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Veröffentlicht am 15.03.2020

Der Krimi im Krimi war nur mäßig spannend

Der Franken-Bulle
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Stell dir vor, du drehst einen Krimi und dann zückst du deine Waffe, schießt...und es gibt tatsächlich eine Tote. Beim Dreh der neuen Folge zum "Franken-Bulle" wird ausgerechnet die Krimiautorin Barbara ...

Stell dir vor, du drehst einen Krimi und dann zückst du deine Waffe, schießt...und es gibt tatsächlich eine Tote. Beim Dreh der neuen Folge zum "Franken-Bulle" wird ausgerechnet die Krimiautorin Barbara Schauer Opfer ihrer eigenen Idee, denn die Filmwaffe ist keine Attrappe, sondern echt. Kommissar Müller und seine Kollegin müssen an und um das Filmset ermitteln und stellen fest, das nicht alles Gold ist beim Film, was glänzt....

Licht aus, Spot an...so oder ähnlich habe ich mir das gedacht, denn ein Krimi im Krimi klingt verlockend, spannend und macht Lust auf ganz viele Ermittlungen auf eigene Faust. Doch der Funke springt nicht wirklich über, die Idee zündet nicht richtig Zwar blitzt der fränkische Einschlag ab und an durch, aber mir fehlt hier die Authentizität, um mich gänzlich in diesen Regio-Krimi zu verlieben.
Die Geschichte lebt von Augenzwinkerei, die ich in Maßen gut und belebend finde, aber hier ist es mir eindeutig zu viel. Der Autor hat zwar durchaus die Gabe, seinen beiden Ermittlern eine ordentlich Portion Selbstironie und Szenekomik auf den Leib zu schneidern, aber hier wirkt es in meinen Augen ein wenig deplatziert. Das geht zu Lasten der Dramatik und des Nervenkitzels und so wird aus der Mordsgeschichte eher ein Einblick in die glitzernde Welt des Fernsehens, in der es mehr um Schein als um Sein geht. Der eigentliche Kriminalfall geht in dieser Scheinwelt leider unter.
Die Figuren des Ermittlerduos sind leider auch nicht ganz mein Fall, aber sie haben schon einiges auf dem Kasten, damit sie ihre Spürnasen in den richtigen Wind halten. Ein wenig mehr Zurückhaltung, dafür etwas mehr an Empathie und Glaubwürdigkeit, schon wäre dieses Buch für mich perfekt gewesen.
So ist es ein netter Zeitvertreib, der nur mäßig spannend ist, aber an Skurrilität einiges zu bieten hat. Dieser Krimi wird mit Sicherheit seine Liebhaber finden, aber wir beide werden keine Freunde.

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Veröffentlicht am 13.03.2020

Solider Roman über Ehrlichkeit, Freundschaft und Liebe

Unverblümt im Sommerwind
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Es ist schon wieder passiert – Judith steht vor dem Aus. Kein Job, kein Geld, keine Wohnung. Und warum – weil sie einfach nicht lügen kann. Judith beschließt, dass es an der Zeit ist, endlich neu anzufangen ...

Es ist schon wieder passiert – Judith steht vor dem Aus. Kein Job, kein Geld, keine Wohnung. Und warum – weil sie einfach nicht lügen kann. Judith beschließt, dass es an der Zeit ist, endlich neu anzufangen und das Lügen zu lernen. Und wo könnte sie besser den Neustart wagen, als auf Amrum bei ihrem Onkel Olaf. Auf der Insel angekommen, läuft ihr ein Hund namens Hund über den Weg und Menschen, die irgendwie genauso viele Eigenarten haben wie sie selbst. Beim Stöbern in der Villa Pippilotta entdeckt Judith ein Tagebuch, das auf die Familiengeschichte der Inhaberin hinweist. Mit jeder Seite, die Judith liest, taucht sie ein in eine Vergangenheit, die in der Gegenwart Judiths Leben auf den Kopf stellt….

„Unverblümt im Sommerwind“ entführt den Leser mit ganz viel Nordseeflair und Inselcharme nach Amrum und lädt ihn ein, mit der bunt zusammengewürfelten Truppe auf Entdeckungsreise zu gehen. Für viele ist die Villa Pippilotta nämlich der Punkt im Leben, wo es einiges zu überdenken und neu aufzustellen gilt.
Simone Veenstra hat hier ganz vielen liebenswerten Charakteren Leben eingehaucht und lässt so deren Tagesablauf und die Lebensgeschichte lebendig werden. Doch die Episoden verlaufen sich irgendwie im Sand, denn die Schreibende verliert sich in vielen Nebensächlichkeiten und ausufernden Details, die nicht wirklich zum Fortbestand des Romanes beitragen und so zieht sie einiges künstlich in die Länge, was kurz und knapp hätte berichtet werden können.
Der Erzählstrang aus der Vergangenheit ist da um ein Vielfaches interessanter, aufregender und spannender gestaltet, denn man blickt hinter die Kulissen und erlebt die Welt im Wandel der Zeit. Die Zeitspanne von Tedas Geburt 1900 bis Mitte des Zweiten Weltkrieges ist sehr anschaulich und bildhaft erzählt. Die Figuren sind mir näher, als es die Personen aus dem Erzählstrang der Gegenwart je sein könnten.
Neugierig lese ich, was sich damals alles zugetragen hat und blättere aufgeregt die Seiten um. Die Zusammenhänge zur Villa Pippilotta werden nach und nach freigelegt, auch wenn es manchmal große Zeitsprünge zu bewältigen gibt, die es erschweren, dem Kontext zu folgen.
Leider bleibt das Geheimnis um Stine bis zum Schluss ungelöst, dabei hätte mich deren Schicksal brennend interessiert.
Der Schreibstil ist zwar flüssig, dennoch gibt es ab und an ein paar Ungereimtheiten und durch das künstliche Aufbauschen einzelner Abschnitte neigt man manchmal dazu, Szenen einfach quer zu lesen.
Alles in allem ein solider Roman über Ehrlichkeit, Freundschaft und Liebe, von dem ich mir aber wesentlich mehr versprochen habe.

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Veröffentlicht am 08.03.2020

Erfüllt leider nicht meine Erwartungen

Das Glück wartet am Wegesrand
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Diana hat es geahnt, aber jetzt, wo es wirklich passiert ist, sieht die Welt gleich ein wenig düsterer aus. Marc hat sie abserviert und ihre Beziehung beendet. Doch wie beginnt man den neuen Lebensabschnitt, ...

Diana hat es geahnt, aber jetzt, wo es wirklich passiert ist, sieht die Welt gleich ein wenig düsterer aus. Marc hat sie abserviert und ihre Beziehung beendet. Doch wie beginnt man den neuen Lebensabschnitt, wenn man nicht weiß, was man eigentlich vom Leben erwartet ? Diana beschließt den Sinn des Lebens auf dem Jakobsweg zu suchen und schnürt die Wanderstiefel. Und es ist tatsächlich so, jeder Schritt weg vom alten leben tut weh, aber er öffnet nicht nur den Geist, sondern auch das Herz und macht Platz für etwa Neues...

"Das Glück wartet am Wegesrand" ist einer von vielen Jakobsweg-Romanen, die ich gelesen habe und ich muss sagen, dass er meine Erwartungen leider nicht erfüllt hat. Diana wirkt in vielen Dingen fremdgesteuert, aufgezogen wie ein Uhrwerk und wenig sensibel. Das ändert sich nur wenig im Verlauf des Buches und ich finde nicht wirklich Zugang zu ihr. Ich kann nicht mir ihr den Weg des Loslassens gehen und somit bleibe ich als Leser ziemlich außen vor.
Zwar gibt es einige schönen Szenen (ausgelassenes Toben im Bachbett mit Raphael, das Abendessen auf der versteckten Terrasse), aber im Großen und Ganzen gleicht die Erzählung den anderen Büchern von Hape Kerkeling und Graeme Simsion. Gerade zu Simsions Buch "Zum Glück gibt es Umwege" gibt es viele identische Handlungen (Krebspatient, selbstgebastelter Rollstuhl, verknackster Knöchel) und diese Parallelen stören mich doch sehr. Es mag sein, dass der Pilger auf seinem Weg gleichartige Szenen erlebt, aber man kann sie doch abwechslungsreicher für den Leser gestalten, sodass die Gleichheit nicht so offensichtlich wird.
Der Weg des Loslassen und des Neubeginns ist für Diana und ihre Pilgerfreunde steinig, zeigt aber auf, dass man erst mit allem Alten abschließen muss, bevor man etwas Neues beginnen kann.

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Veröffentlicht am 07.03.2020

Zechensterben = Sterben in der Zeche ?

Zechentod
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Das wars - die letzte Zeche hat ihren Betrieb eingestellt und somit geht ein Stück Geschichte im Ruhrgebiet zu Ende. Doch warum verschwindet ausgerechnet jetzt Bergmann Andy Goretzka, der ja schon länger ...

Das wars - die letzte Zeche hat ihren Betrieb eingestellt und somit geht ein Stück Geschichte im Ruhrgebiet zu Ende. Doch warum verschwindet ausgerechnet jetzt Bergmann Andy Goretzka, der ja schon länger im Vorruhestand gewesen ist. Ein Lottogewinn ? Klingt unglaubwürdig. Während sich die Familie sorgt, halten die alten Kumpel Willi und Elkin zusammen wie Pech und Schwefel - Bergbaukumpel sind eben eine eingeschworene Gemeinschaft und stehen zusammen, egal was kommt. Andys Sohn Timo und Psychologiestudentin Liesa ermitteln auf eigene Faust und kommen so einem Geheimnis auf die Spur...
Ich bin sehr gespalten, was die Bewertung dieses Krimis betrifft, denn zum einen gefällt mir die Authentizität und die Ehrlichkeit, die hier federführend für das ganze Ruhrgebiet stehen. Sylvia Sabrowski lässt für den Leser den Bergmannsalltag mit all seinen Einschränkungen, aber auch den Zusammenhalt der Kumpel wieder lebendig werden. Fast ist es so, als würde man selbst mit einfahren und die Geschichten von damals erleben. Eine Prise Augenzwinkern und Ruhrpottslang runden das Ganze ab.
Aber irgendwie reißt mich der Krimi nicht richtig mit. Ich versuche zwar, auf eigene Faust zu ermitteln und den Hinweisen und Spuren zu folgen, aber so richtig spannend ist es nicht wirklich. Mir fehlt der Kick, dass ich aufgeregt die Seiten umblättere und neugierig auf den nächsten Wink, auf die nächste Andeutung hoffe. Ich vermisse das Gefühl, ständig auf Hab acht zu sein, weil ich sonst etwas verpassen könnte, was zum Lösen des Falles beiträgt und das ist es doch, was einen guten Krimi ausmacht.
Die Figuren wirken auf mich noch wie Statisten, die sich in ihrer eigenen Geschichte noch nicht zurecht finden und ihren Platz noch suchen. Sie können mich nicht von sich begeistern und mir fehlt die Sympathie, um mich vollends auf sie einlassen zu können.
Alles in allem ein recht durchwachsener Krimi mit guten Ansätzen, die noch Luft nach oben haben.

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Veröffentlicht am 06.03.2020

Nicht das beste Buch der Autorin

Das Lächeln des Drachen
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Falks Leben ist ein einzig großes Abenteuer, denn er reist auf die Insel Sable Island, die sich als Schiffsfriedhof einen Namen gemacht hat. Zusammen mit seinen Freunden versucht er, verborgene Schätze ...

Falks Leben ist ein einzig großes Abenteuer, denn er reist auf die Insel Sable Island, die sich als Schiffsfriedhof einen Namen gemacht hat. Zusammen mit seinen Freunden versucht er, verborgene Schätze zu fördern und somit die Vergangenheit lebendig werden zu lassen. In Kanada angekommen, trifft er auf Junia. Ein dunkles Geheimnis umweht die junge Frau und Falk will es mit Hilfe seiner Freunde lösen. Er ahnt nicht, dass die Spuren zurückführen ins England des 19. Jahrhundert, zu einer Adelsfamilie, die Junia näher ist, als man zunächst glaubt. Doch was hat ein Ninja damit zu tun, der immer wieder auftaucht und die Freunde aus gefährlichen Situationen befreit ?

„Das Lächeln des Drachen“ ist ein Abenteuerroman, der historische Elemente und flotte Action aus der Gegenwart miteinander vereint. Elisabeth Büchle erzählt im ersten Teil die Geschichte der Familie Matthews, die im England des 19. Jahrhunderts spielt. Ich darf Gast sein bei Simon Matthews und lerne sein Gut und seine Bediensteten kennen. Besonders Butler Pembroke, der als guter Geist im Haus seinen Dienst verrichtet, hat es mir angetan. Er weist seinen Herren immer mal wieder zurecht, wenn dieser über die Stränge schlägt. Er hat ein offenes Ohr für alle und kann beherzt eingreifen.
Die junge Olivia mischt hier ordentlich die angestaubten und eingefahrenen Tagesabläufe auf und bringt frischen Wind in das Gutshaus. Sie lässt sich nicht verbiegen und zieht ihr Ding durch und das imponiert mir. Dieser Teil des Buches ist eine schön angelegte Familiensaga, verbunden mit Romantik, Eifersucht und einem Schuss Drama. Das gefällt mir sehr und ich bin fast schon ein bisschen enttäuscht, dass ich diesen Teil des Buches ab Seite 241 hinter mir lassen muss und die Figuren im zweiten Teil nur noch eine untergeordnete Rolle spielen und man ihnen wenig Beachtung schenkt.
Denn im zweiten Teil wird es rasant und actionreich, da Falk und Co ihre Auftritte bekommen. Die Schatzsuche an der kanadischen Küste ist zunächst abwechslungsreich angelegt und vermischt die abenteuerliche Suche nach dem Schatz mit augenzwinkernden Dialogen, ein bisschen Lovestory und dezenten Andeutungen auf Agentenfilme a la James Bond.
Das Geheimnis um den immer wieder auftauchenden Ninja sorgt zuerst noch für Spannung und der Leser verfolgt noch ganz gespannt den Verlauf der Erzählung und dann…präsentiert Elisabet Büchle wie aus heiterem Himmel die Auflösung. Es gibt keine Andeutung, dass sich des Rätsels Lösung anbahnt, es wird einfach – wie mit einem Fingerschnippen- dem Leser serviert. Ich frage mich – war es das jetzt? und lese weiter und da kommt wirklich nichts mehr, was mich vom Hocker haut.
Zwar werden noch die Zusammenhänge von Teil 1 und Teil 2 vermittelt, aber der Reiz der Geschichte ist weg. Die Neugier auf das Ende des Buches ist vollkommen abgeflaut und die Seiten lesen sich relativ unspektakulär weg. Schade, denn was so gut begonnen hat, verläuft eher schmucklos im Sand.
Das kann die Autorin wesentlich besser und ich bleibe ein wenig enttäuscht zurück.

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