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Veröffentlicht am 14.04.2019

Gefährliche Rache im Spiel ohne Grenzen sorgt für Nervenkitzel

Nemesis
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"Nemesis" ist Teil 4 der Cupido-Reihe von Jilliane Hoffman. Die deutsche Ausgabe erscheint im März 2019 im ROWOHLT Wunderlich Verlag.

Am Strand von Miami findet man eine grausam zugerichtete Frauenleiche ...

"Nemesis" ist Teil 4 der Cupido-Reihe von Jilliane Hoffman. Die deutsche Ausgabe erscheint im März 2019 im ROWOHLT Wunderlich Verlag.

Am Strand von Miami findet man eine grausam zugerichtete Frauenleiche ohne Kopf, sie trägt auf ihrer Schulter ein Branding. Für Staatsanwältin CJ Townsend ist das eindeutig die Handschrift des Snuff-Clubs, der vor einigen Jahren ganz Florida in Atem hielt. In diesem Club beobachten zahlende Mitglieder viel Geld, um per Live-Stream zu beobachten, wie Frauen brutal vergewaltigt und getötet werden. CJ kennt diese perverse Inszenierung der Morde, auch Cupido war dort aktiv und sie kennt die Namen der Mitglieder, zu einflussreich, um jemals von der Justiz belangt zu werden. Wenn sie weitere Morde verhindert will, muss CJ das Gesetz in die eigenen Hände nehmen. Dann verschwindet erneut eine junge Frau…


"Sie ist Nemesis, die Göttin des gerechten Zorn Und sie kommt, euch alle zu vernichten." Zitat Seite 417


Die ersten beiden Bänder der Thrillerreihe habe ich gespannt verfolgt, mit unterschiedlichem Ergebnis. Das soll hier aber keine Rolle spielen.


Achtung: Enthält Spoiler!


"Nemesis" sorgt schon von Anfang an für reichlich Spannung und kann diese auch bis auf einige Längen kontinuierlich hoch halten. Das Buch beginnt aus der Sicht eines der Opfer, dadurch ist man sofort an die Story gefesselt und steckt gebannt im Geschehen. Es geht auch in dieser Folge wieder mit einigen grausamen Vorgängen hart zur Sache, dieses Mal aus der Snuff-Video-Szene. Dieses Buch ist daher nichts für zartbesaitete Leser/innen. Unmenschliche Abscheulichkeiten der Snuff-Videos demonstrieren die krankhafte Gewalttätigkeit der Täter und man kann sich gut vorstellen, wie CJ Townsend die weiblichen Opfer als Nemesis rächen möchte. Das Gesetz wird die Täter niemals belangen, zu einflussreich sind sie mit ihrem Machenschaften in den oberen Kreisen verknüpft. Doch CJ kennt ihre Namen und lässt sie ihre Rache spüren. Denn das ist ihre Mission in diesem Buch.


Gleichzeitig schaut man in ihr Privatleben, sie ist mittlerweile 49 Jahre alt, plant mit ihrem Mann Dominick Falconetti die Adoption eines Meth-Babys und ist bereit, sämtliche Risiken dabei in Kauf zu nehmen.

Keine leichte Entscheidung und gerade deshalb freut man sich mit CJ. Andererseits ist es genau das, was ich ihr nicht ganz abnehmen kann. Denn wie passen Rachegöttin, regelkonforme Staatsanwältin und liebevolle Mutterrolle zusammen? In meinen Augen wirkt das sehr unglaubwürdig, denn ihr ist durchaus bewusst, dass sie für ihre Handlungen im Gefängnis landen könnte.


Sie will mit dieser Sache ein und für alle Mal abschliessen und das bezieht eben auch die Rache an den Tätern mit ein.


Die Autorin hat einen absolut flüssigen und mitnehmenden Schreibstil und baut nicht nur die grausamen Szenen vor dem geistigen Auge des Lesers emotional und bildhaft auf. Auch die privaten Vorgänge und besonders die Pläne der Adoption kann man gut nachempfinden.

Es wäre kein echter Thriller, wenn es nicht am Ende auch einen fesselnden Showdown geben würde.



Nemesis ist ein echter und sehr schockierender Thriller, der mich abgestossen und auch gefesselt hat. Dennoch stören mich einige Unglaubwürdigkeiten, für mich ein Grund, diesem Buch 4 Sterne zu geben.

Veröffentlicht am 11.04.2019

Echter Nervenkitzel durch gefährliche Tauchszenen machen dieses Buch einzigartig

Korsische Gezeiten
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"Korsische Gezeiten" ist der zweite Titel der Krimireihe von Vitu Falconi, alias Thomas Thiemeier, aus dem Knaur Verlag. Die Krimireihe dreht sich um den Pariser Schriftsteller Eric Marchand, der auf Korsika ...

"Korsische Gezeiten" ist der zweite Titel der Krimireihe von Vitu Falconi, alias Thomas Thiemeier, aus dem Knaur Verlag. Die Krimireihe dreht sich um den Pariser Schriftsteller Eric Marchand, der auf Korsika lebt.

In den Tiefen des Meeres vor Korsika stoßen Taucher auf römische Goldmünzen vom sagenhaften "Schatz von Lava". Dieser spektakuläre Fund löst auf der Insel eine Welle von Habgier und Abenteuerlust aus. Rein rechtlich gehört der Schatz dem französischen Staat, doch die Korsen bergen und verkaufen an gutzahlende Sammler. Durch ein Erdbeben wird ein Taucher getötet und das Wrack verschüttet. Nur wendigen Apnoetauchern ist es möglich, sich ohne störende Sauerstoffflaschen durch die Spalten zu zwängen und Sprengladungen an den Felsen anzubringen. Die Wahl fällt auf Laurine, sie ist die Freundin von Eric Marchand, der gegen diesen lebensgefährlichen Einsatz ist. Doch nicht nur der Tauchgang ist ein Risiko, auch von Seiten der kriminellen korsischen Familien droht Gefahr.

Obwohl ich den Vorgängerband noch nicht kenne, konnte ich diesem Band ohne Verständnisprobleme folgen.

Der Autor stellt seine Figuren so deutlich vor, dass man sie gut kennenlernen kann und das gilt auch für die besonderen korsischen Eigenarten wie ihrem Nationalstolz und ihr Verständnis von Ehre.

Gleichzeitig sieht man die verschiedenen Schauplätze auf Korsika bildhaft genau beschrieben, man erlebt die eindrucksvollen Berge, die malerischen kleinen Ortschaften und das Alltagsleben vor dem geistigen Auge realistisch mit. Das korsische Flair wird auch kulinarisch spürbar.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, Falconi schreibt sehr flüssig, präzise und klar und dennoch bildhaft ausführlich, sodass man ihm gerne folgt.

Die Protagonisten Eric und Laurin sind die Helden des Buches. Eric ist recht sympathisch, er sorgt sich um Laurine, was natürlich durch seine Gefühle für sie noch stärker ausgeprägt ist.

Laurine ist erfahrene Apnoetaucherin und wir dürfen sie bei ihren Vorbereitungen und Tauchgängen begleiten. Dadurch erfährt man viel Wissenswertes und Aufklärendes über diese gefährliche Sportart, die nur wenige Menschen beherrschen. Das Erdbeben stellt Laurine vor die schwierige Entscheidung, ob sie das Risiko eines weiteres Tauchgangs mit Sprengstoff wagen soll. Immerhin hat sie hellseherische Fähigkeiten, die ihr helfen könnten.


Nach dem Erdbeben geht das Gerücht über den Fund von Goldmünzen um. Der Kumpel des verschütteten Tauchers wird von der einflussreichen Familie Santini nach dem Fundort ausgefragt und ermordet. Chefinspektor Mahmoud Clément kennt die Verbindungen innerhalb der korsischen Mafia und untersucht den Fall. Auch Erics Ex-Freundin Monique taucht auf, was bei Laurine nicht gut ankommt.

Im Grunde habe ich das Buch weniger als Krimihandlung angesehen. Für mich waren es diese abenteuerliche Schatz- und Personenjagd und auch die bedrohliche Lage durch die Seebeben, die mich in ihren Bann zogen.

Die Tauchgänge werden auch für Laien gut und ausführlich erklärt und durch die Gefahr beim Apnoetauchen bleibt die Geschichte besonders spannend.

Es gibt ein aufklärendes Ende, keines, dass einem Cliffhanger nahe kommt. Doch ich kann mir weitere Bände durchaus vorstellen.


Ein Buch mit dem Nervenkitzel von Tauchsport und der Unterhaltung durch interessante Charaktere und die spezielle Inselromantik von Korsika mit Land und Leuten.


Veröffentlicht am 11.04.2019

Ein toller Krimiauftakt mit viel schwarzem Humor und ungewöhnlichen Figuren

Die Alpen sehen und sterben
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Isabella Archans Krimi "Die Alpen sehen und sterben" erscheint im März 2019 im Emons Verlag.

Maria Konstanze Schlager, genannt Mitzi, macht Urlaub im malerischen Kufstein. Auf einer Brücke beobachtet ...

Isabella Archans Krimi "Die Alpen sehen und sterben" erscheint im März 2019 im Emons Verlag.

Maria Konstanze Schlager, genannt Mitzi, macht Urlaub im malerischen Kufstein. Auf einer Brücke beobachtet sie in der Nacht einen Mord, der Mörder flieht, hat aber Mitzi ebenfalls gesehen. Eine gruselige Tatsache, die aber auf Mitzi auch eine merkwürdige Faszination ausübt. Mitzi wird als Zeugin verhört, die Ermittlung übernimmt Inspektorin Agnes Kirschnagel. Doch von Mitzi ist keine subjektive Aussage zu bekommen, dafür ist sie viel zu verträumt, naiv und irgendwie anders. Die Mordreihe bricht nicht ab, gleichzeitig kommen sich Mitzi und der Mörder immer näher…

Dieser Krimi ist kein Krimi zum Mitraten, hier kennt man den Täter von Anfang an. Das Besondere sind die speziellen Charaktere, der enthaltene schwarzen Humor und welches ungewöhnliche Täterprofil sich hier präsentiert. Die Hauptfigur Mitzi ist jedoch das I-Tüpfelchen auf dieser Krimi-Sahne. Sie ist eine schräge Figur, grundehrlich, naiv und zutraulich. Dadurch verbindet sie auch eine besondere Beziehung zum Täter, der Hüte trägt und Sam genannt wird. Außerdem leidet sie an einem Kindheits-Trauma, welches im Verlauf der Geschichte auch offenbahrt wird. Fakt ist: Mitzi und Sam gehen eine anziehend-abstoßende Freundschaft ein. Wenn es ein Stockholm-Syndrom auch bei Mordzeugen gibt, hier ist es. Mitzi fühlt schon etwas Angst, wenn sich Sam ihr nähert, doch sie genießt es gleichzeitig und auch Sam bringt sich durch die Nähe zu Mitzi immer wieder in Gefahr.

Sam bleibt eine unheimliche Figur, er mordet auf Bestellung, lebt von dieser Tätigkeit und reagiert in Mitzis Nähe anders als sonst, dadurch bleibt die Spannung auch gewahrt.

Vom Schreibstil her hat Isabella Archan mit anschaulichen Orts- und Vorgangsbeschreibungen eine runde Geschichte erzählt, der man bis zum Ende fasziniert folgt.

Das Ermittlerteam von Agnes Kirchschnagel und Kommissar Heinz Baldur ist länderübergreifend tätig und ein spezielles Paar, denn Heinz ist dienstuntauglich und hat psychische Probleme. Er vermutet den Mord in Kufstein mit einer ungelösten Mord-Serie in Frankfurt in Verbindung bringen zu können.
Es kommt zu einem ungewöhnlichen Katz und Maus Spiel, bei dem sich Mitzi in Gefahr begibt und man als Leser mit ihr bangt.


"Die Alpen sehen und sterben" hat mich mit seiner Andersartigkeit überrascht und gut und spannend unterhalten. Der Humor, die Charaktere und auch die Österreichische Kulisse sorgen für den gewissen unvergleichlichen Anstrich, der mich hier in Atem gehalten hat.

Veröffentlicht am 03.04.2019

Die Angst vor dem Wolf geht um

Küstenwolf
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Der neue und damit vierte Band der Fehmarn-Krimireihe von Autorin Heike Meckelmann heißt "Küstenwolf". Er erscheint im Februar 2019 im Gmeiner Verlag.

Es ist Sommer und damit Urlaubszeit auf der Insel ...

Der neue und damit vierte Band der Fehmarn-Krimireihe von Autorin Heike Meckelmann heißt "Küstenwolf". Er erscheint im Februar 2019 im Gmeiner Verlag.

Es ist Sommer und damit Urlaubszeit auf der Insel Fehmarn. Zur Zeit wird hier hin und wieder ein Wolf gesichtet und einige Schafsrisse beweisen seine Anwesenheit. Doch als eine furchtbar zugerichtete Leiche im Wald gefunden wird und daran auch noch die DNA eines Tieres festgestellt wird, steigt die allgemeine Aufregung. Die Kommissare Dirk Westermann und Thomas Hartwig ermitteln. Sollte der Tote von einem Beutegreifer wie einem Wolf getötet worden sein? Die Kehlbisse deuten darauf hin.

Von dieser Krimireihe habe ich bisher noch keinen Band gelesen. Dennoch konnte ich ohne Verständnisprobleme in die Handlung eintauchen und wurde nicht enttäuscht.

Dirk Westermann arbeitet in Oldenburg und macht gerade auf Fehmarn ein paar Tage Urlaub mit seiner Freundin Katrin, als ihn die Nachricht von einer männlichen Leicher erreicht. Vorbei ist der Urlaubsgedanke, die Arbeit ruft.

Das aktuell breit diskutierte Wolfs-Thema hat sich die Autorin zur Grundlage für diesen Krimi genommen. Und auch hier macht der Wolf den Menschen Angst. In der Handlung wird das mit einigen Spannungsmomenten und reichlich Inselfeeling zu einem runden Ganzen versponnen. Weil man zwar erkennt, dass der Täter ein Mensch ist, aber die Todesspuren an den Leichen auch von einem Tier stammen können, tappt man wie die Kommissare lange Zeit im Dunkeln.

In einem Handlungsstrang erlebt man den Täter hautnah, seine Beweggründe sind unergründlich, man weiß nur, ihn treibt etwas schreckliches um. Dadurch ist man den Kommissaren immer etwas voraus und man hofft, dass sie ihn noch vor der nächsten Leiche finden. Denn soviel ist klar, dieser Täter hat mehrere Opfer im Blick.

Sehr gelungen finde ich den Einsatz der Miss Marple von Fehmarn, Charlotte Hagedorn. Wie sie sich immer wieder in die Ermittlungen einmischt, einige wichtige Hinweise findet und den Kommissaren gute Ratschläge erteilt, sorgt für eine sehr unterhaltsame Note dieses Krimis.

Dem Schreibstil der Autorin kann man wunderbar folgen, sie schreibt klar und lebendig, mit schönen Landschafts- und Stimmungsbildern durchsetzt und sie bringt gekonnt immer wieder einige Cliffhanger mit ein, die mich als Leser gespannt weiter lesen lassen. Besonders die Szenen mit dem Wolf waren solche schönen Lesemomente. Genauso wünscht man sich fesselnde Krimis. Allerdings hat für mich die Fülle an Figuren doch etwas den Rahmen überspannt. Wenn sich daraus auch reichliche Möglichkeiten an Verdächtigen finden lassen, so nahm die Menge dem Krimi etwas die Spannung.

Ansonsten habe ich mich gut unterhalten gefühlt und werde die Reihe im Auge behalten.

Diese Krimireihe fesselt mit dem aktuellen Wolfsbezug und bringt reichlich Küstenfeeling mit sich.
Für den Urlaub ein wunderbares Buch und für Fehmarn- und Ostsee-Fans ein Muss.

Veröffentlicht am 01.04.2019

Ostfriesenkrimi mit unterhaltsamer Mörderjagd

Zum Teufel mit den fiesen Friesen
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"Zum Teufel mit den fiesen Friesen" ist der 6. Band der Ostfriesenkrimireihe von C. Franke/C. Kuhnert. Die Reihe erscheint im Rowohlt Verlag.

In Neuharlingersiel geht ein Todesschütze um! Erst wird Tjark ...

"Zum Teufel mit den fiesen Friesen" ist der 6. Band der Ostfriesenkrimireihe von C. Franke/C. Kuhnert. Die Reihe erscheint im Rowohlt Verlag.

In Neuharlingersiel geht ein Todesschütze um! Erst wird Tjark Ukena auf seinem Motorrad erwischt und kurze Zeit später trifft eine tödliche Kugel die Bloggerin und Kitesurferin Antje. Die Polizei in Wittmund hält den Täter für einen Irren und bittet Dorfpolizist Rudi, nach Verdächtigen und Fremden Ausschau zu halten. Dabei hat Rudi gerade Besuch seines verschollen geglaubten Vaters bekommen. Familie muss warten. Natürlich sind Lehrerin Rosa und Postbote Henner wieder mit von der Partie und sie können sogar einen weiteren Mord verhindern.

Auf das Wiedersehen mit der lustigen Truppe um Rudi, Briefträger Henner und Hobbyermittlerin Rosa habe ich mich richtig gefreut.


Als ein Motoradfahrer angeschossen und dabei getötet wird und kurz darauf eine Kitesurferin gezielt beim Kiten erschossen wird, ist es vorbei mit der Ruhe im idyllischen Neuharlingersiel. Wo liegt das Motiv und wer schießt so geübt, dass ein einziger Schuß auch trifft?

Die Ermittlungen laufen an und natürlich nimmt Rudi, der Dorfpolizist wieder seine Freunde Rosa und Henner mit ins Boot. Denn mit ihren privaten Befragungen schauen sie häufig hinter die Kulissen und bringen so die nötigen Bausteine zur Täterfindung zusammen.

In diesem Band geht es um den Umweltschutz im weitesten Sinne, es geht um die Häuptlinge der Ostfriesen und um eine neu gegründete Partei, die sich für den Erhalt der Natur einsetzt und den Bau eines geplanten Windparks verhindern will. Ihr Gegner ist ein lokaler Landesherr, der mit der Anlage richtig viel Geld verdienen will.


Die Todesfälle häufen sich und man begleitet das muntere Ermittlertrio Rudi, Henner und Rosa gern bei ihren Nachforschungen und bei ihren Versuchen, weitere Morde zu verhindern. Es gibt viele Verdächtige und doch hatte ich von Anfang an den richtigen Riecher, auch wenn das Motiv mir erst am Schluss glaubhaft erklärt wurde. Doch die Raterei ist durch einige Wendungen und fragwürdige Figuren ein echter Spaß, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

Als unterhaltsame personelle Weiterentwicklung führen die Autorinnen in diesem Band den verschollen geglaubten Vater von Rudi ein. Der kommt gleich mit zwei Töchtern aus Kanada angereist und findet unerwarteterweise eine Familie vor.

Christiane Franke und Cornelia Kuhnert erzählen auch diesen Krimi wieder mit viel Schwung und die lebendig und liebenswürdig beschriebenen Figuren bringen Charme in die Geschichte und sorgen für gute Unterhaltung.

Was mir bei dieser Reihe so gut gefällt ist der Lokalkolorit, der durch die kulinarischen Besonderheiten der friesischen Küche bei Mudder Steffens, den überall gegenwärtigen Tee und die authentisch beschriebene Landschaft wunderbar zur Geltung kommt. Am Ende des Buches gibt es ein Personenregister für Neueinsteiger und natürlich werden auch ein paar original friesische Rezepte aus Mudder Steffens Küche vorgestellt. Eingelegte Bratheringe, Labskaus und Rührei mit Krabben sind mit dabei.

"Zum Teufel mit den fiesen Friesen" ist lebendig und leicht geschrieben, die originellen Charaktere unterhalten und man kann munter miträtseln, wer denn nun der Todesschütze sein könnte. Ein toller Frühjahrskrimi für den Urlaub an der Nordsee oder für den eigenen Balkon.