläubig den Kopf schütteln. Der Glaube an Unlogisches, an Dinge, die rational schlicht nicht zu erklären sind: je mehr von ihnen einem zu Ohren kommen, desto mehr ist man dazu gezwungen, sich mit dem, was man nicht sehen kann, auseinanderzusetzen, eine Meinung dazu zu entwickeln.
Im Falle des New Yorker Wissenschafts-Journalisten Jeremy Marsh fällt diese Meinung klarer denn je aus: er glaubt nicht an Übernatürliches. Als Kolumnist für eine große Zeitschrift deckt er allerlei Phänomene und Erscheinungen auf, die sich seiner Meinung nach immer auf Betrug, Schwindel oder Zufall zurückführen lassen. Nach erfolgreicher Widerlegung der scheinbaren Gabe eines Hellsehers im Fernsehen wird er ins kleine Örtchen Boone Creek in North Carolina eingeladen, um dort die Spur mysteriöser Geisterlichter auf einem Friedhof aufzunehmen. Nicht nur seine Suche nach der Ursache der Lichter hält Überraschungen für ihn bereit…
Einmal mehr hat mich Nicholas Sparks' beeindruckende Art, Umgebungen und insbesondere Personen zu erschaffen, fasziniert. Er schafft es, mit wenigen Worten und ohne dabei künstlich oder geschwollen zu wirken, authentisch Landschaften, mehrdimensionale Charaktere und Gegebenheiten zu beschreiben. Vielfach kommt es mir in Büchern unter, dass ich mich nicht vollständig auf eine Geschichte einlassen kann, weil irgendetwas mich zu einer rational-logischen Distanz zwingt – begründet durch anzweifelbare, unlogische Handlungsstränge oder unglaubwürdige Dialoge. Hier ist aber das genaue Gegenteil der Fall gewesen. Die Handlung, der Charme der Charaktere und Sparks' leichtfüßiger Schreibstil nehmen schlicht gefangen.
Besonders, neben dem absolut nachvollziehbaren Handlungsverlauf, wird 'Die Nähe des Himmels' meiner Meinung nach von Kapiteln gekennzeichnet, die in sich zwar relativ abgeschlossen und logisch gegliedert sind, aber auf warmherzige, leichte Art und Weise am Ende den Leser dazu auffordern, den 'Kreis gedanklich zu schließen', eine kleine verknüpfende, nicht im Buch ausgeschriebene Überlegung anzustellen, um sich damit selbst ein warmes Detail der Geschichte zu erschließen, das oftmals im folgenden Kapitel als gegeben betrachtet wird. Überhaupt schreibt Nicholas Sparks so, dass man oftmals einfach lächeln muss. Warm, aufrichtig, aber trotzdem ungeschliffen. 'Die Nähe des Himmels' hält ungeahnte Wendungen bereit, wie es meiner Meinung nach ein zweites Merkmal Nicholas Sparks' verlangt. Und trotzdem verliert man als Leser nicht den berühmten roten Faden, kann man sämtliches Handeln der Charaktere nachvollziehen. Wenn nicht sofort, dann nach einigen Seiten, in denen Nicholas Sparks die Zurückhaltung des Lesers aufzugreifen scheint. Manchmal schien es mir so, als habe er versucht, sein eigenes Buch als Außenstehender zu verstehen und aus dieser Sicht mögliche aufkommende Überlegungen eines mitdenkenden Lesers in sein Buch zu integrieren. Diese kleinen Details und der Umstand, dass auch dieser Roman von ihm nicht gewöhnlich, nahezu vorauszuahnend ist, geben dem Buch etwas, das zur Abgrenzung von anderen Büchern dieses Genres dient.
Ich finde, Nicholas Sparks ist mit diesem Roman einmal mehr eine Geschichte gelungen, die zweifelsohne genau so passiert sein könnte, die jeglicher unglaubwürdig-machenden Komponente entbehrt. Ich habe absichtlich nicht zu viel des Inhalts preisgegeben, weil ich der unerschütterlichen Meinung bin, dass dieses Buch ein sehr lesenswertes ist. Einzutauchen in die Schönheit North Carolinas, um selbst der Frage nachzugehen, inwiefern der Himmel nah ist – das ist nicht nur eine Möglichkeit, die durch das Buch eröffnet wird, sondern ein Versprechen.