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Harakiri

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.07.2019

Morgen muss ich zu meinem Dad zum Sonntagsessen

All die verdammt perfekten Tage
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Ein ungewöhnlicher Ort, sich kennenzulernen und zu verlieben: Finch und Violet treffen sich auf dem Sims eines hohen Turmes und retten sich gegenseitig das Leben. Beide tragen sich mit Selbstmordgedanken, ...

Ein ungewöhnlicher Ort, sich kennenzulernen und zu verlieben: Finch und Violet treffen sich auf dem Sims eines hohen Turmes und retten sich gegenseitig das Leben. Beide tragen sich mit Selbstmordgedanken, beide wollten wissen, wie das so ist, wenn man dem Tod ins Auge sieht. Doch ihr Kennenlernen gibt beiden wieder Mut und zusammen gehen sie das Weiterleben an. Allerdings ist das nicht so einfach. Denn Finch ist krank – und die Liebe zu Violet womöglich nicht groß genug….



„Morgen muss ich zu meinem Dad zum Sonntagsessen, aber heute bin ich hier.“ Ein Satz, der mich zum Nachdenken gebracht hat. Zwingen wir unseren Kindern zu viel auf? Schieben wir sie hin und her wie wir sie brauchen? Und was macht das mit unseren Kindern?

Im Falle von Finch (ACHTUNG SPOILER) endet es tragisch. Sein gewalttätiger Vater und die lieblose Mutter können ihn nicht auffangen. Inwieweit ist deren Handeln für Finchs Krankheit verantwortlich?


Die Autorin will aufrütteln und zum Nachdenken anregen, so schreibt sie im Nachwort. Und das gelingt ihr auch. Das Buch beginnt eigentlich recht gemächlich, nachdem Finch und Violet wieder vom Turm unten sind. Finch versucht, Violet zu erobern und seine Art ist manchmal etwas grob, weswegen er mir anfangs auch etwas unsympathisch war. Doch er kann auch anders und so werden die beiden ein Paar. Violet als Charakter stand mir eher nahe und so habe ich mich dann doch für die beiden gefreut. Zusammen erleben sie wunderbare Tage, doch das Leben ist wie eine Fahrt auf der Achterbahn: mit Höhen und Tiefen!


Richtet sich das Buch hauptsächlich an Jugendliche, können doch auch Eltern ihre Lehre daraus ziehen und evtl. erste Warnzeichen bei ihren Kindern erkennen oder das Gespräch suchen.

Veröffentlicht am 10.07.2019

3 Frauen - ein Berufswunsch

Aufbruch in ein neues Leben
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Luise, Margot und Edith – 3 unterschiedliche Frauen, ein Berufswunsch: Hebamme.
Die Frauen leben in einer harten Zeit: mitten im 1. Weltkrieg machen sie eine Ausbildung zur Hebamme in Berlin. Sorgen und ...

Luise, Margot und Edith – 3 unterschiedliche Frauen, ein Berufswunsch: Hebamme.
Die Frauen leben in einer harten Zeit: mitten im 1. Weltkrieg machen sie eine Ausbildung zur Hebamme in Berlin. Sorgen und Nöte ihrer Patienten machen ihnen sehr zu schaffen, aber die drei halten fest zusammen, in jeder Situation und das hilft ihnen durch so manche Situation.
Die drei Frauen haben mich gleich in ihren Bann gezogen. Auch wenn sie aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten stammen, sie verstehen sich gut und helfen einander. Ich hatte mir von dem Buch allerdings mehr Hebammenalltag gewünscht, stellenweise war es doch sehr politisch geprägt und beinahe von jeder Frau ist der Mann im Krieg gestorben. Sicher – das ist realistisch, aber irgendwann wollte ich das dann auch nicht mehr lesen. Zudem entband fast jede Frau ein Mädchen, was ich auch ein wenig nervig fand.
Winterbergs Schreibstil war gewohnt lebendig und flüssig und ihre Charaktere durchwegs liebenswert, auch wenn manche erst ein wenig Unterstützung brauchten. Das Ende des Buches fand ich sehr traurig, das hätte ich mir anders gewünscht.
Fazit: ein Buch über Freundschaft, über das Leben und Sterben, das oftmals nahe beieinander liegt. Winterberg gelingt es, den Leser zu fesseln und ihn in eine schwere Zeit zurückzuversetzen.

Veröffentlicht am 10.07.2019

Sehr spannend, mit unrealistischem Ende

Das Netz
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Stockholm, Anfang Dezember. Alle freuen sich auf Weihnachten, doch dann zwingt ein längerer Stromausfall die Stadt in die Knie. Und das ist erst der Anfang!

Anfangs dreht sich alles um die Sandbergs: ...

Stockholm, Anfang Dezember. Alle freuen sich auf Weihnachten, doch dann zwingt ein längerer Stromausfall die Stadt in die Knie. Und das ist erst der Anfang!

Anfangs dreht sich alles um die Sandbergs: Mutter Christina, die Journalistin, die im Stromausfall eine gute Story wittert, Tochter Sara, die denkt, dass sie für den Blackout verantwortlich ist und Vater William, der IT-ler, der gerade seinen Job verloren hat. William wird verhört und gerät in Verdacht eine Verschwörung angezettelt zu haben. William kann fliehen und muss seine Unschuld beweisen. Eine wilde Jagd beginnt…

Stellenweise erinnert das Buch sogar ein wenig an Dr. Kimble. William ist auf der Flucht und gerät in schier ausweglose Situationen. Wie er sich immer wieder herauslaviert hat mir jedes Mal super gefallen. Wie soll jemand fliehen, wenn ihm das ganze Internet auf der Spur ist und immer schon weiß, wo er sich aufhält? Zum Glück findet er Hilfe. Die Handlung ist auf zwei Ebenen aufgeteilt, Christina ermittelt parallel und später laufen beide Fäden dann zusammen, was für einige Cliffhanger sorgt, die das Buch weiter spannend halten. Kurze Kapitel sorgen für schnellen Lesefluss.

Die Charaktere wirken durchaus glaubhaft und agieren logisch und waren mir sympathisch.

Einige Vorwegnahmen nehmen die Handlung allerdings zu sehr voraus, so dass ein wenig Spannung auf der Strecke bleibt. Abzug gibt es auch für das desaströse Ende, mit dem ich überhaupt nichts anfangen konnte und das mir fast noch das Buch im Nachhinein verdorben hat. Las ich das Buch doch sehr gerne und war gespannt auf die Auflösung. Aber DIE hat die Handlung nicht verdient!


Fazit: spannende Jagd durch Schweden und Polen, die einen in Atem hält. Allerdings ist das Ende etwas an den Haaren herbeigezogen.

Veröffentlicht am 10.07.2019

Bruder und Schwester

Bruderlüge
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Anwalt Martin Benner hat seine Tochter wieder zurück. Allerdings unter der Auflage, sich nicht mehr in die Angelegenheiten von Unterweltboss Luzifer einzumischen. Doch Benners Abenteuerlust ist geweckt ...

Anwalt Martin Benner hat seine Tochter wieder zurück. Allerdings unter der Auflage, sich nicht mehr in die Angelegenheiten von Unterweltboss Luzifer einzumischen. Doch Benners Abenteuerlust ist geweckt – und zudem muss er ja noch den kleinen Mio finden, der seit Wochen verschwunden ist. Und das alles, wo er doch sowieso schon unter Mordverdacht steht.



Bruderlüge knüpft nahtlos an den ersten Band Schwesterherz an. Dieser hat den Leser ja am Ende mit mehreren Fragezeichen und einem offenen Ende zurück gelassen. In Bruderlüge werden nun endlich alle Fragen beantwortet und die Handlung vorangepeitscht.

Zusammen mit Martin Bennet jagt uns die Autorin nur so durch die Handlung. Die Längen des ersten Bandes sind vergessen, Bruderlüge hat weit mehr Action und Spannung zu bieten. Allein, dass Lucy und Belle wieder bedroht werden, dazu Martins Alpträume und noch mehr Tote, die scheinbar auf Martins Konto gehen – da mag man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Unverhoffte Wendungen sorgen zusätzlich für Spannung. Das Ende ist ebenfalls überraschend, hat mich allerdings nicht soo wirklich überzeugt. Das Motiv fand ich nicht so schlüssig, da hätte ich mir ein anderes erhofft.


Dennoch: Atemlose Spannung und viel Tempo machen das Buch zu einem richtigen Pageturner.

Veröffentlicht am 10.07.2019

Pageturner

STRAFE
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Max Schmeling bekommt eines Tages einen Brief von einem alten Schulkameraden. Der ist todkrank und möchte, dass Max ihm einen Wunsch erfüllt. Dazu soll er die Lebensgeschichte von ihm, Tibor lesen, dann ...

Max Schmeling bekommt eines Tages einen Brief von einem alten Schulkameraden. Der ist todkrank und möchte, dass Max ihm einen Wunsch erfüllt. Dazu soll er die Lebensgeschichte von ihm, Tibor lesen, dann würde er schon verstehen. Max ist anfangs zurückhaltend, doch mit der Zeit, und fortschreitender Geschichte, packt ihn der Ehrgeiz. Dass er damit in eine Falle tappt merkt er erst als es schon zu spät ist.







In Strafe nimmt uns Herr Nesser wieder mit auf ein Erlebnis der anderen Art. Gekonnt baut er eine Handlung auf, die den Leser fesselt, nur um ihn dann doch am Ende aufs Glatteis zu führen. Es ist nichts wie es zu sein scheint. Zuerst war ich ja irritiert von den beiden Namen auf dem Titel und habe mir überlegt, ob da wohl Hakan Nesser seinen guten Namen für eine Newcomerin hergibt. Mit dem Lesen des Buches hat sich dann alles geklärt und die Verwirrung wich purer Überraschung.

Das Buch ist in 3 Teile gegliedert. Im ersten schreibt Max, im zweiten Paula und im dritten wechseln die Protagonisten sich ab. Es ist ein wenig schwer, nachzuvollziehen, wer gerade aktiv ist. Allerdings schreibt Paula in ICH-Form, was es dann doch wieder etwas einfacher macht, aber verwirrend ist es anfangs allemal. Zudem wechselt im ersten Teil die Erzählperspektive noch in Ausschnitte aus Tibors Aufschrieb – was für etliche Cliffhanger sorgt.

Hakan Nesser hat mich mit diesem Buch sehr überrascht. Seine Schreibweise ist gewohnt flüssig und gut zu lesen, aber die Ironie im Buch und die Perfidie, mit der er alles aufbaut und ausschmückt – das ist klasse! Bis zum Schluss weiß der Leser nicht, was hier eigentlich wirklich los ist und vor allem: WARUM! Die Lösung gibt es erst ganz am Ende und die ist dann doch ganz unerwartet.

Fazit: Wieder mal ein gelungener Pageturner aus der Feder von Hakan Nesser.

Und das Anagram: Pirmasen/anders macht mich noch irre, ich komme nicht drauf 