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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.12.2019

NIcht das beste Buch der AUtorin

Hillarys Blut
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Die Münchnerin Sonja Podolski zieht einen Schlussstrich unter ihre Beziehung und bucht einen Flug nach Antigua, die schöne Karibik-Insel. Die Begegnung mit der gelangweilten Millionärsgattin Hillary eröffnet ...

Die Münchnerin Sonja Podolski zieht einen Schlussstrich unter ihre Beziehung und bucht einen Flug nach Antigua, die schöne Karibik-Insel. Die Begegnung mit der gelangweilten Millionärsgattin Hillary eröffnet ihr den Zugang zu einer neuen, schillernden Welt. Als dann noch der junge, dynamische und gutaussehende Chirurg Jeff in Sonjas Leben tritt, scheint das Glück perfekt. Doch dass nicht alles Gold ist, was glänzt, bemerkt die Deutsche erst, als es beinahe zu spät ist.

Meine Meinung:

Bei diesem Buch handelt es sich um das Debüt von Österreichs Krimiautorin Claudia Rossbacher. Es wurde 2019 überarbeitet und neu aufgelegt. Man merkt, dass es sich hier um den Debütroman handelt, denn die Leichtigkeit, die man in den „Steirer-Krimis“ spürt, fehlt hier ein wenig. Das Buch wird als Thriller beschrieben, doch Spannung kommt nicht so richtig auf. Die Handlung bedient sich so ziemlich jeden Klischees (nur böse Russen kommen keine vor) und ist leicht voraussehbar.

Die Idee, finde ich ercht klasse. Daraus ließe sich ein echt grauslicher Thriller schreiben. Dieser hier ist mir durch die Verliebtheit von Sonja ein wenig zu zuckersüß.

Die Charaktere sind allesamt ein bisschen farblos. Hillary als gelangweilte Millionärsgattin, der dem Geld nach jagende Greg und vor Sonja, die schon ziemlich naiv dargestellt wird. Selbst Jeff hat mir zu wenig Ecken und Kanten. Er entspricht dem Klischee der charismatischen Chefärzte à la Schwarzwaldklinik, vor dem die Frauen reihenweise in die Knie gehen, der Sex mit allen Frauen hat, die nicht bis drei auf den Bäumen sind - schon ziemlich ausgelutscht.

Fazit:

Ich bin von Claudia Rossbacher bessere Krimis gewöhnt und kann diesmal leider nur 3 Sterne geben.

Veröffentlicht am 22.12.2019

Verwirrendes Katz- und Mausspiel

Der russische Spion
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Das ist der 18. Band rund um Gabriel Allon, dem Chef des israelischen Geheimdienstes.
Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern will er einen russischen Überläufer in Wien in Empfang nehmen. Doch es kommt anders, ...

Das ist der 18. Band rund um Gabriel Allon, dem Chef des israelischen Geheimdienstes.
Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern will er einen russischen Überläufer in Wien in Empfang nehmen. Doch es kommt anders, denn der Russe wird allen Sicherheitsvorkehrungen zum Trotz, auf offener Straße, vor seinen Augen erschossen. Die Medien machen Allon dafür verantwortlich. Wer kann von dieser geheimen Aktion gewusst haben? Gibt es einen Maulwurf in den eigenen Reihen?

Gabriel Allon macht sich auf die Suche nach dem Verräter, die sich schwieriger gestaltet, als gedacht. Es beginnt eine Jagd kreuz und quer über den Globus. Es ist nicht klar, wer der Gute oder der Böse ist ...

Meine Meinung:

Ich habe dieses Buch gewählt, weil Wien einer der Schauplätze in dieser Geschichte ist. Wien ist nach dem Zweiten Weltkrieg (und bis heute) internationale Drehscheibe für Agenten aller Länder. Auch das, derzeit auf Grund von (partei)politischen Querelen, in Verruf geratene BVT (Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung) spielt damals wie heute eine Rolle.

Nun gut, der Ausgangspunkt dieser Jagd nach dem Maulwurf ist Wien, aber dann stellt sich heraus, dass die Motive ganz wo anders liegen. Wir jetten mit Gabriel Allon quer durch Europa, nach Israel, nach Russland und nach Amerika - hier wird mir beinahe schwindlig. So viele Flugmeilen!

Wir erhalten einen Einblick in die Geheimdienste aller Herren Länder, die sich nur durch mehr oder weniger Präzision und Cleverness unterscheiden. Hier hat der Autor gut recherchiert.
Nachdem mir die Kenntnis der 17 Vorgänger fehlen, kann ich zu den Hauptfiguren kaum eine Beziehung aufbauen.
Über weite Strecken ist die Story verwirrend, spannend und gleichzeitig ein wenig langatmig.

Der Showdown in den USA lässt es beinahe zu einem Bruch zwischen zwei Geheimdiensten kommen.

Was ich mich allerdings frage: Warum heißt das Buch "Der Russischer Spion", wenn das amerikanische Capitol am Cover abgebildet ist? Wäre hier nicht ein roter Stern oder eine Abbildung von Moskau passender gewesen?


Fazit:

Hin und wieder, und vor allem, wenn die Geschichte in Wien angesiedelt ist, lasse ich mich gerne in die verwirrende Welt der Geheimdienste und Spione entführen. Diese Reihe werde ich allerdings vermutlich nicht weiterverfolgen. 3 Sterne.

Veröffentlicht am 21.12.2019

Einige hist. UNgenauigkeiten

Die Tochter der Bettlerin
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Nora Berger entführt uns in das 18. Jahrhundert, in die Zeit von Friedrich II. und Maria Theresia.

Im Mittelpunkt dieses historischen Romans stehen einerseits Anna, die Tochter einer Bettlerin, und andererseits ...

Nora Berger entführt uns in das 18. Jahrhundert, in die Zeit von Friedrich II. und Maria Theresia.

Im Mittelpunkt dieses historischen Romans stehen einerseits Anna, die Tochter einer Bettlerin, und andererseits Friedrich Freiherr von der Trenck. Während Anna ein fiktive Figur ist, ist der Freiherr eine historische, der durch seine Memoiren, die er vermutlich stark geschönt und ausgeschmückt hat, bekannt.

Die beiden haben in dieser Geschichte eines gemeinsam: Die unerfüllte Liebe. Anna ist in den Freiherrn verknallt, der in ihr nur ein weiteres Stricherl auf seiner amourösen Abschussliste sieht. Denn Friedrich selbst ist nämlich in Prinzessin Amalie, die Schwester des Preußenkönigs verliebt.

Jedenfalls ergeben sich aus daraus einige Verwicklungen, die für Anna in einer Köpenickiade endet: Sie geht als Infanterist zur Preußischen Armee und versucht dann später den inhaftierten Freiherrn zu befreien. Erst da entdeckt sie den wahren Charakter des Friedrich Freiherrn von der Trenck ...

Mein Meinung:

Wer es mit historischen Details nicht so genau nimmt, findet hier eine durchaus lesbare Geschichte vor. Wer es lieber authentischer hat, sollte sich dessen bewusst sein oder die Finger davon lassen. So essen die Soldaten im ersten von drei Schlesischen Kriegen Semmeln und es wird auch Milchkaffee zum Frühstück konsumiert.
Kaum zu glauben ist es auch, dass sich Anna als Infanterist verdingen kann. Die Soldaten leben auf engsten Raum zusammen, da muss es doch auffallen, dass sie kein Mann ist. Und vor allem, als sie schwanger in den Krieg zieht. Auch die Geburt am Rande des Schlachtfeldes, höchst unwahrscheinlich. Es sind zwar immer wieder Marketenderinnen im Tross unterwegs, aber ...

Die Leichenfledderei auf den Schlachtfeldern hat es tatsächlich gegeben, dass man verwundeten Soldaten den Gnadenschuss gegeben hat, eher nicht. Man ihnen die Kehlen durchgeschnitten. Das ist Ressourcen schonender und lautlos. Munition ist immer teuer.

Ebenso unwahrscheinlich ist die Geburt des unehelichen Kindes der Prinzessin Amalie in der Kutsche. Eine Affäre zwischen der Prinzessin und Trenck ist Gegenstand von zahlreichen Spekulationen. Die Inhaftierung in der Festung Glatz und sein Ausbruch ist hingegen historisch verbürgt. Der Grund seiner Festsetzung ist umstritten. Jedenfalls hat der historische Trenck in seinen Memoiren ein wenig dicker aufgetragen. Nach seiner Flucht aus Glatz geht er nach Wien zu seinem Vetter Franz, dem legendären Pandurenoberst. 1753 wird er erneut verhaftet und zuerst in der Festung Magdeburg, dann in der Zitadelle von Berg, wie beschrieben in Ketten gelegt. Er kommt 1763 auf Intervention von Maria Theresia frei, nur um 1794 als vermutlich österreichischer Spion im revolutionärem Frankreich unter der Guillotine zu sterben.

Der Schreibstil ist dem Genre angemessen. Einiges ist durchaus bekannt, denn die Trenck’schen Memoiren sind verfilmt worden. Positiv anzumerken ist, dass die Autorin ein ausführliches Personen- und Quellenverzeichnis angibt.

Fazit:

Ein historischer Roman, der mich nicht ganz überzeugt hat. Wer gerne hist. Roman ohne allzu sehr auf korrekte Geschichte Wert zu legen, liest, kann durchaus seinen Gefallen an diesem Roman finden. Drei Sterne.

Veröffentlicht am 09.12.2019

Ein Fußball-Krimi

Ausgespielt
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Fußballplatz von Sierndorf, einem kleinen Ort im Norden von Niederösterreich.

Am Tag nach einem Fest wird der Masseur des örtlichen Vereins tot in seiner Kabine aufgefunden.
Der herbeigerufene Kriminalbeamte ...

Fußballplatz von Sierndorf, einem kleinen Ort im Norden von Niederösterreich.

Am Tag nach einem Fest wird der Masseur des örtlichen Vereins tot in seiner Kabine aufgefunden.
Der herbeigerufene Kriminalbeamte Tom Meixner stellt mit Entsetzen fest, dass der Tote sein langjähriger Freund Stefan ist, mit dem er sich vor einiger Zeit gehörig verkracht hatte.
Die Todesursache ist zunächst unklar. Als sich herausstellt, dass Stefan durch eine Insulin-Spritze getötet wurde, hat Tom alle Hände voll zu tun. Im näheren Bekanntenkreis des Opfers gibt es mehrere Diabetiker, von denen einige auch ein Motiv haben könnten.
Wird Tom den Mörder seines früheren Freundes finden? Was haben die Gerüchte um Wettbetrug und Leistung fördernden Mittel mit Stefans Tod zu tun?

Der Krimi lässt sich locker in einer Mittagspause lesen. Die Sprache ist wenig anspruchsvoll.

Die Idee des Fußball-Krimis ist aktuell, denn Wettbetrug gibt es auch in der Landesliga. Die Ausführung ist leider weniger gut gelungen. Die Autorin präsentiert zwar mehrere Verdächtige, doch einiges ist recht klischeehaft.

Fazit:

„Ausgespielt“ ist ein Landkrimi, der durchaus Potential hätte, daher vergebe ich drei Sterne.

Veröffentlicht am 09.12.2019

Über Fußball, Geld, Betrug und grünen Rasen ...

Die dunkle Seite des Balles
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Des Autors Idee, seine Geschichten als Hin- und Rückrunde einer Fußballsaison darzustellen, finde ich genial.

Es war den Lesern überlassen, ob sie zuerst alle “Hinspiele” lesen oder gleich an eine ...



Des Autors Idee, seine Geschichten als Hin- und Rückrunde einer Fußballsaison darzustellen, finde ich genial.

Es war den Lesern überlassen, ob sie zuerst alle “Hinspiele” lesen oder gleich an eine Geschichte, das “Rückspiel” anschließen wollten.

Ich habe mich, wie die meisten anderen auch, dazu entschlossen Hin- und Rückrunde gleich hintereinander zu lesen. Natürlich hat sich das eine oder andere déjà vu. Andeutungen, Episoden, die ich aus div. Fußball-Büchern schon kenne, hervorgehoben.
"Der Mann mit dem Koffer" ist wohl der bekannteste Mitspieler. Wenn es nur einer wäre, könnte man fast sagen der "12. Mann". Denn, das als solches bezeichnete Publikum spielt längst nicht mehr die Rolle wie die violetten Scheine (wenn es um Euro) geht.

"Nemesis/Blutgrätsche" hat mir sehr gut gefallen. Sie erinnert mich an Goethes Faust, wo Mephisto zu Faust sagt:
"Ich bin ein Teil von jener Kraft,
Die stets das Böse will und stets das Gute schafft."

Holtzer mäht vorsätzlich Saheler nieder, und im Krankenhaus entdecken die Ärzte, dass er Knochenkrebs hat. Die Behandlung kann rechtzeitig erfolgen. So ist Holtzer, trotz seiner böser Absicht, ein Guter, ein Lebensretter.

Einige andere Geschichten zeigen deutlich, dass hier viel zu viel Geld im Umlauf ist. Daher lassen sich vom einfachen Spieler bis zum Vereinspräsidenten viele korrumpieren.

"Die Linie/Die Chemie muss stimmen" geht auch unter die Haut.
Der Titel des Rückspiels "Die Chemie muss stimmen" ist ganz schön zweideutig.

In "Blitzlichter/Schule" wird deutlich, wie sehr sich abwertende und untergriffige Bemerkungen von Lehrern auswirken können.

Meine Meinung:

Das Buch ist ungewöhnlich, dennoch nicht uninteressant. Ich hätte mir zwar mehr Sachinformation erwartet. Das eine oder andere Mal musste ich zustimmend nicken.

Fazit:

Eine ungewöhnliche Art, seine Gedanken zu Papier zu bringen.