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Veröffentlicht am 20.01.2020

Super-Mum?

Die perfekte Lüge
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Gleich vorweg: Auch wenn das Buch als Thriller verkauft wird, ist es das für mich nicht unbedingt. Es geht hier nicht um viele Morde oder ähnliches, das Drama spielt sich in einem kleinen Kreis, nämlich ...


Gleich vorweg: Auch wenn das Buch als Thriller verkauft wird, ist es das für mich nicht unbedingt. Es geht hier nicht um viele Morde oder ähnliches, das Drama spielt sich in einem kleinen Kreis, nämlich zwischen dem Ehepaar Sam und Merry sowie dessen Freundin Frank ab. Deswegen ist der Plot aber nicht weniger spannend - im Gegenteil. Ich war ziemlich schnell gefesselt und irgendwie auch mit Schaudern fasziniert. Das Grundthema ist nämlich nicht unbedingt eine leichte Kost, aber darauf kann ich hier nicht weiter eingehen ohne zu spoilern.

Sehr gut hat mir der Aufbau des Buches gefallen: Es wird nämlich immer abwechselnd aus den Perspektiven von Merry und Sam, später auch aus der von Frank erzählt. Dadurch erhält man direkte Einblicke in das Gefühlsleben der Personen, kann ihre Handlungen gut nachvollziehen und bekommt auch mit, wie unterschiedlich manches empfunden wird. Außerdem gibt es so immer kleine Mini-Cliffhanger, die dafür sorgen, dass man immer weiterlesen möchte.

Ich habe das Buch auch ziemlich schnell verschlungen, weil es doch sehr spannend war. Nicht unbedingt deswegen, weil so viel passiert war. Eher dadurch, dass hier ein Tabu-Thema verarbeitet wird, das man gar nicht erwartet. Hier auch ein Lob an die Verfasser des Klappentextes: Man rechnet nicht damit. Ich war wirklich schaudernd fasziniert - wie bei einem Unfall: Man will es nicht, kann aber auch nicht wegschauen. So ging es mir beim Lesen, also habe ich Seite für Seite umgeblättert.

Gut gefallen hat mir auch, dass keiner der drei Protagonisten nur schwarz oder weiß, also gut oder böse ist. Ich konnte bei jedem die Handlungen zum Teil nachvollziehen, zum Teil nicht, entwickelte Sympathien, aber ohne, dass ich einen von ihnen gern als Freund hätte. Das war wirklich super, weil die Figuren dadurch sehr real wurden.

Etwas enttäuscht war ich dann vom Ende. Es ist auf der einen Seite traurig, auf der anderen Seite aber auch etwas unverständlich - zumindest wie sich Merry verhält. Grundsätzlich ist es gelungen, auch wenn nicht all meine Fragen beantwortet wurden. Es ist recht offen gestaltet, was nicht unbedingt schlecht sein muss - für mich an dieser Stelle aber komisch war.

Insgesamt hat mir der Thriller - der in meinen Augen keiner ist - aber sehr gut gefallen. Ich werde die Autorin weiterverfolgen, denn ihr Schreibstil und ihre Themen könnten gut in mein Beuteschema passen. Von mir gibt es 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 19.01.2020

Ab nach Polen

Flitterwochen
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Was der Klappentext andeutet, ist auf jeden Fall in diesem Buch Programm: Tine möchte ihren Traummann heiraten, aber irgendwie scheint der Wurm drin zu sein, was viele lustigen Situationen verursacht. ...

Was der Klappentext andeutet, ist auf jeden Fall in diesem Buch Programm: Tine möchte ihren Traummann heiraten, aber irgendwie scheint der Wurm drin zu sein, was viele lustigen Situationen verursacht. Die Entführung - oder auch die Pistole, die auf dem Cover zu sehen ist - könnten ein bisschen irreführend sein. Ein Krimi ist das ganze nämlich nicht, sondern eine schöne, witzige Geschichte mit viel Herz, die man gern mal zwischendurch lesen kann.

Besonders gefallen haben mir die Figuren: Tine als Hauptfigur ist super gewählt, sie ist zwar etwas leicht aus der Ruhe zu bringen, macht aber aus jeder Situation das Beste und vor allem nimmt sie viel Rücksicht auf andere und stellt sich nicht permanent selbst in den Mittelpunkt. Natürlich ist auch ein großes Stück Naivität dabei, denn sonst würde die Geschichte nicht so laufen, wie sie läuft und man hätte nicht wirklich etwas zu lesen. Deswegen: Daumen hoch!
Daneben gibt es noch Jan aus Polen, der unabsichtlich in die ganze Situation verwickelt wird. Ihn habe ich auch schnell ins Herz geschlossen, weil für ihn Familie an erster Stelle steht. Auch seine gesamte Verwandtschaft in Polen sorgt für lustige Situationen, zeigt aber auch, wie schön es ist, so eine Bande um sich herum zu haben.
Meine Lieblingsfigur ist aber eindeutig Oma Strelow, die überhaupt nichts darauf gibt, was andere denken - sondern einfach immer ihr Ding durchzieht. Und das ohne Rücksicht auf Verluste. Einfach herrliche! Solch eine Oma sollte jeder haben.

Der Plot an sich ist sehr vorhersehbar, allerdings habe ich auch nicht gerade viel Spannung oder überraschende Wendungen erwartet. Das Ende ist schon nach den ersten Seiten klar, der Weg dahin aber wunderbar zu lesen. Die Geschichte ist kurzweilig, witzig und teilweise etwas übertrieben - sehr passend für das Genre.

Toll war aber - und das habe ich nicht erwartet - das die Geschichte überwiegend in Polen spielt. Ich war noch nie dort, kenne nur die üblichen Klischees und war überrascht, wie viel dieses Land zu bieten hat. Es hat auf jeden Fall Lust gemacht, selbst mal hinzufahren. Außerdem wurden diverse Bräuche und Traditionen vorgestellt. Nicht nur schön, sondern sogar ein kleines bisschen lehrreich.

Der Schreibstil war locker, lustig und flüssig, das Buch hatte kaum Längen. Da ich schon einige Bücher von Anne Hertz gelesen habe, hatte ich hier auch nichts anderes erwartet.

Insgesamt eine schöne Geschichte: Von mir gibt es 4 Sterne!

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Veröffentlicht am 31.12.2019

Hamish ermittelt wieder

Hamish Macbeth spuckt Gift und Galle
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Von und mit Hamish Macbeth gibt es schon zahlreiche Bände, die man aber nicht in der Reihenfolge lesen muss. Ich lese immer gerade den Band, der mir in die Hände fällt - und bin bisher ganz gut damit gefahren, ...

Von und mit Hamish Macbeth gibt es schon zahlreiche Bände, die man aber nicht in der Reihenfolge lesen muss. Ich lese immer gerade den Band, der mir in die Hände fällt - und bin bisher ganz gut damit gefahren, da die Fälle immer abgeschlossen sind und sein Privatleben nicht so im Vordergrund steht, dass man eine Entwicklung oder ähnliches verpasst.
Was ich an den Büchern besonders mag, hat mich auch in diesem Teil wieder überzeugt: Hamish als Person ist einfach einmalig. Im Gegensatz zu den klassischen Ermittlern ist er sehr bescheiden, er mag die Ruhe, er mag seine Heimat und er hat nicht vor, Karriere zu machen oder sich unnötigen Stress auszusetzen. Das wird auch hier wieder deutlich. Trotzdem ist er sehr clever und schafft es immer wieder, allein mit seinem Verstand die schwierigsten Fälle zu lösen. Dabei kommt er so gut wie ohne Kriminaltechnik oder forensische Beweise aus.
Außerdem gefällt es mir, wie die Dorfbewohner dargestellt werden. Natürlich werden auch einige Klischees abgebildet, aber vor allem der Dorftratsch und die Beziehungen der Bewohner untereinander sind doch sehr spannend. Die in diesem Band ermordete Trixie sorgt für den nötigen Schwung, sie polarisiert und bringt das Dorfleben etwas durcheinander. Die verschiedenen Reaktionen auf sie sind einfach super. Ich musste teilweise wirklich lachen.
Grundsätzlich darf man nicht zu viel Spannung erwarten. Wie es sich für Hamish gehört, geht es eher gemütlich zu. Man kann sich deshalb beim Lesen sehr gut entspannen, es wird nicht hektisch, man kann versuchen, mitzurätseln, auch wenn das etwas schwer ist, weil man ja nicht den Verstand des Polizisten hat.
Ich wurde auf jeden Fall gut unterhalten, das kleine Büchlein liest sich auch schnell weg. Die Reihe werde ich immer mal wieder weiterverfolgen.

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Veröffentlicht am 31.12.2019

Wem kannst du trauen?

Layers
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Ohne lange Vorrede ist man schon mitten im Geschehen: Der Protagonist Dorian lebt auf der Straße und schlägt sich mehr schlecht als recht durch. Als ihm ein Unbekannter aus einer scheinbar ausweglosen ...

Ohne lange Vorrede ist man schon mitten im Geschehen: Der Protagonist Dorian lebt auf der Straße und schlägt sich mehr schlecht als recht durch. Als ihm ein Unbekannter aus einer scheinbar ausweglosen Situation rettet, scheint seine Welt wieder in Ordnung. Er kann mit anderen Jugendlichen in einer Villa leben, bekommt Unterricht und muss nur ab und zu kleine Dienste übernehmen.

Den Anfang fand ich sehr gut, denn es wird gleich spannend und der erste Mord passiert. Oder auch nicht - denn daran erinnern kann sich der Protagonist nicht.

Dorian fand ich zwar schon sympathisch, aber teilweise auch etwas naiv. Er hinterfragt meiner Meinung nach zu wenig und scheint auch sehr gutgläubig zu sein. In seinem Alter hätte ich mir etwas mehr Differenziertheit gewünscht. Allerdings macht aber gerade sein Verhalten die Geschichte so interessant.

Ich kann leider nicht mehr auf den Inhalt eingehen, ohne zu viel vorwegzunehmen. Aber so viel sei gesagt: Das Szenario, dass Ursula Poznanski hier kreiert, ist teilweise schon erschreckend real. Und das hat es auch schon sehr spannend gemacht, weil ich mich immer gefragt habe, wie lange es noch dauern könnte, bis es auch bei uns ganz normal wird, die in dem Buch beschriebene Technologie zu nutzen.

Am Ende kommt es dann zu einem richtigen Showdown, der mich aber nur teilweise überzeugt hat. Es haben sehr viele Zufälle mit hineingespielt und auch wenn die Auflösung schlüssig ist, war es doch an einigen Stellen etwas übertrieben bzw. habe ich mich gefragt, wie das erst am Ende auffallen konnte.

Sehr gut gefallen hat mir wieder der Schreibstil. An die Zielgruppe angepasst, locker, flüssig zu lesen - und die Autorin kommt mit wenig Kraftausdrücken zurecht, was absolut positiv ist, denn ich finde, in Jugendbüchern werden sie oft zu inflationär benutzt.

Insgesamt wurde ich gut unterhalten und auch wenn ich an einigen Stellen mit den Augen gerollt habe, denke ich, dass das Buch bei Jugendlichen sehr gut ankommt. Von mir gibt es 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 31.12.2019

Klassischer Weihnachtskrimi

Die Morde von Mapleton
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Das Buch war in meinem Adventskalender und es war genau das richtige für die Weihnachtszeit.
Ein klassischer Krimi, ohne viel Blut, dafür aber mit vielen Hinweisen, die einladen, mitzurätseln und zu versuchen, ...

Das Buch war in meinem Adventskalender und es war genau das richtige für die Weihnachtszeit.
Ein klassischer Krimi, ohne viel Blut, dafür aber mit vielen Hinweisen, die einladen, mitzurätseln und zu versuchen, den Mörder zu entlarven.
Das Setting und der Schreibstil haben mich etwas an Agatha Christie erinnert.
Die Sprache ist etwas auf alt getrimmt, das hat mir gut gefallen, auch wenn man sich an einigen Stellen etwas konzentrieren musste.
Insgesamt hat es mich gut unterhalten.

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