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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.02.2020

Endlich ist Bridger Payne der Protagonist!

The Wicked Horse 5: Wicked Bond
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Bridger war schon in den ersten vier Teilen der Wicked Horse Reihe ein sehr geheimnisumwitterter und gleichzeitig faszinierender Charakter. Obwohl er dort immer nur eine Nebenrolle hatte, wollte ich unbedingt ...

Bridger war schon in den ersten vier Teilen der Wicked Horse Reihe ein sehr geheimnisumwitterter und gleichzeitig faszinierender Charakter. Obwohl er dort immer nur eine Nebenrolle hatte, wollte ich unbedingt seine Geschichte erfahren. Was hat ihn zu einem so verschlossenen und undurchsichtigen Mann werden lassen?

Zum Glück bekam Bridger im letzten Teil die Hauptrolle und musste sich plötzlich außerhalb seiner Komfortzone bewegen. Denn Bridger macht niemals die Probleme von anderen zu seinen. Doch das geschieht, als ein Undercover-Cop ihm die schwer misshandelte Maggie vorbeibringt. Sie ist das Eigentum eines Rocker-Bosses und der will sein Spielzeug wiederhaben. Die Gang steht schon auf der Abschussliste des ATF, doch noch können sie die Bande nicht hochnehmen. Solange soll Bridger Maggie verstecken.

Ihr merkt schon, hier gab die Story reichlich Konfliktpotenzial her und das war auch im Aufbau spürbar. Die Vielschichtigkeit, mit der Sawyer Bennett, die Charaktere und ihre persönlichen Geschichten aufbaute, war wahnsinnig intensiv. Durch die wechselnden ich-Perspektiven der Protagonisten bekam ich tiefe und emotionale Einblicke in ihre Gefühls- und Gedankenwelt.

Gewürzt wurde das Ganze mit der äußerlichen Bedrohung, sodass die Stimmung innerhalb der Geschichte vor Spannung knisterte. Es war wie ein Tanz auf einem Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Nie war ich mir sicher, ob die Gefühle der Protagonisten über Brodeln würden oder die Rockergang mit Pauken und Trompeten über die Hauptfiguren herfallen würde.
Der Sog, der dadurch entstand, war so überwältigend, dass das Buch zur Sucht für mich wurde. Auf der einen Seite konnte ich nicht schnell genug lesen, um zu erfahren, wie es weitergehen sollte. Aber auf der anderen Seite hatte ich Angst vor dem Ende, denn das würde bedeuteten, dass ich mich von den liebgewonnenen Figuren würde verabschieden müssen.

Und dann waren da noch die erotischen Szenen. Ja, in dem Buch ging es um heißen und zügellosen Sex, der wirklich sehr detailliert, aber immer sehr gefühlvoll, geschildert worden ist. Das Besondere daran war aber, dass es so viel mehr als reine körperliche Aktivität war. Hier waren unterschiedliche Emotionen wie Angst, Vertrauen, Unsicherheit und Sehnsucht enthalten, dass diese Szenen auf eine ganz andere Ebene gehoben worden sind. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Gefreut habe ich mich auch, dass ich liebgewonnene Figuren aus den Vorgängerbänden wieder treffen konnte. Sie nahmen aber nur einen Bruchteil der Erzählungen ein, sodass dieses Buch auch ohne Vorkenntnisse problemlos gelesen werden kann. Die wichtigsten Details wurden von Sawyer Bennett erwähnt, aber so, dass euch nicht die Ereignisse der anderen Teile verraten werden.

Fazit:
Packend, intensiv, mitreißend. Ich liebe das Buch und es ist für mich persönlich der beste Teil der Reihe für mich. Die Charaktere waren tiefgründig und faszinierend, authentisch und vor allem was Bridger betraf, lange Zeit sehr undurchschaubar. Die Mischung aus emotionaler Achterbahnfahrt und Bedrohung von außen machte dieses Buch einfach nur unglaublich leidenschaftlich und spannend.

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Veröffentlicht am 05.02.2020

Eine emotionsgeladene Geschichte, die auch die Schattenseiten von BDSM beleuchtet

A Delicious Submission
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Der Klappentext in Verbindung mit dem Titel löste die Frage in mir aus, wie eine köstliche Unterwerfung in Einklang mit dem angekündigten Handlungsgerüst zu bringen sein würde. Immerhin erlebt Julia die ...

Der Klappentext in Verbindung mit dem Titel löste die Frage in mir aus, wie eine köstliche Unterwerfung in Einklang mit dem angekündigten Handlungsgerüst zu bringen sein würde. Immerhin erlebt Julia die sprichwörtliche Hölle. Statt lust- und vertrauensvoller Unterwerfung gerät sie an einen Mann, der sich nicht um den Verhaltensrichtlinien von BDSM schert. Statt Julias Tabus zu achten, bereitet es ihm Spaß, sie gegen ihren Willen zu quälen.

Doch ich fange am besten Mal von vorne an. Die Geschichte fing ganz harmlos an. Ich lernte die beiden schwer verliebten Protagonisten, Christopher und Julia, als Teenager kennen. Die Szenerie war so schön von Annabel Rose beschrieben worden, dass mich gleich das zweite Kapitel von meiner rosa roten Wolke herunter schleuderte.
Denn hier trafen die beiden erwachsenen Protagonisten in einer Situation aufeinander, die für Julia nicht gefährlicher und beschämender hätte sein können.

Ich hatte nicht erwartet, dass die Hauptfiguren sich so wieder begegnen würden. Mir hatte die Umsetzung aber sehr gut gefallen, weil der Leser hier an Julias tiefstem Punkt abgeholt worden war. Behutsam, aber mit der nötigen Glaubwürdigkeit, entwickelte sich Julia weiter. Stück für Stück lernte ich sie besser kennen und obwohl Julia so einige Fehlentscheidungen in ihrer Vergangenheit getroffen hatte, verurteilte ich sie nicht dafür. Im Gegenteil. Es machte die Figur menschlich und ihre Art war mir sehr sympathisch. Mit Hilfe von Rückblicken wurde schnell klar, dass jeder von uns blitzschnell die Kontrolle über das eigene Leben verlieren kann, wenn er nicht auf seine Umgebung und Ratschläge achtet.

Hier war definitiv spürbar, dass Annabel Rose genaue Recherchen betrieben hatte. Glaubwürdig und erschreckend realistisch stellte sie Julias Weg in die Abhängigkeit eines sadistisch veranlagten Mannes dar. Während ich mir als außenstehende Person gar keine Vorstellung davon machen konnte, wieso so ein sympathischer und auch kluger Mensch, wie Julia, sich selbst derart vergisst, dass sie alle Erniedrigungen still erduldet, zeigte Annabel Rose nachvollziehbar auf, dass es gar nicht so unmöglich ist. Mir ging Julias Schicksal unter die Haut und ich war froh, dass Christopher das Gegenstück zum Antagonisten bildete.

Obwohl auch Christopher einen recht großen Teil der Geschichte für sich beanspruchte, war seine Entwicklung eher gering. Es verdeutlichte aber nur, dass Christopher mit beiden Beinen fest im Leben stand und sein Erfahrungsschatz in sämtlichen Lebenslangen, um einiges Größer als der von Julia, war. Ich mochte seinen Charakter und fand seine Art sehr angenehm.

Trotz des recht düsteren Kernthemas rundum Vertrauensmissbrauch und Erniedrigung, gelang es Annabel Rose, dies in eine hellere Atmosphäre zu betten und aufzuzeigen, wie es besser und schöner sein kann, um dennoch seine tiefsten Sehnsüchte ausleben zu können.
Dabei wurde es recht häufig sehr erotisch. Die Beschreibungen waren immer sehr bildlich, gleichzeitig aber niveauvoll und sehr anregend.
Generell war der Schreibstil von Annabel Rose sehr flüssig und mitreißend, sodass ich tief in die Geschichte eintauchen konnte.

Immer wieder wurde ich von den Wendungen überrascht und muss sagen, dass der Aufbau des Buches schlüssig und sinnvoll durchdacht gewesen war.
Die Kapiteltitel waren passend zu den nachfolgenden Handlungen und erhöhten die Spannung auf das Kommende.

Fazit:
Eine emotionsgeladene Geschichte, die auch die Schattenseiten von BDSM beleuchtet. Starke Charaktere und gefühlvolle Schilderungen runden das Buch zu einem Leseerlebnis ab.

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Veröffentlicht am 14.01.2020

Wahrer Kern eingebettet in eine intensive und spannende Geschichte

Der Fluch von Cöln
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An einen historischen Roman habe ich den Anspruch, dass ich auch einen wahren Kern präsentiert bekomme. In diesem Buch war das schon auf den ersten Seiten deutlich spürbar und damit war der Einstieg in ...

An einen historischen Roman habe ich den Anspruch, dass ich auch einen wahren Kern präsentiert bekomme. In diesem Buch war das schon auf den ersten Seiten deutlich spürbar und damit war der Einstieg in das Buch alles andere als leicht. Besonders am Anfang musste ich volle Konzentration aufbringen, um dem Geschehen und den wahnsinnig vielen Details folgen zu können. Unheimlich viel historisch belegtes Wissen prasselte auf mich ein und ich fühlte mich fast davon erschlagen. Vor allem der rasche Szenenwechsel, der mir ständig neue Personen präsentierte, überforderte mich anfangs leicht.
Aber nachdem Henning Isenberg den historischen Rahmen abgesteckt hatte und die Fiktion mehr an Gewicht zugelegt hatte, gelang es mir, in die mittelalterliche Szenerie des dreizehnten Jahrhunderts abzutauchen.

Die Szenenbilder, die der Autor mit seinem unheimlich flüssigen und fesselnden Schreibstil erschuf, fühlten sich lebendig und wie ein Fenster in die Vergangenheit an.
Fasziniert lernte ich die Welt um Theo kennen, der schon in jungen Jahren Rache schwört. Aber um diese zu bekommen ist es ein weiter, steiniger und sehr leidvoller Weg. Doch es gibt auch einige Lichtblicke, darunter die schöne und kluge Adelheyd. Aber sie steht auf der Seite des Feindes.

Wer glaubt, hier eine historische Liebesschnulze zu lesen bekommen, wird bitter enttäuscht werden. Eingebettet in einen ausgiebig recherchierten historischen Kontext erfuhr ich viel über Bündnisse, Intrigen, Ausbildungen und medizinischen Möglichkeiten der damaligen Zeit. Hier war ein Leben nicht viel wert, was auch Theo schmerzvoll lernen musste.

Der Autor ließ mich mit Hilfe der Multiperspektive über viele Schultern unterschiedlichster Charaktere gucken. Vom Protagonisten bis zum Antagonisten war alles dabei. Mit der Zeit war die Vielzahl der Personen kein Problem mehr für mich und ich konnte die Geschehnisse auf mich wirken lassen. Auch die Szenenwechsel brachten nun eine intervallartige Spannung mit sich, sodass die Entwicklungen weitestgehend unvorhersehbar und aufregend blieben.
Besonders beeindruckend fand ich die Szenenbilder der Schlachten und die Arbeit der Heiler. Mit viel Detailliebe lieferte Henning Isenberg einen umfassenden und sehr sauber recherchierten Blick in die Vergangenheit.

Ein kleiner Wermutstropfen war für mich das Fehlen eines Nachwortes. Zwar gibt es ein umfassendes Personenverzeichnis und ein Glossar am Ende, doch das ersetzt meiner Meinung nach nicht das Wort des Autors zum Punkt Fiktion und Wahrheit. Das lese ich nach einem gelungenen historischen Roman unheimlich gern.

Fazit: Dieses Buch ist das Fenster zu einer Zeit, als ein Leben nicht viel wert war. In einem eindrucksvollen historischen Rahmen eingebettet, wurde eine sehr intensive und spannende Geschichte erzählt. Ein echter Tipp für Freunde des historischen Romans.

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Veröffentlicht am 07.12.2019

Explosive Mafia - Romance ! Achtung! Heiß

Fighting Passion: Braden
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Mit Spannung bin ich zurück nach New Cloverton gereist, um ein weiteres Mitglied der McKenna Familie kennenzulernen. Auf Braden, den ewig wütenden dreißigjährigen Sohn einer Mafiafamilie, traf ich gleich ...

Mit Spannung bin ich zurück nach New Cloverton gereist, um ein weiteres Mitglied der McKenna Familie kennenzulernen. Auf Braden, den ewig wütenden dreißigjährigen Sohn einer Mafiafamilie, traf ich gleich zu Beginn in einer spannungsgeladenen Situation. Er stand kurz vor einem Kampf ohne gesteckte Grenzen. Die Szene war nichts für schwache Nerven, zumal sie sehr detailliert und authentisch beschrieben wurde, dass sogar die Atmosphäre des Fights beim Lesen spürbar war.
Im Nachhinein bin ich ein klitzekleines Bisschen enttäuscht, dass ich nur eine solche Szene zum Lesen bekam, denn eine weitere hätte mir durchaus gefallen. Doch die dynamische Grundspannung in diesem Buch spülte etwaige Kritiken einfach weg.

Die Geschichte war unbeschreiblich packend und sehr plastisch beschrieben worden, sodass ich mir nicht nur alles bildlich vorstellen, sondern schon fast dieselbe Luft wie die Figuren geatmet hatte.
Natürlich förderten die Protagonisten dieses Gefühl bei mir auch dadurch, dass sie mir ihre Sicht auf die Handlungen selber erzählten. Das baute eine Nähe auf, die wirklich faszinierend war.
Ich mochte beide sehr gern und könnte mich gar nicht entscheiden, wen ich lieber mochte.
Braden mit seiner wütenden und gleichzeitig so verletzlichen Art erschreckte mich gar nicht, eher hatte ich das Bedürfnis ihn in den Arm zu nehmen. Diese Begehrlichkeiten weckte er auch in Celine, die wirklich ein zähes Mädel ist. Ich bewunderte sie für ihre Art mit Menschen umzugehen und auch über ihren Fleiß. Mit Celine wäre ich auch gern im echten Leben befreundet.
Die sehnsuchtsvolle Spannung zwischen den beiden Protagonisten war mit Händen greifbar und es flogen regelrecht die Funken. Mir gefiel die Dynamik zwischen den Beiden ausgesprochen gut und ich fieberte regelrecht auf die Explosion dieser Leidenschaft hin.
Die erotischen Szenen waren mit einer solchen Sinnlichkeit und Intensität beschrieben worden, dass diese starke Anziehungskraft so schön zum Ausdruck kam, dass ich ganz gerührt davon gewesen bin.

Generell muss ich sagen, dass Melanie Reichert wirklich ganz zauberhafte Charaktere erschaffen hatte. Jeder war auf seine eigene Art und Weise speziell, dabei aber immer glaubwürdig.
Insgesamt beschrieb die Autorin diese frei erfundene Stadt so anschaulich, dass vor meinem inneren Auge wirklich dieser Ort zum Leben erwachte und perfekt zu den Figuren passte. Auch die Zeitungsausschnitte der New Cloverton Post, die in regelmäßigen Abständen in die Geschichte eingestreut wurden, sorgten für einen richtig realen Touch.

Der zweite Teil war ganz anders als der erste Band und das fand ich grandios. Hier ging es schließlich im Kern um andere Charaktere und daher mochte ich es unheimlich gern, dass sich alles in eine andere Richtung entwickelte. Zwar tauchen gelegentlich die Figuren aus dem ersten Band auf, aber sie nahmen den Protagonisten kein Licht weg. Prinzipiell könntet ihr diesen Band auch ohne Vorkenntnisse zum ersten Teil lesen. Hier wurde nur mal kurz am Rande Bezug auf vorherige Ereignisse genommen, aber nur so viel, wie es für die aktuellen Geschehnisse relevant war. Dennoch würde ich euch empfehlen „Killing Passion: Agnus“ zuerst zu lesen, weil das Familienkonstrukt der McKennas deutlicher zum Vorschein kommt.

Die Geschichte hatte reichlich überraschende Wendungen und durch den flüssigen Schreibstil flog ich förmlich durch die Ereignisse. Ein kleiner Wermutstropfen blieb, denn ein geplanter Sidekick war sehr offensichtlich und im Stillen hoffte ich immer, dass es eben nicht so kommen möge. Zumindest nicht im Zusammenhang mit einer anderen Figur. Diese Hoffnung hatte sich zwar nicht erfüllt, schmälerte aber dennoch nicht das atemberaubende Leseerlebnis.
Die Mischung aus Krimi, Thriller, unerfüllter Sehnsüchte und brennender Leidenschaft sowie starke Familienbande war so intensiv, dass diese Geschichte schon einen süchtig machenden Sog auf mich ausübte. Melanie Reichert ist es mit diesem Band gelungen, den ersten Band zu übertreffen. Eine Reihe, die ich im Auge behalten werde.

Fazit: Eine Mafia – Romanze, die ihren Namen voll verdient. Hier ging es unglaublich intensiv und spannend zu. Die Autorin deckte so viele unterschiedliche Gefühle ab, dass dieses bunte Potpourri zu einer explosiven Mischung wurde. Spannung von der ersten bis zur letzten Seite. Eine ganz klare Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 07.12.2019

Überraschende Wendungen und ein unvorhergesehenes Ende

Tod und kein Erbarmen
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Um ehrlich zu sein war ich am Anfang ein bisschen kritisch dem Buch gegenüber eingestellt. Bei sechs Vorgängerbänden war einfach zu erwarten, dass ich die Entwicklung des Protagonisten, Erik Donner, kaum ...

Um ehrlich zu sein war ich am Anfang ein bisschen kritisch dem Buch gegenüber eingestellt. Bei sechs Vorgängerbänden war einfach zu erwarten, dass ich die Entwicklung des Protagonisten, Erik Donner, kaum bis gar nicht würde nachvollziehen können. Und ich muss sagen, dass es mir schon wichtig ist, dass ich die Hauptfigur mag. Denn sie begleite ich durch das ganze Buch und mit ihr steht und fällt letzten Endes auch die Geschichte.
Doch schon der Anfang des Buches raubte mir den ersten Zweifel. Dramatisch war der Einstieg in das Buch, denn als Leser war ich live dabei, als ein kleines Mädchen an einem verschneiten Morgen spurlos verschwand. Dies beschrieb Elias Haller so eindrücklich, dass ich das Gefühl hatte, selbst dabei gewesen zu sein.
Und diese Art des bildlichen Beschreibens der komplexen Handlungen und Szenen behielt der Autor bis zum Schluss bei. Dabei baute er eine immer weiter ansteigende Spannung ein, sodass sich diese Geschichte schon zu einem wahren Suchtbuch entwickelte. Mit seinem flüssigen und wortgewaltigen Schreibstil erschuf er vor meinem inneren Auge eine lebhafte und authentische Kulisse im winterlichen Erzgebirge. Zeitgleich wurde eine düstere Atmosphäre aus Misstrauen und Missgunst erzeugt.

Ich wandelte durch eine verschworene Dorfgemeinschaft, in der potenziell jeder ein dunkles Geheimnis hütete und ich hinter jedem verschneiten Busch den Mörder hervorschauen sah. Und mitten drin Kriminalhauptkommissar Erik Donner, den ich nicht unbedingt als Sonnenschein beschrieben würde. Aber seine forsche Art und seine innere Zerrissenheit zeichneten mir das Bild von einem Mann, der schon viele schwere Schicksalsschläge hinnehmen musste. Diese blitzen auch immer mal wieder durch und hier war spürbar, dass sich diese traurigen Ereignisse in den vorherigen Teilen abgespielt haben müssen. Aber weder verriet Elias Haller irgendwelche relevanten Details, noch war das Wissen wichtig, um diesem verworrenen Treiben im Erzgebirge zu folgen.

In diesem Buch gaben sich viele Figuren die Klinke in die Hand und etlichen durfte ich, mit Hilfe des personalen Erzählers, über die Schulter schauen. Hier besteht ja immer die Gefahr, dass der Leser durcheinanderkommt, wenn es so viele Personen gibt. Aber Elias Haller hatte mehrere Charaktere erschaffen, die so speziell mit ihren Eigenheiten waren, dass ich nie den Faden verlor.
Alle zu beschreiben würde hier den Rahmen sprengen, aber eine Figur hatte sich mit seiner knurrigen und schroffen Art regelrecht in mein Herz gemurrt. Sokrates Vogel. Allein schon der Name ist klasse, aber diese Figur ist ein wahrer Charakterkopf. Seine kauzige und verschrobene Art konnte nie darüber hinwegtäuschen, was für ein scharfsinniger Geist in diesem kränklichen Körper steckte. Sein Wille war mindestens genauso stark und ausgeprägt wie der von Erik Donner und ich hätte von den Beiden noch stundenlang weiterlesen können.
Ein weiterer Pluspunkt war für mich, dass dieser Thriller zwei verschiedene Zeiten abdeckte. Zum einen gab es regelmäßig Rückblicke in die Zeit, als Violetta verschwand. Und dann gab es noch den aktuellen Zeitstrang. Ich liebe es, wenn mehrere verschiedenen Handlungsstränge vorkommen, denn irgendwann treffen sie aufeinander. Doch bis dahin wird eine unglaubliche Spannung erzeugt, was auch hier ganz klar der Fall gewesen ist.

Mit vielen und teilweise auch echt gemeinen Fallstricken führte mich Elias Haller immer wieder aufs Glatteis. Gut Zweidrittel des Buches bin ich völlig ratlos durch die Zeilen gehuscht, auf der Suche nach dem Mörder, der sich einfach nicht zeigen wollte. Auf leisen Sohlen schlich sich eine Vermutung an, aber Elias Haller brachte sie so schnell zu Fall, dass mich das Ende überraschte. Nur einen ganz winzigen Teil der Lösung hatte ich erahnt, aber das stimmige Gesamtbild hätte ich niemals alleine herausgefunden.

Fazit: Ein Buch, welches mich mit seiner ausgeklügelten und sehr komplexen Geschichte komplett begeistern konnte. Durch jede Menge Fallstricke wurde die Jagd nach dem Mörder richtig schön undurchsichtig und die Spannung hielt durchweg an. Wer Thriller mag, wird dieses Buch lieben.

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