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Veröffentlicht am 13.11.2019

Gedankenexperiment das Morgen Realität sein kann

The Handmaid’s Tale
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Nachdem die USA radioaktiv, biologisch und chemisch verseucht wurde sind die Mehrheit der Einwohner steril. Die Regierung wurde durch einen Staatsstreich ausgelöscht und durch eine christliche Regierung ...

Nachdem die USA radioaktiv, biologisch und chemisch verseucht wurde sind die Mehrheit der Einwohner steril. Die Regierung wurde durch einen Staatsstreich ausgelöscht und durch eine christliche Regierung ersetzt die einen Polizeistaat errichten in denen die Bewegung der Bevölkerung streng eingeschränkt werden. Frauenrechte sind abgeschafft und die Elite erhält Hauspersonal für verschiedene Bereiche. Sie bekommen eine Magd, mit der sie in einem genau festgelegten spassfreien Ritual ein Kind zeugen sollen.

Erzählt wird die Geschichte von der Magd. Sie hat versucht mit ihrem Ehemann und dem gemeinsamen Kind zu fliehen. Im Laufe der Geschichte erfahren wir immer mehr über die separatistische
Gesellschaftsstruktur der Republik Gilead die tief religiös ist und aus der Sichtweise wie sie die Magd erzählt hauptsächlich aus der Herrschaft des Mannes über die Frau besteht und die Erhöhung der Geburtenzahlen derer die an der Macht sind.

The Handmaid’s Tale ist schon 1985 erschienen, hat aber von der Aktualität und Vision nichts eingebüßt. Natürlich habe ich neuere Bücher über Gesellschaften, die in der modernen Zeit plötzlich die Freiheit der Frauen einschränken gelesen, aber im Nachhinein habe ich etwas das Gefühl, dass sie dieses Buch von Margaret Atwood als Vorlage genommen haben.
Besonders interessant fand ich, dass sie bei der Organisation die Frauen die Flucht aus Gilead ermöglichen soll das Netzwerk der Underground Railroad übernommen hat, welches dazu diente schwarzen Sklaven die Flucht aus den Südstaaten zu ermöglichen.

Die Geschichte ist interessant zu lesen und ich denke, dass Margaret Atwood sich von der Revolution im Iran inspirieren lies als eine religiöse Elite die Macht übernahm, die Frauenrechte in die Tonne warfen und sie in eine Art Uniform zur Verschleierung zwangen. Ich hätte mir nur etwas mehr Spannung gewünscht.

Veröffentlicht am 13.11.2019

Auch für Magieanfänger geeignet

Der Oktobermann
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Der Oktobermann von Ben Aaronovitch, erschienen in der dtv Verlagsgesellschaft am 20. September 2019.

In dieser kurzen Geschichte geht es um eine Abteilung des BKA (Abteilung für komplexe und diffuse ...

Der Oktobermann von Ben Aaronovitch, erschienen in der dtv Verlagsgesellschaft am 20. September 2019.

In dieser kurzen Geschichte geht es um eine Abteilung des BKA (Abteilung für komplexe und diffuse Angelegenheiten) und den deutschen Kollegen von Peter Grant Tobi Winter. In einem Weinberg in der Nähe von Trier finden sich Spuren von magischen Tätigkeiten bei einer Leiche und wie zu erwarten ist gibt es dort einen Fluss und eine Flussgöttin. Tobi Winter bekommt eine Kollegin an die Seite gestellt da auch in Deutschland die Abteilung für Magie ausbaufähig bei der Mitarbeiterzahl ist.

Deutsche Gründlichkeit und eine eigene Art von Humor geben Tobi Winter eine eigene Art an die Dinge heran zu gehen in der er sich von Peter Grant unterscheidet. Es wird weniger Magie gewirkt als in London und somit eignet sich dieser Band auch gut für Leute, die nur mal reinschnuppern wollen in die magische Welt von Aaronovitch. Dann fehlen einem natürlich die Hintergründe, um die kleinen Sticheleien zur Hauptserie zu verstehen.

Wie immer hat mich der Autor mit seiner Geschichte abholen können und ich hatte einen richtig schönen Tag mit seinem Buch. Trier und die Weinlese beschreibt er so, dass man sich am liebsten mit einem netten Gläschen Wein dazu setzen möchte. Ich hoffe, dass wir noch mehr Geschichten von Tobi Winter lesen werden und er dann auch mehr Persönlichkeit entwickelt. Das ist mein einziger Kritikpunkt: die Personen bleiben etwas oberflächlich gezeichnet. So als würde sich Aaronovitch erst mal rantasten wollen wohin die Reise gehen wird. Ich bin froh, dass er nicht den Fehler gemacht hat in alte Muster zu verfallen und uns tatsächlich einen anderen Charakter erschaffen hat.

Veröffentlicht am 21.10.2019

Von Alten Göttern und jungen Göttern

Die vergiftete Königin
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Die vergiftete Königin von Laura Labas, erschienen im Drachenmond Verlag am 13. September 2019

Die Geschichte geht da weiter wo der zweite Band aufgehört hat. Wir erleben wieder in verschiedenen Erzählsträngen ...

Die vergiftete Königin von Laura Labas, erschienen im Drachenmond Verlag am 13. September 2019

Die Geschichte geht da weiter wo der zweite Band aufgehört hat. Wir erleben wieder in verschiedenen Erzählsträngen wie sie sich allmählich zum finalen Band aufdröselt. Im Vergleich zum zweiten Band ist hier die Vorbereitung auf den Showdown deutlich zu spüren, die Charaktere erfahren einiges über sich selbst und über die Welt, in der sie leben. Jeriah und Aithan setzen ihre Waffen, die ihnen zur Krone verhelfen sollen, Morgan ist zwischen zwei Männern hin und her gerissen. Die Protagonisten trauen einander nicht, weil jeder von ihnen eigene Ziele verfolgt und sie einander nur für diese Ziele unterstützen. Eine wundervolle Welt voller Intrigen, Schachzüge, die man erst später versteht und Charaktere die versuchen sich zu entwickeln, mal scheitern sie, mal schaffen sie es.
Der Schreibstil der Autorin überzeugt wieder, die Geschichte hat Spannung und einige Dinge wurden wohl etwas gerafft, um nicht ausufernd zu werden, was der Geschichte gutgetan hat. Es gibt kleine Schwächen in der Story, aber insgesamt fühlt man sich gut unterhalten mit Hexen und Göttern.

Dies ist der dritte von vier Bänden. Um diese Geschichte so zu lieben wie sie es verdient hat, sollte man erste die ersten beiden Bände gelesen haben. Man wird es nicht bereuen. Klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 19.09.2019

Etwas gespenstisch, hat mich gut unterhalten

Der Kinderflüsterer
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Der Kinderflüsterer von Alex North, erschienen im Blanvalet Verlag am 29. Juli 2019.

Nachdem seine Frau plötzlich gestorben ist kommt Tom nicht wirklich wieder ins Leben zurück. Der kleine Sohn hatte ...

Der Kinderflüsterer von Alex North, erschienen im Blanvalet Verlag am 29. Juli 2019.

Nachdem seine Frau plötzlich gestorben ist kommt Tom nicht wirklich wieder ins Leben zurück. Der kleine Sohn hatte die tote Mutter gefunden und das sensible Kind kämpft auch sehr mit sich und der Liebe vom Vater in dieser schweren Zeit. Tom und Jake beschließen einen Neuanfang in einem neuen Haus in einer anderen Stadt. Nicht nur das Jake die Dämonen in seinem Kopf mitgenommen hat, der Ort Featherbank, an den sie gezogen sind, hat ein dunkles Geheimnis welches flüsternd die Hände nach Jake auszustrecken scheint.

Alex North hat mich gut unterhalten mit diesem Buch. Das Buch ist durchaus spannend, hat aber seine Längen im Mittelteil. Dafür sind dann die letzten 150 Seiten ein Pageturner gewesen.

Die Story geht um Tom und Jake ihre Beziehung zueinander was wir jeweils von ihnen persönlich erfahren. Dann gibt es noch den Erzählstrang über Pete. Einen trockenen Alkoholiker, der seit 20 Jahren nach einem Jungen sucht, der verschwunden ist und nicht bei den anderen Leichen entführter Kinder im Ort Featherbank aufgetaucht ist. Pete ist Ermittler, leitet aber nicht den neuen Fall wo ein Junge verschwunden ist genau wie damals vor 20 Jahren. Sie sind sich nie sicher gewesen, ob der verurteilte Mörder alleine gehandelt hat und Pete sucht seither jedes Jahr den Mörder auf, um raus zu finden was mit dem vermissten Kind passiert ist und ob noch ein Mörder frei herumläuft und jetzt wieder morden wird nach dem alten Muster.

Es geht nicht nur um Mörder und Motive, es geht hauptsächlich bei diesem Roman um Beziehungen zwischen Vätern und Söhnen. Ich habe etwas das Gefühl, dass dieses Buch eher für Frauen spannend ist, da nicht wenige Buchseiten über das komplizierte Gefühl zwischen Vater und Sohn, ihre Liebe und auch negative Gefühle von Kindern gegen ihre Väter und Väter gegen ihre Söhne beinhalten. Der Spannungsroman rundum ist das Korsett, dass dieses Buch zusammenhält. Klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 31.08.2019

Inselgeheimnisse

Die Gärten von Monte Spina
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Die Gärten von Monte Spina von Henrike Scriverius, erschienen im Droemer TB Verlag am 1. August 2019.

Toni Andersen hat unter für sie schrecklichen Umständen ihren Mann verloren. Ihre Eltern sind schon ...

Die Gärten von Monte Spina von Henrike Scriverius, erschienen im Droemer TB Verlag am 1. August 2019.

Toni Andersen hat unter für sie schrecklichen Umständen ihren Mann verloren. Ihre Eltern sind schon länger tot und mit den Schwiegereltern hat sie sich nie gut verstanden. Toni ist Gärtnerin von ganzem Herzen wechselt nach England zum Beaulieu House von dessen Garten sie immer geträumt hat. Die Chefin vermittelt sie allerdings zu einem Bekannten, der eine kleine Vulkaninsel vor Lanzarote hat. Max Bror entpuppt sich als despotischer Eigenbrötler der Toni schikaniert und sich einen Spaß draus macht ihr weh zu tun. Toni sieht in dem Geschäftsmann mal den Tyrannen, mal den einfühlsamen, einsamen Mann. Ein Rosenkrieg beginnt.

Ich hatte mir eigentlich etwas ziemlich Belangloses, leicht zu lesendes, halt lalala für laue Sommerabend vorgestellt. Bekommen habe ich ein Buch, welches ein Feuerwerk der Gefühle bei den Protagonisten und mir hervorrief. Zwischendurch hätte ich das Buch beinahe an die nächste Wand gefeuert. Gut, dass ich trotzdem weitergelesen habe. Es hat mich dann noch berührt und auf jeden Fall auch unterhalten. Toni genau wie Max Bror haben Beide einen Sturkopf. Bror hat dabei auch noch Gangsterqualitäten. Er wird von einer guten Freundin als unverschämt, maßlos, selbstverliebt, zynisch und Lügner beschrieben. Wenn dann ein naives Frauchen wie Toni, die ab und an auch die Kurve kriegt und mit der Faust auf den Tisch schlägt auf so jemanden trifft ist Funkenflug vorprogrammiert.

Ja, es werden Klischees bedient, ja, die Rolle der Frau wird nicht so dargestellt wie PC es gerne hätte, sondern eher wie das Leben so läuft. Ich habe dieses Buch gehasst und geliebt und werde auch weitere Bücher der Autorin kaufen.