Eine Liebe in turbulenten Zeiten
Die Rose des HerzogsMarita Spang schafft es wieder einmal Geschichte lebendig werden zu lassen und einer recht unbekannten Frau ein Denkmal zu setzen. Wer mich kennt, der weiß, dass die Covergestaltung leider so überhaupt ...
Marita Spang schafft es wieder einmal Geschichte lebendig werden zu lassen und einer recht unbekannten Frau ein Denkmal zu setzen. Wer mich kennt, der weiß, dass die Covergestaltung leider so überhaupt nicht meins ist und eigentlich müsste der Verlag sich für dieses null-acht-fünfzehn-Cover bei der Autorin entschuldigen. Der Klappentext verrät schon relativ viel, allerdings lässt er auch einiges offen und der Ausgang ist recht ungewiss.
Die Französische Revolution war in der Schule bestimmt nicht mein Lieblingsthema, aber die Autorin schafft es die Sachverhalte und Begebenheiten gut in ihren Roman zu integrieren, ohne eine Geschichtsstunde abzuhalten, stehen doch die Personen, allen voran Charlotte im Mittelpunkt. Charlotte ist eine recht unbekannte historische Persönlichkeit, die durch die Autorin lebendig wird. Sie hat durchaus ihren eigenen Kopf und tut was sie willl, indem sie sich über die Konventionen und Ansprüche ihrer Zeit hinwegsetzt. Louis-Antoine, ihr männlicher Gegenpart, ist hin und hergerissen zwischen Pflichterfüllung, seiner Familie, seiner Aufgabe und seiner Liebe. Spannungen, Probleme, Intrigen sind hier vorprogrammiert.
Eine Lieblingsfigur hatte ich in diesem Roman nicht, was aber dem Lesefluss oder auch der Spannung keinen Abbruch tat.
Erzählerich beweist Marita Spang wieder einmal warum sie eine sehr gute Autorin ist. Es wird einfach nicht langweilig, die Rückblenden beleben die Story und die Gegenwart nimmt den geringsten Teil des Romans ein. Aber auch die Dialoge und andere stilistische Elemente setzt die Autorin gekonnt ein. Zudem schafft sie eine einzigartige Atmosphäre, die uns in die Zeit der Französischen Revolution hineinversetzt. Eine gute zeitliche Orientierung wird durch die verschiedenen Teile des Buches geschaffen, sowie durch die Orts- und Zeitangaben vor den jeweiligen Kapiteln. Über 600 Seiten fliegen, wenn man erst einmal die Zeit gefunden hat, einfach so dahin und es macht Spaß die Figuren auf ihrem Weg zu begleiten. Ein steiniger Weg, der berührt und nachdenklich macht und trotz allem hoffungsvoll stimmt.
Abgerundet wird der Roman durch historische Karten, einem ausführlichen Personenregister (welches bei der Vielzahl der Personen sehr nützlich ist), eine Zeittafel, ein Verzeichnis der Orte, ein Glossar und ein Nachwort bzgl. Wahrheit und Fiktion runden den Roman in wunderbarer Weise ab.
Ich bedanke mich sehr bei Marita Spang für die gelungene Unterhaltung (und ihre Geduld) sowie dem Knaur Verlag für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars.
Mit Spannung erwarte ich den neuen Roman von Marita Spang und freue mich darauf, welches Juwel sie wieder für uns Leser ausgegraben hat.