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Veröffentlicht am 13.03.2020

Fränkisch unterhaltsam.

Notruf 110 (Band 1)
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In diesem Buch schildert Hartmut Friese seine mitunter kuriosen, lustigen und spannenden Einsätze in seiner beruflichen Tätigkeit bei einer mittelfränkischen Polizeiinspektion. Da wird schon mal geholfen, ...

In diesem Buch schildert Hartmut Friese seine mitunter kuriosen, lustigen und spannenden Einsätze in seiner beruflichen Tätigkeit bei einer mittelfränkischen Polizeiinspektion. Da wird schon mal geholfen, damit der abgestürzte Wellensittich hinter dem Schrank nicht verendet, außerdem gilt es am Gericht präsent zu sein – was aber auch ein Striptease nicht verhindern kann…

Schon lange wollte ich mal die kuriosen Geschichten aus dem mittelfränkischen Polizei“alltag“ lesen, nun endlich war es soweit. Das Buch ist eine durchaus handliche Lektüre, sehr praktisch auch für unterwegs. Der Schreibstil ist ein sehr angenehmer, locker, leicht geschrieben ist er wirklich gut verständlich. Fremdwörter oder Fachbegriffe sucht man vergeblich, so dass sich das Buch wirklich prima lesen lässt. Auch inhaltlich sind die verschiedenen geschilderten Vorgänge und Vorfälle absolut nachvollziehbar. Lediglich sprachlich könnte jemand, der den (mittel)fränkischen Dialekt nicht kennt, mal kurz ins Stocken geraten. Wobei auch hier immer gleich Aufklärung vom Autor erfolgt. Man lernt also hier auch dazu.

Die einzelnen Geschichten sind sehr unterhaltsam, durchaus auch mal spannend, da es hier ja doch um echte Einsätze ging. Da taucht ein Dreijähriger in einem Geschäft in der Innenstadt alleine auf – und nur bekleidet mit der Badehose. Oder Kirchweihburschen werden für Diebe des Blaulichts vom Polizeiauto gehalten. Es sind verschiedene Einsätze, die allerdings wirklich unterhaltsam und vor allem im Ausgang dann lustig sind. Wenn man hier natürlich ortskundig ist und manches Gerichtsgeschehen sowie die Polizeinachrichten in der Zeitung aufmerksam verfolgt hat, so kann man sich manchmal sicher auch zusammenreimen, um welche Personen oder Lokalitäten es sich dabei handelt. Da es sich aber bei genannten Fällen, die man in dieser Hinsicht nachvollziehen kann, um keine großartigen Straftaten handelt, finde ich das mehr amüsant als „schlimm“.

Alles in allem ist dies eine lustige und unterhaltsame Lektüre, durchaus auch mal spannend. Das Buch ist schnell gelesen, man bekommt einen Einblick in den Polizei“alltag“, der sicher nicht alltäglich ist. Vielleicht sollte man das Einsatzgebiet kennen oder auch Sympathie für (Mittel)Franken hegen, wenn man das Buch liest – dann liest es sich vielleicht noch leichter. Von mir gibt es hier 5 von 5 Sternen und eine Empfehlung für eine kurzweilige Lektüre.

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Veröffentlicht am 13.03.2020

Abwechslung im Polizeialltag

Notruf 110 (Band 2)
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In diesem Buch berichtet der Polizist Hartmut Friese über seinen beruflichen Alltag bei der Polizeiinspektion Neustadt/Aisch. Die Schilderungen betreffen die 90er Jahre – und weiter zurück liegende Jahre. ...

In diesem Buch berichtet der Polizist Hartmut Friese über seinen beruflichen Alltag bei der Polizeiinspektion Neustadt/Aisch. Die Schilderungen betreffen die 90er Jahre – und weiter zurück liegende Jahre.

Kuriose Geschichten aus dem Polizeialltag finde ich schon immer interessant, insofern habe ich mich gefreut, wieder einmal etwas darüber zu lesen. Wenn einem eine Gegend dann auch noch etwas bekannt ist, ist dies natürlich zusätzlich ganz amüsant – und man die ein oder andere Örtlichkeit eben kennen könnte. (Wenngleich die Geschehnisse über zwanzig Jahre zurückliegen, d.h. auch hier gab es ordentlich Veränderung.)

Der Schreibstil von Hartmut Friese hat mir unheimlich gut gefallen, er schreibt sehr angenehm, gut verständlich, dennoch sehr überlegt in der Wortwahl teilweise. Natürlich fließt auch mit ein, dass er ein waschechter Franke ist, was das ganze aber einfach authentisch macht.

Zwischendurch sind die Geschichten auch immer noch mit Karikaturen vom POK Alfred Berger von der Kriminalinspektion Ingolstadt versehen. Diese lockern das gesamte Buch noch zusätzlich auf.

Von den Geschichten kommt hier verschiedenstes vor, so gibt es den Ehemann, der spät heimkommt und sich beim Nachbarn noch an den Blumen bedient, damit die Ehefrau nicht gar so verärgert ist. Oder auch das Pärchen, welches sich im Foyer einer Bankfiliale sehr unbeobachtet fühlt und so intime Momente miteinander teilt. Abwechslungsreich sind die Geschichten also auf alle Fälle – und dadurch auch sehr angenehm zu lesen.

Für mich war es wieder eine sehr unterhaltsame Lektüre, die mir richtig gut gefallen hat. Es liest sich angenehm, locker, leicht und man muss immer wieder schmunzeln und lachen. Von mir gibt es hier 5 von 5 Sternen und eine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 11.03.2020

Eine wunderbare Geschichte, die so viel echtes Leben beinhaltet.

Wir von der anderen Seite
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Rahel wacht im Krankenhaus auf und weiß eigentlich erstmal gar nichts mehr, sie denkt, dass Weihnachten ist, dabei ist längst der Silvestertag. Mit der Zeit versteht sie, dass sie auf der Intensivstation ...

Rahel wacht im Krankenhaus auf und weiß eigentlich erstmal gar nichts mehr, sie denkt, dass Weihnachten ist, dabei ist längst der Silvestertag. Mit der Zeit versteht sie, dass sie auf der Intensivstation liegt, im Koma lag. Ihre Familie kümmert sich um sie und hilft ihr, die als Autorin für Drehbücher für Komödien tätig ist, durchaus mit Humor auf die Beine. Doch das ist nicht unbedingt leicht, denn so wirkt beispielsweise der Medikamentenentzug so, dass Rahel ein winkendes Eichhörnchen sieht...

Von „Wir von der anderen Seite“ hatte ich schon einiges gehört und gelesen, folglich war ich sehr gespannt über das Buch und hab mich sehr gefreut, als es mir dann über den Weg lief. Nun hatte ich bei den fast 400 Seiten etwas Respekt, allzu dicke Bücher sind insofern nicht direkt mein Fall, dass sie mich erst mal einschüchtern. Dieses Buch war aber dann kurz nach dem Lesen gar nicht so - denn es flog nur so dahin.

Der Schreibstil hat mir unheimlich gut gefallen, das Buch liest sich wirklich sehr angenehm, ist unterhaltsam, humorvoll und aber doch auch emotional, denn die Geschichte lässt einen absolut nicht kalt. Es war gut und verständlich zu lesen, längere Sätze haben mich hier nicht gestört bzw. sind mir auch nicht negativ aufgefallen. Fremdwörter oder Fachbegriffe kommen nicht unbedingt großartig vor, natürlich hin und wieder mal welche medizinischer Natur, diese werden aber durchaus auch verständlich erläutert.

Die Geschichte hat mich sehr gepackt, denn sie ist sehr bewegend und unterhaltsam zugleich. Man hat Teil am Leben und am aktuellen Gesundheitsstand von Rahel, bei der ich immer ein wenig grübeln musste, ob es sich dabei nicht doch um Anika Decker selbst handelt. (Was ich später online in einer Hörbuch-Empfehlung des Rundfunks als bestätigt gefunden habe.) Dabei bekommt man wirklich tiefe und ehrliche Einblicke, sieht, wie manches mit Humor genommen wird, wie der Humor gelegentlich schwerfällt, da sich manches am Gesundheitszustand leider nicht so schnell ändern bzw. bessern will. Ich habe beim Lesen wirklich mitgefühlt, aber auch oft gelacht, denn in gewisser Weise ist hier Galgenhumor im Spiel. Auch die Geschichte rund um ein abzugebendes Drehbuch, unangenehme Menschen in diesem Geschäft und die schwierige finanzielle Situation waren ein spannender Einblick.

Für mich war dies eine richtig tolle Lektüre, eine, die unterhaltsam und lustig war, voller Humor, die aber auch sehr berührend und emotional war. Ich hatte das Buch fast an einem Abend durch, was wirklich für ein gut geschriebenes Buch spricht, wie ich finde. Von mir gibt es eine absolute Empfehlung und 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 03.03.2020

Schwarzer Humor mit kuriosen Überlegungen.

In Liebe Dein Karl
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Dieses Buch beinhaltet die unterschiedlichsten Kurzgeschichten von Ingrid Noll, aber auch weitere sehr persönliche Erinnerungen und Notizen von ihr. Von schwarzem Humor bis zu angenehmer Unterhaltung findet ...

Dieses Buch beinhaltet die unterschiedlichsten Kurzgeschichten von Ingrid Noll, aber auch weitere sehr persönliche Erinnerungen und Notizen von ihr. Von schwarzem Humor bis zu angenehmer Unterhaltung findet man hier wirklich viele verschiedene Themen.

Ingrid Noll ist wohl die Autorin, die mich bislang am längsten begleitet. Schon seit dem Teenageralter habe ich immer wieder die verschiedensten Bücher von ihr gelesen und lese diese auch heute alle noch gerne. Umso mehr habe ich mich über dieses neue Buch mit den unterschiedlichsten Geschichten gefreut.

Der Schreibstil von Ingrid Noll gefällt mir sehr gut, denn er ist angenehm zu lesen. Man merkt, dass sie es mag, sich raffiniert auszudrücken, so kommen doch auch hin und wieder mal Begriffe vor, die bei mir alles andere als alltäglich sind. Aber da lerne ich gerne dazu, für mich gehört dies einfach zu ihrer Art und Weise. Ansonsten war für mich alles gut lesbar, gut verständlich.

Die Geschichten beginnen inhaltlich recht heftig, ich bin durchaus einiges gewohnt, aber hier wurde ich dann doch ein wenig überrascht. Nichtsdestotrotz waren auch diese Geschichten sehr unterhaltsam, ebenso wie die weiteren folgenden. Generell sind alle sehr abwechslungsreich und unterschiedlich, die Ideen, die dahinter stecken, fand ich immer wieder spannend und interessant. Durchaus mal ein anderer Ansatz.

Dadurch, dass die Geschichten so verschieden sind, wird es beim Lesen auch absolut nicht langweilig. Ich musste immer wieder schmunzeln und habe mich, auch wenn ich erst kurz irritiert war, auch über die persönlichen Erinnerungen und Notizen von Ingrid Noll sehr gefreut. Ich hatte weiterhin mit Geschichten gerechnet, fand die privaten Einblicke dann aber auch sehr interessant. Soviel hatte ich über die Autorin bisher noch nicht gewusst.

Für mich war es eine absolut gelungene Lektüre, die mir erneut aufgezeigt hat, dass ich Werke von Ingrid Noll unheimlich gerne mag. Es waren tolle, wirklich kuriose, spannende, unterhaltsame wie lustige Geschichten, die mich wirklich toll unterhalten haben. Von mir gibt es dafür 5 von 5 Sternen und eine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 26.02.2020

Wenn Renate Bergmann das Krippenspiel inszeniert.

Wir brauchen viel mehr Schafe. Die Online-Omi macht Theater
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Nachdem Renate Bergmann mitbekommt, dass Frau Schlode in diesem Jahr das Krippenspiel übernehmen möchte, ist sie außer sich. Denn nun hat die Schlode doch schon den Männerchor übernommen und das reicht ...

Nachdem Renate Bergmann mitbekommt, dass Frau Schlode in diesem Jahr das Krippenspiel übernehmen möchte, ist sie außer sich. Denn nun hat die Schlode doch schon den Männerchor übernommen und das reicht doch dann auch. Also setzt sich Frau Bergmann dafür ein, dass sie selbst höchstpersönlich das Krippenspiel übernimmt. Und das macht sie mit unheimlich viel Herzblut – und auf ihre ganz eigene Art und Weise.

Ich glaube ja, dass es inzwischen fast niemanden mehr gibt, der Renate Bergmann nicht kennt. Zumindest ist es für mich unverständlich, wie man die liebenswerte Online-Omi nicht kennen und mögen kann. Insofern habe ich mich gefreut, als ich dieses Hörbuch entdeckt habe – und habe es natürlich direkt angehört.

Gesprochen wird dieses Hörbuch von Carmen-Maja Antoni, die ich als Renate Bergmann schon mehrfach gehört habe. Ihre Stimme passt für mich wunderbar zu Renate Bergmann, sie betont wunderbar und von Zeit zu Zeit berlinert sie auch einfach gekonnt. Für mich war das Hörbuch entsprechend gut verständlich und allein von der Stimme her sehr harmonisch und stimmig.

Die Geschichte rund ums Krippenspiel hat mir unheimlich gut gefallen. Natürlich hat Renate Bergmann so ihre ganz eigenen Vorstellungen, die sie dann auch versucht umzusetzen, was immer wieder amüsant, aber auch ein Stück weit bewundernswert ist. Sie ist natürlich auch manchmal eher ein bißchen altmodisch, was gewisse Ansichten anbelangt, aber so ist die Online-Omi eben nun einfach. Für mich hatte dies bei diesem Hörbuch auch wieder seinen ganz eigenen Charme.

Mir hat die Geschichte rund ums von Renate Bergmann inszenierte Krippenspiel unheimlich gut gefallen. Ich wurde sehr gut unterhalten, habe viel geschmunzelt, gelacht, mich natürlich auch mal über Renate Bergmann und ihre altbackenen, eigenen Ansichten gewundert. Die Spieldauer von knapp 2 1/4 Stunden verfing für mich förmlich wie im Flug. Carmen-Maja Antoni hat mir als Sprecherin wieder wunderbar gefallen, für mich war alles gut verständlich und es hat Spaß gemacht ihr zuzuhören. Von mir gibt’s 5 von 5 Sternen und eine Empfehlung.

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