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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.02.2019

Bleibt leider hinter den Erwartungen zurück

Narbensohn
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Die Studentin Helena arbeitet an einem Buch, das sie schreiben will, in dem sie verurteilten Menschen aus dem Gefängnis heraus eine Stimme geben kann. Sie will zeigen, dass auch in ihnen Gutes steckt. ...

Die Studentin Helena arbeitet an einem Buch, das sie schreiben will, in dem sie verurteilten Menschen aus dem Gefängnis heraus eine Stimme geben kann. Sie will zeigen, dass auch in ihnen Gutes steckt. Zu Recherchezwecken führt sie Interviews in einer JVA und trifft dort auf den verurteilten Mörder Liam Winterfeld, der kurz vor seiner Entlassung steht. Helena versteht nicht, wie dieser intelligente, attraktive Mann aus gutem Elternhaus zum Mörder wurde.
Als sie Liam bei einem weiteren versuchten Mord beobachtet, schnappt er sie sich und sie muss am eigenen Leib erfahren, dass ihr erster Eindruck von Liam sie womöglich getrügt hat.

Sowohl der Klappentext als auch die Leseprobe waren sehr spannend und haben bei mir die Erwartung auf einen spannenden Thriller mit einer heißen Liebesgeschichte geweckt. Leider konnte mich das Autorenduo Mika D. Mon nur teilweise begeistern.
Nachdem die ersten Kapitel sehr spannend waren und die knisternde Atmosphäre zwischen Helena und Liam deutlich spürbar waren, stellte sich dieser Eindruck recht schnell ein. Die Handlung war zwar spannend, wurde jedoch von Helenas Naivität durchgehend gehemmt. Obwohl es auch sehr heiße Liebesmomente und spannende Offenbarungen über Liams Vergangenheit zu lesen gab, plätscherten die Kapitel so vor sich hin. Erst im letzten Drittel kam tatsächliche Spannung auf, die mich fesseln konnte. Endlich stand nicht das Liebes-Hin-und-Her von Helena und Liam im Fokus, sondern der Fall, dem sich beide im Laufe der Handlung widmen.

Das Finale ist grandios und auch die letzten Sätze lassen noch einmal Spannung aufkommen und einer Fortsetzung erwartungsvoll entgegenblicken.
Da der Schreibstil sehr flüssig ist, ließ sich das Buch schnell lesen. Dennoch habe ich mir vor allem im Mittelpunkt ein bisschen mehr Fahrt und weniger Naivitäts-Liebesgeplänkel gewünscht.

Veröffentlicht am 09.02.2019

Ein Plädoyer für mehr Berührung

Berührung
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Berührungen sind ein essentieller Teil unseren Alltags. Doch in Zeiten der Smartphones und einer Distanzhaltung anderer Menschen gegenüber wird sie immer weniger. Bruno Müller-Oerlinghausen und Gabriele ...

Berührungen sind ein essentieller Teil unseren Alltags. Doch in Zeiten der Smartphones und einer Distanzhaltung anderer Menschen gegenüber wird sie immer weniger. Bruno Müller-Oerlinghausen und Gabriele Mariell Kiebgis beginnen das Buch mit der These, dass Smartphones wohl der Gegentand ist, der die meisten unserer Berührungen genießt.
Im ersten Teil des Buches erklären Müller-Oerlinghausen und Kiebgis, wie wichtig Berührungen für uns sind, wie die Haut funktioniert, welche Reize wie übertragen und verarbeitet werden, und welche Informationen die Haut an unser Gehirn übermittelt. Durch Berührungen werden wir uns bewusst über Wohlsein, Unwohlsein, Sympahtie, Angst und sämtlichen anderen Gefühlen.
In einem zweiten Teil wird ausführlich auf die heilsamen Aspekte von Berührungen in Form von professionellen und medizinischen Massagen eingegangen. Darauf folgen in einem dritten Teil Praxistipps und Übungen für den Einzelnen (Selbstberührungen) oder mit Partner und Familie.

Im Großen und Ganzen handelt es sich bei "Berührung. Warum wir sie brauchen und wie sie uns heilt" um ein informatives Sachbuch, das einen flüssigen und einfachen Schreibstil hat, und daher für jeden Interessierten gut zu lesen sein sollte.
Gerade die ersten Kapitel fand ich sehr spannend. Obwohl mir bewusst ist, welch große Rolle Berührungen und die Haut als Sinnesorgan in unserem Leben spielt, waren die unterstützenden Beispiele sehr anschaulich und interessant. Die Kapitel über die Heilsamkeit von Massagen, insbesondere in Bezug auf Depressionen, waren sehr informativ, auführlich beschrieben und immer durch Studien und Techniken belegt. Trotzdem hatte dieser zweite Teil einige Längen für Laien. Mir fiel es schwer die einzelnen Techniken der Massagen und deren konkrete Ziele bei den verschiedenen Beispielen zu differenzieren, gerade weil die Erklärungsgrenzen oft nicht geradlinig verliefen. Das Kapitel über Sexualität und Erotik ist sehr kurz und bezieht sich lediglich auf ein Interview mit einer ehemaligen Erotikmasseurin. Da wäre sicherlich noch mehr gegangen, da das Kapitel für viele sicher hilfreich gewesen wäre - gerade unter der Berücksichtigung, dass Berührungen wichtig sind und Beziehungen unter anderem davon leben.

Trotz der Kritikpunkte kann ich das Buch jedem Leser empfehlen, der sich für das Thema Berührungen interessiert - sowohl im Allgemeinen als auch in konkreter medizinischer Sicht. Da kann der Fokus ja entsprechend auf die einzelnen Kapitel gelegt werden!

Veröffentlicht am 09.02.2019

Als Einsteigerlektüre geeignet

No More Bullshit
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Sexismus ist in unserem Alltag stets zu finden. Gerade Aussagen wie "Männer sind eben das stärkere Geschlecht" oder "Verstehst du keinen Spaß?", wenn Vorurteile in flapsigen Sprüchen über Frauen formuliert ...

Sexismus ist in unserem Alltag stets zu finden. Gerade Aussagen wie "Männer sind eben das stärkere Geschlecht" oder "Verstehst du keinen Spaß?", wenn Vorurteile in flapsigen Sprüchen über Frauen formuliert werden, sind keine Seltenheit.

Das Frauennetzwerk Sorority verfolgt mit der Veranstaltungsreihe "No more Bullshit!" das Ziel diesen Aussagen mit Gegenwind durch Fakten zu begegnen. Das Buch dazu soll die Leserschaft für die nächsten Stammtischparolen wappnen.
"No more Bullshit!" besteht aus zwei Teilen: Zunächst werden die Stammtischthematik beleuchtet, Parollen und entsprechende Phrasen identifiziert, die Diskussionen sprengen sollen, und Methoden und Kommunikationsstrategien aufgeführt, die als Gegenmittel anwendbar sind. Im zweiten Teil werden dann bekannte Aussagen beleuchtet.
Da die einzelnen Texte von unterschiedlichen Autoren und Autorinnen stammen, die in verschiedenen Fachgebieten ansässig sind und persönliche Interessen einfließen lassen, gaben mir einige mehr als andere. Generell ist zu sagen, dass jeder Text einen guten Impuls gibt und der Finger auf das (altbekannte) Problem zeigt. Dennoch bleibt es oft bei diesem Impuls, weil keine nennenswerten Statistiken oder Fakten an die Hand gegeben werden, die - wie von den Herausgeberinnen vorausgesagt - für derartige Diskussionen befähigen.
Vielmehr handelt es sich hier um ein gutes Einsteigerbuch für alle, die anfangen sich mit Feminismus auseinanderzusetzen. Das Buch gibt Impulse und vermittelt trotz provokanter, humoristischer und streitbarer Erzählmittel die wichtigen Gegenstände. Allerdings handelt es sich um Einführungen und um tatsächlich mit Wissen und Diskussionsmaterial gewappnet zu sein, muss sich darüber hinaus selbst weitergebildet und informiert werden.

Als Anleitung für Debatten nicht tiefgreifend genug, aber ein guter Impulsgeber!

Veröffentlicht am 10.07.2022

Irgendwie sperrig

Die Knochenleser
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Michael Digson, genannt Digger, sieht, wie ein kleiner Junge auf offener Straße umgebracht wird und gerät in den Fokus der Polizei. Da er mit seiner ausgezeichneten Beobachtungs- und Kombinationsgabe die ...

Michael Digson, genannt Digger, sieht, wie ein kleiner Junge auf offener Straße umgebracht wird und gerät in den Fokus der Polizei. Da er mit seiner ausgezeichneten Beobachtungs- und Kombinationsgabe die Täter ausmachen kann, nötigt Detective Superintendent Chilman ihn, sich einer Polizeitruppe anzuschließen und sich zum Forensiker ausbilden zu lassen. Da auf Camoha sehr viel Korruption, politische Widerstände und vor allem Gewalt gegen Frauen herschen, hat Digger es mit schwierigen Fällen und recht unkonventionellen Methoden zu tun. An seiner Seite kämpft mit ihm Chilmans Tochter, Miss Stanislaus.

Den Ausgangsplot fand ich sehr interessant und auch die Art, wie Digger in den Polizeidienst kommt und mit welchen persönlichen Widerständen er kämpfen muss, konnte mich fesseln. Und irgendwas an ihm und an Miss Stanislaus hat mich zum Weiterlesen bewogen, obwohl die Atmosphäre sehr düster, für mich irgendwie alles wenig greifbar und distanziert blieb. Den Schreibstil fand ich recht abgehackt und ungewöhnlich, gerade was die Satzstruktur und die Satzenden angeht, weshalb mein Lesefluss weniger schnell war als gewöhnlich.

Auch wenn ich "Die Knochenleser" nicht unbedingt empfehlen würde, emfpand ich die Lektüre als außergewöhnlich und abwechslungsreich, auch wenn ich bis zum Schluss nicht richtig warm damit geworden bin.

Veröffentlicht am 11.09.2019

Unterm Strich zu traumhaft

Work Play Love
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Nathan arbeitet als Cartoon-Zeichner bei Sketch Republic und ist seit dem ersten Tag von Brooke hingerissen. Als sie dann endlich auf ihn aufmerksam wird und die beiden Zeit zusammen verbringen, verliebt ...

Nathan arbeitet als Cartoon-Zeichner bei Sketch Republic und ist seit dem ersten Tag von Brooke hingerissen. Als sie dann endlich auf ihn aufmerksam wird und die beiden Zeit zusammen verbringen, verliebt er sich immer mehr in sie, und sie will ihn in Liebesdingen verbessern ohne zu wissen, dass sie die Frau seines Herzens ist.

Der Schreibstil von Ruth Camplett ist sehr flüssig und leicht, sodass sich das Buch sehr gut lesen ließ. Die einzelnen Zitate vor jedem Kapitel waren sehr passend ausgewählt - obwohl ich die Quellen in der Regel nicht kannte. Da ich mich in der Cartoon- und Comic-Welt absolut nicht auskenne, konnte ich aus dem vermittelten Wissen und den Referenzen nichts ziehen, sondern mein Fokus lag auf Nathan, Brooke und ihrer Beziehung.

Nathan ist gerade zu Beginn des Buches sehr sympathisch, wird mit seinen Macken und Nerd-Allüren sehr treffend und bildreich dargestellt. Brooke konnte ich seit Beginn nicht so sehr greifen, was wohl auch daran lag, dass aus Nathans Sicht erzählt wird. Das hat mir gut gefallen und ist vor allem in diesem Genre eher selten zu finden.
Was die Handlung angeht, bin ich zwiegespalten. Einerseits ging es für mich viel zu langsam voran, ich hatte das Gefühl, dass sich viel wiederholt wird, gerade was Brookes tolle Figur, Nathans Unsicherheit und seine brennende Liebe für Brooke angeht. Andererseits ging plötzlich alles ganz flott, gepaart mit unrealistischen Entwicklungen: Plötzlich sieht Nathan gar nicht mehr wie ein Nerd aus, weil er einen Armani-Anzug und einen neuen Haarschnitt trägt. Eben noch völlig unerfahren, ist er nun eine wilde, talentierte Bestie im Bett. Überzeugen konnte mich das nicht, auch wenn das sicherlich zur erotischen Atmosphäre beitragen sollte.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass "Work. Play. Love" ein seichter Liebesroman mit vielen erotischen Szenen für zwischendurch war und mir nette Lesestunden beschert hat, mich die Story und die Figurenentwicklung jedoch nicht völlig überzeugen konnte.

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