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Veröffentlicht am 31.03.2019

mystischer Küstenkrimi

Kalte See
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"Kalte See" ist Kommissar Krummes fünfter Fall, auf den ich schon sehr gespannt war, da ich die Reihe von Anfang an verfolgt habe.

Es ist Sommer, Hochsaison, die Touristen stürmen die Inseln, genießen ...

"Kalte See" ist Kommissar Krummes fünfter Fall, auf den ich schon sehr gespannt war, da ich die Reihe von Anfang an verfolgt habe.

Es ist Sommer, Hochsaison, die Touristen stürmen die Inseln, genießen den wohlverdienten Urlaub. Das allseits beliebte Hafenfest auf Föhr steht kurz bevor, als am Strand die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, eine andere ist schwer verletzt. Kommissar Theo Krumme und sein Team ermitteln in dem Fall, dank Pats hartnäckiger Recherche steht bald fest, dass es an anderen Orten in Deutschland und in den Niederlanden ähnlich gelagerte Tötungsdelikte gab. Das Team um Krumme ermittelt also im Fall eines Serienkillers und noch ist nicht klar ob er sich immer noch auf der Insel aufhält, auf der Suche nach seinem nächsten Opfer. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Eines vorweg, ich bin wieder mal total begeistert. Vom Fall, von den Einblicken in die gestörte Seele des Täters, die man immer wieder erhält als auch von der Atmosphäre und Mystik, die diese Reihe auszeichnet. Man trifft die alten Bekannten, Krumme, der es momentan privat nicht leicht hat, da ihn die Eifersucht plagt. Seine Kollegin Pat läuft zu Hochform auf, sie hat sich wunderbar entwickelt und die beiden so ungleichen Charaktere ergänzen sich und bilden ein perfektes Team. Auch Polizeihauptkommissar Mannsen und Knecht Harke sind wieder mit von der Partie, Harke hat eine tragende Rolle in diesem Fall. So viel Mystik, ich hatte bei Harkes Auftritten Gänsehaut. Bei Harke wird klar, dass es noch so viel mehr zwischen Himmel und Erde gibt, Dinge, die man nicht erklären kann.

Die Ermittlungen werden sehr gut beschrieben, man merkt, wie mühsam die Ermittlungsarbeit ist, immer wieder gibt es Sackgassen und Irrwege. Viele kleine Informationen werden zusammen zum großen ganzen Bild, das erschüttert. Neben dem Fall spielt das Privatleben von Krumme eine Rolle, hier habe ich mindestens genauso mitgefiebert wie im Fall selbst.

Fazit: Spannender und atmosphärischer Küstenkrimi mit einer Prise Mystik. Sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 11.03.2019

Farbenprächtiger historischer Krimi mit viel Spannung

Die Salbenmacherin und der Engel des Todes
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"Die Salbenmacherin und der Engel des Todes" ist der vierte Teil der Reihe um die Salbenmacherin Olivera.

Olivera ist hochschwanger, doch immer noch versorgt sie die reichen Pfründner im Heilig-Kreuz-Hospital ...

"Die Salbenmacherin und der Engel des Todes" ist der vierte Teil der Reihe um die Salbenmacherin Olivera.

Olivera ist hochschwanger, doch immer noch versorgt sie die reichen Pfründner im Heilig-Kreuz-Hospital mit ihren Salben, Tinkturen und Kräutern, um das ein oder andere Zipperlein zu lindern. Wenn eine Wöchnerin unerwartet stirbt ist das zur damaligen Zeit an sich noch kein Grund zur Besorgnis, doch als ein ehemaliger älterer Ratsherr unmittelbar stirbt, nachdem er Oliveras Medizin getrunken hat, gerät sie unter Verdacht, eine Giftmischerin zu sein. Sie wird verhaftet, doch auf dem Weg zum Henkerturm kann Olivera mit der Hilfe des Henkers Jacob fliehen, sie schwimmt durch das kalte Wasser der Pegnitz. Werden Olivera und ihr ungeborenes Kind überleben?

Was für ein spannender historischer Krimi, spannender als so mancher Krimi, der in der heutigen Zeit spielt. Silvia Stolzenburgs Schreibstil ist bildhaft und schön flüssig, ihr gelingt es hervorragend, die längst vergangene Zeit aufleben zu lassen. Ob die Szenerie in Nürnberg, die Menschen, Kleidung, ich hatte das alles bildhaft vor Augen.

Oliveras Geschichte habe ich vom ersten Teil an verfolgt, sie ist ein starker Charakter, eine Kämpfernatur, die sich nicht unterkriegen lässt. Sie und alle anderen wichtigen Figuren sind detailliert gezeichnet, sie wirken authentisch. Sowohl die Guten, also auch die Bösen.

Der Plot ist dicht und durchweg spannend, ich habe mitgefiebert, überlegt, wer hinter den Morden steckt. Ein Krimi, bei dem ich wunderbar miträtseln und tief in längst vergangene Zeiten eintauchen konnte.

Was für mich den Reiz dieser Reihe ausmacht, ist, dass ganz nebenbei Wissen um die damalige Medizin und den Gebrauch von Kräutern und deren Wirkungswiese vermittelt wird. So fand ich die Szenen, die im Heilig-Geist-Hospital spielen, wo Olivera wirkt, besonders interessant.

Fazit: Farbenprächtiger historischer Krimi mit viel Spannung. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil.

Veröffentlicht am 06.03.2019

Hawelka & Schierhuber in Hochform

Das letzte Achtel
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Der vierte Fall für Hawelka & Schierhuber ist wieder mal brisant. Ein Spaziergänger findet auf einem Feld bei Retz die Leiche eines Mannes, umringt von 37 Vogelkadavern, genauer gesagt handelt es sich ...

Der vierte Fall für Hawelka & Schierhuber ist wieder mal brisant. Ein Spaziergänger findet auf einem Feld bei Retz die Leiche eines Mannes, umringt von 37 Vogelkadavern, genauer gesagt handelt es sich bei den Vögeln um Rohrweihen, die zur Gattung der Greifvögel gehören. Schober meldet seinen Fund, doch kurz darauf sind die Vögel verschwunden, nur die Leiche liegt noch auf dem Feld. Hofrat Zauner, von allen nur "der Erzherzog" genannt, seines Zeichens Chef von Hawelka & Schierhuber, beruft seine besten Männer auf eine Undercovermission nach Retz ins Weinviertel. Keiner soll davon wissen, doch wie immer ist das Auskunftsbüro Berlakovic bestens informiert.

Was Hawelka & Schierhuber in diesem Fall erleben ist filmreif. Als die beiden ihre heimlichen Ermittlungen in Retz beginnen, getarnt als Journalisten, ahnen sie nicht, dass sie sich auf dieser Mission in große Gefahr begeben. Zu wenig Informationen, kein wirklicher Ansatzpunkt, ein Retzer Original, welches nicht wirklich in Freund oder Feind einzuordnen ist und ein Gegenspieler machen die Nachforschungen äußerst schwierig. Doch die Mordbuben sind erfinderisch und wurschteln sich durch, kommen dem Geheimnis um den Toten vom Feld aber nur stückweise näher. Davon abgesehen, stoßen sie auf eine viel größere Geschichte, die das beschauliche Örtchen Retz bedroht.

Günther Pfeifer beschreibt die Szenerie so anschaulich, dass man meint, den beiden sympathischen Protagonisten direkt über die Schulter zu schauen. Hawelka & Schieri laufen zu Hochform auf und der sonst so schweigsame Schierhuber mutiert sogar zur Plappertasche. Ich habe gestaunt. Mein Highlight war in diesem Teil das Auskunftsbüro Berlakovic, denn Herta hat hier ihren großen Auftritt und steht ihren Mordbuben tatkräftig zur Seite bei den Ermittlungen. Besonders spannend wird es, als Hawelka & Schieri ins Kellerlabyrinth, in die Unterwelt von Retz müssen. Was dort passiert, wird aber nicht verraten

Ich bin ein Fan der Reihe, liebe das Lokalkolorit, die Mundart und die schrägen Protagonisten, die so einzigartig sind. Auch in Retz gibt es wieder jede Menge schrullige Nebendarsteller, viel Situationskomik und Spannung, bis der Fall gelöst wird. Ich habe jede Seite genossen und fühlte mich bestens unterhalten. Hawelka & Schierhuber sind einfach Kult, ich würde mir echt wünschen, dass diese Reihe verfilmt wird.

Fazit: Beste Krimiunterhaltung mit viel Lokalkolorit, Spannung und Humor. Für Fans von Österreich-Krimi wärmstens zu empfehlen.

Veröffentlicht am 26.02.2019

ganz großes Kino, tolle Mischung aus Krimi, Action und Humor

Kalter Kristall
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Ein neuer Fall für Chefinspektor Robert Worschädl.

Die Wanderung zur Wildgrubalm, die so idyllisch beginnt, endet mit einem grausamen Fund. Anstatt die Natur zusammen mit seiner Frau Karoline genießen ...

Ein neuer Fall für Chefinspektor Robert Worschädl.

Die Wanderung zur Wildgrubalm, die so idyllisch beginnt, endet mit einem grausamen Fund. Anstatt die Natur zusammen mit seiner Frau Karoline genießen zu können, stolpert Worschädl über eine verbrannte Leiche. Bis zur Unkenntlichkeit wurde die Frau verbrannt, wie sich herausstellt handelt es sich um eine Prostituierte, die für den Flatrate-Puff "All-You-Can" arbeitete. Der Puff-Chef ist erwartungsgemäß wenig auskunftsfreudig. Als sich herausstellt, dass der minderjährige Sohn der Toten, der in Prag bei der Schwester lebt, verschwunden ist, drängt die Zeit. Wo ist Jakub und wer hat seine Mutter ermordet? Die Spuren führen nach Tschechien....

Den letzten Fall "Tödliche Fälschung" hatte ich noch in sehr guter Erinnerung, so dass mir der Einstieg leicht fiel. Ich habe mich gefreut, die alten Bekannten um Chefinspektor Worschädl zu treffen, seine toughe Kollegin Sabine Schinagl, den Rest des Teams sowie den familiären Anhang. Die Charaktere sind schön gezeichnet, sie wirken authentisch. Worschädl und Schinagl sind das perfekte Team, sie ergänzen sich gut. Wären da nicht immer wieder die Alleingänge von Worschädl, mit denen er sich in Gefahr bringt.

Die Story ist schön dicht, interessant fand ich den Ausblick ins Rotlichtmilieu und die Abstecher nach Tschechien. Es finden sich einige potentiell Verdächtige, doch die Ermittlungen kommen nicht wirklich voran. Die Spannung steigt stetig an bis zum finalen Showdown am Ende, es gibt aber auch Szenen zum schmunzeln und herrliche Situationskomik. Ich muss sagen, die Auflösung hat mich überrascht.

Fazit: Ich bin wieder mal begeistert von der Mischung aus Krimi, Action und Humor. Etwas Mundart sorgt fürs Lokalkolorit und mit dem privaten Drumherum wird die Story richtig rund.

Veröffentlicht am 19.02.2019

ein verzwickter Fall

Gieriger Zorn
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"Stumme Wut", der erste Fall für DCI Matilda Darke von Michael Wood hatte mich begeistert, deswegen war ich auf die Fortsetzung sehr gespannt. Bei "Gieriger Zorn" geht es spannend los mit dem Auffinden ...

"Stumme Wut", der erste Fall für DCI Matilda Darke von Michael Wood hatte mich begeistert, deswegen war ich auf die Fortsetzung sehr gespannt. Bei "Gieriger Zorn" geht es spannend los mit dem Auffinden eines brutal zusammengeschlagenen und erschossenen Mannes, die Frau an seiner Seite wurde ebenfalls angeschossen, lebt aber noch.

Matilda ermittelt mit ihrem Team im Fall, es gibt ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Im Vergleich zu Teil eins ist Matilda in einer viel besseren Verfassung. Sie hat ihren Alkoholkonsum im Griff, die regelmäßigen Gespräche mit ihrer Psychologin haben ihr sehr geholfen. Allerdings jähren sich gleich zwei Ereignisse, die Matilda zusetzen. Zum einen der erste Todestag ihres Mannes James, zum anderen ein alter Fall. Bei der Entführung eines kleinen Jungen ging vor einem Jahr vieles schief, die Geldübergabe scheiterte, Matilda gibt sich die Schuld daran. Die Presse nimmt den Fall wieder auf und weist auf das Versagen der Polizei, speziell Matilda, hin. Und dann hat sie auch noch das Gefühl, verfolgt zu werden, erhält anonyme Anrufe......

Der Fall ist verzwickt und wunderbar zum miträtseln. Er ist undurchsichtig, immer wieder gibt es neue Wendungen, so dass ich mal den einen, mal den anderen als potentiellen Täter im Fokus hatte. Mir aber nie sicher sein konnte und meine Meinung mehrmals geändert habe. Michael Wood versteht es, seine Leser zu fesseln, so dass fast bis zum Ende unklar ist, wer den Mord begangen hat. Auch wer Matilda verfolgt bleibt lange im Unklaren, wobei ich hier von Anfang an eine bestimmte Person im Fokus hatte. Die Handlung wirkt authentisch, es gibt einige Tote und auch traurige Szenen.

Die Protagonisten sind gut charakterisiert, Matilda gewinnt an Tiefe, da man sie noch besser kennenlernt. Ich habe mit ihr mitgefiebert und gelitten.

Auch spannungstechnisch hat der Krimi einiges zu bieten, vor allem gegen Ende hin ist die Spannung kaum auszuhalten.

Fazit: Fesselnder zweiter Teil der Reihe, der dem ersten Teil in nichts nachsteht. Ich freue mich schon auf Matildas nächsten Fall.