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Veröffentlicht am 08.03.2020

Erfüllt leider nicht meine Erwartungen

Das Glück wartet am Wegesrand
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Diana hat es geahnt, aber jetzt, wo es wirklich passiert ist, sieht die Welt gleich ein wenig düsterer aus. Marc hat sie abserviert und ihre Beziehung beendet. Doch wie beginnt man den neuen Lebensabschnitt, ...

Diana hat es geahnt, aber jetzt, wo es wirklich passiert ist, sieht die Welt gleich ein wenig düsterer aus. Marc hat sie abserviert und ihre Beziehung beendet. Doch wie beginnt man den neuen Lebensabschnitt, wenn man nicht weiß, was man eigentlich vom Leben erwartet ? Diana beschließt den Sinn des Lebens auf dem Jakobsweg zu suchen und schnürt die Wanderstiefel. Und es ist tatsächlich so, jeder Schritt weg vom alten leben tut weh, aber er öffnet nicht nur den Geist, sondern auch das Herz und macht Platz für etwa Neues...

"Das Glück wartet am Wegesrand" ist einer von vielen Jakobsweg-Romanen, die ich gelesen habe und ich muss sagen, dass er meine Erwartungen leider nicht erfüllt hat. Diana wirkt in vielen Dingen fremdgesteuert, aufgezogen wie ein Uhrwerk und wenig sensibel. Das ändert sich nur wenig im Verlauf des Buches und ich finde nicht wirklich Zugang zu ihr. Ich kann nicht mir ihr den Weg des Loslassens gehen und somit bleibe ich als Leser ziemlich außen vor.
Zwar gibt es einige schönen Szenen (ausgelassenes Toben im Bachbett mit Raphael, das Abendessen auf der versteckten Terrasse), aber im Großen und Ganzen gleicht die Erzählung den anderen Büchern von Hape Kerkeling und Graeme Simsion. Gerade zu Simsions Buch "Zum Glück gibt es Umwege" gibt es viele identische Handlungen (Krebspatient, selbstgebastelter Rollstuhl, verknackster Knöchel) und diese Parallelen stören mich doch sehr. Es mag sein, dass der Pilger auf seinem Weg gleichartige Szenen erlebt, aber man kann sie doch abwechslungsreicher für den Leser gestalten, sodass die Gleichheit nicht so offensichtlich wird.
Der Weg des Loslassen und des Neubeginns ist für Diana und ihre Pilgerfreunde steinig, zeigt aber auf, dass man erst mit allem Alten abschließen muss, bevor man etwas Neues beginnen kann.

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Veröffentlicht am 07.03.2020

Zechensterben = Sterben in der Zeche ?

Zechentod
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Das wars - die letzte Zeche hat ihren Betrieb eingestellt und somit geht ein Stück Geschichte im Ruhrgebiet zu Ende. Doch warum verschwindet ausgerechnet jetzt Bergmann Andy Goretzka, der ja schon länger ...

Das wars - die letzte Zeche hat ihren Betrieb eingestellt und somit geht ein Stück Geschichte im Ruhrgebiet zu Ende. Doch warum verschwindet ausgerechnet jetzt Bergmann Andy Goretzka, der ja schon länger im Vorruhestand gewesen ist. Ein Lottogewinn ? Klingt unglaubwürdig. Während sich die Familie sorgt, halten die alten Kumpel Willi und Elkin zusammen wie Pech und Schwefel - Bergbaukumpel sind eben eine eingeschworene Gemeinschaft und stehen zusammen, egal was kommt. Andys Sohn Timo und Psychologiestudentin Liesa ermitteln auf eigene Faust und kommen so einem Geheimnis auf die Spur...
Ich bin sehr gespalten, was die Bewertung dieses Krimis betrifft, denn zum einen gefällt mir die Authentizität und die Ehrlichkeit, die hier federführend für das ganze Ruhrgebiet stehen. Sylvia Sabrowski lässt für den Leser den Bergmannsalltag mit all seinen Einschränkungen, aber auch den Zusammenhalt der Kumpel wieder lebendig werden. Fast ist es so, als würde man selbst mit einfahren und die Geschichten von damals erleben. Eine Prise Augenzwinkern und Ruhrpottslang runden das Ganze ab.
Aber irgendwie reißt mich der Krimi nicht richtig mit. Ich versuche zwar, auf eigene Faust zu ermitteln und den Hinweisen und Spuren zu folgen, aber so richtig spannend ist es nicht wirklich. Mir fehlt der Kick, dass ich aufgeregt die Seiten umblättere und neugierig auf den nächsten Wink, auf die nächste Andeutung hoffe. Ich vermisse das Gefühl, ständig auf Hab acht zu sein, weil ich sonst etwas verpassen könnte, was zum Lösen des Falles beiträgt und das ist es doch, was einen guten Krimi ausmacht.
Die Figuren wirken auf mich noch wie Statisten, die sich in ihrer eigenen Geschichte noch nicht zurecht finden und ihren Platz noch suchen. Sie können mich nicht von sich begeistern und mir fehlt die Sympathie, um mich vollends auf sie einlassen zu können.
Alles in allem ein recht durchwachsener Krimi mit guten Ansätzen, die noch Luft nach oben haben.

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Veröffentlicht am 06.03.2020

Nicht das beste Buch der Autorin

Das Lächeln des Drachen
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Falks Leben ist ein einzig großes Abenteuer, denn er reist auf die Insel Sable Island, die sich als Schiffsfriedhof einen Namen gemacht hat. Zusammen mit seinen Freunden versucht er, verborgene Schätze ...

Falks Leben ist ein einzig großes Abenteuer, denn er reist auf die Insel Sable Island, die sich als Schiffsfriedhof einen Namen gemacht hat. Zusammen mit seinen Freunden versucht er, verborgene Schätze zu fördern und somit die Vergangenheit lebendig werden zu lassen. In Kanada angekommen, trifft er auf Junia. Ein dunkles Geheimnis umweht die junge Frau und Falk will es mit Hilfe seiner Freunde lösen. Er ahnt nicht, dass die Spuren zurückführen ins England des 19. Jahrhundert, zu einer Adelsfamilie, die Junia näher ist, als man zunächst glaubt. Doch was hat ein Ninja damit zu tun, der immer wieder auftaucht und die Freunde aus gefährlichen Situationen befreit ?

„Das Lächeln des Drachen“ ist ein Abenteuerroman, der historische Elemente und flotte Action aus der Gegenwart miteinander vereint. Elisabeth Büchle erzählt im ersten Teil die Geschichte der Familie Matthews, die im England des 19. Jahrhunderts spielt. Ich darf Gast sein bei Simon Matthews und lerne sein Gut und seine Bediensteten kennen. Besonders Butler Pembroke, der als guter Geist im Haus seinen Dienst verrichtet, hat es mir angetan. Er weist seinen Herren immer mal wieder zurecht, wenn dieser über die Stränge schlägt. Er hat ein offenes Ohr für alle und kann beherzt eingreifen.
Die junge Olivia mischt hier ordentlich die angestaubten und eingefahrenen Tagesabläufe auf und bringt frischen Wind in das Gutshaus. Sie lässt sich nicht verbiegen und zieht ihr Ding durch und das imponiert mir. Dieser Teil des Buches ist eine schön angelegte Familiensaga, verbunden mit Romantik, Eifersucht und einem Schuss Drama. Das gefällt mir sehr und ich bin fast schon ein bisschen enttäuscht, dass ich diesen Teil des Buches ab Seite 241 hinter mir lassen muss und die Figuren im zweiten Teil nur noch eine untergeordnete Rolle spielen und man ihnen wenig Beachtung schenkt.
Denn im zweiten Teil wird es rasant und actionreich, da Falk und Co ihre Auftritte bekommen. Die Schatzsuche an der kanadischen Küste ist zunächst abwechslungsreich angelegt und vermischt die abenteuerliche Suche nach dem Schatz mit augenzwinkernden Dialogen, ein bisschen Lovestory und dezenten Andeutungen auf Agentenfilme a la James Bond.
Das Geheimnis um den immer wieder auftauchenden Ninja sorgt zuerst noch für Spannung und der Leser verfolgt noch ganz gespannt den Verlauf der Erzählung und dann…präsentiert Elisabet Büchle wie aus heiterem Himmel die Auflösung. Es gibt keine Andeutung, dass sich des Rätsels Lösung anbahnt, es wird einfach – wie mit einem Fingerschnippen- dem Leser serviert. Ich frage mich – war es das jetzt? und lese weiter und da kommt wirklich nichts mehr, was mich vom Hocker haut.
Zwar werden noch die Zusammenhänge von Teil 1 und Teil 2 vermittelt, aber der Reiz der Geschichte ist weg. Die Neugier auf das Ende des Buches ist vollkommen abgeflaut und die Seiten lesen sich relativ unspektakulär weg. Schade, denn was so gut begonnen hat, verläuft eher schmucklos im Sand.
Das kann die Autorin wesentlich besser und ich bleibe ein wenig enttäuscht zurück.

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Veröffentlicht am 29.02.2020

Ganz ok für den Krimihunger zwischendurch

Tod im Leuchtturm
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Julia hat 29 Jahre lang keinen Fuß mehr auf den Boden ihrer Heimatinsel Neuwerk gesetzt, denn die Erinnerungen an einen ungeklärten Mordfall sind zu stark. Doch es ist an der Zeit, ihr Schweigen zu brechen ...

Julia hat 29 Jahre lang keinen Fuß mehr auf den Boden ihrer Heimatinsel Neuwerk gesetzt, denn die Erinnerungen an einen ungeklärten Mordfall sind zu stark. Doch es ist an der Zeit, ihr Schweigen zu brechen und deswegern kehrt sie zurück – nur um kurz darauf tot in der Badewanne ihres Pensionszimmer gefunden zu werden. Margo Valeska, ihre Freundin, glaubt nicht an die Theorie, dass Julia sich das Leben genommen hat. Die Hamburger Polizei ermittelt und stößt auf Ungereimtheiten. Doch wer schreckt nicht davor zurück, eine junge Frau umzubringen? Kommissarin von Menkendorf muss ein Puzzle im Watt lösen…

Schon auf den Klappentext fängt die Verwirrung an, denn hier wird von einer Maria gesprochen, die ums Leben kommt, aber im Buch ist diese Maria nicht zu finden. Stattdessen heißt die Tote Julia Lange und ihre Vorgeschichte sorgt für ordentlich Wirbel.
Die Ermittlungen auf Neuwerk sind manchmal recht undurchsichtig und wirr, denn es sind viele Personen an der Aufklärung des Falles beteiligt, die meines Erachtens nicht wirklich zur Lösung notwendig gewesen sind.
Da ist Margo Valeska, die Malerin, die immer wieder mal in Schwierigkeiten gerät, weil sie auf eigene Faust ermittelt, aber so richtig dazugehören tut sie nicht wirklich. Ihr Auftauchen verwirrt mich und dadurch, dass keine richtige Zugehörigkeit zum eigentlichen Fall entsteht, sorgt sie für mehr Unruhe im Geschehen, als dass sie hilfreich wäre. Die Episoden in und um ihre Malkurse sind zudem manchmal recht unglaubwürdig und lassen sie in einem recht zweifelhaften Licht erscheinen.
Der Umgangston zwischen den Kommissaren und ihren Vorgesetzten ist schon recht rau, einige versuchen sich durch schmieriges Gehabe und Oberlehrerhaftigkeit zu profilieren und das gefällt mir nicht.
Der Fall an und für sich ist recht schnell erzählt und schon nach wenigen Seiten ist ein Hauptverdächtiger ausgenmacht, denn sein snobistisches Auftreten macht ihn von Beginn an unglaubwürdig. Seine fragwürdigen Geschäftsmethoden kommen recht deutlich ans Licht und so ist es nicht verwunderlich, dass er die Strippen zieht.
Die Spannung hält sich somit in Grenzen und wird durch kleinere Episoden zwar recht häufig gepusht, aber alles in allem verläuft der Spannungsbogen eher mäßig.
Auch wenn es viele Tote gibt und viele Nebenschauplätze gibt, die Rekonstruktion des Falles sehr akribisch geschildert wird – ich kann leider nicht wirklich mitraten, Vermutungen anstellen und die Puzzlestücke zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenfügen, denn die Fährte ist schon recht deutlich gelegt.
Ein netter Nordseekrimi mit viel Lokalkolorit, der für den Krimihunger zwischendurch gut geeignet ist, aber ohne Mehrwert

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Veröffentlicht am 22.02.2020

Solider Roman, dessen Figuren sich leider nicht richtig öffnen

Der Liliengarten
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Lillys Großvater war ihr seit Kindheitstagen Licht und Glanz, ihr ein und alles. Da ist es nicht verwunderlich, dass sein Tod eine große Lücke reißt und Lilly glaubt, diesen Verlust nicht überwinden zu ...

Lillys Großvater war ihr seit Kindheitstagen Licht und Glanz, ihr ein und alles. Da ist es nicht verwunderlich, dass sein Tod eine große Lücke reißt und Lilly glaubt, diesen Verlust nicht überwinden zu können. Einzig das Erbe, ein Gutshaus in Ostholstein, kann sie ein wenig trösten. Ein Haus voller Erinnerungen, voller Andenken an den geliebten Menschen und dem Tagebuch ihrer Großmutter, das neben persönlichen Gedanken auf ein vergilbtes Foto und getrocknete Blüten enthält. Während Lilly eine Reise zurück in die Vergangenheit unternimmt, kommt sie einem Geheimnis auf die Spur, das nur mit der Sprache der Blumen entschlüsselt werden kann..

Jana Seidel habe ich als Autorin der Reihe „Gegen den Wind“ kennengelernt und ich muss sagen, dass sich ihr Schreibstil im Vergleich zur Buchreihe sehr verändert hat – er ist erwachsener, reifer und gefühlvoller geworden und das gefällt mir sehr gut.

Lilly wirkt wie eine exotische Blume unter all den Menschen, die ihr lieb und teuer sind. Auch wenn sie mit ihrem berühmten Großvater den Glanz und den Ruhm gewöhnt ist, so scheint sie mir eher wie eine Motte das Licht zu umschwirren, immer auf der Suche nach Anerkennung. Bei ihr wirkt es aber recht verkrampft...dabei habe ich das Gefühl, dass sie doch eigentlich eine schöne Kindheit mit viel Liebe und Anerkennung erfahren hat. Zwar nicht unbedingt im Überfluss von ihren Eltern, aber wie sie von ihrem Großvater erzählt - da geht mir das Herz auf und ich kann richtig die Liebe zu ihm spüren.

Auch Isabelles Liebe zu der Farben- & Blütenpracht in ihrem Garten wird sehr schön transportiert und es entstehen wundervoll komponierte Blütenbilder, die Jana Seidel hier ihren Lesern zugänglich macht.

Doch so schön die Grundidee der Geschichte ist, ich lese sie wirklich gerne und finde das Gutshaus und seinen Garten einfach traumhaft, hat die ganze Sache aber einen Haken -die Geheimniskrämerei um das Geheimnis macht den Roman ein wenig schleppend. Mir fehlt hier ein wenig die Spannung, die Aufregung, um vollends von der Geschichte und ihrer Entwicklung überzeugt zu sein. Es ist keine bestimmte Stelle oder kein Ausdruck, an dem ich das jetzt festmachen könnte. Es ist vielmehr das gesamte Bild, das hier vermittelt wird. Es wird aller eher getragen und "vorsichtig", anstatt mal etwas zu wagen oder mehr den Konflikt zu beleuchten, in dem sich die Figuren befinden.
Ich weiß zwar, dass etwas passiert sein muss, aber das Herbeisehnen der Antwort auf die Fragen nach dem Warum oder dem Was ist jetzt nicht unbedingt das, was hier unter den Nägeln brennt. Ich lese zwar von einem Geheimnis, aber die Lösung bzw. die Ergründung dessen bleibt eher nebulös und verläuft recht seicht. Mir fehlt dieses Gefühl, dass ich direkt in die Ereignisse aufgesaugt werde oder das "Jetzt oder nie"...wenn sie das jetzt nicht so oder so macht, dann wird sie nie dahinter kommen...

Das lässt die Figuren in wenig mechanisch wirken und bremst die ganze Wirkung des Romans richtig aus. Am Ende gibt es zwar die Auflösung, aber auch diese verpufft eher im seichten Morgennebel, als dass sie für großen Wirbel sorgt.

Alles in allem eine solide Geschichte um eine Familiengeheimnis, die ruhig ein bisschen mehr aus sich herausgehen könnte, damit die Akteure, wie die Blüten im Garten, aufblühen, sich öffnen und sich ihrer Rolle vollends hingeben können.

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