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Veröffentlicht am 19.03.2019

Die Farben des Feuers

Die Farben des Feuers
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Die Farben des Feuers, von Pierre Lemaitre

Cover:
Diese trübe Stimmung und der nostalgische Flair gefallen mir gut und passen gut zum Buch.

Inhalt:
Bei der Beerdigung des Chefs des mächtigen Bankimperiums ...

Die Farben des Feuers, von Pierre Lemaitre

Cover:
Diese trübe Stimmung und der nostalgische Flair gefallen mir gut und passen gut zum Buch.

Inhalt:
Bei der Beerdigung des Chefs des mächtigen Bankimperiums Péricourt, schlägt das Schicksal erstmals zu.
Die Alleinerbin Madeleine ist geschockt und wie gelähmt, so dass sie sich für geschäftliche Angelegenheiten keine Zeit nimmt.
Dies rächt sich und bald ist sie ruiniert und steht mit nichts in den Händen da.
Doch Madeleine dreht den Spieß kurzerhand um und nimmt nach und nach an allen grausame Rache.

Meine Meinung:
Eine unglaubliche Geschichte.
In den Schreibstil musste ich mich erst ein bisschen einlesen, ich empfand ihn als recht steif, was aber der damaligen Zeit finde ich sehr gut entspricht.
Es gibt einen Erzähler (der z.B. auch den Leser direkt anspricht) , der aber nie benannt wird, oder bei dem wir erkennen wie er zur Geschichte steht. Am Ende des Buches ist er für mich quasi der “Theaterregisseur“.

Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt.
Erstens der Untergang von Madeleine, zweitens ihre Rache.
Ab dem zweiten Teil fühlte ich mich wie in einem Theater.
Alles ist bis ins kleines inszeniert, ich weiß genau es wurde erfunden und wird gespielt, hat aber nichts mit der Realität zu tun. Denn auf der einen Seite läuft alles und für die Gegner (die doch auch nicht doof sind), läuft nichts mehr.
Ab hier wurde es mir zu aufgesetzt, zu konstruiert, zu glatt und too much.
Meine anfängliche Begeisterung begann zu bröckeln.

Nichts desto trotz, werden wir einige Male total überrascht, vor allem zum Ende der ersten Teils.

Wir erleben eine Gesellschaft in der es um unter anderem fast nur um Korruption, Gier nach Macht und Geld, Neid, Manipulation und Rache geht.
Dann werden unglaublich viel andere gesellschaftliche Themen angesprochen: berufliche Stellung, sexueller Missbrauch, Pressefreiheit, bzw. Missbrauch, irreführende Werbung, Schweizer Nummernkonten, um nur einige zu nennen.
Das erstarken des Naziregimes im nachbarlichen Deutschland nicht zu vergessen.

Autor:
Pierre Lemaitre, 1951 in Paris geboren, ist Autor mehrerer preisgekrönter Romane und Kriminalromane.

Mein Fazit:
Ein unglaubliches Buch, das ich als Schauspiel gesehen habe, das mich in der ersten Hälfte total verblüfft hat, in der zweiten aber zu konstruiert und glatt war.
Durch seine Vielfalt: Gesellschaftskritisch, menschliche Abgründe und Krimi, hat es mich trotzdem gut unterhalten.
Deshalb von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 01.03.2019

Ein Tropfen vom Glück

Ein Tropfen vom Glück
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Ein Tropfen vom Glück, von Antoine Laurain

Cover:
Auffällig, kräftige Farben und Symbole die zum Inhalt gehören, wie die Weinflasche, der Eiffelturm oder Sacré-Cœur. Nur das tanzende Paar passt für mich ...

Ein Tropfen vom Glück, von Antoine Laurain

Cover:
Auffällig, kräftige Farben und Symbole die zum Inhalt gehören, wie die Weinflasche, der Eiffelturm oder Sacré-Cœur. Nur das tanzende Paar passt für mich nicht dazu.
Der Titel ist gut gewählt.

Inhalt:
Das Jahr 19564 in dem es außergewöhnlich viele UFO -Sichtungen gibt.
Dann einen Wein aus dem Jahr 1954, der die Menschen anscheinend in diese Zeit zurückversetzt.
Vier ganz unterschiedliche Menschen in Paris, die zufällig diesen Wein gemeinsam trinken und eine Reise in die Vergangenheit antreten.

Meine Meinung:
Eine schöne Geschichte, die uns hauptsächlich nach Paris (im Jahr 1095) führt, nachdem sie viel sich eigentlich fremde Personen zu einer Gemeinschaft zusammenschweißt.
Jeder will was anderes vom Leben und doch ergänzen sie sich hervorragend und es entsteht eine Freundschaft und jeder gewinnt für sich etwas, das für ihn persönlich das Leben lebenswert macht.

Die Reise n die Vergangenheit wird mit schönen Details (auch um berühmte Personen) gespickt und wird sehr plausibel erzählt.

Gegen Ende zu, wird mir sehr oft ganz warm ums Herz und das Ganze ist sehr berührend, ja magisch.

Autor:
Antoine Laurin arbeitet als Dre4hbuchautor und Antiquitätenhändler in Paris. Er ist in Frankreich ein gefeierter Bestsellerautor.

Mein Fazit:
Eine schöne Geschichte. Es geht um UFO´s, eine Zeitreise zurück in die Vergangenheit, die Liebe und den Sinn des Lebens.

Veröffentlicht am 30.01.2019

Hinterm Hasen lauert er

Hinterm Hasen lauert er.
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Hinterm Hasen lauert er, von Colin Hadler

Cover:
Auch wenn ich das Buch nun gelesen habe, sagt mir das Cover so gar nichts.

Inhalt:
Die Welt des 16 jährigen Finn ändert sich plötzlich und sein Leben ...

Hinterm Hasen lauert er, von Colin Hadler

Cover:
Auch wenn ich das Buch nun gelesen habe, sagt mir das Cover so gar nichts.

Inhalt:
Die Welt des 16 jährigen Finn ändert sich plötzlich und sein Leben scheint aus dem Ruder zu laufen.
Ein neuer undurchsichtiger Nachbar, eine neue Schülerin in die er sich verliebt, sein Bruder „outet“ sich, und ein geheimnisvoller Täter der sich hinter einer Hasenmaske verbirgt.
Dazu der ganz alltägliche Wahnsinn mit Familie, Schule und einem „verrückten“ Umfeld.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist so ganz anders, als alles was ich bisher gelesen habe. Es hat mich wirklich überrascht, vor allen Dingen hat es eine unglaubliche Entwicklung durchgemacht, es hat sein Gesicht immer wieder gewandelt.
Begonnen hat es mit einer flapsigen Geschichte über einen 16 jährigen in einer verrückten Familie (witzig), das „Outing“ des 17 jährigen Bruders (nachdenklich), dann hat es sich in einen Krimi (spannend) verwandelt, dazu kam noch einen Liebesgeschichte (romantisch) und zum Schluss war es ein überraschender Ratgeber (lehrreich) mit unglaublicher Weisheit fürs Leben mit der „Message“ (für mich), u. a. lebe im Jetzt und Hier!
Oder:
Warum und ab wann gilt man (in unserer Gesellschaft) als Täter oder Opfer?

Ja dieses Buch hat wirklich sehr oft seine Ausstrahlung, bzw. Wirkung auf mich geändert. Ich habe mir so ungefähr nach dem ersten Drittel, Notizen gemacht, wie das Buch gerade auf mich wirkt oder wie ich es beschreiben würde. Dabei ergab sich eine total vielfältige und kunterbunte, ja widersprüchliche Aussage:
Skurril, pathetisch, lustig, geflasht, kitschig, romantisch, poetisch, unrealistisch, verwirrend, spannend, realistisch, mutig, verliebt, naiv, verzweifelt, heldenhaft, vorbildlich, unüberlegt, sarkastisch, spontan, dumm, unglaubwürdig, dreist.
Diese Veränderungen waren teilweise auf einer Seite.

Vieles ist überzeichnet (u.a. Lehrer die ihre Schüler zwingen tote Fische zu essen?), voller Schwarzem Humor und Sarkasmus.
Die Spannung wird unglaublich aufgebaut, es gibt Fragen über Fragen und zum Schluss traut man keinem mehr über den Weg.
Bei der Aufklärung am Schluss gab es für mich teilweise wirklich Gänsehaut Momente, wenn ich versuche mich in die Jugendlichen hineinzuversetzen.

Wenn man jetzt hier bedenkt, dass dieses Buch das Debüt eines 17 jährigen Autor ist, muss man wirklich sagen: Hut ab vor diesen Gedankengängen, dieser Wortwahl und Poesie.
Obwohl mich das Buch an manchen Stellen auch richtig genervt hat.

Autor:
Colin Hadler, geb. am 15.10.2001 in Graz. Spielt seit acht Jahren erfolgreich Theater. Schreibt Gedichte, Texte, Lieder und Drehbücher. Sein erster Kurzspielfilm Mitternachtsblau, bei dem er das Drehbuch geschrieben hat, feierte im November 2018 seine Kinopremiere. Hinterm Hasen lauert er ist sein Romandebüt.

Mein Fazit:
Ein Buch, so anders, so verwirrend, so vielfältig, so überzogen und skurril habe ich noch nicht gelesen.
Von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 24.01.2019

Hochamt in Neapel,

Hochamt in Neapel
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Hochamt in Neapel, von Stefan von der Lahr


Cover:
Tolle Ansicht vom Handlungsort in Neapel.
Die Basilica dell‘Incoronata Madre del Buon Consiglio (gleich neben dem Eingang zu den Katakomben des San ...

Hochamt in Neapel, von Stefan von der Lahr


Cover:
Tolle Ansicht vom Handlungsort in Neapel.
Die Basilica dell‘Incoronata Madre del Buon Consiglio (gleich neben dem Eingang zu den Katakomben des San Gennaro).

Inhalt:
Der „Verkehrsunfall“ eines Zollbeamten, den zufälligerweise zwei Polizisten beobachten bringt eine Lawine ins Rollen.
Je mehr der römische Commissario Bariello herausfindet, desto mehr wird er von höchsten Netzwerken und Verantwortlichen ausgebremst.
Erst als sich seine Wege mit dem Weihbischof Montebello von Neapel kreuzen, der einer archäologischen Sensation und einem kirchengeschichtlichen Skandal auf der Spur ist, lichtet sich der Nebel.
In den Armenvierteln von Neapel sucht ein stiller Tod seine unschuldigen Opfer und je klarer die beiden sehen, umso apokalyptischer erscheint das Aussaß der Bedrohung.

Meine Meinung:
Ein Roman der es in sich hat.
Hier geht es um übelste Machenschaften, hinter dem Deckmantel von Wirtschaft und Politik, in der die Mafia und auch Kirchenmänner tief mit drin stecken.
Menschenleben, selbst das von Kindern zählt hier überhaupt nichts.
Deshalb hatte ich hier beim Lesen, vor allem ab der Mitte eine Dauergänsehaut.
Und selbst am Ende, als man denkt es kann nicht schlimmer sein, gibt es einen richtigen Show-Down. Die Großmächte kommen ins Spiel (hier bin ich politisch fast ausgestiegen), aber von der Spannung und Dramatik wurde noch eine unglaubliche Schippe draufgelegt.

Was mich im Lesefluss etwas gestört hat, waren die endlos langen lateinischen (italienischen) Namen oder sonstige Bezeichnungen (es gibt allerdings im Anhang Erläuterungen). Ich habe mich hier (im Gegensatz zum ersten Buch des Autors: „Das Grab der Jungfrau“- 5 Sterne), mit einigen Personen etwas schwer getan, diese eindeutig zu charakterisieren und eindeutig zuzuordnen.

Wenn ich dieses Buch so lese, wundere ich mich nicht über die vielen Verschwörungstheorien und frage mich: Könnte vieles davon vielleicht doch mehr als ein Körnchen Wahrheit sein?

Durch die vielen Details und die akribische Benennung von Orten und Begebenheiten, zeigt der Autor uns seine Liebe zum Beruf, und der Historiker will uns neben der nervenaufreibenden Unterhaltung auch Wissen vermitteln.

Autor:
Stefan von der Lahr, geb. 1958, ist promovierter Althistoriker. Er arbeitet als Lektor und dies ist nach „Das Grab der Jungfrau“ sein 2. Kriminalroman.

Mein Fazit:
Ein Krimi (Thriller) der mir erschreckend gezeigt hat, wie korrupt und unglaublich verschlungen die große Politik und das große Geld sein können.
Unglaubliches Staunen, erstaunliche Hilflosigkeit, nervenaufreibende Spannung, Unverständnis und erschreckende Gänsehautmomente liefern sich ein Wechselbad der Gefühle.
Von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 20.01.2019

All deine Zeilen

All deine Zeilen
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All deine Zeilen, von Sofie Cramer


Cover:
Romantisch angehaucht, passend zum Inhalt.

Inhalt:
An Maries Verlobungsfeier, stirbt ihre geliebte Oma Anneliese, plötzlich und ganz unerwartet. Marie ist vor ...

All deine Zeilen, von Sofie Cramer


Cover:
Romantisch angehaucht, passend zum Inhalt.

Inhalt:
An Maries Verlobungsfeier, stirbt ihre geliebte Oma Anneliese, plötzlich und ganz unerwartet. Marie ist vor Trauer wie gelähmt.
Als Marie ein Bündel alter Liebes-Briefe findet, die nach Amrum zu einem Paul Hansen führen und bis in die Gegenwart reichen, wird sie neugierig und nimmt Kontakt auf.
Zwischen Hamburg und der Nordseeinsel entspinnt sich ein reger Briefwechsel der Marie sehr gut tut.
Als Marie kurz entschlossen nach Amrum reist, erlebt sie eine große Enttäuschung.

Auf den Spuren ihrer Großmutter und einer schicksalhaften großen Liebe entdeckt sie ein Geheimnis und stellt auch ihr eigenes Leben in Frage.

Meine Meinung:
Ein Liebesroman voller Wärme und mit einem malerischen Handlungsort.

Die Handlung ist etwas vorhersehbar, aber das tut dem Lesegenuss keinen Abbruch.
Ich habe mich mit Marie und Paul so ganz langsam in die Vergangenheit von Oma Anneliese und Paul Hansen vorgewagt und dabei die Gegenwart (Maries anstehende Hochzeit) nicht aus den Augen gelassen.

Im Anhang findet sich eine Menge köstlicher Kuchen.- und Tortenrezepte.

Autorin:
Sofie Cramer stammt aus der Lüneburger Heide, geboren wurde sie 1974 in Soltau. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Hamburg.

Mein Fazit:
Ein romantischer Liebesroman. Genau richtig, um abzuschalten und sich in eine heile Welt zu träumen in der die Protagonisten sich aus einer tiefen Trauer lösen und einer hellen Zukunft entgegen sehen.
Von mir 4 Sterne.