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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2019

Durch die Linse der Vergangenheit ...

Die Fotografin - Die Zeit der Entscheidung (2 MP3-CDs)
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Es geht spannend weiter mit Mimi, der Wanderfotografin, die inzwischen recht sesshaft geworden ist in Laichingen auf der schwäbischen Alb. Es ist ihr in der Tat gelungen, einige Freundschaftsbande zu knüpfen, ...

Es geht spannend weiter mit Mimi, der Wanderfotografin, die inzwischen recht sesshaft geworden ist in Laichingen auf der schwäbischen Alb. Es ist ihr in der Tat gelungen, einige Freundschaftsbande zu knüpfen, doch nicht alle sehen sie und ihr forsches Auftreten gerne in dem kleinen Ort. Bringt sie doch einiges an Unruhe und Aufmüpfigkeit in den leider nicht immer beschaulichen Ort. Man merkt eben doch, dass sie schon was erlebt hat in ihrem jungen Leben und schon viele Erfahrungen sammeln konnte. Eines ist und bleibt ihr wichtig: die Gerechtigkeit. Wird sie die auch in ihrem eigenen Leben und bei der Liebe erfahren dürfen?
Wie schon im ersten Teil konnte ich gar nicht genug kriegen von Mimi, Johann, Evelyn, Anton, Fritz und Konsorten. Auf ganz wunderbare Weise schafft es die Autorin, und in diesem Fall natürlich auch die tolle Sprecherin Svenja Pages, den Hörer hundert Jahre in die Vergangenheit zu katapultieren, in die Welt der Weber und Weberbarone des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Es war ein hartes und entbehrungsreiches Leben doch auch dort ließ sich immer mal wieder ein Quäntchen Glück nieder, ein Sonnenstrahl, der das Leben lebenswert machte. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich nach Laichingen entführen zu lassen und Welt durch Mimis Augen zu betrachten!

Veröffentlicht am 14.05.2019

Mal wieder ein absolutes Highlight ...

Das Weingut. Aufbruch in ein neues Leben
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Schon sehnsüchtig hatte ich diesen zweiten Teil der Romanreihe um die beiden Protagonisten Irene und Franz gewartet und was soll ich sagen? Kaum aufgeklappt, war es auch schon wieder zu Ende. Es liest ...

Schon sehnsüchtig hatte ich diesen zweiten Teil der Romanreihe um die beiden Protagonisten Irene und Franz gewartet und was soll ich sagen? Kaum aufgeklappt, war es auch schon wieder zu Ende. Es liest sich aber auch wirklich flüssig und spannend und versorgte mich als Leserin auch so ganz nebenbei noch mit ganz wunderbarer geschichtlicher Information. Hier wurde das Leben in einer psychiatrischen Anstalt in den 1870er Jahren beleuchtet, ebenso wie die Arbeitsbedingungen in Textil- und Metallfabriken, ganz zu schweigen von den allgemeinen Lebensbedingungen zu der damaligen Zeit. Und natürlich wurde auch die hohe Kunst der Weinherstellung nicht vernachlässigt. Immer wieder wurde mir beim Lesen bewusst, mit wie viel Liebe zum Detail die sympathische Autorin Marie Lacrosse – auch bekannt unter ihrem richtigen Namen Marita Spang – ihre Recherchen angegangen haben muss, um den Charakteren Leben einzuhauchen. Dank der Leserunde, an der ich mit anderen interessierten LeserInnen teilnehmen durfte, war das Buch für mich kurzweilig, lebendig und informativ zugleich und ich freue mich schon riesig auf den nächsten Band schon in diesem Jahr im September. Wirklich eine großartige Arbeit, die du hier abgegeben hast, liebe Maria … bis zum nächsten Mal!

Veröffentlicht am 09.04.2019

Skandal im Sperrgebiet ...

Was uns erinnern lässt
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Schon als ich den Klappentext gelesen hatte, wusste ich, dieses Buch muss ich lesen. Was ich nicht wusste war, dass die bewundernswerte Schriftstellerin Kati Naumann hier einen Teil ihrer eigenen Vergangenheit ...

Schon als ich den Klappentext gelesen hatte, wusste ich, dieses Buch muss ich lesen. Was ich nicht wusste war, dass die bewundernswerte Schriftstellerin Kati Naumann hier einen Teil ihrer eigenen Vergangenheit aufgearbeitet hat, wohnten doch damals ihre Großeltern in genau diesem beschriebenen Grenzstreifen, dem Sperrgebiet an der deutsch/deutschen Grenze. Nachdem ich dieses Buch zugeklappt hatte war mir auch klar, dass man diese im Buch vorhandene Atmosphäre nur schaffen kann, wenn man auf eigene Erfahrungen zurückgreifen kann. Es ist schon ungeheuerlich, was dort hinter dem Stacheldrahtzaun für Schicksale entschieden wurden. Wie fast jeder jeden bespitzelte und viele auch mit Denunzierungen so gar nicht zimperlich waren.
Geschickt flicht Kati Naumann hier ein Band, das seinen Anfang bereits während des Zweiten Weltkriegs findet, sich schließlich durch die 50er und 60er Jahre schlängelt und in den 70er Jahr auf einmal in einem dicken Knoten endet. Das war einfach nicht richtig, die Zwangsumsiedlung, die Enteignung und der Hass, den die Dressels erfahren mussten. Was für ein Glück, dass Milla so hartnäckig ist, und was für ein noch größeres Glück, dass sie sich so gut mit Christine versteht. Gemeinsam arbeiten sie ihre Gefühle und Erfahrungen auf und schaffen es sogar, die restliche Familie mit ins Boot zu holen. Ich bin total begeistert von dem Buch und spreche ein unbedingte Empfehlung aus. Mal wieder durfte ich ein Stück Geschichte erfahren, das mir als Wessi und damals sowieso noch als junges, unbedarftes Mädchen, bisher verborgen geblieben war.
Übrigens ist auch Katis Mann kein Unbekannter. Sie ist nämlich mit dem Frontmann der Band „Die Prinzen“ – Tobias Künzel – verheiratet.

Veröffentlicht am 24.03.2019

Was für ein großartiger Abschluss zu hundert Jahren Leben ...

Zeitenwende
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Wer hätte das gedacht, dass mich dieser dritte und somit letzte Teil dieser wunderbaren Trilogie so gefangen nehmen würde? Nachdem mich der mittlere Teil nicht so wirklich abgeholt hatte, war ich diesem ...

Wer hätte das gedacht, dass mich dieser dritte und somit letzte Teil dieser wunderbaren Trilogie so gefangen nehmen würde? Nachdem mich der mittlere Teil nicht so wirklich abgeholt hatte, war ich diesem Buch gegenüber ein wenig kritisch gegenüber eingestellt. Umso mehr habe ich mich über diese positive Überraschung gefreut. Beim Lesen dieses Abschlussbandes hatte ich permanent das Gefühl fast selbst ein Teil dieser großen Freundesfamilie zu sein. Die vier, oder besser gesagt ja fünf Mädels, die inzwischen im Herbst ihres Lebens angelangt waren, und ihre Partner, Kinder und Kindeskinder haben mich total in ihrem Bann gezogen und jedes Mal, wenn es wieder etwas zu Schönes zu feiern gab, habe ich in Gedanken mit angestoßen. Genauso betroffen haben mich aber auch ihre manchmal herben Rückschläge und Verluste gemacht. Bei jedem Todesfall hatte ich das Gefühl live dabei zu sein und bekam Gänsehaut. Natürlich spielte auch die nebenher beschriebene Zeitgeschichte eine große Rolle. Mir sind natürlich die siebziger Jahre bis hin zum Jahr 2000 einfach präsenter als die frühere Vergangenheit. Ach, es war einfach wunderschön in diese Hamburger Leben eintauchen und kurzfristig ein Teil dieser über insgesamt hundertjährigen Geschichte werden zu dürfen. Liebe Frau Korn, ich danke Ihnen für viele bereichernde und emotionale Lesestunden! Auf die bevorstehende Lesung mit Ihnen freue ich mich nun ganz besonders!

Veröffentlicht am 18.03.2019

Lorenzo, ein Junge, der viel zu schnell erwachsen werden muss ....

Niemand weiß, dass du hier bist
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Und wieder ein Buch zu einem Thema, das nie und niemals in Vergessenheit geraten darf. Der Zweite Weltkrieg mit seinen Auswirkungen wird von Nicoletta Giampetro durch die Augen eins zwölfjährigen Jungen ...

Und wieder ein Buch zu einem Thema, das nie und niemals in Vergessenheit geraten darf. Der Zweite Weltkrieg mit seinen Auswirkungen wird von Nicoletta Giampetro durch die Augen eins zwölfjährigen Jungen unter die Lupe genommen. Lorenzo, der von seinen Eltern in den vermeintlich sicheren Hafen Sienas verfrachtet wird. Er scheint auch erst ganz gefesselt vom Krieg, dem Faschismus und vor allem der Ehre für sein Vaterland. Bis dahin hatte er mit seinen Eltern in Tripolis- damals unter italienischer Kolonialherrschaft - gewohnt, hatte in Hakim einen besten arabischen Freund und verehrte vor allem seinen Vater, der unter Rommel als Berufsoffizier neben den Deutschen in der Wüste kämpfte. Er wünscht sich älter zu sein, damit auch er zur kämpfenden Truppe einrücken kann. Doch – wie der Klappentext bereits verrät – wirft sein Freund, der Judenjunge Daniele, viele seiner Ansichten über den Haufen. Wir soll er die Verschleppung der Juden nun noch mit seinem Gewissen vereinbaren? Es ist ganz wunderbar, wenn auch oft traurig und erschütternd, zu sehen, auf welche Art die Autorin mit diesem Thema umgeht. Wieder einmal konnte ich auch so ganz nebenbei viele Lücken bezüglich der italienischen Geschichte schließen. Muss ich doch offen zugegeben, dass mir selbst der Begriff Faschist nicht wirklich klar war. Lange rätselte ich, wie das Buch wohl enden wird. Wird es einen Rundumschlag mit Happy Ends geben? Wie könnte man das lösen, ohne ins Kitschige abzudriften? Ihr, die ihr das Buch vielleicht noch nicht gelesen habt, dürft euch freuen. Mir hat Nicoletta Gänsehautfeeling beschafft und ich habe das Buch ganz gerührt zugeklappt.