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Veröffentlicht am 25.11.2019

Interessanter Krimi in der wundervollen Provence mit sympathischem Ex-Kommissar…

Schatten der Provence
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Der Krimi „Schatten der Provence“ von Pierre Lagrange ist am 24. April 2019 im FISCHER Scherz- Verlag erschienen und spielt, wie es der Titel schon verrät, in der Provence, um genau zu sein, in und um ...

Der Krimi „Schatten der Provence“ von Pierre Lagrange ist am 24. April 2019 im FISCHER Scherz- Verlag erschienen und spielt, wie es der Titel schon verrät, in der Provence, um genau zu sein, in und um Carpentras.

Albin Leclerc ist endlich in seinem wohlverdienten Ruhestand. Doch was fängt man nun mit dieser ganzen freien Zeit an? Zum Glück muss er darüber nicht lange nachdenken, denn in der Nähe von Carpentras wird ein Kunsttransport mit wertvollen Gemälden überfallen. Der Coup läuft schief und die Polizei findet das Versteck der Räuber. Doch nicht nur das, dort gibt es weitere unbekannte Bilder von Cézanne und van Gogh. Und spätestens jetzt kann Leclerc die Finger nicht mehr von dem Fall lassen und beginnt im Alleingang zu ermitteln, den beiden Polizisten Castel und Theroux immer eine Nasenlänge voraus. Als es dann auch noch Tote gibt, heißt es für Leclerc, sich in Acht zu nehmen. Vor ihm liegt eine aufregende Zeit, die geprägt ist von seinem inneren Konflikt, ob er noch gut genug für seinen ehemaligen Job ist.

Gut 3 Abende brauchte ich für dieses Buch, das mich am Ende zufrieden zurücklässt.

Das Cover gefällt mir. Es wirkt durch das viele Blau etwas kühl, für meinen Geschmack passend zum Genre. Ehrlicherweise muss ich aber anmerken, dass ich bei diesem Cover nicht auf einen Krimi gekommen wäre. Auch durch den Titel nicht unbedingt. Für mich hätte es von der Aufmachung her auch ein Sachbuch sein können.

Der Klappentext hat mich dafür aber gleich gepackt. Er führt die Hauptfiguren und den Hauptkonflikt ein und vermittelt eine erste Lesestimmung. Insbesondere der Hinweis zu Albin mit seinem Mops verspricht ein paar amüsante Stellen.

Albin Leclerc war Kommissar und ist jetzt im Ruhestand. So richtig weiß er nichts mit seiner freien Zeit anzufangen. Und sich nur um den Haushalt kümmern, Kaffee trinken gehen und auf seine Familie warten, reicht ihm nicht aus. Man kann förmlich spüren, wie unruhig und unzufrieden ihn diese Situation macht und er darauf wartet, dass etwas passiert. Und tatsächlich. Ein Kunstraub. Albin kann die Füße einfach nicht still halten und ermittelt auf eigene Faust. Dabei ist er sehr aktiv, nimmt alle Hürden, die ihm in den Weg gelegt werden und hat sein Ziel zu jeder Zeit vor Augen. Bei mir ist das Gefühl aufgekommen, er will sich selbst etwas beweisen, doch es scheint auch, als wolle er Castel auf der Karriereleiter empor helfen. Das hat ihn mir besonders sympathisch gemacht. Sehr gut hat mir auch gefallen, dass er durch seine jahrelange Erfahrung ein gutes Gespür entwickeln konnte und dass nicht nur alles Neumoderne zur Lösung eines Problems beiträgt. Ich finde Albin authentisch und äußerst sympathisch. Auch wie er mit seinem Schicksal hadert, jetzt im Ruhestand zu sein, gefällt mir sehr und spiegelt wider, wie es vielen anderen Menschen geht, die ihr Arbeitsleben beenden. Wirklich sehr gelungen.

Die anderen Nebenfiguren haben mir auch gut gefallen. Jeder hatte ein Ziel/ eine eigene Motivation. Castel hätte für meinen Geschmack noch aktiver sein können und zeigen, dass Frauen Männern in nichts nachstehen. Sie wird von der Männerwelt ein wenig abgetan und hätte sich genau an dieser Stelle abheben müssen. Tyson fand ich richtig toll. Die Zwiegespräche mit Albin waren sehr amüsant und haben Albin’s inneren Konflikt sehr gut dargestellt bzw. Albin damit konfrontiert, da Tyson recht offen und ehrlich zu seinem Herrchen ist. Ich musste so einige Male schmunzeln.

Die Handlung fand ich ebenfalls sehr gelungen. Es wird eine ansteigende Spannungskurve mit verschiedenen Konflikten aufgebaut. Die Nebenerzählstränge haben die Hauptgeschichte gut ergänzt und uns insbesondere Albin und Castel in verschiedenen Rollen erleben lassen. Leider fehlten mir wirklich überraschende Wendungen, die ich mir gerade in einem Krimi gewünscht hätte. Es war zwar spannend, Albin zu begleiten und bestimmte Situationen mit ihm mitzuerleben, aber es lief für meinen Geschmack relativ geradlinig ab. Das ist aber nur mein persönlicher Geschmack. Dafür erfährt man aber viele interessante Dinge über die Nazi-Zeit in Frankreich, d.h. vor allem über Enteignungen reicher Leute, die dann dem Nazi-Regime zum Opfer fielen. Das Ende hat mir dann sehr gut gefallen. Alles wird aufgelöst und es ist nach der kurzen Zeit bereits ein Streit entfacht, wem nun die „Schätze“ zustehen, der Stadt Marseille oder den tatsächlichen Besitzern etc. Das ist ein wunderbares Abbild der damaligen Zeit. Ein sehr gelungenes Abschlussbild.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 64 unterschiedlich lange Kapitel + Prolog, die in der 3. Person Singular im Präteritum in der personalen Erzählform aus der Sicht Leclercs geschrieben sind. Das hat mir in diesem Buch sehr gut gefallen, weil man sich so immer in Albin hineindenken und sein Handeln so nachvollziehen konnte.

Den Schreibstil fand ich toll. Alles las sich locker und flüssig. Die Dialoge waren sehr lebendig und unterhaltsam. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben immer ein Bild vor meinem inneren Auge entstehen lassen und auch die emotionale Ebene war gut entwickelt. Den Schreibstil fand ich rundum gelungen.

Ganz besonders haben mir aber die Dialoge zwischen Albin und Tyson gefallen. Zum Teil waren diese sehr amüsant, aber vor allem offen und ehrlich, so dass man als Leser/in einen prima Eindruck von der innigen Beziehung der beiden bekam.

Mein Fazit nach 403 Seiten im Taschenbuch:

„Schatten der Provence“ zeigt sehr eindrucksvoll, zu welch drastischen Mitteln manch einer greift, um seinen Lebensstandard zu halten und seinen guten Ruf zu wahren. „Über Leichen gehen“ ist eben nicht für alle nur ein Sprichwort.

Wer einen Krimi sucht, der in der Provence spielt, Interessantes zur Nazi-Zeit in der Provence lehrt und die Themen „emotionaler Übergang in den Ruhestand“ und „Selbstvertrauen“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sternen), weil die Hauptfigur sehr sympathisch und realistisch ist und Probleme wie jeder andere mit sich trägt. Außerdem ist der Schreibstil toll. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab für Castel, weil sie mir zu sehr das tradierte Rollenmuster der Frau bedient. Hier hätte ich mir eine deutlich stärkere weibliche Figur als Partnerin auf Augenhöhe für Albin gewünscht. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab, weil mir an manchen Stellen Spannung fehlt. Mit ein paar überraschenden Twists hätte man die Spannung meines Erachtens noch weiter steigern können.

Trotzdem ist es ein gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Pierre Lagrange für diese Geschichte.

Veröffentlicht am 31.10.2019

Interessanter, historischer (Liebes-)Roman zum Geburtswesen in der Kriegszeit…

Aufbruch in ein neues Leben
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Der historische Roman „Aufbruch in ein neues Leben“ Band 1 der Hebammen-Saga von Linda Winterberg ist am 12. Juli 2019 in der 2. Auflage im Aufbau Digital-Verlag erschienen und spielt in Berlin.

Edith, ...

Der historische Roman „Aufbruch in ein neues Leben“ Band 1 der Hebammen-Saga von Linda Winterberg ist am 12. Juli 2019 in der 2. Auflage im Aufbau Digital-Verlag erschienen und spielt in Berlin.

Edith, Margot und Luise treffen sich mit dem Beginn der Ausbildung zur Hebamme in Berlin und sind von Grund auf verschieden. Doch gemeinsam starten sie in ihr großes Abenteuer und geben sich gegenseitig Kraft und Halt, wobei jede ihr eigenes Päckchen zu tragen hat. Und auch wenn sie füreinander da sind, liegt vor ihnen eine schwierige Zeit, die geprägt ist von Elend und Armut, der Hoffnung auf Frieden und ihrem inneren Konflikt, ob es der richtige Weg ist, den sie gehen.

Zwei Tage habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich am Ende zwar traurig, aber auch zuversichtlich zurücklässt.

Das Cover gefällt mir sehr. Es passt wunderbar zu dieser Geschichte und in dieses Genre.

Auch der Klappentext ist sehr gelungen. Er führt die Hauptfiguren und den Hauptkonflikt ein und vermittelt eine erste Stimmung. Mein Interesse wurde damit sofort geweckt und ich wollte das Buch unbedingt lesen.

Luise ist eine selbstbewusste, junge Frau, die in die Fußstapfen ihrer Oma treten und als Hebamme arbeiten will. Zwar hat sie schon jede Menge Erfahrung, doch möchte sie es noch weiter professionalisieren und dann als ausgebildete Hebamme zurück in ihre Heimat gehen. Doch dann kommt ihr die Liebe dazwischen und auch wenn sie weiß, dass sie damit ihre Ausbildung gefährdet, geht sie das Risiko ein und genießt die neuen Erfahrungen. Im Vordergrund steht aber immer die Ausbildung. Sehr schnell merkt man, wie viel Luise an diesem Job liegt und wie sie darin aufgeht. Luise ist Margot und Edith eine wirklich gute Freundin, redet ihnen gut zu und unterstützt sie. Dabei strahlt sie immer eine gewisse Zuversicht aus. Bis sie dann kurz nacheinander zwei eigene schwere Schicksalsschläge in die Tiefe reißen. Luise hat ein klares Ziel und arbeitet sehr aktiv darauf hin, nimmt alle Hürden, die ihr in den Weg gelegt werden und macht eine gelungene Entwicklung durch. Mir war sie sehr sympathisch und am Ende habe ich mit ihr mitgelitten.

Margot ist genau das Gegenteil zu Luise. Sie ist sehr ängstlich und pessimistisch. Durch eine Empfehlung darf sie ihren Traumberuf als Hebamme erlernen, doch schon den ersten Tag schafft sie nur mit Luises Hilfe. Man spürt sehr deutlich, dass Luise sich geborgen fühlen möchte und sich Liebe wünscht, doch genau dieses Need lässt sie ein Stück weit labil wirken und treibt sie in sehr unbedachte Situationen. Doch trotzdem empfand ich sie als aktiv und manchmal sogar kämpferisch, wenn es darum ging ihr Ziel zu erreichen. Gerade wenn es um ihre Familie ging bzw. deren Schutz ist sie über sich hinausgewachsen. Auch Luise entwickelt sich im Laufe der Handlung und wird deutlich selbstbewusster.

Edith ist von den Dreien die Selbstbewussteste. Durch eine ganz besondere Situation entscheidet sich Edith für die Ausbildung und nimmt dafür sogar in Kauf, von ihrer reichen Familie verstoßen zu werden. Sie weiß sehr genau, was sie will und lässt sich da auch nicht reinreden. Auch ihr Ziel ist klar und sie arbeitet sehr aktiv an dessen Erreichung. Edith macht ebenfalls eine Entwicklung durch, jedoch ist die für meinen Geschmack nicht so ausgeprägt wie bei den anderen Protagonistinnen.

Auch alle anderen Figuren mochte ich. Jede hatte ein Ziel und eine eigene Motivation. So haben alle in ihrer besonderen Art ein gelungenes Ganzes ergeben. Sie haben sich gegenseitig ergänzt und das Thema von verschiedenen Seiten beleuchtet.

Bei den drei Frauen (Hauptfiguren) hätte ich mir aber insgesamt noch mehr Tiefe gewünscht. Ein Großteil des Buches wird durch die Handlung bestimmt. Da hätte man der Figurenentwicklung noch mehr Raum geben können.

Meine Lieblingsfigur war aber trotzdem Luise. Sie ist einfach sehr natürlich und echt.

Die Handlung fand ich im Großen und Ganzen auch gut. Es ist eine ansteigende Spannungskurve entwickelt worden, mit kleinen und größeren Konflikten. Für meinen Geschmack gab es aber auch Längen im Buch und die Szenen sind zum Teil recht monoton, d.h. die Handlung kommt nicht voran. Das habe ich insbesondere bei der sehr detaillierten Darstellung der vielen Geburten empfunden. Die Lebensumstände, die Einzelschicksale und die Zeit sind dagegen sehr eindrücklich thematisiert worden und strahlen eine gewisse Bedrücktheit/Schwere aus. Zum Ende hin nimmt die Handlung dann wieder an Fahrt auf und hat mich auch wieder gepackt. Dabei ist mir insbesondere Luisa’s Schicksal nahe gegangen. Das Ende hat mir gut gefallen. Auch wenn es recht traurig ist, endet es doch hoffnungsvoll.

Ganz besonders gefallen hat mir, wie die Frauen zusammengehalten haben und füreinander da waren, sich aber auch ehrlich die Meinung gesagt haben.

Die Settings fand ich gut. Insgesamt gesehen waren sie sehr abwechslungsreich und die Orte haben sehr gut zur Geschichte gepasst. Vor allem die krassen Gegensätze (Edith’s und Margot’s Zuhause) haben die Handlung verstärkt.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 41 längere Kapitel, die in der 3. Person Singular im Präteritum in der personalen Erzählform geschrieben sind. Das hat mir gut gefallen, weil man so immer wusste, was in den verschiedenen Figuren vorging.

Der Schreibstil hat insgesamt meinen Geschmack getroffen. Die Geschichte ist sehr flüssig und bildreich geschrieben. Die Dialoge sind vom Ausdruck her passend zum Genre, jedoch könnten sie für mich persönlich noch etwas realistischer und umgangssprachlicher sein. Manche Dialoge sind schon noch sehr ausformuliert und wirken für mich dann mitunter etwas gestelzt, weil man so in der Regel nicht spricht. Die emotionale Ebene hätte ich mir auch noch etwas intensiver gewünscht, um noch mehr von der Handlung und den Figuren gefesselt zu sein. Dafür haben mir die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen um so besser gefallen. Ich hatte immer ein Bild vor meinem inneren Auge und konnte mich gut in die Situationen hineindenken.

Mein Fazit nach 381 Seiten:

„Aufbruch in ein neues Leben“ zeigt sehr eindrucksvoll, welche verheerenden Folgen Krieg hatte, wie viel Menschen furchtbare Schicksale erleiden mussten und in welcher Armut und wie verwahrlost viele Bürger leben mussten. Es zeigt aber auch, dass die Hoffnung auf ein besseres Leben nie aufgegeben wurde und man sich an den kleinen positiven Momenten erfreut hat.

Wer einen interessanten, historischen (Liebes-)Roman sucht, der ab dem Jahr 1917 in Berlin spielt und die Themen „der Beruf der Hebamme in der vorherrschenden Zeit“ und „die Kriegszeit in Berlin“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine Kaufempfehlung (4/5 Sternen), weil mich der Roman bewegt und zum Nachdenken angeregt hat. Die Schicksale dieser Zeit sind sehr eindrucksvoll dargestellt und die Verzweiflung der Menschen in dieser Zeit ist förmlich zu spüren. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab für die durch mich empfundenen Längen/ monotone Geburtsszenen. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab, weil das Potenzial der emotionalen Ebene meines Erachtens nicht gänzlich ausgeschöpft wurde.

Trotzdem ist es ein sehr gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Linda Winterberg für diese Geschichte.

Veröffentlicht am 29.10.2019

Eine starke Frau mit einem bewegten Leben…

Die englische Fürstin
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Der historische Roman „Die englische Fürstin“ von Sabine Weigand ist am 28. August 2019 im FISCHER Krüger - Verlag erschienen und spielt die meiste Zeit in Deutschland, aber auch in England und Frankreich.

Daisy ...

Der historische Roman „Die englische Fürstin“ von Sabine Weigand ist am 28. August 2019 im FISCHER Krüger - Verlag erschienen und spielt die meiste Zeit in Deutschland, aber auch in England und Frankreich.

Daisy (Mary Theresa Olivia Cornwallis West) ist Tochter einer langsam verarmenden Adelsfamilie aus England und wird aus diesem Grund mit dem deutschen Fürsten von Pless verheiratet. Doch ihr Leben verläuft dann ganz anders, als sie erwartet hatte. Zwar lebt sie im Luxus, geht auf Bälle und reist viel, sie erkennt aber worauf dieses Leben gestützt ist, nämlich die Ausbeutung der „kleinen“ Menschen. Gegen derlei Ungerechtigkeiten will Daisy vorgehen, doch ihr Ehemann ist nicht bereit, sie dabei zu unterstützen. Also sucht sie nach Wegen, um gegen die Armut zu kämpfen und für annehmbare Lebensumstände zu sorgen. Vor Daisy liegt eine schwierige Zeit, die geprägt ist von großen Enttäuschungen, aber auch Dankbarkeit und ihrem inneren Konflikt, ob man auf Kosten anderer glücklich sein darf.

Drei Tage habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich zufrieden zurücklässt, aber zum Teil auch mit Verständnislosigkeit zurücklässt. Dass das Wohl des Volkes von den Launen einer einzelnen Person abhängig ist und sich niemand wirklich traut, auf diese Person einzuwirken, ist immer wieder unfassbar.

Das Cover gefällt mir sehr gut und passt sowohl zur Geschichte als auch zum Genre.

Auch der Klappentext sprach mich sofort an. Er führt die Hauptfigur und den Hauptkonflikt ein und schafft eine erste Stimmung beim Leser/ bei der Leserin.

Daisy ist eine junge, schöne Frau, die als Debütantin heiß umworben ist. Dem ausufernden Lebensstil ihrer Eltern hat sie es zu verdanken, dass sie mit einem älteren, reichen Fürsten verheiratet wird, denn nur so kann das Leben der Familie weiterhin gewährleistet werden. Und auch wenn es Daisy widerstrebt diesen Mann zu heiraten, gibt sie sich dann aber große Mühe, den Erwartungen, die an sie gerichtet sind gerecht zu werden. Dabei hat sie so einige Hürden zu nehmen, ist sehr aktiv und macht eine großartige Entwicklung durch. Ich empfinde sie in ihrer Art sehr authentisch und habe Daisy wirklich lieb gewonnen.

Auch alle anderen Figuren mag ich wirklich sehr. Von jeder ist ein einzigartiges Bild gezeichnet worden, jede hat ein Ziel und jede hat eine eigene Motivation. Natürlich ist manches mit unseren Augen (von heute) sehr befremdlich, wenn z.B. Daisy’s Mutter ihr aus Eigennutz und zur Wahrung des eigenen Rufes gut zuredet, als sie über die Probleme mit ihrem Ehemann berichtet, doch es ist für die dargestellt Zeit wirklich realistisch. Der Fürst ist eine sehr eigenwillige Person und auch der Kaiser ist sehr speziell, aber genau das macht diese Geschichte aus.

Ganz besonders gefallen hat mir, wie Daisy erkennt, dass der Fürst nichts für sein Volk tut und sie daraufhin ihr eigenes Weltbild korrigiert und aktiv anfängt dagegen vorzugehen, auch wenn es eine Gefahr für sie selbst darstellt.

Die Handlung fand ich ebenfalls gelungen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleinen und großen Konflikten entwickelt, die auch überraschende Wendungen vorhält. Und trotz der gewählten Romanform vermittelt Sabine Weigand mit ihrem Werk viel Wissen über die vorherrschende Zeit. Auch die Liebesgeschichte ist für meinen Geschmack sehr schön gezeichnet worden. Damit meine ich die Beziehung zu Großherzog Adolph Friedrich von Mecklenburg - Strelitz. Auch die Nebenhandlung zu Joschi fand ich sehr interessant und es hat die Haupthandlung wirklich gut ergänzt. Trotzdem muss ich gestehen, dass ich die Geschichte an manchen Stellen etwas langatmig fand. Das Ende hat mir dann sehr gut gefallen und mir kamen vor Freude die Tränen. Daisy musste in ihrem Leben ganz schön leiden. Und sie dann am Ende glücklich zu sehen, hat mich echt gerührt.

Die Settings haben mir auch sehr gut gefallen. Es ist zu weiten Teilen mal etwas anderes als sonst in diesem Genre, also nicht nur England und Frankreich und es ist sehr abwechslungsreich.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 4 Teile mit häufig längeren Leseabschnitten, Zeitungsartikeln und Briefen. Die Leseabschnitte sind meist in der ICH-Form im Präteritum aus Daisy’s Sicht geschrieben. Das hat mir sehr gut gefallen. Die Zeitungsartikel und Briefe lockern das Ganze ein wenig auf und durch die gewählte Perspektive kann man Daisy’s Denken und Handeln sehr gut verstehen und nachvollziehen.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Das Buch liest sich sehr flüssig und ist sehr bildreich geschrieben. Auch die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen fand ich gelungen und konnte mir alles gut vorstellen. Die Dialoge haben sehr gut zum Genre gepasst und im Ausdruck für jede Figur mit einer gewissen Individualität entwickelt. Insgesamt hätte ich mir aber noch etwas mehr Tiefe bzw. Den Ausbau der emotionalen Ebene gewünscht.

Mein Fazit nach 576 Seiten:

„Die englische Fürstin“ zeigt sehr eindrucksvoll, wie eine Frau sich in der Zeit des Kaisers bereits über Grenzen und Regeln hinweggesetzt hat und aus dem „typischen“ Rollenmuster der Frau ein Stück weit ausgebrochen ist. Jeder kann etwas bewegen, wenn er es möchte.

Wer einen interessanten und spannenden historischen Roman (Biografie) sucht, der zu großen Teilen in Deutschland in der Zeit von 1883 bis zum Abdanken des Kaisers spielt, in dem auch die Liebe nicht zu kurz kommt und der die Themen „die Rolle der Frau“ und „die Lebensumstände in der vorherrschenden Zeit“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieser Roman eine Kaufempfehlung (4/5 Sternen), weil Daisy eine wirklich starke und beeindruckende Figur ist, die ein sehr bewegtes Leben hatte. Überhaupt ist es sehr interessant dieses Buch zu lesen, denn es wird viel Wissen in Form eines Romans vermittelt. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab, weil es zum Teil etwas langatmig war. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab für die emotionale Ebene. Hier hätte ich mir noch mehr Tiefe gewünscht.

Trotzdem ist es ein sehr gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Sabine Weigand für diese Geschichte.

Veröffentlicht am 20.10.2019

Sex, Drugs & Rock’n Roll in den 20er und 30er Jahren in Kenia...

Kenia Valley
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Der historische Roman „Kenia Valley“ von Kat Gordon ist am 24. April 2018 im Atlantik-Verlag erschienen und spielt in Kenia in den 20er und 30er Jahren.

Der 15-jährige Theo zieht mit seiner Familie von ...

Der historische Roman „Kenia Valley“ von Kat Gordon ist am 24. April 2018 im Atlantik-Verlag erschienen und spielt in Kenia in den 20er und 30er Jahren.

Der 15-jährige Theo zieht mit seiner Familie von England nach Kenia, weil sein Vater dort für den Bau der Eisenbahnlinie verantwortlich ist. Kurz nach seiner Ankunft lernt er den charismatischen Freddie und die wunderschöne Sylvie kennen und fühlt sich nicht nur von ihnen sondern auch von deren exotischer Welt angezogen. Er lässt sich mitreißen und verliebt sich in Sylvie, doch die hat nur Augen für andere.
Nach seinem Studium in England kommt Theo zurück nach Kenia, doch nichts ist mehr, wie es mal war. Seine Freunde haben sich verändert, der sich anbahnende zweite Weltkrieg streckt seine Fühler auch in Kenia nach neuen Anhängern aus und Theo sieht das Leben mittlerweile mit anderen Augen. Vor ihm liegt eine aufregende Zeit, die geprägt ist von wilden Abenteuern, aber auch von großen Enttäuschungen und seinem inneren Konflikt, für wen er sich letztendlich entscheiden soll, für seine Freunde und deren Welt oder für seine Familie, mit allen Verpflichtungen, die damit verbunden sind.

Einen Tag habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich einerseits aufgewühlt, andererseits zufrieden zurücklässt, ob Theo’s abschließender Entscheidung.

Das Cover finde ich sehr gelungen. Es passt wirklich ausgesprochen gut zu der Geschichte.

Gleiches gilt für den Klappentext. Er führt den Protagonisten und den Hauptkonflikt ein und schafft eine erste Stimmung für den Leser/ die Leserin.

Theo Miller ist ein 15-jähriger, recht zurückhaltender junger Mann, den es durch den beruflichen Werdegang seines Vaters nach Kenia verschlägt. Dort lernt er eine völlig neue Welt kennen, die ihn reizt: Partys, Alkohol, Geld und schöne Frauen, die offen sind für so ziemlich alles. Er findet immer mehr Gefallen daran und lässt sich von all dem mitreißen. Erst nach seinem Studium in England lernt er, diese Welt mit eigenen Augen zu sehen und einzuordnen und erkennt die Oberflächlichkeit der Menschen und der Gesellschaft. Theo ist eine sehr aktive Hauptfigur, die sich allen Hindernissen stellt und die eine wunderbare Entwicklung durchmacht. Ich fand Theo sympathisch, authentisch und auch nachvollziehbar, in dem was er gemacht und wie er entschieden hat.

Ganz besonders gelungen fand ich seine letzte Entscheidung, die zu einem gelungenen, runden Abschluss der Geschichte führte und von seiner gewonnenen Reife zeugt, aber auch seine Einstellung zu dem Ganzen zeigt.

Auch alle anderen Figuren fand ich sehr gelungen. Jede war einzigartig, hatte ein eigenes Ziel / eine eigene Motivation und hat zur Entwicklung der Geschichte beigetragen. Es wurde mit ein paar Klischees gearbeitet. Das gehörte für meinen Geschmack aber dazu, um die damaligen Lebensverhältnisse zu zeigen. Ganz besonders beeindruckt hat mich Maud. Sie ist eine starke Frau, die offen und ehrlich ihre Meinung sagt und sich über Zwänge durch die Gesellschaft hinwegsetzt. Dabei ist sie sehr mutig und lässt sich nicht einschüchtern.

Auch das Setting fand ich sehr gelungen. Es ist mal etwas anderes und hebt sich damit von anderen Büchern dieses Genres ab.

Die Handlung hat mir insgesamt auch gut gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve aufgebaut, mit vielen verschiedenen Konflikten und auch mit einigen überraschenden Wendungen. Trotzdem gab es ein paar Längen. Mir war die Handlung an einigen Stellen zu monoton, insbesondere wenn es ums Feiern und um die Schwärmerei für Sylvie ging. Die Situationen waren häufig leider sehr ähnlich. Die Nebenerzählstränge waren auch sehr gelungen. Das hat zusätzlich Spannung mit aufgebaut, aber auch die Hauptstory ergänzt. Was dann alles kurz vor dem Ende passiert ist, hat mich doch etwas aufgewühlt. Wie schnell sich damals bestimmte Tendenzen entwickelt haben und wie diese abgestraft wurden, ist immer wieder erschreckend. Das Ende hat mir sehr gut gefallen. Ich fand es sehr passend.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 32 längere Kapitel + Prolog, die in der Ich-Form im Präteritum aus Theo’s Sicht und der Prolog in der 3. Person Singular in der personalen Erzählform im Präteritum geschrieben sind. Das hat meinen Geschmack absolut getroffen, um Theo gut verstehen und nachvollziehen zu können.

Der Schreibstil ist toll. Sehr angenehm, flüssig und bildreich. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen fand ich überaus gelungen, weil man sich alles sehr gut vorstellen und sich in die Situationen hineindenken und fühlen konnte. Auch die Dialoge haben mir gefallen. Sie waren umgangssprachlich und vom Ausdruck her an die vorherrschende Zeit angepasst.

Besonders hervorheben muss ich aber unbedingt die gelungene Darstellung der Entwicklung der Gesellschaft, die ersten Ausläufer des nahenden zweiten Weltkriegs und die damit verbundenen Entwicklungen. Das hat mich echt gepackt.

Mein Fazit nach 432 Seiten:

„Kenia Valley“ ist ein historischer Roman, der sehr eindrucksvoll zeigt, dass man sich nicht blenden lassen und nur immer die schönen Seiten von etwas betrachten sollte, sondern immer hinter die Fassade schauen und sich kritisch mit allem auseinandersetzen sollte.

Wer einen unterhaltsamen, historischen (Liebes-)Roman sucht, der in den 20er und 30er Jahren in Kenia spielt und die Themen „die Rolle der Frau“ und „Rassismus/Unterdrückung“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sternen), weil die Figuren sehr authentisch und einzigartig sind und die Handlung mal etwas anderes ist. Außerdem ist der Schreibstil toll. Ein Sternchen ziehe ich ab für die Längen im Buch.

Trotzdem ist es ein sehr gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Kat Gordon für diese Geschichte.

Veröffentlicht am 16.09.2019

Sehr harmonische Lese-Atmosphäre und sehr bewegende Geschichte…

Der Himmel über dem Outback
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Die historische „Familiensaga“ / der historische Liebesroman von Elizabeth Haran ist am 31.07.2019 Im Bastei Entertainment-Verlag erschienen und spielt in Australien.

Die junge Maggie verliebt sich auf ...

Die historische „Familiensaga“ / der historische Liebesroman von Elizabeth Haran ist am 31.07.2019 Im Bastei Entertainment-Verlag erschienen und spielt in Australien.

Die junge Maggie verliebt sich auf Phillip Island in Patrick Shanahan, Sohn wohlhabender Eltern. Für beide ist es die große Liebe, doch Patrick’s Eltern sind gegen diese Verbindung. Sein Vater geht aktiv gegen diese Beziehung vor und erpresst Maggie, die dann klein beigibt, damit Patrick’s Leben nicht zerstört wird. Sie flieht aus Melbourne, ohne zu ahnen, was alles auf sie zukommen wird. Vor Maggie liegt eine schwierige Zeit, die geprägt ist vom Kampf ums Überleben, von Freundschaft und Verbundenheit, aber auch von tiefer Trauer und Depression und ihrem inneren Konflikt, ob sie wirklich die richtige Entscheidung getroffen hat, Patrick und Melbourne zu verlassen.

Drei Abende habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich am Ende glücklich und zufrieden zurücklässt.

Das Cover gefällt mir sehr. Es passt zu dieser Geschichte und zu diesem Genre. Auch die farbliche Gestaltung ist sehr passend.

Der Klappentext hat mich direkt gepackt. Er führt die Hauptfiguren und den Hauptkonflikt ein und er vermittelt eine erste Stimmung des Romans. Nur mit dem Titel kann ich mich nicht so recht anfreunden. Da fehlt mir der Bezug zur Story.

Maggie ist eine sehr nette, junge Frau, die in recht ärmlichen Verhältnissen lebt. Auf einem Ausflug lernt sie Patrick kennen, in den sie sich sofort verliebt, doch seine Familie sorgt dafür, dass sich das junge Paar gleich wieder trennt. Damit sie Patrick nicht im Weg ist, geht Maggie weg und baut sich ihr eigenes Leben auf. Dabei wird sie von ein paar Frauen unterstützt, die ihr eine Art Ersatzfamilie werden. Maggie ist sehr dankbar dafür. Und auch wenn ihr Leben jetzt anders verläuft, als sie es sich gedacht hatte, hat sie ein klares Ziel vor Augen und arbeitet fleißig darauf hin. Als Leser/in weiß man dadurch zu jeder Zeit, wo Maggie gerade steht. Sie macht eine nachvollziehbare Entwicklung durch, jedoch hätte die für meinen Geschmack deutlicher herausgearbeitet werden können. Zum Teil fehlt Aktivität, um ihr eigenes Glück zu erreichen. Viel passiert um sie herum, d.h. andere machen und helfen. Zwar musste sie schon viel ertragen, trotzdem hätte ich Maggie gern noch mehr kämpfen sehen und hätte mir höhere Hürden für sie gewünscht. Außerdem ist Maggie mir manchmal ein bisschen zu naiv. Dadurch fehlt ihr für meinen Geschmack Tiefe, die für bestimmte Themen wichtig gewesen wäre. Trotzdem ist sie mir sympathisch und ich bin den Weg mit ihr gemeinsam gegangen, immer in der Hoffnung, dass am Ende alles gut wird.

Die anderen Nebenfiguren haben mir insgesamt gut gefallen. Patrick fand ich sehr sympathisch, jedoch war auch er mir anfänglich zu naiv. Auch wenn beide früh geheiratet haben und es ein anderes Jahrhundert war, sind manche Reaktionen /Gedanken einfach zu weltfremd. Vivian und die Mädels mochte ich sehr gern. Sie sind alle sehr offen und ehrlich. Der grummelige Doktor und später Ryan gefielen mir ebenfalls sehr. Auch Lori fand ich sehr gelungen. Für die Zeit eine wirklich toughe, junge Frau. Alle Figuren haben ein eigenes Ziel/ eine eigene Aufgabe und eine eigene Motivation. Sie agieren glaubhaft und nachvollziehbar und sind im Großen und Ganzen sympathisch.

Die Handlung fand ich insgesamt auch gelungen. Es gibt eine gut entwickelte Spannungskurve mit kleineren Konflikten und auch überraschende Twists sind dabei. Das hat mich immer im Buch gehalten und natürlich wollte ich auch wissen, wie es nun ausgeht. Leider gibt es für meinen Geschmack aber zu viele Zufälle, die einfach zu zufällig sind. Ich hätte mir mehr Konflikte bzw. Schwierigkeiten gewünscht, die dann auch mal länger ausgehalten werden. Viel hat sich sehr schnell fast von allein erledigt oder andere kamen vor allem Maggie zur Hilfe. Damit wurde der Story für meinen Geschmack ein wenig Spannung genommen. Das Ende hat mir dann wieder sehr gut gefallen. Es war harmonisch und genau richtig dosiert.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 42 längere Kapitel, die in der 3. Person Singular im Präteritum aus der Sicht verschiedener, aber meist aus Maggie’s Sicht, geschrieben sind. Das hat mir gut gefallen, weil man für die verschiedenen Figuren nachvollziehen konnte, warum sie, wie handeln, was sie denken und was sie fühlen.

Der Schreibstil hat mir ebenfalls gut gefallen. Er ist sehr flüssig und bildlreich und strahlt viel Wärme und Harmonie aus. Man hat als Leser/in dabei so eine Wohlfühlstimmung. Die Dialoge entsprechen im Ausdruck dem Genre, hätten aber noch etwas lockerer sein können. Manches wirkte ein wenig gestelzt. Für meinen Geschmack hätte die emotionale Ebene noch deutlich weiter ausgebaut werden können. Manchmal ist einfach der Funke nicht übergesprungen. Das ist sehr schade, denn die Geschichte an sich ist schon sehr berührend, nur hätte ich mir sprachlich da einfach noch eine intensivere Darstellung gewünscht.

Ganz besonders haben mir dafür aber die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen gefallen. Alle Sinne wurden angesprochen und ich hatte zu jeder Zeit ein Bild vor meinem inneren Auge. Wirklich großartig!

Mein Fazit nach 496 Seiten:

„Der Himmel über dem Outback“ zeigt, dass man immer an seinem Glück festhalten, dafür kämpfen und nie aufgeben sollte. Dann wird am Ende alles gut.

Wer einen historischen Liebesroman/ eine Familiensaga sucht, der im 19. Jahrhundert in Australien spielt und die Themen „Familie“, „Freunde“ und „Adoption“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sternen), weil die Geschichte um die Protagonistin sehr berührend ist und weil eine wundervolle Lese-Stimmung geschaffen wird. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab für die Protagonistin. Da hätte ich mir mehr Aktivität und Tiefe gewünscht. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab für die emotionale Ebene. Die hätte ich mir deutlich intensiver ausgebaut gewünscht.

Trotzdem ist es ein sehr gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Elizabeth Haran für diese Geschichte.