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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.08.2020

Sehr schöne Idee, die Umsetzung des Textes ist jedoch fragwürdig

Das Faultier und die Motte
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Gibt es Freundschaft auch im Tierreich? Der Kater Homer zieht aus um den perfekten Freund für sich zu finden und stellt Kindern ab 3 Jahren zum Teil lustige Freundschaften, Symbiosen oder auch egoistische ...

Gibt es Freundschaft auch im Tierreich? Der Kater Homer zieht aus um den perfekten Freund für sich zu finden und stellt Kindern ab 3 Jahren zum Teil lustige Freundschaften, Symbiosen oder auch egoistische Beziehungen vor. Tierische Freundschaft, in all ihren Facetten.
Die Illustrationen von Emilia Dziubak sind wirklich wundervoll. Die Darstellungen sind farbenfroh und sehr liebevoll. Dank ihrer detailreichen Art ein echter Hingucker für klein und groß. Es machte richtig Spaß die Tiere auf den Seiten zu entdecken. Optisch hat das ganze große Begeisterung bei uns hervorgerufen, was ich vom Text leider weniger behaupten kann. Die Beschreibung der Beziehungen ist zwar schon eher wissenschaftlich als kindlich verniedlicht, jedoch meist sehr lieblos und zu oft einfach nicht ausreichend. Es liest sich wie die jeweils erste Zeile eines Enzyklopädie Eintrags. Diese einzeilig heruntergebrochenen Informationen konnten den, für Kinder typischen Wissensdurst nicht im Ansatz stillen. Die Ausdrucksweise ist mitnichten etwas für Kinder ab 3 Jahren und dahingehend für ein Kinderbuch ungeeignet. Kinderbuch und Wissen vermitteln ist eine wunderbare Kombination aber bitte Altersgerecht und nicht nur so dahin gekleckerte Angaben. Der Sinn von lateinischen Bezeichnungen wollte sich mir auch nicht recht erschließen, da er in diesem Alter absolut nicht von Interesse ist und wahrscheinlich die wenigsten Eltern das beim Vorlesen versuchen herauszuwürgen. Möglicherweise ist das für ältere Kinder von Interesse, jedoch der Textinhalt und die Illustrationen würden dann wohl noch weniger passen. Auch die eingefügte Beschreibung zur Bestäubung war nicht im Ansatz Kindgerecht und führte nur zu mehr Verwirrung und Fragen. Vielleicht wäre bei Begriffen wie Staubgefäß und Stempel, für das Alter eine kleine Zeichnung hilfreich gewesen. Irgendwann beschlich mich das Gefühl das Buch musste mit irgendwas gefüllt werden. Von Erläuterungen im Sinne von „Wo der eine lebt, ist auch oft der andere anzutreffen“ waren wir beide sehr enttäuscht. Wenn ich während dem Vorlesen eines Kinderbuches, welches als „Wissen vermittelnd“ gehandelt wird, dank Google zum Erklär-Bär mutiere kann ich es auch gleich lassen. Leider war es beim „Großen Psychotest – Welcher Freundschaftstyp bist du?“ gänzlich vorbei. Die Fragen, samt Auflösungen waren zum Kopf schüttelnd sinnlos und passen wohl eher in eine Zeitschrift. Leider ging aus den einzeiligen Beschreibungen oft nur ein einseitiger Nutzen dieser Beziehung hervor, was wiederum den Grund der Freundschaft nur unzureichend erklärte. Einzeln für sich haben die Illustrationen eine deutlich höhere und der textliche Inhalt, eine bei weitem schlechtere Bewertung verdient. Ein Buch besteht aber leider aus beidem und lebt von dessen Harmonie. Sehr schade.
Fazit: Wunderschön illustriertes Kinderbuch, aber nicht mehr. Der Text nur ungenügend um den kindlichem Wissensdurst zu stillen.

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Veröffentlicht am 18.12.2019

Moyes scheint nichts für mich zu sein…

Wie ein Leuchten in tiefer Nacht
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1937, die noch junge Alice folgt ungestüm ihrem frisch angetrauten Ehemann Benett, über den Ozean, in sein fernes Heimatland. Doch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten besteht nicht nur aus aufregendem ...

1937, die noch junge Alice folgt ungestüm ihrem frisch angetrauten Ehemann Benett, über den Ozean, in sein fernes Heimatland. Doch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten besteht nicht nur aus aufregendem Stadtleben. Zu dumm, dass ausgerechnet ihr Liebster aus einer der entlegensten Bergregionen Kentuckys stammt. Schnell wacht Alice aus ihrem Zukunftstraum auf und findet sich im Hause ihres Schwiegervaters, in dem sie nichts zu tun, vor allem aber noch viel weniger zu sagen hat und einer Stadt mit deren Bewohnern sie einfach nicht warm wird, wieder. Just in dieser Zeit wird die Satteltaschen Bibliothek gegründet, der sich Alice in ihrer Verzweiflung anschließt. Diese unbekannten Mädchen werden mehr und mehr zu Freundinnen für sie während ihre Ehe zu einer immer größer werdenden Farce mutiert. Alice lernt auf die harte Tour, dass das Leben in Kentucky um einiges rauer ist, als sie es aus England gewohnt ist. Haben die langen Ritte durch die unwegsame aber wunderschöne Bergregion sie genügend gestärkt um die schweren Prüfungen zu bestehen, die ihr neues Leben Alice auferlegt.
Jojo Moyes ist britische Schriftstellerin, Journalistin und Drehbuch Autorin. Seit ihrer Liebesgeschichte „ein ganzes halbes Jahr“ gehörte sie in diesem Genre zu den Bestsellern. Wie ein leuchten in tiefer Nacht ist für sie eine Herzensangelegenheit gewesen. Denn sie hat sich in den Handlungsort und dessen Bewohner verliebt und dann von der Historie über die berittenen Bibliothekarinnen erfahren. Die Pack Horse Library gab es nämlich wirklich von 1935- 1943 in den USA. Diese Frauen brachten Bildung zu allen alten, kranken und endlegend wohnenden Einwohnern der Countys. Moyes Verliebtheit kann man deutlich an ihrem schwärmenden Schreibstil ablesen. Der Hintergrund der „Bücherei“ ist wirklich interessant, man kann sich auch gut in die damalige Zeit und deren raue Gepflogenheiten zurück versetzen lassen von ihr. Nichts desto trotz musste ich feststellen, dass dieses Genre absolut nichts für mich ist. Dieses Liebesgebärden/ Beziehungsgeplänkel und die dramatische Darstellung einer aberwitzigen Ehe und Alice Kampf gegen ihre Gefühle haben mich leider ein ums andere Mal mit den Augen rollen lassen. Alles was um die Historie der Bibliothekarinnen konstruiert wurde nervte mich zu meinem Bedauern sehr und die eigentliche Story fühlte sich immer durch dieses Beziehungsthema unterbrochen an. Neben den ständigen, zum Teil ausschweifenden Umgebungseindrücken machte Alice Privatleben das Ganze zu einer wirklich zähen Story. Das Ende war unerwartet, wieder etwas interessanter gestaltet und konnte mich zumindest etwas versöhnlicher mit dem Buch stimmen. Für alle Moyes Fans wird „Wie ein leuchten in tiefer Nacht“ sicher seinen Reiz haben. Für mich als Genre Fremdling war es ein einmaliger Ausflug in diese Art von Romanen und auch in die Bücher der Autorin.
Fazit: mich als Thriller Fan, mit der Hoffnung auf eine Story in deren Fokus die Historie steht, konnte dieses Buch Aufgrund der unausgewogenen Beziehungs-/ Liebesbetonten Handlung nicht überzeugen. Einzig der interessante Hintergrund zog mich durch das Buch. Man muss auch mal neues wagen, man muss aber nicht alles mögen.

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Veröffentlicht am 02.10.2019

Leider sehr wirre Story

Die Kosmetikerin
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Karen ist eine der angesehensten Kosmetikerinnen in einem Salon von Bogótas exklusivster Wohngegend, dem Haus der Schönheit. Ihre Kunden teilen ihre intimsten Geheimnisse mit ihr, egal ob sie das will ...

Karen ist eine der angesehensten Kosmetikerinnen in einem Salon von Bogótas exklusivster Wohngegend, dem Haus der Schönheit. Ihre Kunden teilen ihre intimsten Geheimnisse mit ihr, egal ob sie das will oder nicht. Affären, Ängste, nichts bleibt vor ihr verborgen. Als eine angetrunkene Schülerin, eines regnerischen Nachmittages zu einer Behandlung kommt, um sich für ein amouröses Treffen herrichten zu lassen, macht Karen sich keine großen Gedanken darüber. Doch als sie erfährt, dass das Mädchen am nächsten Morgen tot war, nimmt die Geschichte ihren ganz eigenen schrecklichen Lauf. Denn Karen war die letzte, die das Mädchen lebend gesehen hat.
Melba Escobar, kolumbianische Schriftstellerin, schreibt für verschieden Zeitungen. Die Kosmetikerin ist ihr vierter Roman und wurde mit dem Premio Nacional de Novela 2016, in Kolumbien ausgezeichnet. Ich muss gestehen, ich war die meiste Lesezeit verwirrt. Die mitten im Text wechselnde Perspektive, die vielen Namen und der Storyaufbau an sich waren sehr wirr. Abwechselnd geht es um Karen, die besagte Kosmetikerin aber auch um die Psychologin, Claire. Sie und andere Personen sind Kunden von Karen aber auch untereinander befreundet. Der häufige Switch in der Story (zum Teil unübersichtlich mitten im Text) und die großen Handlungssprünge machten das Lesen sehr anstrengend und dämpften den Lesefluss. Ständig hatte man das Gefühle etwas verpasst zu haben. Es ergibt sich zum Ende zwar ein Zusammenhang aber der wirkt leider arg konstruiert. Die Story macht einen unruhigen und doch überspannten Eindruck, die Charaktere sind unausgereift, flach und auch sehr nach Klischee geformt. Nicht zu vergessen die tote Schülerin. Die gehört, anders als dank dem Klappentext vermutet, tatsächlich nur am Rande zur Story. Was bleibt, sind 320 Seiten gespickt mit kolumbianischen Machenschaften, Machtkämpfen, 2. Klasse Denken, Hurerei und ein paar Toten nebenbei. An sich eine interessante Geschichte, wenn sie etwas ausgereifter, nicht so gehetzt gewirkt und weniger wechselhaft gewesen wäre. Trotz, dass es sich flüssig lesen lies, empfand ich den Schreibstil oder womöglich auch die Übersetzung mehr als anstrengend. Der Satzaufbau war leider auch eines der Sachen, die negativ aufgefallen sind. Auf der einen Seite einfache „5 Wort Sätze“, die doch sehr gewöhnlich anmuten. Andererseits satte „Schachtel-Sätze“, die zum Teil über eine ¾ Seite gehen, hinterließ bei mir öfters das Gefühl, dass unterschiedliche Hände am Werk waren. Wenn sich die Autorin mitten in der Handlung in belanglosen Vergleichen und Ausschweifungen verliert, war ich vom Stirn runzeln und genervt sein nicht mehr weit entfernt. Schade, denn nach dem Buch kann ich nicht wirklich sagen auf was für einen tieferen Sinn Frau Escobar hinauswollte, gesetzt den Fall, es gab überhaupt einen. Sind Bogótas Straßen unsicher, die Einwohner verschlagen oder Korrupt, wird die Kluft zwischen arm und reich immer größer, ist der Kosmetik Job doch deutlich unangenehmer als manch einer glauben kann? Sollte man sich nie Hals über Kopf in den falschen Typen verlieben oder zumindest nicht jedem blind vertrauen, wenn man schon dem „leichten Gewerbe“ nachgeht? Ich werde es wohl nicht mehr herausfinden.
Fazit: ein sehr abstrakter, mäßig unterhaltsamer Roman, der aufgrund von zu vielen Perspektivwechseln, unausgereifter Story und flacher Charaktere die meiste Zeit mehr verwirrt als wirklich mitreißend zu wirken.

Veröffentlicht am 02.08.2019

Eher interessantes Drama, als packender Psychothriller

Mein Herz so schwarz
4

Zeugen beobachten, wie sich Evie White von den Klippen stürzt. Sie trägt ein Brautkleid, schließlich ist es der Abend ihrer Hochzeit. Was hat Evie dazu gebracht, am vermeintlich schönsten Tag ihres Lebens, ...

Zeugen beobachten, wie sich Evie White von den Klippen stürzt. Sie trägt ein Brautkleid, schließlich ist es der Abend ihrer Hochzeit. Was hat Evie dazu gebracht, am vermeintlich schönsten Tag ihres Lebens, ihrem Dasein ein Ende zu setzen? Als der Bräutigam und ihre beste Freundin versuchen, dieser Frage auf den Grund zu gehen, tauchen immer mehr Ungereimtheiten auf. Wer war Evie wirklich und welches dunkle Geheimnis hat sie versucht mit in ihr kaltes, nasses Grab zu nehmen.
-Mein Herz so schwarz- ist der nun mehr 4. Psychothriller, der in England lebenden Autorin Jenny Blackhurst. Man steigt mitten in der Geschichte ein, ohne großes Vorreden lässt die Autorin eine ihrer Protagonistinnen auch schon über die Klippe gehen. Ein absolut atmosphärisch und dramatischer Auftakt der Story. Doch irgendetwas ist merkwürdig, nicht genug, dass die Braut an ihrem Hochzeitstag, ohne erkennbaren Grund den Freitod wählte, anscheinend weiß ein Teil der Hinterbliebenen mehr, als sie es den Ermittlern gegenüber zugeben wollen. Plötzlich tauchen merkwürdige Nachrichten auf und die einzige Person, die sich im Bilde wähnte, kann nicht mehr sicher sein, in was sie da geraten ist. Jenny Blackhurst hat in diesem Buch ein geschicktes Konstrukt aus Geheimnissen, Schuld, unterdrückten Gefühlen und der gefährlichen Koexistenz zweier Menschen bis hin zur Selbstaufgabe geschaffen. Ein Mahnmal, wie zu große Liebe und Vergötterung auch in Hass umschlagen können. Die Geschichte an sich war durchweg Interessant, vor allem die Rückblenden in die Vergangenheit von Evie und ihrer besten Freundin, ihr erstes Aufeinandertreffen und wie daraus eine innige Freundschaft wurde, die bis zu den aktuellen Geschehnissen hielt. Nebenbei laufen die Ermittlungen zu Evies wahrscheinlichem Suizid weiter. Gefangen in der Hoffnung, alles sei fingiert, klammert sich der Bräutigam Richard an jeden noch so kleinen Strohhalm. Doch der Schein trügt oft und erbarmungslos wird Stück für Stück klar, wer die wahre Evie White war. Leider war außer einer Interessanten Story, die zu weilen eher an ein Familiendrama als an einen Psychothriller erinnerte, aus dem Buch nicht viel mehr raus zu holen. Die Spannung war relativ mäßig und die Story plätscherte eher so vor sich hin. Über die Geschichte verteilt, gab es 2-3 Momente die von der Atmosphäre schon eher in das deklarierte Genre passten. Leider verschwanden diese ungenutzt als Nebensächlichkeiten. Schade, dadurch blieb das Buch weit hinter seinem beklemmenden und psychologischen Potenzial zurück. Für mein Empfinden wurde mit dem Background und den Geheimnissen übertrieben, an manchen Stellen war es einfach zu dick aufgetragen. So wurde der ein oder andere „Schock-Effekt“ eher zum „Ach komm schon, nicht dein ernst?!“ Moment. Es war auch leider immer schon zu früh klar, in welche Richtung sich das Ganze entwickeln wird. Mit etwas subtilerem Vorgehen, hätten die Story Twists eine Eindrucksvollere Wirkung gehabt. Der Schreibstil war wie gewohnt flüssig und die kurzen, in der Zeit wechselnden Kapitel machten es zu einer schnell zu lesenden Lektüre. Leider blieb Jenny Blackhurst, mit dem 4. Buch meiner Meinung nach wieder hinter den Erwartungen, der ersten beiden Psychothriller zurück. Für mein Empfinden war es einfach kaum Atmosphäre und viel zu wenig Psychospielchen.
Fazit: Flüssiger Schreibstil, wirklich interessante Story, die für mich deutlich mehr an Spannung, Atmosphäre und Psycho hätte haben dürfen.

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  • Erzählstl
  • Figuren
Veröffentlicht am 28.06.2019

Diese Lieferung blieb leider ohne Atmosphäre

Die Lieferung
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Alles was übrig bleibt, ist eine Pizza auf dem Tisch. Sie ist unangerührt. Von der Frau, die sie bestellt hat fehlt jede Spur. Durch einen anderen Fall stoßen Kommissar Jens Kerner und seine Kollegin Rebecca ...

Alles was übrig bleibt, ist eine Pizza auf dem Tisch. Sie ist unangerührt. Von der Frau, die sie bestellt hat fehlt jede Spur. Durch einen anderen Fall stoßen Kommissar Jens Kerner und seine Kollegin Rebecca Oswald auf Hinweise, dass hinter der mysteriösen Entführung doch mehr stecken könnte als zunächst vermutet. Ein verstörter Täter, der seine Opfer überlistet und jahrelang gefangen hält.
Die Lieferung ist der neuste Thriller des deutschen Bestseller Autors Andreas Winkelmann. Ich war anfänglich positiv überrascht, ließ der Klappentext doch vermuten, dass es sich zum größten Teil nur um die „Lieferung“ und anschließende Entführung drehen würde. Dem war jedoch nicht so, nach dem Prolog lief die Geschichte aus einer ganz anderen Richtung an. Wie auch schon in anderen Romanen baut Andreas Winkelmann hier wieder verschieden Perspektiven ein. Neben dem Blickwinkel der Ermittler gibt es auch die des Opfers, die Sicht des Täters und rückblenden in dessen Vergangenheit. Was sicherlich als Abwechslung gedacht war brachte leider zu viele Informationen über das Wesen des Täters. So konnte man sich nie zur Gänze auf das Verwirrspiel der wechselnden Verdächtigen einlassen. Die Ermittlungen waren zwischendurch leider ein heilloses Namens- und Aktionen Chaos, nicht zuletzt auch weil Winkelmann zum Teil viel zu große Handlungssprünge macht. So hatte man als Leser ein ums andere Mal das Gefühl etwas überlesen zu haben. Mein größter Kritikpunkt ist aber die fehlende Atmosphäre. Nach dem mich der Anfang an „Tief im Wald und unter der Erde“ und „Blinder Instinkt“ erinnerte war die Hoffnung auf den ein oder anderen beklemmenden Gänsehaut Moment schon groß. In diesem Punkt hat er mich wirklich enttäuscht. Selbst in der Opferperspektive, die das meiste Potenzial bot um den Leser die verängstigte Stimmung spüren zu lassen, ließ er dies leider ungenutzt. Nach gefühltem ewigen hin und her der Verdächtigen wird auf den letzten 20 Seiten das „Wer? Wie? Und Warum?“ mehr oder weniger lieblos dahin gekleckert. Alles, was in diesem Buch mühevoll und detailreich ausgearbeitet oder angepriesen wurde, waren letzten Endes nur Erklärungen für Nebensächlichkeiten, deren Relevanz doch fragwürdig war. Leider blieb die Kulisse der Gefangenschaft auch weit hinter dem, was man aus ihr hätte rausholen können. Die Idee der Story und auch der Background des Antagonisten, war an sich interessant aber die Spannung ging im Verwirrspiel zum größten Teil flöten und die Auflösung der Identität des Täters ließ doch arg zu wünschen übrig. Da der Leser zu keinem Zeitpunkt die Möglichkeit hatte diesen zu entlarven kam nicht mehr als ein „achso“ Effekt zustande. Schade, Andreas Winkelmann kann mehr aber diesmal hat es leider nicht gereicht. Der Schreibstil war flüssig und gut zu lesen, ging aber leider nicht tief genug um mich aus der Realität zu entführen.
Fazit: Kann man mal nebenbei lesen, hat das typische Winkelmann Schema aber muss man definitiv nicht gelesen haben. Die Lieferung bleibt leider dank fehlender Atmosphäre und zu vielen, aufwendig Konstruierten aber unwichtigen Details, weit hinter früheren Erfolgen.