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Veröffentlicht am 21.10.2019

Starke Frau im Mittelalter

Die Ketzerbraut
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Genoveva, Anfang 20 , soll in Innsbruck den Sohn eines Kaufmanns heiraten. Auf dem Weg dorthin wird ihre Reisegruppe überfallen und ihr Zwillingsbruder wird ermordet.
Veva wird gefangen genommen, aber ...

Genoveva, Anfang 20 , soll in Innsbruck den Sohn eines Kaufmanns heiraten. Auf dem Weg dorthin wird ihre Reisegruppe überfallen und ihr Zwillingsbruder wird ermordet.
Veva wird gefangen genommen, aber ihr wird kein weiteres Leid angetan.
Benedikt Haseleger findet sie in einer Höhle und bringt sie heim zu ihrem Vater. Dieser ist vor Gram über den Tod des Erben ganz krank. Seine Tochter scheint ihm egal. Sie wird an den Sohn eines Freundes verheiratet, der sie auch nimmt obwohl alle annehmen, das sie von den Räubern geschändet wurde.
Ein Ränkespiel um Macht und Liebe in einer Zeit in der Frauen nicht viel wert waren, aber doch oft im Hintergrund die Fäden zogen.
Das Cover des Hörspiels hat mich schon angesprochen. Man sieht klar, das es sich wieder um eine starke Frau handeln wird. Von Iny Lorentz kannte ich bereits die Bücher der Wanderhure.
Da mir der Schreibstil da schon gut gefiel wählte ich erneut ein Werk der Autorin.
Ich muss gleich zu Beginn anmerken, dass ich nicht enttäuscht wurde. Ich fand Veva ist eine tolle Frau in ihrer Zeit. Nicht nur, das sie sich so taff schlägt und auch mit den Schicksalsschlägen fertig wird, sondern auch wie sie in der männerbeherrschten Kaufmannswelt Wege findet um mit zu arbeiten und während der Abwesenheit ihres Mannes die Geschäfte zu leiten. Ernst ist ein angenehmer Zeitgenosse und ich bin froh, dass Veva ihm angetraut wird, auch wenn er so gar nichts dagegen setzt verheiratet zu werden. Sein Vater und Veva´s Vater spiegeln die Patrone solcher Zeiten wieder. Es wird getan was der Herr sagt und Widerspruch wird nicht geduldet. Spannend fand ich auch, dass Veva nicht nachließ in der Aufklärung des Mordes an ihrem Bruder. Was mir ein bisschen zu kurz kam war der Bezug zur Ketzerei. Zwar treffen die beiden auch auf Martin Luther und Ernst ist auch schon
vorher in die Verteilung von Pamphleten verstrickt, aber das wird nur ganz am Rande angesprochen. Hier hatte ich mir aufgrund des Titels mehr versprochen.
Es tat aber der Geschichte keinen Abbruch. Gut fand ich auch, dass man immer schon gleich im Glauben war zu wissen, wie und wem man auf die Sprünge kommen musste. So war schon gleich zu Beginn klar, das der Haseleger kein Guter war und er auch in irgendeiner Weise in den Überfall auf die Reisegruppe verstrickt war. Auch das Veva auf seinen Wunsch hin nicht angerührt wurde. So nahm das Leben der Veva immer wieder einen spannenden und dann wieder einen eher ruhigen, dahinplätschernden Rahmen ein. Wenn man nicht noch darauf gewartet hätte, das sich der Mord klärt hätte man die Geschichte auch schon an früheren Stellen abbrechen können, weil es dann für Veva wie abgeschlossen wirkte. In Augsburg war sie glücklich, da hätte es rum sein können, aber nein, dann folgte die nächste Aufregung. So ging es mir mit dem ganzen Hörbuch.

Es hat mich gut unterhalten. War seichte Kost, bei der man nicht viel denken musste, aber die Charaktere kann es sicherlich damals so gegeben haben. Alles war schlüssig und rund als es zu seinem Abschluss kam und ich war mit der Geschichte ausgesöhnt.
Ich ziehe einen halben Stern ab, da es nicht das supertolle Hörbuch war, sondern einfach nur gut.
Wer Iny Lorentz und ihren Schreibstil mag ist auf jeden Fall davon sicherlich begeistert.

Veröffentlicht am 20.10.2019

Was kann ein Meerschweinchen besser als ein Hund?

King-Kong, das Schulschwein
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Jan-Arne hat ein Meerschweinmädchen. Ihr Name ist King-Kong. Er liebt sein Meerschweinchen, aber noch doller würde er einen Hund lieben. Als Michi mit einem Hund unten vor dem Haus spielt und Meerschweinchen ...

Jan-Arne hat ein Meerschweinmädchen. Ihr Name ist King-Kong. Er liebt sein Meerschweinchen, aber noch doller würde er einen Hund lieben. Als Michi mit einem Hund unten vor dem Haus spielt und Meerschweinchen für doof erklärt, macht sich Jan-Arne so seine Gedanken. Gerade als er schon fast eingschlafen ist kommt ihm eine Idee, was Meerschweinchen besser können als Hunde. Er meint man kann sie mit in die Schule nehmen, ohne das es bemerkt wird. Das will er dann am folgenden Tag ausprobieren. Ob es wohl stimmt?

Diese Geschichte von Jan-Arne könnte jedem Drittklässer so passiert sein. Er will vor anderen nicht zurück stehen. Er wünscht sich sehnlichst einen Hund. Sein Freund Michi hat immer eine große Klappe, nimmt es aber mit der Wahrheit nicht ganz so genau. Seine Klassenkameraden halten trotz aller Widrigkeiten die der Besuch des Meerschweinchens mit sich bringt zusammen. Jeder hilft jedem und keiner verrät etwas.
Zum Ende hin gibt es sogar noch eine Belohnung, die keiner so erwartet hätte. Selbst der Leser nicht. So wendet sich schließlich doch alles noch zum Guten.
Das Buch hat viel Text und ein 2 Klässer ist damit sicherlich noch überfordert, so fern er Leseanfänger ist.
Die Bilder sind in Comicmanier gezeichnet und King- Kong das Meerschweinchen sieht echt niedlich aus. Das Wort cool wird hier als guhl verwendet. Ich habe keine Ahnung ob das nun mode ist, oder ob es nur in diesem Buch so gehandhabt wird.

Ein bisschen sonderbar erscheint mir auch, dass die Lehrerin nicht gleich drauf kommt, das da was in Jan-Arnes Ranzen steckt, aber sonst finde ich die Geschichte gelungen und kann sie empfehlen. Im Anhang findet man Luna Leseprofi, die dem Leser noch Textverständnisfragen stellt, die bei richtiger Beantwortung ein Lösungswort ergeben.

Veröffentlicht am 19.10.2019

Wenn Namen nicht eindeutig das Geschlecht erkennen lassen

Kann doch jeder sein, wie er will
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Frau Wagenbach hat am Wochenende ihre Studienfreundin getroffen. Da haben die beiden Lehrerinnen beschlossen, das sie zwischen ihren Klassen, die 100 km entfernt voneinander liegen Brieffreundschaften ...

Frau Wagenbach hat am Wochenende ihre Studienfreundin getroffen. Da haben die beiden Lehrerinnen beschlossen, das sie zwischen ihren Klassen, die 100 km entfernt voneinander liegen Brieffreundschaften entstehen lassen wollen. Auch Robin geht in die Klasse von Frau Wagenbach. Sie ist ein Mädchen und liebt Pink, Ballett und Reiten. Sie bekommt einen Brief von Alex. Alex liebt Fußball und Elektronik. Das passt ja so gar nicht zusammen und die sollen ein Wochenende zusammen verbringen? Das kann man ja wohl nicht machen.

Ojeh. Manchmal ist es für Kinder doof, wenn Eltern ihnen keinen Namen geben der eindeutig auf das Geschlecht hinweist. Robin, da denkt doch jeder erst einmal an Robin Hood, den König der Diebe. Da kann es dann schon mal zu Mißverständnissen kommen. Mir erschien nur sonderbar das es den Lehrerinnen keine Rückfrage wert war, obwohl sie sich ursprünglich darüber ausgetauscht hatten, das die eine einen Jungen und die andere ein Mädchen mehr hatte als die Freundin. Auch hätte ich mir mehr Verständnis von Seiten der Eltern gewünscht, die einfach so über die Köpfe der Kinder hinweg entschieden haben ,das es passen muss.
Klar musste es so kommen, damit die Geschichte eben so enden kann, wie sie endet, aber ich weiß nicht, ob das im echten Leben so zustande gekommen wäre.

Alles in allem ist es lustig, weil man durch den Einstieg schon gleich weiß, das es sich da um ein Mädchen und einen Jungen handelt. Somit kann man da schon lächeln, wenn der Junge sich vorstellt wie ein anderer Junge im pinken Sportanzug Ballett macht. Das kann man auch gleich auf dem Cover so erkennen und denkt sich, na das Ballettmädchen hat aber recht herbe Züge. Was da wohl für eine Geschichte kommt?

Ich fand sie auf jeden Fall lustig und den kleinen Zuhörern der 3. Klasse ist es während sie ihren Pausensnack einnahmen genau so ergangen. Danach hatten sie noch Gespräche darüber, wie sie reagiert hätten, wenn es ihnen so ergangen wäre.

Veröffentlicht am 13.10.2019

Die Henne oder das Ei?

Was war zuerst da?
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Auf dem Hühnerhof kommt die Frage auf, was wohl zuerst da war- die Henne oder das Ei?
Alle überlegen, kommen aber auf keine Lösung. Ein junges Huhn will es aber genau wissen und macht sich auf den Weg, ...

Auf dem Hühnerhof kommt die Frage auf, was wohl zuerst da war- die Henne oder das Ei?
Alle überlegen, kommen aber auf keine Lösung. Ein junges Huhn will es aber genau wissen und macht sich auf den Weg, denn wenn man sich nicht wegbewegt erfährt man auch nichts.
Auf dem Weg trifft sie einen jungen Hahn. Gemeinsam bekommen sie ein Küken und sind glücklich und denken am Anfang waren Hahn und Henne. Das reicht dem Küken aber nicht und es macht sich auf den Weg. Die Eltern gehen mit.

Ja, was war denn nun zuerst? Gibt es überhaupt eine Antwort darauf? Der Frage geht Kirsten Boie hier auf den Grund. Das Bilderbuch hat viel Text ,erklärt schön, warum aus manchen Eiern Küken schlüpfen und aus manchen nicht. Und wenn man jung ist will man die Welt genau erforschen, genau wie das junge braune Huhn und später das Küken. Wie gut wenn man dann jemanden an seiner Seite hat mit dem man die Erfahrungen teilen kann. So kommt die junge Familie sogar bis nach Ägypten. Eine Lösung auf die Frage finden sie dort zwar auch nicht ,aber ihren Horizont haben sie mächtig erweitert, während die alten Hühner immer noch auf ihrer Stange sitzen und darauf warten, dass der Bauer mit ein paar Körner kommt.

Es ist liebevoll bebildert und das Küken kann sich glücklich schätzen so jung gebliebene Eltern zu haben, die es in seinem Forscherdrang unterstützen.
Ein Bilderbuch für Kinder ab dem letzen Kindergartenjahr.
Ich ziehe nur einen halben Stern ab, da es wirklich viel Text hat, den man sicherlich auch hätte kürzer fassen können.

Veröffentlicht am 11.10.2019

ein sehr höflicher Bär sucht seinen Hut

Wo ist mein Hut?
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Ein Bär sucht seinen Hut.Er fragt die Tiere ob sie seinen Hut gesehen haben. Alle sind sehr höflich und verneinen und der Bär bedankt sich mit den Worten: Schon gut, trotzdem vielen Dank.
Ein Kaninchen ...

Ein Bär sucht seinen Hut.Er fragt die Tiere ob sie seinen Hut gesehen haben. Alle sind sehr höflich und verneinen und der Bär bedankt sich mit den Worten: Schon gut, trotzdem vielen Dank.
Ein Kaninchen mit einem roten Hut reagiert recht ungehalten auf die Frage und auch hier bedankt sich der Bär trotzdem höflich.
Als er nach weiteren Tieren und seiner Verzweiflung schon recht nah, vom Hirsch gefragt wird wie sein Hut denn aussähe, fällt ihm ein, dass er genau so einen roten ,spitzen Hut beim Fragen schon gesehen hat. Da sieht er rot und holt sich seinen Hut zurück.

Der Bär in der Geschichte war für mich nicht auf Anhieb als Bär zu erkennen. Wie sein Hut aussieht erfährt man auch erst als er den Hirsch trifft. Doch als er dann rot sieht, erkennt man es sofort, denn das ganze Blatt ist rot. Er rennt zum Kaninchen und schreit. Was man anhand der Großbuchstaben erkennen kann. Dann sieht man ihn mti seinem Hut auf dem Kopf und er sagt das er seinen Hut über alles liebt.
Dann kommt das Eichhörnchen und sucht das Kaninchen mit dem Hut und der Bär antortet genau so ungehalten wie das Kaninchen ihm zuvor, so dass man annehmen kann, dass er das Kaninchen gefressen hat.
Damit endet die Geschichte.

Auch dieses Bilderbuch hat wieder eine Auszeichnung zur Nominierung für den deutschen Jugendliteraturpreis erhalten.
Die Zeichnungen sind einfach gehalten. Weiße Seiten mit dem jeweiligen Tier. Nur der Hut ist rot und die Seite auf der der Bär rot sieht.
Ansonsten ist alles in Erdfarben gehalten. Der Bär ist ein höflicher Bär und wird langsam immer verzweifelter bis ihm plötzlich aufgeht, das er seinen Hut doch schon gesehen hatte. Dann wird er zum Tier und ich denke er frisst das dreiste Kaninchen auf.
Und die Moral von der Geschicht, Hüte stehlen lohnt sich nicht.
Das Buch hat wenig Text, der Bär wiederholt seinen Dankessatz immer wieder ,den sich die Kinder verinnerlichen können und stehlen ist bei Todesstrafe verboten. Nun ja. Schon ein bisschen drastisch. Aber eigentlich ist es auch nur meine Interpretation. Vielleicht lebt das Kaninchen ja auch noch.
Wer weiß.
Ich lese diese Buch Kindern im letzten Kindergartenjahr vor und denke das sie es dann schon verstehen, dass man nicht stehlen darf und auch gleich erkennen das das Kaninchen gelogen hat.
Weil man an der Mimik des Bären nichts erkennen kann von seinen Gefühlen ziehe ich einen halben Stern ab.