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Veröffentlicht am 29.04.2019

Spannend, berührend und emotional zeigt dieser Frauenroman verschiedene Facetten der Liebe auf.

Das Leuchten jenes Sommers
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Nikola Scotts Roman "Das Leuchten jenes Sommers" erscheint am 16.4.2019 im ROWOHLT Wunderlich Verlag.

Cornwall im Sommer 1939: Abgeschieden liegt das Anwesen Summerhill, dort lebt die junge Madeleine, ...

Nikola Scotts Roman "Das Leuchten jenes Sommers" erscheint am 16.4.2019 im ROWOHLT Wunderlich Verlag.

Cornwall im Sommer 1939: Abgeschieden liegt das Anwesen Summerhill, dort lebt die junge Madeleine, genannt Maddy, gemeinsam mit ihrer Tante und ihrer älteren Schwester Georgiana. Maddy verlor ihre Mutter schon sehr früh und wurde Zeugin des tragischen Unfalls ihres Vaters von den Klippen der Küste. Georgina ist wie eine Mutter für Maddy und wird von ihr nach einer langen Europareise sehnsüchtig erwartet. Doch sie hat sich völlig verändert und bringt auch noch ihren Freund Victor mit, den Maddy nicht ausstehen kann.

Siebzig Jahre später führt ein Auftrag die junge Fotografin Chloe nach Summerhill. Sie soll eine Autorin porträtieren, die berühmt für ihre Kinderbücher war. Bei dieser Autorin handelt es sich um Maddy, die ihre Geheimnisse aus der Vergangenheit immer noch mit sich herum trägt.

Dieses Buch beginnt in der Vergangenheit im Jahr 1939 mit der Geschichte der jungen Maddy. Während sich der Zweite Weltkrieg anbahnt, freut sich Maddy auf die Rückkehr ihrer Schwester Georgiana und beobachtet ein abstürzendes Flugzeug, dass während eines Manövers über den naheliegenden Klippen abstürzt. Sofort springen ihr die grauenvollen Bilder vom Tod ihres Vaters ins Gedächtnis.

Der zweite Handlungsstrang spielt 70 Jahre später, als Chloe nach Summerhill reist, um Maddy zu fotografieren. Ihr Mann Aiden hält nichts von der Berufstätigkeit seiner Frau und scheint Chloe in jeder Hinsicht zu bevormunden. Auch in die Betreuung von Chloes kranken Bruder Danny mischt er sich ein. Chloe ist schwanger, doch trotz der freudigen Nachricht, versucht sie Abstand zwischen sich und ihren Mann zu bringen und reist nach Summerhill.


"Das Leuchten jenes Sommers" ist ein Roman über das Schicksal zweier Frauen und ein sie verbindendes Geheimnis. Durch die Zeitsprünge erlebt man die verschiedenen Zeiten mit und versteht, welche Ziele und Wünsche den Figuren zugeschrieben werden.

Neben einigen nicht so schönen Momenten, gibt es viele emotionale und hoffnungsvolle Erlebnissen, die nachdenklich stimmen und dem Buch einen tieferen Sinn verleihen.

Bei diesem Roman erlebt man betroffen, wie Chloe von ihrem unsympathischen Mann bevormundet und eingeengt wird. Mit dem Fotoauftrag scheint sie sich von seinem Einfluss befreien zu wollen und gleichzeitig sorgt ihr Besuch bei Maddy für die Verknüpfung der unterschiedlichen Handlungsstränge. Zwischen Chloes und Maddys Leben gibt es Parallelen, die sie näher miteinander verbinden. Während die Handlung verhältnisweise ruhig erzählt wird, ahnt man, dass sich etwas Bedrohliches anbahnt und verfolgt die Vorgänge deshalb gespannt bis zu ihrem auflösenden Ende.

Die sehr unterschiedliche angelegten Charaktere agieren vor der großartigen Kulisse der wunderschönen Landschaft Cornwalls. Auch muss man einfach den eingängigen und flüssigen Schreibstil der Autorin und ihre Fähigkeit zur lebendigen Charakterbeschreibung loben. Neben Maddy wurde mir auch Chloe sehr sympathisch und ich konnte während des Lesens nicht nur in ihre Figuren eintauchen, sondern auch mit ihnen miterleben und mitfühlen. Den Nebenfiguren wird ebenfalls reichlich Raum zur Entfaltung gegeben. Die männlichen Rollen sorgen in diesem Roman für die Abgründe, in die sie Frauen durch die Liebe stürzen können. Wenn Liebe einengt, gängelt oder verletzt, schadet sie und nur die uneigennützige Liebe, die wohlwollende ist die Liebe, die den Menschen gut tut.


Es ist ein atmosphärischer Roman, der mich durch die Zeitwechsel und die beschriebenen Themen sehr beeindruckt hat. Der aufzeigt, wie sich Mütter für ihre Kinder eine bessere Zukunft erhoffen, dafür selbst auf eigene Wünsche verzichten und wie schon Kinder ein Rollenbild aufgedrückt bekommen können, von welchem sie zeitlebens geprägt werden. Auch psychische Gewalt wird hier thematisiert und es wird gezeigt, wie sich Menschen in dieser emotionalen Abhängigkeit verhalten.

Liebe kann viele Kräfte, Ausprägungen und Wirkungen haben. In diesem Roman zeigt Nikola Scott dass es sich lohnt, die eigenen Wünsche zu verfolgen und auch in einer Beziehung eigenständig zu bleiben.


Für alle Leserinnen, die ein Buch über die Liebe und ihre Ausprägungen suchen, kann ich diesen Roman sehr empfehlen. Es zeigt Beziehungen in der Ehe, die Liebe in der Familie und eine interessante Grundgeschichte, die sich wunderbar liest.

Veröffentlicht am 24.04.2019

Ein herzerwärmender Inselroman, der Sehnsuchtsgefühle nach Föhr weckt.

Schäfchenwolkenhimmel
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In ihrem neuen Roman "Schäfchenwolkenhimmel" entführt uns die Autorin Gabriella Engelmann auf eine Insel in der Nordsee, nach Föhr. Der Roman erscheint im April 2019 Im Knaur Verlag.


Minnie wird beruflich ...

In ihrem neuen Roman "Schäfchenwolkenhimmel" entführt uns die Autorin Gabriella Engelmann auf eine Insel in der Nordsee, nach Föhr. Der Roman erscheint im April 2019 Im Knaur Verlag.


Minnie wird beruflich auf eine Recherchereise nach Föhr geschickt, sie soll für eine TV Sendung über die Veränderungen auf der Insel Informationen und Interviewpartner gewinnen. Kaum riecht sie die herrlich salzige Seeluft und erlebt das sommerliche Inselflair, kommen wunderschöne Erinnerungen an ihre Kindheit bei ihrer verstorbenen Großmutter Rieke hoch. Als ihr der Zufall ein kleines Lämmchen in die Arme spielt, hängt sie ihr Herz nicht nur an die Insel. Wird sie diesen Sehnsuchtsort ohne Wehmut wieder verlassen können?

Dieser Sommerroman spielt auf der Nordseeinsel Föhr. Minnie kehrt nach langer Zeit endlich mal wieder zurück nach Föhr, die Heimat ihrer Großmutter und Minnies Traumziel ihrer Kindheit. Ihr Arbeitgeber Travel TV plant eine Sendung über die veränderten Bedingungen auf dieser Urlaubsinsel und Minnie soll vorab Drehgenehmigungen und Interviewpartner festmachen. Sofort fühlt sie sich wieder wohl und heimisch auf der Insel und bekommt neben vielen menschlichen Kontakten zufällig auch ein kleines wolliges Lämmchen als Begleiter. Diese zuckersüße Freundschaft bindet Minnie noch mehr an Föhr, denn das Lämmchen sieht Minnie als Mutter an.

Mit ihrer warmherzigen und liebevoll erzählten Geschichte bringt Gabriella Engelmann ihre Leserinnen in Inselstimmung. Gemeinsam mit Minnie streift man über die Insel, erlebt die Wolken am blauen Himmel, die kreischenden Möwen und fühlt förmlich den Sand unter den Füßen. Auch das süße Lämmchen möchte man sofort auf den Arm nehmen. Es gibt auch eine Liebesgeschichte, eine Reise in die Familienvergangenheit und einen Neubeginn in Sachen Lebensplanung.

Auch wenn ich Föhr überhaupt nicht kenne, so habe ich mich auch gleich ein bißchen in diese zauberhafte Nordseeinsel verliebt. Ich erlebe die weiten Marschen, die kreischenden Möwen und die bodenständigen Tee trinkenden Menschen. Sie leben ihre Traditionen, sprechen noch Fering, das Föhrer Friesisch und tragen beim Maibaumfest stolz ihre hübschen Friesentrachten. Die ländliche Insel-Idylle bekommt jedoch durch die vielen Urlauber und Spekulationsgeschäfte auch ihre Risse. Wie auf Sylt finden Einheimische auf Föhr kaum noch bezahlbaren Wohnraum.

Auch das Haus von Minnies Großmutter wurde nach ihrem Tod verkauft, nun versuchen die neuen Besitzer daraus einen Spekulationsgewinn zu erwirtschaften. Minnie trauert diesem Friesenhäuschen sehr hinterher, es hängen doch viele Erinnerungen daran.

Es ist ein Wohlfühlbuch mit viel sommerlicher Nordsee-Stimmung, die Figuren sind gut gelungen und auch wenn die Geschichte ziemlich vorhersehbar ist, konnte sie mich doch wunderbar unterhalten. Am Ende verlocken noch einige friesische Backrezepte zum Ausprobieren, den Butterkuchen von Dörte möchte ich unbedingt auch mal backen.


Dieser Inselroman ist eine absolute Wohlfühlgeschichte und zeigt neben dem Inselcharme Föhrs auch den Mut einer jungen Frau, sich von ihren Gefühlen leiten zu lassen und einen Neubeginn zu starten. Schöne Sommerunterhaltung für den Strandkorb!

Veröffentlicht am 19.04.2019

Mordslustiger Heimatkrimi mit Schweinebraten und Knödel

Sau am Brett
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"Sau am Brett" ist der zweite Fall der Krimireihe von Oliver Kern um Berthold Fellinger, den Lebensmittelkontolleur im Bayrischen Wald. Der Krimi erscheint im Heyne Verlag.

Das Sautrogrennen ist eine ...

"Sau am Brett" ist der zweite Fall der Krimireihe von Oliver Kern um Berthold Fellinger, den Lebensmittelkontolleur im Bayrischen Wald. Der Krimi erscheint im Heyne Verlag.

Das Sautrogrennen ist eine legendäre Veranstaltung am Freudensee im Bayerischen Wald. Als der Lebensmittelkontrolleur Fellinger sein Feierabend-Bier trinkt, wird er Zeuge, wie ein Tourist aus Hamburg mit dem Gesicht in sein Essen, Schweinebraten mit Knödeln, fällt und stirbt. Das ist für Fellinger ein im wahrsten Sinne des Wortes gefundenes Fressen und sein Hobbyermittler-Instinkt bahnt sich seinen Weg.

Fellinger ist ein spezieller Typ, ein Grantler, etwas verschroben und doch hat man ihn gern. Er ist Anfang vierzig, lebt allein in der Stadt und schwärmt noch immer für seine alte Jugendliebe, die Ärztin Franziska Höllmüller. Gern vergleicht er sich mit Batman, weil er ja auch mit seinen Ermittlungen Gutes tut und mit seiner Hygienekontrolle erst recht.

Im vorliegenden Fall wird schnell klar, dass der Tote im Schweinebraten keines natürlichen Todes starb, es war Mord. Wie die Polizei herausfindet, war er eine Hamburger Kiezgröße. Was hatte der im tiefsten Bayern zu suchen? Geht es hier um Drogenaufträge in der Provinz oder gibt es einen anderen Grund?

Fellinger lässt der Fall keine Ruhe und er beginnt, sich einzumischen. Selbst als auf ihn Anschläge verübt werden, scheint ihn das nur noch mehr anzuspornen. Gleichzeitig bandelt er mit der schönen Mila an, die beim Landgasthof als neue Bedienung arbeitet. Doch sie verschwindet, ehe sich da etwas zwischen ihnen entwickeln kann. Schade eigentlich! Schade auch, dass ein Gast ihn beobachtet hat, wie er Geld vom Gastwirt angenommen hat. Es besteht der Verdacht der Bestechung, dabei waren es doch nur Spielschulden. Für Fellinger sieht es nicht gut aus.

Oliver Kern hat auch in diesem Krimi nicht an Komik und lebendiger Ansicht seines Protagonisten gespart. Man freut sich über diesen merkwürdigen Fellinger, genießt seine Gedanken, seine Sprüche und seine Angewohnheit, beim Anblick von schönen Frauen nicht mehr ganz klar zu ticken. Da setzt dann etwas der Verstand aus.

Rein sprachlich kann man diesem Buch auch als Norddeutsche Leserin gut folgen, ein angehängtes Glossar übersetzt solche Begriffe wie Schnointreiber (Zuhälter), Bierdimpfl (Biersäufer) und Viahaxerter (sowas wie der Yeti). Gerade diese Begriffe verleihen dem Krimi seinen unvergleichlichen Charme, man kann häufig lachen und das nicht zuletzt wegen des tollpatschigen Fellingers. Der nennt übrigens Tätowierungen als "Epidermis-Collage des Schreckens", worüber ich mich köstlich amüsiert habe.


"Sau am Brett" war für mich ein amüsantes und auch spannendes Lesevergnügen, ich kann mir gut vorstellen, dass der Fellinger ein Verwandter vom Franz Eberhofer sein könnte. Die Reihe werde ich auf alle Fälle weiter verfolgen.

Veröffentlicht am 14.04.2019

Gefährliche Rache im Spiel ohne Grenzen sorgt für Nervenkitzel

Nemesis
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"Nemesis" ist Teil 4 der Cupido-Reihe von Jilliane Hoffman. Die deutsche Ausgabe erscheint im März 2019 im ROWOHLT Wunderlich Verlag.

Am Strand von Miami findet man eine grausam zugerichtete Frauenleiche ...

"Nemesis" ist Teil 4 der Cupido-Reihe von Jilliane Hoffman. Die deutsche Ausgabe erscheint im März 2019 im ROWOHLT Wunderlich Verlag.

Am Strand von Miami findet man eine grausam zugerichtete Frauenleiche ohne Kopf, sie trägt auf ihrer Schulter ein Branding. Für Staatsanwältin CJ Townsend ist das eindeutig die Handschrift des Snuff-Clubs, der vor einigen Jahren ganz Florida in Atem hielt. In diesem Club beobachten zahlende Mitglieder viel Geld, um per Live-Stream zu beobachten, wie Frauen brutal vergewaltigt und getötet werden. CJ kennt diese perverse Inszenierung der Morde, auch Cupido war dort aktiv und sie kennt die Namen der Mitglieder, zu einflussreich, um jemals von der Justiz belangt zu werden. Wenn sie weitere Morde verhindert will, muss CJ das Gesetz in die eigenen Hände nehmen. Dann verschwindet erneut eine junge Frau…


"Sie ist Nemesis, die Göttin des gerechten Zorn Und sie kommt, euch alle zu vernichten." Zitat Seite 417


Die ersten beiden Bänder der Thrillerreihe habe ich gespannt verfolgt, mit unterschiedlichem Ergebnis. Das soll hier aber keine Rolle spielen.


Achtung: Enthält Spoiler!


"Nemesis" sorgt schon von Anfang an für reichlich Spannung und kann diese auch bis auf einige Längen kontinuierlich hoch halten. Das Buch beginnt aus der Sicht eines der Opfer, dadurch ist man sofort an die Story gefesselt und steckt gebannt im Geschehen. Es geht auch in dieser Folge wieder mit einigen grausamen Vorgängen hart zur Sache, dieses Mal aus der Snuff-Video-Szene. Dieses Buch ist daher nichts für zartbesaitete Leser/innen. Unmenschliche Abscheulichkeiten der Snuff-Videos demonstrieren die krankhafte Gewalttätigkeit der Täter und man kann sich gut vorstellen, wie CJ Townsend die weiblichen Opfer als Nemesis rächen möchte. Das Gesetz wird die Täter niemals belangen, zu einflussreich sind sie mit ihrem Machenschaften in den oberen Kreisen verknüpft. Doch CJ kennt ihre Namen und lässt sie ihre Rache spüren. Denn das ist ihre Mission in diesem Buch.


Gleichzeitig schaut man in ihr Privatleben, sie ist mittlerweile 49 Jahre alt, plant mit ihrem Mann Dominick Falconetti die Adoption eines Meth-Babys und ist bereit, sämtliche Risiken dabei in Kauf zu nehmen.

Keine leichte Entscheidung und gerade deshalb freut man sich mit CJ. Andererseits ist es genau das, was ich ihr nicht ganz abnehmen kann. Denn wie passen Rachegöttin, regelkonforme Staatsanwältin und liebevolle Mutterrolle zusammen? In meinen Augen wirkt das sehr unglaubwürdig, denn ihr ist durchaus bewusst, dass sie für ihre Handlungen im Gefängnis landen könnte.


Sie will mit dieser Sache ein und für alle Mal abschliessen und das bezieht eben auch die Rache an den Tätern mit ein.


Die Autorin hat einen absolut flüssigen und mitnehmenden Schreibstil und baut nicht nur die grausamen Szenen vor dem geistigen Auge des Lesers emotional und bildhaft auf. Auch die privaten Vorgänge und besonders die Pläne der Adoption kann man gut nachempfinden.

Es wäre kein echter Thriller, wenn es nicht am Ende auch einen fesselnden Showdown geben würde.



Nemesis ist ein echter und sehr schockierender Thriller, der mich abgestossen und auch gefesselt hat. Dennoch stören mich einige Unglaubwürdigkeiten, für mich ein Grund, diesem Buch 4 Sterne zu geben.

Veröffentlicht am 11.04.2019

Echter Nervenkitzel durch gefährliche Tauchszenen machen dieses Buch einzigartig

Korsische Gezeiten
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"Korsische Gezeiten" ist der zweite Titel der Krimireihe von Vitu Falconi, alias Thomas Thiemeier, aus dem Knaur Verlag. Die Krimireihe dreht sich um den Pariser Schriftsteller Eric Marchand, der auf Korsika ...

"Korsische Gezeiten" ist der zweite Titel der Krimireihe von Vitu Falconi, alias Thomas Thiemeier, aus dem Knaur Verlag. Die Krimireihe dreht sich um den Pariser Schriftsteller Eric Marchand, der auf Korsika lebt.

In den Tiefen des Meeres vor Korsika stoßen Taucher auf römische Goldmünzen vom sagenhaften "Schatz von Lava". Dieser spektakuläre Fund löst auf der Insel eine Welle von Habgier und Abenteuerlust aus. Rein rechtlich gehört der Schatz dem französischen Staat, doch die Korsen bergen und verkaufen an gutzahlende Sammler. Durch ein Erdbeben wird ein Taucher getötet und das Wrack verschüttet. Nur wendigen Apnoetauchern ist es möglich, sich ohne störende Sauerstoffflaschen durch die Spalten zu zwängen und Sprengladungen an den Felsen anzubringen. Die Wahl fällt auf Laurine, sie ist die Freundin von Eric Marchand, der gegen diesen lebensgefährlichen Einsatz ist. Doch nicht nur der Tauchgang ist ein Risiko, auch von Seiten der kriminellen korsischen Familien droht Gefahr.

Obwohl ich den Vorgängerband noch nicht kenne, konnte ich diesem Band ohne Verständnisprobleme folgen.

Der Autor stellt seine Figuren so deutlich vor, dass man sie gut kennenlernen kann und das gilt auch für die besonderen korsischen Eigenarten wie ihrem Nationalstolz und ihr Verständnis von Ehre.

Gleichzeitig sieht man die verschiedenen Schauplätze auf Korsika bildhaft genau beschrieben, man erlebt die eindrucksvollen Berge, die malerischen kleinen Ortschaften und das Alltagsleben vor dem geistigen Auge realistisch mit. Das korsische Flair wird auch kulinarisch spürbar.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, Falconi schreibt sehr flüssig, präzise und klar und dennoch bildhaft ausführlich, sodass man ihm gerne folgt.

Die Protagonisten Eric und Laurin sind die Helden des Buches. Eric ist recht sympathisch, er sorgt sich um Laurine, was natürlich durch seine Gefühle für sie noch stärker ausgeprägt ist.

Laurine ist erfahrene Apnoetaucherin und wir dürfen sie bei ihren Vorbereitungen und Tauchgängen begleiten. Dadurch erfährt man viel Wissenswertes und Aufklärendes über diese gefährliche Sportart, die nur wenige Menschen beherrschen. Das Erdbeben stellt Laurine vor die schwierige Entscheidung, ob sie das Risiko eines weiteres Tauchgangs mit Sprengstoff wagen soll. Immerhin hat sie hellseherische Fähigkeiten, die ihr helfen könnten.


Nach dem Erdbeben geht das Gerücht über den Fund von Goldmünzen um. Der Kumpel des verschütteten Tauchers wird von der einflussreichen Familie Santini nach dem Fundort ausgefragt und ermordet. Chefinspektor Mahmoud Clément kennt die Verbindungen innerhalb der korsischen Mafia und untersucht den Fall. Auch Erics Ex-Freundin Monique taucht auf, was bei Laurine nicht gut ankommt.

Im Grunde habe ich das Buch weniger als Krimihandlung angesehen. Für mich waren es diese abenteuerliche Schatz- und Personenjagd und auch die bedrohliche Lage durch die Seebeben, die mich in ihren Bann zogen.

Die Tauchgänge werden auch für Laien gut und ausführlich erklärt und durch die Gefahr beim Apnoetauchen bleibt die Geschichte besonders spannend.

Es gibt ein aufklärendes Ende, keines, dass einem Cliffhanger nahe kommt. Doch ich kann mir weitere Bände durchaus vorstellen.


Ein Buch mit dem Nervenkitzel von Tauchsport und der Unterhaltung durch interessante Charaktere und die spezielle Inselromantik von Korsika mit Land und Leuten.