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Veröffentlicht am 21.03.2020

Solider Inselkrimi mit niederländischem Setting- leider auch recht spannungsarm geraten

Mord auf Vlieland
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Vlieland 1989:

Eine junge, verzweifelte Frau sieht nur einen Ausweg- sie will sich das Leben nehmen und geht ins Meer. Einen Tag später wird ihre Leiche ans Ufer geschwemmt…

Vlieland Gegenwart:

Nach ...

Vlieland 1989:

Eine junge, verzweifelte Frau sieht nur einen Ausweg- sie will sich das Leben nehmen und geht ins Meer. Einen Tag später wird ihre Leiche ans Ufer geschwemmt…

Vlieland Gegenwart:

Nach einer gefährlichen und eigenmächtig durchgeführten Polizeiaktion, die eine persönliche Tragödie für Kommissarin Griet Gerritsen nach sich zog, hofft die Ermittlerin nun, dass sie hier, fernab der Großstadt, Abstand gewinnen und wieder zu sich finden kann. Es ist ihre letzte Chance im Polizeidienst- ihr neuer Vorgesetzter nimmt diesbezüglich kein Blatt vor dem Mund und tatsächlich glaubt Griet ganz fest daran, dass dieser ihr absichtlich Steine in den Weg legen möchte, damit er sie schnell wieder los wird.
Als eine männliche Leiche in einem Schiffswrack geborgen wird, soll Griet, zusammen mit den beiden ihr zugewiesenen Kollegen Pieter und Noemi, Ermittlungen aufnehmen, denn der Tote, Vincent Bakker, entpuppt sich als Bewohner des Ortes. Schnell ist klar dass er ermordet wurde. Niedergestreckt durch einen Schuss. Doch warum nur hat man ihn in das Schiffswrack geschafft?

Vincent Bakker war ein mächtiger, sehr angesehener Hotelier im Ort, der seinen Mitmenschen beinahe alles abschwatzen konnte. Die ersten Beschreibungen seiner Person klingen positiv, doch warum nur hat jemand einen Mann, einen Macher wie ihn dann getötet?
Dessen Witwe erscheint nicht gerade am Boden zerstört zu sein, als sie vom Tod ihres Mannes erfährt und auch Vincents Stieftochter bleibt seltsam ungerührt. Haben die beiden Frauen etwas mit Vincents Ermordung zu schaffen?

Griet und ihre Kollegen stehen vor einem kniffligen Rätsel und die Zeit läuft gegen sie, denn ihr Vorgesetzter erwartet schnelle Ermittlungserfolge. Griets Befürchtungen, dass ihr Kollegenteam lediglich aus schwierigen oder zumindest eigenwilligen Eigenbrödlern besteht, bewahrheitet sich zwar nicht, denn besonders Pieter, dessen Gedanken eigentlich ständig ums Essen kreisen, erweist sich als fähiger Kollege. Und auch Noemi zeigt, dass sie alles andere als auf den Kopf gefallen ist. Doch Noemi hat auch eine andere Seite. Sie will unbedingt Karriere machen und prescht daher schon mal gerne eigenmächtig übers Ziel hinaus.

Die Ermittlungen zeigen, dass es auch andere Menschen gab, die ein Motiv hatten, Vincent zu töten, doch wer unter ihnen ist tatsächlich fähig zu morden?

Der Autor Jan Jacobs verbindet in seinem Debütroman gleich drei Dinge miteinander, für die ich eine Schwäche habe. Krimilektüre, das Meer und die Niederlande. Zudem sind Krimis mit niederländischem Setting auf dem deutschen Buchmarkt eher dünn gesät und der Klappentext suggeriert, dass man es hier womöglich mit einem interessanten Debüt zu tun bekommt.

Rein vom Schreibstil her, fand ich den Roman sehr gut, flüssig und solide geschrieben. Man kommt schnell hinein die die Story und die Figuren haben Potential.
Da wäre einmal Griet, die ihren Seelengefährten bei einem Polizeieinsatz verlor und die nun immer noch von Schuldgefühlen und Alpträumen heimgesucht wird. Griet ist eine clevere Ermittlerin, sehr gut in ihrem Job, doch in Gefühlsangelegenheiten sehr unsicher. Ihr Kollege Pieter ist ein gesetzter, gemütlicher Mann und Familienvater. Er ist gesellig, liebt die niederländische Küche und ist praktisch ständig am Essen in diesem Roman. Aber auch er beweist, dass mehr in ihm steckt. Noemi, das „Küken“, bleibt dagegen in „Mord auf Vlieland“ eher blass und fällt lediglich durch drei Dinge auf. Impulsivität, Ehrgeiz und Intelligenz, was ich ein wenig schade fand.

Der Roman spielt auf Vlieland, einer der fünf bewohnten westfriesischen Inseln und ich hatte im Vorfeld gehofft, dass der Autor viel Inselflair vermitteln kann. Das gelingt ihm, wie ich finde, leider nur bedingt. Die Naturbeschreibungen sind für meinen Geschmack zu kurz und knapp gehalten und das Stilmittel, dem Roman niederländisches Flair zu verleihen, in dem man lediglich einige niederländische Sätze, kursiv gesetzt hinzufügt oder die vielfache Erwähnung von bekannten niederländischen Speisen, empfand ich eher als störend. Es ist doch dazu unsinnig, da Griet schließlich ebenfalls eine Niederländerin ist.
Ein „Nicht-Niederländer“, hat schließlich schon genug damit zu tun, sich mit den, in unseren Ohren, ungewöhnlich klingenden Namen vertraut zu machen.
Der Kriminalfall ist schön undurchsichtig konstruiert, es gibt diverse Verdächtige und der Autor versäumt es dazu auch nicht, den Leser unterwegs auf falsche Fährten zu führen.
Dennoch und trotz der Tatsache, dass Jan Jacobs einen sehr flüssig zu lesenden Schreibstil besitzt, habe ich mich etwas durch die Story quälen müssen. Mir war der Roman einfach zu nüchtern, zu spannungsarm geraten. Im Buch findet der Leser übrigens am Ende, eine ungefähr vierzig Seiten lange Leseprobe vor, die zum zweiten Teil „Die Tote in der Gracht“ gehört, der im Oktober 2020 erscheinen wird.

Kurz gefasst: Solider Inselkrimi mit niederländischem Setting- leider auch recht spannungsarm geraten.

Tödliche Niederlande/ Griet Gerritsen Reihe:

1. Teil: Mord auf Vlieland
2. Teil: Die Tote in der Gracht (erscheint 10/20)

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Veröffentlicht am 12.03.2020

Ein Krimi mit mallorquinischem Setting, der Potential hat, aber leider etwas durchschnittlich geraten ist.

Comisaria Fiol und der Tod im Tramuntana-Gebirge
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Eigentlich liebt die Kommissarin Marie Lindner ihren Job über alles, doch nur eine unbedachte Partynacht ändert alles. Ausgerechnet ihr werden in einer Bar KO.-Tropfen eingeflößt, weil sie ihr Getränk ...

Eigentlich liebt die Kommissarin Marie Lindner ihren Job über alles, doch nur eine unbedachte Partynacht ändert alles. Ausgerechnet ihr werden in einer Bar KO.-Tropfen eingeflößt, weil sie ihr Getränk während eines Toilettengangs kurz unbeaufsichtigt lässt.
Einen Filmriss später wacht sie auf- alleingelassen und vergewaltigt. Marie ist fassungslos, will ihren Fall jedoch nicht zur Anzeige bringen, aus Sorge um das Gerede von den Kollegen. Wie würde es aussehen, wenn man erführe, dass sie, eine erfahrene Ermittlerin auf diese mittlerweile leider sehr bekannte Methode, hereingefallen ist?

Marie zieht sich in der Folgezeit immer mehr zurück. Selbst ihrem fürsorglichen Mann Andreas gelingt es kaum noch, sie zu erreichen. Doch dieser hat eine gute Idee. Er schlägt einen Tapetenwechsel vor. Marie stimmt zu und so brechen sie ihre Zelte in Deutschland ab um fortan auf der schönen Insel Mallorca zu leben und zu arbeiten. Marie wird jedoch nicht in ihren alten Beruf zurückkehren. Ihr Mann und sie planen, eine alte Finca im Tramuntana- Gebirge, in ein Landhotel umbauen zu lassen um fortan dort Gäste bewirten zu können. Es ist eine Heidenarbeit und bedeutet Stress pur, doch auf Maries Seelenleben, wirkt sich die Schufterei sehr positiv aus. Andreas freut sich sehr über Maries erste Schritte zurück ins Leben, doch dann erfährt er, dass scheinbar ein Serienmörder auf der idyllischen Insel umhergeht, der es auf Touristinnen abgesehen hat. Eine Schwedin wurde bereits ermordet aufgefunden und eine weitere gilt als vermisst. Die leitenden Ermittler Commisaria Silvia Fiol und ihr Kollege Ramôn, stehen vor einem Rätsel, es gibt nicht viele Anhaltspunkte und zudem drängt die Zeit. Wer ist der/die Unbekannte, die Jagd auf Touristinnen macht, diese sogar eine Weile gefangen hält um sie dann letztendlich doch zu töten?
Während das Ermittlerteam fieberhaft den Täter sucht, gerät ausgerechnet Marie ins Visier des Mörders…

„Commisaria Fiol und der Tod im Tramuntana-Gebirge“, markiert den ersten Teil einer neuen Serie, die auf der idyllisch gelegenen Baleareninsel Mallorca angesiedelt ist. Die Autorin Lucia de la Vega, hinter deren Pseudonym sich die Rechtsanwältin Lisa Herding verbirgt, ist in Sóller aufgewachsen und die zahlreichen und bildhaften Beschreibungen der Insel, wirken lebensecht und atmosphärisch dargeboten.
In ihrem ersten Krimi, stellt die Autorin gleich zwei interessante Romanfiguren etwas näher vor. Zum einen hätten wir da Marie, die einen traumatischen Einschnitt in ihrem bisherigen Leben überstehen musste und Silvia, die alleinstehende Kommissarin, eine Einheimische auf Wohnungssuche, die sich u.a. mit den steigenden Mietpreisen für Wohnungen auseinandersetzen muss, weil sie einen Umzug plant und großen Familienfeiern lieber aus dem Wege geht. Zwar liebt Silvia ihre Familie, doch steht sie ihrer Schwester, beispielsweise, nicht wirklich nah. Silvia sieht sich eher wie einen Fremdkörper und lediglich ihren Vater, der sie so nimmt, wie sie ist und der sie stets ermuntert hat, ihren eigenen Weg zu beschreiten, liebt sie heiß und innig.
Silvia ist eine clevere Ermittlerin und auch Marie ist durchaus sympathisch, doch fand ich einfach, dass den beiden, in diesem ersten Mallorca-Krimi, zu wenig Raum zur persönlichen Entfaltung geboten wurde. Die Autorin hat einen ansprechenden Schreibstil und der Kriminalfall wird solide dargeboten, doch fehlt es ihm, meiner Meinung nach, an dem gewissen Etwas, was mir sehr leid für die Autorin und ihren Roman tut.
Echte Überraschungen oder falsch gelegte Finten, die alles etwas packender oder undurchsichtiger hätten gestalten können, sucht man hier vergeblich und überhaupt wirkt der komplette Krimi zu gestrafft erzählt. Ich hätte mir gewünscht, dass sich die Autorin entweder dafür entschieden hätte, die Hintergrundgeschichten ihrer Akteure psychologisch noch ein wenig ausführlicher zu beleuchten (auch etwa eine klärende Aussprache zwischen Marie und ihrem Mann einzubauen) oder aber zumindest der Krimihandlung ein wenig mehr Raffinesse und Schliff zu verpassen. Echte Spannung kommt hier leider nur sehr selten auf und so bekommt man hier zwar einen Roman geboten, der mit der nötigen Prise an mallorquinischem Flair aufwarten kann, der aber hinsichtlich der Spannungselemente, leider nur auf Sparflamme brennt.
Ich würde dennoch zu einem zweiten Teil greifen, in der Hoffnung darauf, dass man in weiteren Bänden mehr über die Akteure und ihre Gedanken- und Gefühlswelt erfährt, weil ich fand, dass sowohl Setting als auch Akteure dennoch Potential haben.

Kurz gefasst: Ein Krimi mit mallorquinischem Setting, der Potential hat, aber leider etwas durchschnittlich geraten ist.

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Veröffentlicht am 05.03.2020

Na ja... nicht der beste Quick Roman

Liebe um Mitternacht
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Adam Hardesty; ein durch einen ihm wohl gesonnenen Gönner zur oberen Gesellschaftsschicht aufgestiegener Gentleman, möchte die Beweise seiner wirklichen Herkunft aus Rücksichtnahme seines Gönners gegenüber, ...

Adam Hardesty; ein durch einen ihm wohl gesonnenen Gönner zur oberen Gesellschaftsschicht aufgestiegener Gentleman, möchte die Beweise seiner wirklichen Herkunft aus Rücksichtnahme seines Gönners gegenüber, der ihn nachträglich als Verwandten und Erben eingesetzt hat, sicherstellen. Das ist nicht so einfach, da das Tagebuch, in dem die verfänglichen Informationen niedergeschrieben wurden, gestohlen wurde. Die Besitzerin bzw. die Erpresserin, die das Buch in Verwahrung hatte, wird ermordet, bevor Adam sie zur Rede stellen kann. Bei der ermordeten Frau, ein sogenanntes Medium, die angeblich mit Toten aus dem Jenseits Verbindung hatte, findet Adam einen Zettel mit Namen derer, die an ihrer letzten Seance teilgenommen haben.

Caroline Fordyce, eine Schriftstellerin, die aus Recherchegründen an dieser Seance teilgenommen hat, staunt nicht schlecht, als Adam sie zu Hause aufsucht und ihr unterstellt, sie könnte etwas mit dem Mord an dem Medium zu tun haben. Caroline ist schockiert. Zwar ist sie unschuldig, doch leider hat sie vor einiger Zeit einen Skandal überstehen müssen und war daher in Folge dessen gezwungen ein neuen Namen anzunehmen und den Wohnort zu wechseln. Noch mal möchte sie keinesfalls im Mittelpunkt eines neues Skandals stehen und daher bietet sie Adam mutig ihre Hilfe bei der Aufklärung des Falles an. Außerdem fasziniert sie dieser geheimnisvolle Mann zu sehr - sieht sie ihn doch insgeheim als Inspiration für ihren beliebten Fortsetzungsroman; als den Schurken Also versuchen beide den Mörder zu fassen und verlieben sich natürlich währenddessen auch ineinander. Doch hat ihre Liebe eine Zukunft?

Ich war, nachdem mit der letzte Roman von Amanda Quick (Geheimnis der Nacht) so gut gefallen hat, schon ziemlich gespannt auf dieses neue Werk. Obwohl die Protagonisten einigermaßen sympathisch waren, fand ich das Buch leider nicht so gut. Die Kriminalgeschichte war leider zu leicht durchschaubar und wurde dadurch schnell unspannend. Die sich anbahnende Romanze zwischen Caroline und Adam hätte noch einiges herausreißen können, wenn sie nicht so lieblos und ohne den sonst so üblichen Quick-Humor geschrieben worden wäre. Der Schwerpunkt bei diesem Roman liegt meiner Meinung auch zu sehr auf der Kriminalgeschichte, was, wenn es anders und vor allem spannender umgesetzt worden wäre, ja kein Grund ist, bemängelt zu werden. Gerade bei diesem Buch fällt es auf, dass die Autorin sich wohl nicht ganz entscheiden kann, welches Genre sie lieber schreiben möchte. Den Krimi oder den historischen Liebesroman. Die Gradwanderung zwischen den beiden Genres ist bei diesem Buch leider gescheitert. Bei der Einschätzung tendiere ich eigentlich eher zu 2 als zu 3 Bewertungspunkte. Grund für die höhere Bewertung ist eigentlich nur Quicks gewohnt guter Schreibstil.

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Veröffentlicht am 03.01.2020

Leider ein sehr beliebiger, unspannender Roman ohne Thrill, in dem, eine Riege unsympathischer Frauen versucht, ihre Geheimnisse unter Verschluss zu halten

Die Geheimnisse der Nacht
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Maggie Trueheart will schon bald heiraten, doch bevor es so weit ist, haben ihre Freundinnen, Kelly, Suzanne, Angie, Carol Anne und Natasha einen Junggesellinenabschied für sie geplant. Und zunächst lässt ...

Maggie Trueheart will schon bald heiraten, doch bevor es so weit ist, haben ihre Freundinnen, Kelly, Suzanne, Angie, Carol Anne und Natasha einen Junggesellinenabschied für sie geplant. Und zunächst lässt sich der Abend auch gut an. Als die, unter Drogen stehende Angie zu später Stunde ihre Freundinnen dazu überreden will, noch in einer Bar weiterzufeiern, lassen sich nur noch Maggie und Suzanne darauf ein. Während die stark alkoholisierte Maggie in der Bar auf den attraktiven Steven stößt und mit diesem bis zur Sperrstunde bleiben will, bringt Suzanne Angie nach Hause.

Am nächsten Morgen folgt das böse Erwachen. Maggie liegt in ihrem Bett neben Steven. Wie soll sie diesen Fehltritt nur ihrem Zukünftigen, Flynn erklären? Bevor sie sich weitere Gedanken darüber machen kann, klingelt ihr Telefon. Eine ihrer Freundinnen ist dran und erzählt ihr, dass Angie ermordet im Park aufgefunden wurde.
Die Freundinnen sind erschüttert, können nicht begreifen, was geschehen ist. Und die leitenden Ermittler in diesem Mordfall stellen äußert beunruhigende Fragen an Angies Bekannten und Freundeskreis. Fragen, die eigentlich in Gänze keiner beantworten will, da jeder seine kleinen Geheimnisse hegt und pflegt…

„Die Geheimnisse der Nacht“, ist mein erstes Buch der Autorin, die laut Klappentext an einer Jounalistikschule studiert hat und Autorenworkshops betreut. Dieser Roman wurde als spannender Thriller mit einem überraschenden Ende beworben- was sogleich meine Neugierde zu wecken vermochte. Doch leider fand ich die Umsetzung des Ganzen nicht wirklich gelungen und rund. Maggie und ihre Freundinnen, hauptsächlich naive Luxusweibchen, bleiben recht blass charakterisiert und sind durchweg, mit Ausnahme von Kelly, blasierte, egoistische und unsympathische Frauen, deren Werdegang den Leser daher auch leider kalt lässt.

Die eigentliche Geschichte, die mit dem Junggesellinenabschied beginnt, spielt in den achtziger Jahren und wird zu großen Teilen aus Maggies Sicht geschildert, die laut Romanvorgabe, Jahre nachdem alles geschah, ein Buch über die Sache geschrieben hat. Maggies Hin und- Hergerissenheit bezüglich ihres Zukünftigen zieht sich dabei wie ein roter Faden durchs Buch. Zwar kann man verstehen, dass sie sich lange Zeit wie ohnmächtig fühlt, weil ihre dominante Mutter sie wie eine Dampfwalze überfährt, doch nervte mich ihr passives Verhalten irgendwann dann doch. Schließlich war sie kein blutjunger, schüchterner Teenager mehr. Und auch ihr Freundeskreis verhält sich nicht altersgemäß. Ebenfalls unpassend fand ich es, dass die Autorin einer der Frauen, gegen Ende des Romans dann auch noch eine (völlig überflüssige) Liebesgeschichte mit einem der Polizisten auf den Leib schreiben musste. Apropos Ende!
Sicher, die Autorin hat im Laufe ihrer Story einige falsche Fährten eingebaut, die die Leser verwirren sollen, was ihr ganz gut gelungen ist- doch die Auflösung des Ganzen fand ich keinesfalls überzeugend dargeboten. Jemand der einen Mord plant, wird doch wohl im Vorfeld sein Opfer genau „studieren“ und sich nicht auf Kommissar Zufall verlassen.
Spannung kommt leider zu keinem Zeitpunkt auf in diesem als Thriller deklarierten Roman und obwohl die Autorin einen flüssigen Schreibstil an den Tag legte, konnte mich ihre Geschichte dennoch nicht überzeugen.

Kurz gefasst: Leider ein sehr beliebiger, unspannender Roman ohne Thrill, in dem, eine Riege unsympathischer Frauen versucht, ihre Geheimnisse unter Verschluss zu halten.

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Veröffentlicht am 26.11.2019

Durchwachsener Debütroman mit einigen Schwächen- allerdings nichts für zarte Gemüter…

Waldesgrab
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Der Koch Leon, musste in den vergangenen Jahren bereits einige Schicksalsschläge verkraften. Sowohl den Unfalltod seiner Frau Anna als auch eine schwere Krise, die mit Arbeitslosigkeit einherging.
Mittlerweile ...

Der Koch Leon, musste in den vergangenen Jahren bereits einige Schicksalsschläge verkraften. Sowohl den Unfalltod seiner Frau Anna als auch eine schwere Krise, die mit Arbeitslosigkeit einherging.
Mittlerweile geht es aber langsam wieder aufwärts. Er hat nun einen Job in einem Gasthaus und kann seinen Ideen für kulinarische Kreationen, dort völlig frei umsetzen. Allerdings leidet das Gasthaus schon seit einiger Zeit unter akutem Gästeschwund. Lediglich Leons Chef und seine Jägerfreunde sind regelmäßig vor Ort und genießen Leons Kochkünste in vollen Zügen.

Als Leon eines Tages unterwegs ist, findet er eine grausam zugerichtete Leiche. Die junge Frau wurde regelrecht ausgeweidet und Leon stellt zu seinem Entsetzen fest, dass es sich bei ihr um eine Kollegin aus dem Gasthaus handelt. Die herbeigerufene Polizei nimmt besonders Leon ins Visier, was sich auch nicht ändert, als kurz darauf eine weitere Frauenleiche gefunden wird- abermals von ihm entdeckt.

Große Sorgen macht Leon dazu, dass sein Geheimnis kurz davor steht, entdeckt zu werden. Ein Geheimnis, dass er mit seiner Nachbarin und platonischer Freundin, Marlene teilt. Währenddessen plant der Killer bereits seine nächste Tat. Und Marlenes erschrockener Freund Jack, teilt Leon mit, dass er befürchtet, dass Marlene ebenfalls in Gefahr sein könnte…
Fieberhaft versucht Leon Licht ins Dunkel zu bringen, denn die Polizei scheint nicht wirklich bemüht zu sein, weitere Verdächtige aufzutreiben. Er entdeckt bei seinen Streifzügen durch den Wald einen seltsamen Fremden. Ist es wirklich nur ein harmloser Obdachloser?

„Waldesgrab“, ist der Debütroman der Autorin Lene Schwarz. Nach dem Lesen des Klappentextes, erhoffte ich mir eine spannende Lektüre und tatsächlich ließen sich die ersten hundertfünfzig Seiten auch erst interessant und rätselhaft an. Auch danach legte die Autorin einige falsche Fährten für ihre Leser, doch leider reichte mir das für eine bessere Bewertung nicht mehr aus. Zu vieles hat mich dann letzten Endes doch am gebotenen Storykonstrukt gestört. Zum einen fand ich es mehr als seltsam, dass jemand im Harz umhergehen und auf dermaßen bestialische Art und Weise morden kann und es dazu kaum Reaktionen der Öffentlichkeit oder von Seiten der Polizei gibt. Zumal es im Verlaufe der Geschichte zu weiteren Morden an Frauen kommt, mit grausam inszenierten Tatorten. Man sollte doch meinen, dass sehr schnell eine SOKO gebildet worden wäre, anstatt die hier, sehr behäbig wirkenden Dorfpolizisten weiterermitteln zu lassen.

Ebenfalls unglaubwürdig fand ich es, dass Leon, der ja schnell fürchten musste, dass die Morde an den Frauen etwas mit seinem Geheimnis zu tun haben, kaum Sorgen um seine Tochter umtreiben. Klar, er ermutigt sie dazu, mit ihren Freundinnen für ein paar Tage wegzufahren, aber sonst? Er hält ausgemachte Uhrzeiten zu Treffen mit ihr nicht ein und überhaupt fand ich, hätte die Autorin Leons Tochter ruhig ein paar Seitenzahlen mehr auf den Leib schreiben können, die größtenteils nur durch Handynachrichten an ihren Vater in Erscheinung trat und dabei stets einen dauergefrusteten, verzogenen Eindruck machte. Überhaupt fehlten mir menschliche Aspekte bei den Romanfiguren, die dafür gesorgt hätten, dass ich beispielsweise auch mehr mit Leon hätte mitfiebern können. Sicher es wird erwähnt, dass er einige seelische Altlasten mit sich herumträgt, doch blieb er mir auch im weiteren Verlauf des Buches völlig fremd.

Mein letzter Kritikpunkt ist allerdings völlige Geschmackssache.
Ich habe zwar an sich kein Problem damit, dass manche Krimis oder Psychothriller etwas blutiger geraten sind, doch mag ich es weniger, beim Lesen auf dermaßen akribisch bildhaft geschilderte Beschreibungen zu stoßen, wenn es um die vom Mörder zugefügten, tödlichen Verletzungen geht. Besonders zum Ende, kommt es dann noch zu Erinnerungen einer Person, die schildert, wie der Täter menschliche Organe verzehrte. Ehrlich gesagt fand ich es alles in allem etwas „too much“. All diese Beschreibungen wollten so gar nicht passen zu einem Krimi.

Man hatte das Gefühl, die Autorin hätte lieber einen verstörenden, blutigen Psychothrillerschocker schreiben und das Fehlen von psychologischem Tiefgang mit Ekel erregenden Tatortbeschreibungen kompensieren wollen. Das alles klingt nach harter Kritik, was mir auch sehr leid für die Autorin tut, denn abgesehen von meinen Kritikpunkten ist der Roman keinesfalls schlecht geschrieben.
Hätte man gewisse Szenen etwas abgemildert, andere Romanpassagen etwas gekürzt, (die ewiglange Suche in dem Stollen etwa oder den Showdown mit dem Killer) Leon etwas weniger herumhetzen lassen und den Figuren mehr Romanpassagen zugebilligt in denen sie Persönliches austauschen, so dass sie mehr menschliche Konturen bekommen hätten, hätte ich „Waldesgrab“ viel besser bewertet.

Kurz gefasst: Durchwachsener Debütroman mit einigen Schwächen- allerdings nichts für zarte Gemüter…