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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2020

Humorvoller Italien Roman

Dolce Vesuvio. Ein Italien-Roman.
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Inhalt: Carlotta, genannt Lollo, studiert Archäologie und freut sich sehr, als sie das Angebot bekommt, für drei Monate als Praktikantin an einem Grabungsprojekt in Pompeji mitzuarbeiten. Aber ausgerechnet ...

Inhalt: Carlotta, genannt Lollo, studiert Archäologie und freut sich sehr, als sie das Angebot bekommt, für drei Monate als Praktikantin an einem Grabungsprojekt in Pompeji mitzuarbeiten. Aber ausgerechnet ihr Kommilitone Allessandro - frisch promoviert, gutaussehend, arrogant und Italiener - soll sie begleiten. Lollo kann ihn nicht ausstehen, denn er provoziert sie gerne und nennt sie wegen ihrer krausen Haare nur Salatkopf oder Lollo Rosso.
Meine Meinung: Der Schreibstil von Astrida Wallat ist leicht und humorvoll und der Einstieg in das Buch fiel mir leicht. Die Protagonistin Lollo war mir mit ihrer leicht chaotischen Art gleich sympathisch und auch viele der anderen Charaktere haben mir gut gefallen, vor allem aber Lollos Vermieterin Anna. Donna Anna, schon über 80 Jahre alt, ist sehr warmherzig, gastfreundlich und kocht die leckerste Pasta.
Wer an Italiens Geschichte interessiert ist, der kommt bei diesem Roman auf seine Kosten, denn die anschauliche Schilderung der Grabungen, sowie die Beschreibungen vom antiken Pompeji und seiner tragische Geschichte, nehmen eine großen Teil der Handlung ein. Da ich vor etwa zwei Jahren selbst in Pompeji war, fand ich das teilweise sehr interessant, manchmal waren es mir aber auch zu viele überflüssige Informationen und alte Geschichten. Auch Lollos Begeisterung für den Dichter Ovid nervte mich irgendwann. Die Liebesgeschichte ist zwar locker und humorvoll, fällt aber etwas kürzer aus. Lollo, die ihren Freund Stoffel in Deutschland zurücklässt, muss sich am Ende des Buches zwischen drei Männern entscheiden. Leider wählt sie den, der mir persönlich am wenigsten sympathisch ist. (Was allerdings vorhersehbar ist)

Fazit: „Dolce Vesuvio“ ist ein locker und humorvoll geschriebener Unterhaltungsroman mit historischem Bezug, viel italienischem Flair und Amore.

Veröffentlicht am 23.03.2020

Überraschende Wendungen

Ein Tod ist nicht genug
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Inhalt: Der 22-jährige Harry Ackerson freut sich nach bestandenen Prüfungen auf die Abschlussfeier seines Colleges, als er von seiner Stiefmutter Alice erfährt, dass sein Vater Bill bei einem Sturz von ...

Inhalt: Der 22-jährige Harry Ackerson freut sich nach bestandenen Prüfungen auf die Abschlussfeier seines Colleges, als er von seiner Stiefmutter Alice erfährt, dass sein Vater Bill bei einem Sturz von den Klippen tödlich verunglückt ist. Harry kann nicht an einen Unfall glauben, denn sein Vater ging diesen Weg jeden Tag. Auf der Beerdigung fällt ihm eine junge Frau auf, die nach der Messe plötzlich verschwunden ist. Als seine Stiefmutter dann der Polizei erzählt, Harrys Vater hätte eine Affaire gehabt, wird er neugierig. Hat Bills Tod etwas mit seiner Untreue zu tun?

Meine Meinung: „Ein Tod ist nicht genug“ wird auf zwei verschiedenen Zeitebenen - jetzt und früher - und aus verschiedenen Perspektiven erzählt. In den Kapiteln der Vergangenheit erfährt der Leser vieles über Alice: Über ihre schwierige Kindheit ohne Vater und mit mit einer alkoholkranken Mutter, über ihren Charakter und ihre Geheimnisse. Alice war mir von Anfang an nicht besonders sympathisch und machte auf mich auch nicht den Eindruck, unter dem Tod ihres Mannes besonders zu leiden. Harry dagegen ist ein netter junger Mann, der mir sehr leid tat, weil er so früh schon beide Elternteile verloren hat. Seine Mutter starb einige Jahre zuvor an Krebs. Er glaubt, dass sein Vater ermordet wurde und beginnt Fragen zu stellen.
Der Schreibstil von Peter Swanson ist wie gewohnt schnell und flüssig zu lesen und die Charaktere sind interessant gezeichnet. Allerdings fand ich die Handlung zunächst nicht allzu fesselnd und der Spannungsbogen baut sich nur langsam auf. Im letzten Drittel des Buches gibt es dann einige überraschende Wendungen, die die Spannung und die Neugier auf die Auflösung erhöhen. Das Ende ist etwas speziell, hat mir aber trotzdem gefallen.

Fazit: Das Buch ist ganz unterhaltsam und schnell zu lesen, aber nicht übermäßig spannend und auch schwächer als die anderen beiden Bücher, die ich von Peter Swanson gelesen habe.

Veröffentlicht am 15.03.2020

Zeitliche Überschneidung statt Fortsetzung

Das Gift des Bösen
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Inhalt: In der englischen Kleinstadt Sabden sind in der Nähe eines alten Waisenhauses vier Kinderskelette aufgetaucht. Nach offiziellen Berichten sind sie uralt. Doch Larry Glassbrook, einst ein angesehener ...

Inhalt: In der englischen Kleinstadt Sabden sind in der Nähe eines alten Waisenhauses vier Kinderskelette aufgetaucht. Nach offiziellen Berichten sind sie uralt. Doch Larry Glassbrook, einst ein angesehener Einwohner der Stadt, inzwischen jedoch schon seit dreißig Jahren im Gefängnis, ahnt, dass hier etwas vertuscht werden soll und bittet Florence Lovelady, die Polizistin, die ihn damals mehrerer Morde überführt und verhaftet hat, der Sache nachzugehen. Und obwohl Florence niemals nach Sabden zurückkehren wollte, beginnt sie zu ermitteln und gerät dabei in große Gefahr.

Meine Meinung: Ich bin ein Fan von Sharon Bolton und habe den Vorgängerroman „Der Schatten des Bösen“ mit Begeisterung gelesen und mich sehr auf einen neuen Fall von Florence Lovelady gefreut. Doch, wie die Autorin selbst in ihrem Vorwort schreibt, ist dieser Roman sowohl ein Folgeroman, als auch ein Vorläufer. Das heißt, die Erzählzeiten überschneiden sich. Das hat mich während des Lesens häufig verwirrt und mir überhaupt nicht gefallen. Einiges fand ich auch unlogisch.
„Das Gift des Bösen“ ist in drei Teile gegliedert. Der erste und dritte Teil spielt im Jahr 1999 - und hier überschneiden sich die Erzählzeiten mit einem Teil des ersten Buches - während der mittlere Teil 1969 nach den Geschehnissen desselben Jahres im Vorgängerroman spielt.
Der Schreibstil von Sharon Bolton ist allerdings wie immer bildhaft, flüssig und mitreißend und trotz meiner leichten Verärgerung hat mich das Buch zum größten Teil gefesselt. Auch die vielen Charaktere (am Ende des Buches gibt es zum Glück eine Personenübersicht) sind alle glaubhaft beschrieben. Florence Lovelady hat mir als Protagonistin wieder sehr gut gefallen und auch Sally und Abby mochte ich gern. Wie schon im ersten Teil, spielen auch hier wieder die Hexen von Sabden eine Rolle. Das hat mich aber nicht weiter gestört, denn allzu viel Hexerei gibt es nicht.

Fazit: Leider hat das Buch, trotz spannender Handlung, meine Erwartungen nicht erfüllen können. Die enge Verbindung zu „Der Schatten des Bösen“ hat mich sehr gestört, vor allem, weil es schon einige Monate her ist, seit ich das Buch gelesen habe.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.02.2020

Konnte meine Erwartungen nicht erfüllen

Die Frauen von Richmond Castle
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Inhalt: England in den 1920ern: Ishbel Christina Camberwell, genannt Blue, wächst wohlhabend und behütet im Townhouse ihrer Familie, in Richmond Castle, auf. Sie träumt von einem Leben als Schriftstellerin, ...

Inhalt: England in den 1920ern: Ishbel Christina Camberwell, genannt Blue, wächst wohlhabend und behütet im Townhouse ihrer Familie, in Richmond Castle, auf. Sie träumt von einem Leben als Schriftstellerin, doch ihre Familie hofft eher auf eine baldige Verlobung. Nach außen scheinen die Camberwells eine Familie ohne Sorgen zu sein, doch der Schein trügt.
Die junge Delphine kommt aus ärmlichen Verhältnissen und ist auf der Flucht vor ihrem Mann, als ihr Blue und deren ältere Schwester Merrigan nach einem kleinen Unfall zu Hilfe kommen. Blue nimmt Delphine kurzerhand mit nach Hause und die beiden Frauen freunden sich schnell an. Auch Blues Familie nimmt Delphine mit offenen Armen bei sich auf und kümmert sich um sie.

Meine Meinung: „Die Frauen von Richmond Castle" ist mein erster Roman der Autorin und konnte meine Erwartungen leider nicht ganz erfüllen, auch wenn der Schreibstil mir gut gefällt.
Tracy Rees erzählt die Geschichte aus den verschiedenen Perspektiven von Blue, Delphine und Midge, Blues Stiefmutter. Das fand ich ganz gut gelungen, es bringt Abwechslung in die Geschichte und man kann die Gedanken der jeweiligen Frauen besser nachvollziehen. Aber vor allem Blues Handlungsstrang fand ich leider sehr oft langgezogen und auch langweilig. Ihre Treffen mit verschiedenen Männern und ihre Gedanken dazu, haben mich überhaupt nicht interessiert. Einige Seiten habe ich deshalb nur überflogen.
Fast alle Charaktere sind absolut sympathisch und liebenswert. Vielleicht ein wenig zu sehr! Die Familie lebt scheinbar in absoluter Harmonie zusammen und nimmt ohne zu zögern eine völlig fremde Frau aus der Arbeiterklasse bei sich auf, und Kenneth, Blues Vater, bietet ihr schon nach kurzer Bekanntschaft Geld an, um ein neues Leben zu beginnen. Auch für eine unkonventionelle und aufgeschlossene Familie halte ich das für vollkommen unrealistisch. Vor allem in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Das Familiengeheimnis hat mich geschockt und ich glaube nicht, dass ich persönlich diese Handlung so schnell verzeihen könnte wie die Camberwells.

Fazit: Eine nette Geschichte, die aber leider viele Längen hat. Ich habe den Roman ganz gerne gelesen, aber im Gedächtnis wird er nicht lange bleiben.

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Veröffentlicht am 21.01.2020

Ein verstecktes Vermögen

Das Mädchen aus der Severinstraße
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Inhalt: Köln 1937: Die 17-jährige Maria Reimer reist heimlich nach Düsseldorf, um sich als Fotomodell zu bewerben. Hals über Kopf verliebt sie sich dort in den jüdischen Fotografen Noah, doch der möchte ...

Inhalt: Köln 1937: Die 17-jährige Maria Reimer reist heimlich nach Düsseldorf, um sich als Fotomodell zu bewerben. Hals über Kopf verliebt sie sich dort in den jüdischen Fotografen Noah, doch der möchte sie unbedingt von dem Fotoatelier fernhalten, genauso wie ihr Vater, den Noah von der Sache informiert. Maria ist von beiden Männern enttäuscht, bis sie den Grund dafür erfährt…
Jahrzehnte später findet Marias Enkelin Sabine unter Marias Wohnzimmerteppich ein kleines Vermögen an alten Geldscheinen. Maria reagiert überraschend fassungslos und beide Frauen möchten unabhängig voneinander herausfinden, was in den Dreißigerjahren wirklich passiert ist.

Meine Meinung: Inspiriert von ihrer eigenen Familiengeschichte schrieb Annette Wieners diesen fiktiven Roman, der auf zwei Zeitebenen spielt. Die Handlung in der Vergangenheit beginnt im Jahr 1937 und handelt von Marias tragischer Liebe zu Noah und den Ereignissen in den ersten Kriegsjahren. Trotz ihrer Jugend ist Maria eine sehr mutige Frau, die trotz der Gefahr für Ihr eigenes Leben für andere Menschen eintritt und genau weiß, was sie will. Allerdings wirkte ihre Liebe zu Noah doch etwas unrealistisch auf mich, denn sie kannte ihn ja kaum.
In der Gegenwart wird die Geschichte größtenteils von Sabine erzählt, bis gegen Ende beide Erzählstränge geschickt miteinander verknüpft werden. In Sabines Geschichte nimmt ihre Arbeit im Jugendamt viel Raum ein, was mich trotz einer Parallele zur Vergangenheit etwas verwundert hat. Sabine versucht aber auch herauszufinden, woher ihr Großvater das Geld hatte.
Die Geschichte entwickelt sich nur langsam und nimmt erst gegen Ende an Spannung zu. Vermisst habe ich auf beiden Handlungssträngen die Zeitangaben. Die fehlen gänzlich.
Bis zur Auflösung am Ende des Buches bin ich nicht hinter das Geheimnis des Großvaters gekommen und konnte mir nicht vorstellen, woher er das Geld hatte. Dann war ich allerdings ziemlich geschockt!
Fazit: Ein gut recherchierter Roman, der mir geschichtlich einige neue und interessante Informationen über die Nazi-Zeit in Köln lieferte.