Sachlich fundierter Spionageroman
Durch die kalte NachtAls der Fallschirmagent Gerhard Prange in den Niederlanden 1943 verhaftet wird, kämpft seine jüdische Freundin Sofieke um seine Freilassung. Sie wendet sich an Christmann, doch auch dieser spielt mit gezinkten ...
Als der Fallschirmagent Gerhard Prange in den Niederlanden 1943 verhaftet wird, kämpft seine jüdische Freundin Sofieke um seine Freilassung. Sie wendet sich an Christmann, doch auch dieser spielt mit gezinkten Karten. Sofieke weiß nicht, wem man noch trauen kann, aber Christmann erscheint ihr noch am ehesten glaubwürdig. Sara scheint ebenfalls in Sicherheit zu sein, doch die Frage der neugierigen Nachbarn lassen sich bei den Bauersleuten, bei denen Sara Unterschlupf gefunden hat, nicht mehr abwenden. Denn wie erklärt ein kinderloses Ehepaar auf Dauer, dass Kinderwäsche zum Trocknen auf der Leine hängt?
„Durch die kalte Nacht“ ist der Abschluss von Jürgen Ehlers Doppelagenten-Trilogie. Er beschreibt sehr sachlich und detailliert die Geschichte seiner fiktiven Spionageagenten und entführt so in eine aufregende Welt zur Zeit des Zweiten Weltkrieges. Das Buch ist keine leichte Kost und sollte von Historienliebhabern und Geschichtsinteressierten gelesen werden.
Auch ist es von Vorteil, die beiden Vorgängerbände zu kennen, damit die Geschichte in sich schlüssig ist und sich dem Leser erschließt. Als Quereinsteiger kann man zwar dem Geschehen dank Landkarte und Personenverzeichnis gut folgen, es fehlen aber manchmal wichtige Vorkenntnisse, um die einzelnen Beziehungen der Personen untereinander zu verstehen und nachvollziehen zu können.
Bis zum letzten Drittel wirkt das Buch eher getragen und es dauert lange, bis die Geschichte so richtig Fahrt aufnimmt. Der Leser fühlt sich zwar den Geschehnissen nah, bleibt aber bis zum letzten Leseabschnitt eher außen vor und betrachtet das Ganze wie durch einen Feldstecher. Erst auf den letzten 150 Seiten packt mich das Buch richtig, die Ereignisse zerren an meinen Nerven, es wird aufregend und spannend und ich blättere nervös die Seiten um, weil mich das Agentenfieber gepackt hat.
Ich muss hier allerdings neutrale 3 Sternchen vergeben, denn als Quereinsteiger und Leser des letzten Bandes fällt es schwer, eine angemessene Beurteilung zu geben. Der Autor kann ja nichts dafür, dass ich mich erst beim letzten Buch in die Serie eingeklinkt habe und somit wäre es unfair, hier eine niedrigere Bewertung abzugeben.
Für Kenner der Buchreihe ist dieser Roman sicherlich der krönende Abschluss eines gut durchdachten, akribisch recherchierten und sachlich fundierten Spionageromans. Ich habe mich, trotz mancher Ungereimtheiten gut unterhalten gefühlt und möchte daher eine Leseempfehlung aussprechen