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Veröffentlicht am 31.10.2019

Es war wie Heimkommen

Die Schokoladenvilla – Goldene Jahre
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Es war wie Heimkommen

Dies ist der zweite Band der Schokoladenvilla-Trilogie. Schon beim Stöbern im Personenglossar (im Anhang) habe ich den Vorgänger Revue passieren lassen und schnell kamen all die ...

Es war wie Heimkommen

Dies ist der zweite Band der Schokoladenvilla-Trilogie. Schon beim Stöbern im Personenglossar (im Anhang) habe ich den Vorgänger Revue passieren lassen und schnell kamen all die Erinnerungen wieder, obwohl ich anfangs noch meine Bedenken hatte. An dieser Stelle kann ich jeden, der diese Sorge auch hat, versichern, man ist sofort wieder drin, in der Geschichte.

Und deswegen kann ich sagen, >>Es war wie Heimkommen.<<

Dieses Mal geht es um Victors Halbschwester Serafina, deren Vater verstorben ist und warum sie, solange sie noch nicht volljährig ist, bei ihrem Halbbruder Victor, in Stuttgart, leben soll.

Genau wie im Band 1 begleitet der Leser aber nicht nur die Hauptprotagonisten, sondern auch Familienangehörige, Freunde und Feinde. Das macht diese Familiensaga auch aus. Wieder haben wir es mit Machenschaften und schicksalshafte Aneinanderreihungen zu tun. Dieses mal ist der erste Weltkrieg vorbei und die goldenen Jahre lassen die Menschen wieder Luft holen.

Maria Nikolai ist für mich eine Künstlerin im Ausarbeiten von guten Plots.
Auch hier hat sie wieder bewiesen, wie gut sie Handlungsstränge ineinander verknüpfen kann.

Was mir besonders gut gefallen hat, war, dass vor jedem Kapitel gesagt wird, wo die kommende Szenerie stattfindet. Dadurch hatte ich das Gefühl, mich würden die Protagonisten an die Hand nehmen und ich bin live bei dem Geschehen dabei.

Es war auf knapp 700 Seiten ein absoluter Lesegenuss und zu keiner Zeit kam Langeweile auf. Im Gegenteil, ich wollte die Villa am liebsten gar nicht mehr verlassen. Mit ein bisschen Wehmut und einem tränendem Auge, sage ich aber nur „Auf Wiedersehen“, denn der finale Band, wird vermutlich im Herbst 2020 erscheinen und mir meine letzten offenen Fragen noch beantworten.
Bis dahin bleibt mir nichts anderes übrig, als in Erinnerungen zu schwelgen.

Fazit:

Perfekte Fortsetzung! Absoluter Lesegenuss, auf jeder einzelnen Seite. Ich warne aber vor. Nach Beenden des zweiten Bandes fallt ihr in ein kleines Loch, weil man gar nicht möchte, dass es vorbei ist.

Veröffentlicht am 21.10.2019

Keinohrhase trifft auf Honig im Kopf

Herzklopfen nicht ausgeschlossen
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„Keinohrhase“ trifft auf „Honig im Kopf“

Um ihre demente Großmutter einen Platz im Seniorenheim zu finanzieren, jobbt die junge Medizinstudentin Feli genau in diesem Heim. Ihre berufliche Karriere hat ...

„Keinohrhase“ trifft auf „Honig im Kopf“

Um ihre demente Großmutter einen Platz im Seniorenheim zu finanzieren, jobbt die junge Medizinstudentin Feli genau in diesem Heim. Ihre berufliche Karriere hat sie deswegen erst einmal hinten angestellt. Sie selbst wohnt in dem, doch sehr in die Jahre gekommenen, Haus ihrer Oma, wo doch inzwischen einige Reparaturen nötig sind. Weil sie sich finanziell schon sehr verausgabt hat, hat sie ihre Freundin als Mitbewohnerin dort einziehen lassen. Auch in der Liebe macht ihr das Leben ein Strich durch die Rechnung. Ihr Freund entscheidet sich, in der schweren Zeit die sie durchlebt, gerade jetzt ins Ausland zu gehen.

Der junge und rebellische Leo aus reichem Haus wird vom Richter verdonnert Sozialstunden abzuleisten. Um die Erkenntnis zu bekommen, was er falsch gemacht hat, schickt man ihn deswegen in ein Altersheim. Dort kracht er, im wahrsten Sinne des Wortes, gleich mal mit Feli zusammen. Sympathie sieht anders aus. Zumindest Feli findet Leo ganz abscheulich.

Schafft Leo sie vom Gegenteil zu überzeugen?

Wie eingangs erwähnt erinnert mich die Story an oben genannte Filme. Nicht von der Geschichte her, eher wegen der Thematik. Junger Mann wird zu Sozialstunden verdonnert und muss in eine soziale Einrichtung und auf der anderen Seite das Thema Demenz.

Ich habe zu diesem Buch gegriffen, weil ich Julia Hanel unter ihrem Autorennamen Lilly Lucas lieben gelernt habe. Deswegen war meine Neugierde groß, sie auch in ihren „Erwachsenenromanen“ kennenzulernen. Ich kann einfach nur sagen...WOW!

Für mich die deutsche Vi Keeland, mit weniger Sexanteil, aber mit genauso großartigem Humor.
Der besticht hier einfach. Soviel gelacht habe ich selten. Wobei ich aber auch sagen muss, dass die Geschichte auch durchaus ernst ist. Allerdings hatte ich mir einen anderen Verlauf gewünscht, warum ich vielleicht ein klitzekleines bisschen enttäuscht war, am Ende. Aber das ist meckern auf hohem Niveau.

Fazit:

Grandioser Einstieg, etwas anders entwickelter Mittelteil, aber wieder ein süßes Ende.
Zuckersüße Lovestory und deswegen ganz klar ein Lesetipp!

Veröffentlicht am 14.10.2019

Schockverliebt in die Bilder

Wir zwei im Winter
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Wir zwei im Winter...

ist der dritte Band aus der Hase und Igel Reihe, worin es überwiegend um Freundschaft geht, aber auch um Probleme die daraus resultieren.

Langsam wird es kälter, die Tage werden ...

Wir zwei im Winter...

ist der dritte Band aus der Hase und Igel Reihe, worin es überwiegend um Freundschaft geht, aber auch um Probleme die daraus resultieren.

Langsam wird es kälter, die Tage werden schneller dunkel, oft regnet und stürmt es. Für Igel, Hase und Eichhörnchen ein Zeichen, dass bald Winter ist. Zeit für den Igel sich einen Schlafplatz zu suchen und Zeit für das Eichhörnchen sich einen Futtervorrat anzusammeln.

Als die Tage kamen, wo der Regen so stark war und so kalt und die Freunde sich ihren Unterschlupf suchten, stellten sie fest, dass der Eingang zu deren Winterhöhle von Bäumen und Geäst versperrt ist. Unmöglich für die Drei das zu beseitigen.

Meistens kommt ein Unglück selten allein, denn nun stellen sie auch noch fest, dass die Futtervorräte gestohlen wurden.

Ein Plan muss her. Nachdem sie sich auf die Lauer legen, finden sie auch schnell heraus wer der Übertäter für die geklauten Futtervorräte war. - Der Biber und das Wiesel. Zwei Fremde auf Durchreise.

Im Gegensatz zu Hase und Eichhörnchen ist Igel von den beiden Neuen fasziniert. Hase kann das gar nicht verstehen, schließlich haben sie all die Nüsse und Bucheckern von Eichhörnchen gestohlen. So bilden sich unter den Tieren zwei Lager.

Schafft Igel seine Freunde zu überzeugen, dass Biber und Wiesel doch nicht so gemein sind, wie es zu sein scheint?

Ich war in dem Moment schockverliebt, als ich mir die süßen Illustrationen angeschaut habe, die allesamt sehr liebevoll gezeichnet wurden. Die Tiere wirken freundlich und auch die Farben vermitteln bei mir ein herbstliches, wohliges Gefühl.

Auf 32 Seiten wird die Geschichte in kurzen, relativ kindgerechten Sätzen erzählt, die wie häufig in Kinderbüchern, eine Botschaft enthält. Gedacht ist dieses Buch für Kinder zwischen 4 und 6 Jahren. Ich finde aber, dass man diese Geschichte durchaus auch mit Kindern ab 3 Jahren lesen kann. Anschauen und besprechen auch schon eher.

Botschaft:
Diese Geschichte zeigt, dass man sich nicht vorschnell eine Meinung bilden sollte, ohne die Hintergründe zu kennen. Fremden grundsätzlich zwar vorsichtig, aber trotz allem auch freundlich und mit Respekt gegenüber treten und gegebenenfalls auch verzeihen können.

Weitere Bücher aus dieser Reihe:

„Wir zwei gehören zusammen“
„Wir zwei sind Freunde fürs Leben“
und zum Eintragen „Meine Kindergartenfreunde“

Veröffentlicht am 13.10.2019

Starke Frauen! Sehr bewegend!

Wie ein Leuchten in tiefer Nacht
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Starke Frauen

Schon als dieses Buch noch keinen deutschen Titel, geschweige denn einen Klappentext besaß, lediglich der Erscheinungsmonat fest stand, da wusste ich, dieses Buch werde ich lesen. Was natürlich ...

Starke Frauen

Schon als dieses Buch noch keinen deutschen Titel, geschweige denn einen Klappentext besaß, lediglich der Erscheinungsmonat fest stand, da wusste ich, dieses Buch werde ich lesen. Was natürlich daran liegt, dass Jojo Moyes sich damals, mit ihrem „Ein ganzes halbes Jahr“, in mein Herz geschrieben hatte. Danach folgten für mich viele weitere Highlights aus ihrer Feder. Somit habe ich also schon lange „Wie ein Leuchten in tiefer Nacht“ entgegengefiebert.

Inzwischen wusste ich auch, worum es im Groben ging. Nämlich um den Mut, den Frauen aufbringen müssen, Widerstände zu überwinden und um ihre Rechte zu kämpfen, wenn sie Ende der 30iger Jahre in den Bergen Kentuckys lebten, ähnlich wie die Hauptprotagonistin aus diesem Buch.

Die junge Alice, die ursprünglich aus England stammt, folgt aus Liebe ihrem Verlobten Bennet Van Cleve, nach Baileyville, einem kleinen Nest in Kentucky, wo sie gemeinsam mit ihm und ihrem Schwiegervater unter einem Dach lebt.

Geoffrey Van Cleve, der als mächtigster Mann gilt, macht ihr das Leben dort allerdings sehr schwer. Ihre Aufgaben, Haushalt, kochen und vor allem Kinder in die Welt setzen, haben äußerste Priorität. Rechte, Hobbys und Annehmlichkeiten sind der Frau nicht zugedacht. Auf Verständnis seitens Bennet kann sie leider auch nicht hoffen.

Dank der Initiative von Eleanor Roosevelt findet sie aber neuen Lebensmut. Die hat nämlich das WPA-Programm ins Leben gerufen. - Die Packhorse Library! Eine mobile Bücherei, wo ein paar Frauen, die abgelegenen Farmen mit Lesestoff versorgen. Immer wieder leben dort Menschen, die keine andere Möglichkeit haben anders an Bücher zu kommen, weil sie vielleicht alt und gebrechlich sind, krank oder auch keine Transportmittel besitzen. Für Alice endlich eine Aufgabe, aber vor allem eine Herzensangelegenheit Wissen und Freude zu verbreiten.

Allerdings wird dieses Programm nicht gerne gesehen und immer wieder müssen die Frauen nicht nur mit der Gewalt von Jahreszeiten rechnen, sondern auch mit viel Schlimmeren.

Durch die junge Margery O´Hare, die hier als Rebellin gilt und Alice inzwischen eine gute Freundin ist, lernen die Frauen sich zur Wehr zu setzen und ihrem Herzen zu folgen.

Diese Geschichte hat mich, ab ca. der Mitte, so fest in seinen Bann gezogen, dass ich kaum noch aufhören konnte zu lesen.

Wenn auch der Einstieg wieder einmal etwas schwächer war, (geht mir übrigens häufig so bei den Büchern von Jojo Moyes) kann ich sagen, dass dieses Buch sich entwickelt. Irgendwann ist man angekommen, im Jahre 1937, in den Weiten von Kentuckys Landschaft und vor allem in dem Schicksal, dem Margery O´Hare ausgesetzt ist. Ich habe so mitgelitten, gebangt, gehofft und ein paar Tränen vergossen.

Fazit:

Eine sehr bewegende Geschichte um Frauenrechte der 30iger Jahre, in Amerika.
Von mir eine ganz klare Leseempfehlung! Jojo Moyes kann es einfach!

Veröffentlicht am 08.10.2019

Witzig und klug!

Das Rosie-Projekt
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So witzig, so originell, so klug, so romantisch und so ganz anders

Endlich habe ich es geschafft, ich habe das Rosie Projekt gelesen. Das Einzige, was ich über das Buch wusste, war, dass ein es Weltbestseller ...

So witzig, so originell, so klug, so romantisch und so ganz anders

Endlich habe ich es geschafft, ich habe das Rosie Projekt gelesen. Das Einzige, was ich über das Buch wusste, war, dass ein es Weltbestseller ist und viele dieses Buch geliebt haben. Worum es genau ging, wusste ich nie wirklich und mit dem Unwissen bin ich dann auch in die Geschichte gestartet.

Als ich dann auf den leicht verschrobenen Don Tillmann, mit seinen ganzen Macken gestoßen bin, war ich schon verzückt. Mal ehrlich, ernst nehmen kann man ihn nun wirklich nicht. Kein Wunder, dass er nicht die passende Frau findet. Für ihn gibt es einfach zu viele wissenschaftliche und persönliche Einschränkungen, was Frauen betrifft.

Eines Tages trifft er aber auf Rosie, das komplette Gegenteil von all dem, was die Wissenschaft und die Logik als Frau für Don vorsieht. So denkt er, doch manchmal haben Gefühle eben ihre ganz eigene Logik.

Ich bin wirklich froh, endlich dieses Buch gelesen zu haben. Es ist einfach so ganz anders, als ich es mir vorgestellt habe. Vor allem aber ist es irrsinnig witzig und ich lache doch so gerne. Hier bin ich wirklich auf meine Kosten gekommen. Aber auch die andere Gefühlsebene, das Mitfiebern und mitleiden kamen hier nicht zu kurz. Wirklich ein sehr unterhaltsamer, klug geschriebener und gelungener Roman, der wahrscheinlich niemals außer Mode kommt. Darum...

Fazit:

Für alle, die das Rosie-Projekt auch noch nicht kennen, - unbedingt lesen! Absolute Leseempfehlung!