Cover-Bild Der Gesang der Flusskrebse
(77)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: hanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 22.07.2019
  • ISBN: 9783446264199
Delia Owens

Der Gesang der Flusskrebse

Roman
Ulrike Wasel (Übersetzer), Klaus Timmermann (Übersetzer)

“Ein schmerzlich schönes Debüt, das eine Kriminalgeschichte mit der Erzählung eines Erwachsenwerdens verbindet und die Natur feiert.” The New York Times

Chase Andrews stirbt, und die Bewohner der ruhigen Küstenstadt Barkley Cove sind sich einig: Schuld ist das Marschmädchen. Kya Clark lebt isoliert im Marschland mit seinen Salzwiesen und Sandbänken. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Muschel und Pflanze. Als zwei junge Männer auf die wilde Schöne aufmerksam werden, öffnet Kya sich einem neuen Leben – mit dramatischen Folgen. Delia Owens erzählt intensiv und atmosphärisch davon, dass wir für immer die Kinder bleiben, die wir einmal waren. Und den Geheimnissen und der Gewalt der Natur nichts entgegensetzen können.

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.08.2019

Poetisch, spannend, dramatisch!

0

Dieses Buch hatte ich schon länger im Blick - vor allem wegen des wunderschönen Covers. Von heute auf morgen schien es der Bestseller in den USA zu sein, es gab nur positive Stimmen, und so war ganz klar: ...

Dieses Buch hatte ich schon länger im Blick - vor allem wegen des wunderschönen Covers. Von heute auf morgen schien es der Bestseller in den USA zu sein, es gab nur positive Stimmen, und so war ganz klar: muss ich lesen! Ich hatte also sehr hohe Erwartungen.

Gemeinsam mit Kya (gesprochen Kaya) tauchen wir ein in das Marschland von North Carolina. Dort lebt sie seit ihrer Geburt – die Wildnis ist ihr Zuhause. Nachdem die Mutter die Familie verlassen hat und auch die Geschwister nach und nach weggegangen sind, bleibt Kya bei ihrem alkoholkranken und gewalttätigen Vater zurück. Sie ist einsam und hat nur sich selbst. Die Bewohner des nächstgelegenen Dorfes halten sich von ihr fern und isolieren sie damit. Aber das „Marschmädchen“ ist ihnen nicht geheuer. Sie ist anders, ungeschliffen. Und das ist nicht gern gesehen. Das Thema Vorurteile ist hier ein ganz wichtiges, und die Autorin bringt eindeutig rüber, dass es manchmal besser ist, seine eigenen hin und wieder zu überdenken.

Kya kann weder lesen, noch schreiben oder rechnen. Sie hat kaum Allgemeinwissen über die Welt „da draußen“. Dafür findet sie mit verbundenen Augen die besten Muscheln im Sumpf, überlebt in der Natur und kann ihre Mahlzeiten selber fangen. Die Selbstverständlichkeit, mit der Kya ihr Leben lebt, hat die Autorin wunderbar beschrieben. Auch die Zerrissenheit konnte man absolut nachempfinden. Kya mag ihr Leben, aber nicht den damit verbundenen Außenseiterstatus. Sie möchte zu einer Gruppe dazugehören, Teil einer Gemeinschaft sein. So lernt sie Chase kennen, der ihr etwas von seinem Wissen mitgibt. Jahre später wird er tot aufgefunden und alle verdächtigen Kya.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Einmal ab 1952, das Jahr, in dem Kya erwachsen wird. Dann in 1969 – das Jahr des Mordes. Diese beiden Stränge verzahnen sich immer tiefer ineinander, bis der Leser ein mehr oder weniger vollständiges Bild von Kya hat. Bis es jedoch so weit ist, hat man sein Urteil über einen Protagonisten schon gefällt.

Die Energie, mit der die Autorin die Geschichte erzählt und zwischen den Zeiten springt, treibt die Entwicklungen stets voran. Im Gegensatz dazu bringt sie jedoch mit ihrer fast schon poetischen Beschreibung der Natur viel Ruhe in die Story. Oft erscheint die Umwelt trist, grau, und auch Kyas Situation macht die Atmosphäre deutlich trostlos. Doch bevor die Stimmung schon fast ins Melancholische kippt, zaubert die Autorin eine dramatische Kehrtwendung herbei, mit der man nicht gerechnet hat und die einen weiter durch die spannungsgewaltige Handlung treibt.

Weil ich das Buch nicht einfach liegen lassen konnte, habe ich unterwegs auf das Hörbuch zurückgegriffen. Luise Helm kenne ich bereits von anderen Hörbüchern, daher habe ich mich gefreut, dass sie für dieses Buch ihre Stimme hergeben durfte. Sie führt mit unaufgeregtem Ton durch die Geschichte, sodass ich mich zurücklehnen und mich von ihr an die Hand nehmen lassen konnte. Ihre Erzählweise passt genau zur Stimmung des Buches. Ein sehr angenehmes Hörerlebnis!

Persönliches Fazit: Der Titel lässt einen Roman vermuten, doch „Der Gesang der Flusskrebse“ ist so viel mehr. Poesie, Spannung, Drama, Nervenkitzel - mein Herz blieb in jeder einzelnen Seite stecken. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der atmosphärische Spannung mag und auch gerne mal einen Ausreißer liest. Großartiges Debüt!

Veröffentlicht am 07.08.2019

Eine Ode an das Marschland!

0

Catherine Danielle Clark, von allen nur Kya oder das Marschmädchen genannt, wird 1945 im Marschland von North Carolina geboren und wächst sehr ärmlich in einer abgelegenen Hütte ohne Strom oder fließend ...

Catherine Danielle Clark, von allen nur Kya oder das Marschmädchen genannt, wird 1945 im Marschland von North Carolina geboren und wächst sehr ärmlich in einer abgelegenen Hütte ohne Strom oder fließend Wasser auf. Nach und nach wird sie von Geschwistern und Eltern verlassen und ist bereits mit 6 Jahren auf sich selbst gestellt. Doch sie hat bereits viel von der Natur gelernt und kämpft sich durch - auch ohne klassische Schulbildung gelingt ihr beachtenswertes, was ich aber nicht vorweggreifen will.
Ihre Beobachtungen kann man über die Bilder, die der Roman beschreibt, wunderbar nachvollziehen, wie dieses Beispiel von Seite 349: „Kya beugte sich behutsam vor, als wollte sie ein Baby küssen. Das Licht des Mikroskops spiegelte sich in ihren dunklen Pupillen, und sie holte tief Luft, als sie plötzlich einen Faschingszug von kostümierten Gestalten sah, die Pirouetten drehten und durcheinanderwimmelten.“
Neben den detaillierten Beobachtungen der Natur und Tiere um Kya herum wird auch ihre Entwicklung zur Frau sehr gefühlvoll beschrieben sowie ein Gerichtsverfahren im Jahr 1970, in das sie verwickelt ist, begleitet. Die Sprünge zwischen der Vergangenheit und den aktuellen Ereignissen nach dem Tod von Chase Andrews sind dank der Kapitelüberschriften mit Jahreszahl kein Problem.
Ein wunderbares Buch, das Respekt vor der Natur sowie dem Anderssein von Menschen lehrt und einfach toll geschrieben ist!

Veröffentlicht am 06.08.2019

Kya‘s Welt

0

Kya Clark soll Schuld sein am Tot von Chase Andrews. Die kleine und beschauliche Küstenstadt Barkley Cove ist unruhig geworden und alle Bewohner sind sich einig: es war Kya Clark!
Ist ja auch klar! Sie ...

Kya Clark soll Schuld sein am Tot von Chase Andrews. Die kleine und beschauliche Küstenstadt Barkley Cove ist unruhig geworden und alle Bewohner sind sich einig: es war Kya Clark!
Ist ja auch klar! Sie lebt abgeschieden weit draußen im Marschland. Ihr Leben sind die Tiere, die Natur und ihre Salzwiesen. Sie kennt ihre Gegend besser als so manch andere Bewohner. Eines Tages begegnen zwei junge Männer ihr und Kya findet Vertrauen zu den beiden was sie später bereuen wird.

Delia Owens hat ein fantastisches Buch geschrieben! Mit ihrer Geschichte „Der Gesang der Flusskrebse“ hat sie einen richtigen Pageturner der anderen Art geschrieben.
Mich hat beim lesen unheimlich die Art von Kya beeindruckt und natürlich ihre Geschichte. Es ist so erstaunlich wie sie in der Natur lebt ohne dabei zu verwildern. Sie zeigt uns ihr Inneres und Autorin Owens nimmt uns mit in Kya‘s Leben. Der Tot von Chase Andrews hat mich nur bedingt interessiert. Ich war hier sehr neugierig auf Kya und wurde nicht enttäuscht. Owens Schreibstil ist sehr flüssig und man ist irgendwie immer mit dabei wenn man das Buch aufschlägt. Sie beschreibt die Landschaft wunderbar bildhaft und auch dadurch kommt man schon schnell in Kyas Welt. Ja, Kya hat mich berührt, sie hat mir manchmal Leid getan, manchmal habe ich über sie gelacht und manchmal habe ich sie auch einfach nicht verstanden....wie das eben so ist. Ihr Umgang mit der Natur und ihre Auffassungsgabe zeigen das Delia Owens über eben solche verfügt. Wer kann schon so gut sich in die Natur wegträumen wenn man dafür nichts über hat?! Der eigentliche rote Faden - der Tot von Chase Andrews - läuft immer mit und verliert sich auch nie aus den Augen. Die Aufklärung war zum Schluss etwas vorhersehbar aber das schaffen anderer Autoren auch. Mich hat es nicht gestört. Es ist ein ruhiges Buch mit einer spannenden aber vorhersehbaren Story - wem das nicht stört, wird hier nicht enttäuscht!
Heimlicher Star war in meinen Augen Stinktier „Chanel“...
Man muss diese Geschichte lesen und wirken lassen. Jeder wird sie anders empfinden aber ich fand sie sehr gelungen und flott lesbar!
Dieses Buch erhält eine Leseempfehlung von mir!

Veröffentlicht am 05.08.2019

Einsamkeit

0

Schon früh in ihrem Leben muss die kleine Kya lernen, wie es sich anfühlt, verlassen zu werden. Ihre Mutter packt eines Morgens die Koffer und lässt Kya mit ihren Geschwistern beim gewalttätigen Vater ...

Schon früh in ihrem Leben muss die kleine Kya lernen, wie es sich anfühlt, verlassen zu werden. Ihre Mutter packt eines Morgens die Koffer und lässt Kya mit ihren Geschwistern beim gewalttätigen Vater zurück. Nach und nach verschwinden auch die älteren Geschwister, so dass Kya eines Tages mit ihrem Vater alleine in einer verlassenen Sumpflandschaft lebt. Sie ist auf sich allein gestellt und muss schnell lernen, Verantwortung zu übernehmen. Als dann auch noch ihr Vater nach einem Alkoholrausch nicht hach Hause zurückkehrt, ist sie ganz allein und kämpft ums Überleben. Ein Kampf bei dem sie plötzlich Unterstützung bekommt...

Die Autorin Delia Owens hat mit "Der Gesang der Flusskrebse" einen aus meiner Sicht sehr berührenden und packenden Roman geschrie-ben. Sie erzählt die Geschichte in einen äußerst bildreichen und für mich sehr schönen Schreibstil, der sich flüssig lesen lässt. Die Haupt-Protagonistin Kya wird ausführlich und interessant charakterisiert und entwickelt mit ihrer kindlichen Hilflosigkeit beim Leser schnell Sympathiepunkte. Ihre Nähe zur Natur und ihr starker Kampfgeist machen sie zu einer besonderen Figur, die dem Buch ihre Seele verleiht. Die Kriminalgeschichte, die sich um das Leben der heran-wachsenden Kya entwickelt, baut einen zweiten Spannungsbogen auf. Geschickt springt die Autorin Delia Owens zwischen den Zeiten und den Handlungssträngen ohne den Leser aber damit zu über-fordern. Gerade diese Wechsel lassen die Geschichte sehr lebendig erscheinen und verleihen dem Buch ein zusätzliches Tempo.

"Der Gesang der Flusskrebse" war für mich in diesem Jahr bisher einer meiner Lese-Highlights. Das Buch hat mich mit der Sprach-gewalt der Autorin und der liebenswerten Hauptprotagonistin komplett überzeugt, so dass ich es sehr gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 04.08.2019

Ein literarisch nahezu sensationelles Debüt!

0

Meine Meinung:
Welch ein großartiges und inspirierendes Debüt, vielleicht ist "Der Gesang der Flusskrebse" die Neuentdeckung des Jahres 2019 (zumindest für mich)!
Zum einen ist der Schreibstil, der amerikanischen ...

Meine Meinung:
Welch ein großartiges und inspirierendes Debüt, vielleicht ist "Der Gesang der Flusskrebse" die Neuentdeckung des Jahres 2019 (zumindest für mich)!
Zum einen ist der Schreibstil, der amerikanischen Schriftstellerin Delia Owens wahre Poesie, denn sie schlägt die leisen und dabei dennoch so aussagekräftigen und starken Töne an, die in einem melodischen Satzgefüge den Leser in eine Handlung versinken lassen, die dabei nicht weniger beeindruckend und bewegend ist !

Die Landschaftsbeschreibungen sind von unterschiedlichen Stimmungen und einer atmosphärischen Dichte geprägt und dabei entsteht eine perfekte Symbiose zu einer einmaligen Handlung. Denn diese ist ein Abbild eine Reflexion über das Menschenbild (der Frau), über das Verständnis von Freiheit und Gerechtigkeit und einfach über und Menschen.

Mein Fazit:
Ein herausragendes Debüt, welches eine literarische Tiefe und Kraft besitzt, wie man es als Leser (leider) nur sehr selten zu lesen bekommt. Ein wichtiges, ein gelungenes Buch!