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Veröffentlicht am 10.03.2020

erstklassige Real Crime Literatur

Blut schweigt niemals
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Worum geht’s?

Kriminalhauptkommissar Stephan Harbort ist bekannter Serienmörderexperte und Profiler. Als Dozent an diversen Hochschulen gibt er seine aus jahrelanger Arbeit gewonnenen Kenntnisse rund ...

Worum geht’s?

Kriminalhauptkommissar Stephan Harbort ist bekannter Serienmörderexperte und Profiler. Als Dozent an diversen Hochschulen gibt er seine aus jahrelanger Arbeit gewonnenen Kenntnisse rund ums Profiling, Verhaltensanalyse und Täterprofile weiter. Er gibt als Koryphäe auf dem Gebiet des Profilings. Er hat bereits in zahlreichen Büchern seine Erkenntnisse für den geneigten Leser weitergegeben. Mit „Blut schweigt niemals“ erzählt er von später Sühne solcher Taten, bei denen die Spurenlage zunächst keine Verurteilung zugelassen hat, durch mühsame Arbeit von Cold Case Einheiten aber Jahre und Jahrzehnte aber doch noch Erfolge gefeiert werden konnten.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover zeigt einen mit spärlichem roten Licht beleuchteten Raum voller Regale und Ablagekartons, wie man sie etwa aus amerikanischen Filmen kennt. Die Boxen sind als Symbol der Fälle zu verstehen, in ihnen lagern üblicherweise Beweismittel und Spuren. Der Titel ist mit erhabener Schrift aufgedruckt, der Untertitel verrät, was den Leser erwartet. Das Cover ist dezent, aber durchaus stimmig.

Das Buch startet mit einem etwas längerem Vorwort, bei dem der Autor ganz generell etwas zum Thema „kalte Spuren“ und den Möglichkeiten, die die Kriminaltechnik mittlerweile hat, sagt. Es wird erklärt, was die Idee hinter Cold Case Einheiten ist und wieso ihre Arbeit für die Bevölkerung, die Justiz und auch die Hinterbliebenen und Opfer wichtig ist. Im Anschluss werden 6 Fälle vorgestellt, die jeweils etwa 40 Seiten umfassen. Das Buch schließt mit einem Nachwort, wo auch die Probleme von Cold Cases, die Hürden der Ermittler und eine Art Ausblick auf die künftige Arbeit Gegenstand sind. Es folgt zudem noch ein Anhang mit zahlreichen Ergebnissen aus einer kriminologisch-kriminalistischen Synopse zu Cold-Case-Fällen, bei denen es umfangreiche Statistiken zu Todesursachen, Leichenfundorten, Vorgeschichten gibt. Abschließend gibt es ein Literaturverzeichnis als Nachweis für die vom Autor verwendeten Quellen im Rahmen des Buches.

Der Schreibstil ist sachlich und ruhig, fast schon nüchtern. Der Autor versteht es, atmosphärisch zu arbeiten, ohne reißerisch oder sensationslüstern zu berichten. Ich empfand die Texte teils schon als anspruchsvoll, da sie oftmals verschachtelt und mit vielen Informationen aufgearbeitet sind. Mit etwas Konzentration ist das Buch jedoch gut zu verstehen und nachzuvollziehen. Es ist wenig Fachwissen eingebunden und sollte welches vorkommen, so wird es gut erklärt.

Mein Fazit

Von Stephan Harbort habe ich bereits einige seiner Werke gelesen, weshalb mir von Anfang an klar war, dass ich auch das neuste Buch lesen möchte. Das Thema Cold Cases hat vor allem in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit gewonnen, da immer mehr Landeskriminalämter versuchen, derartige Einheiten für ihre ungelösten Altfälle zu stellen. Durch diese Schwerpunkteinheiten kann konzentriert und systematisch an noch ungelösten Fällen gearbeitet werden, denn Mord verjährt nie und auch eine späte Überführung ist für das Gerechtigkeitsempfinden notwendig. Anhand von 6 Fällen zeigt der Autor, wie schwer es sein kann, einen Fall zu lösen, wie manchmal Zufälle und Zeit wichtige Faktoren sind und wie am Ende die anfangs aussichtslose Überführung doch noch gelang.

Der Autor startet mit einem etwas längeren Vorwort, in dem er erklärt, was Cold Cases eigentlich sind, wieso sie aufgeklärt werden müssen, welche Hürden es gibt und welche Möglichkeiten sich entwickelt haben. Nach dieser Einführung versteht der Leser bereits, welchen Aufwand die Behörden bereit sind zu betreiben, um jede Tat zu sühnen – oder es zumindest zu versuchen. Denn nicht immer sind die Spuren gnädig und bringen nach langer Zeit hilfreiche Ergebnisse. Im Anschluss beginnen die Fälle. Jeder Fall ist in einem Kapitel abgehandelt, mit entsprechender Überschrift. Alle Fälle spielen vor deutschen Gerichten, einer aber nicht im deutschen Raum. Einige der Fälle dürfte man kennen, zumindest wenn man an Real Crime interessiert ist, oder man hat zumindest in den Nachrichten etwas davon mitbekommen. Dies tut dem Interesse allerdings keinen Abbruch, da die Fälle hier ausführlich aufgearbeitet werden.

Die Auswahl der Fälle ist gut gelungen, sie deckt verschiedene Aspekte ab und thematisiert auch verschiedene Ermittlungshindernisse, die zum Stillstand geführt haben. Die Fälle sind nicht „zum Mitraten“ ausgelegt, vielmehr führt der Autor Schritt für Schritt zum Täter. Systematisch werden Tat, Opfer, bisheriger Ermittlungsstand sowie etwaige Verdächtige und dann die Cold Case Ermittlungen mit ihrem Abschluss im Gerichtsverfahren vorgestellt. Alle Fälle behandeln (versuchte) Tötungsdelikte. In den Schilderungen sind natürlich auch Details rund um die Tat enthalten, die teilweise sehr intensiv sein können. Das Buch ist aber stets niveauvoll und nicht darauf ausgerichtet, grausam schocken zu wollen. Am Ende wird der Leser mit einem Nachwort entlassen, was noch einmal auf so manche Punkte, die bisherige Entwicklung von Cold Case Einheiten und die zu erwartende Zukunft Bezug nimmt. Die als Anhang beigefügten Statistiken zu Erfahrungswerten aus Ermittlungen sind interessant und auch ohne weitere Erklärung greifbar. Der ausführliche Literaturnachweis hinten im Buch gewährleistet nicht nur einen Nachweis über die Grundlagen des Buches, sondern gibt dem Leser auch zahlreiche Anregungen, wie und wo er sich weiter informieren könnte. Dies fand ich sehr praktisch.

„Blut schweigt niemals“ ist keine leichte Kost. Es geht um sehr viel Leid, um schwere Straftaten und trotz einer gewissen Distanz berühren die Fälle und Umstände den Leser. Aus diesem Grund und auch aufgrund der doch recht komplexen Darstellung habe ich zumeist nur einen Fall pro Tag gelesen. Der Informationsgehalt ist schon ziemlich hoch, hier und da habe ich dennoch auch etwas gegoogelt und weitergelesen. Der Autor hat es also geschafft, mich als Leser über das Buch hinaus zu bewegen und das Gesagte weiter ergründen zu wollen. Das weist nicht darauf hin, dass im Buch zu wenig Informationen enthalten sind, sondern man einfach so sehr von den Worten mitgenommen wird, dass man nicht aufhört, darüber nachzudenken. Der Autor schafft es zudem, in einem angemessenem Verhältnis dem Opfer und dem Täter Raum zu geben. Es wirkt weder so, als würde man sich nur aufs Opfer konzentrieren und hierbei die Erklärungsansätze beim Täter vernachlässigen, noch konzentriert sich das Buch zu sehr auf den Täter, sodass man das Gefühl hat, das Opfer sei irrelevant. Dies hinzukriegen ist gar nicht so einfach, hier aber wirklich gelungen. Angereichert mit vielen Informationen rund um die Polizeiarbeit, aber auch um die teilweise bestehende Verzweiflung der Ermittler, Angehörigen und des sozialen Umfelds werden in dem Buch stimmig, beeindruckend und zugleich bedrückend zusammengefasst.

Insgesamt ist „Blut schweigt niemals“ wieder ein hochwertiges, informationsreiches und interessantes Buch, bei dem der Autor gewohnt sicher durch verschiedene Fälle führt und aufzeigt, dass auch Jahre und Jahrzehnte später noch alles unternommen wird, um einen Fall zu lösen. Es ist ein Buch, welches wirklich spannend, aber zugleich auch erschreckend ist, was in Abgründe und hinter verschlossene Türen schaut. Für Real Crime Fans ist es ein Must Read, doch auch für solche Leser geeignet, die von der Thematik angesprochen werden.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 25.02.2020

grandioses und mitreißendes Finale

Blood & Roses - Buch 6
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„Du wirst nur eins von beiden dauerhaft in deinem Leben behalten können – diese Frau oder das Monster, das sich in deinen Träumen heimsucht. Die Entscheidung liegt bei dir.“
(Michael zu Zeth in Blood ...

„Du wirst nur eins von beiden dauerhaft in deinem Leben behalten können – diese Frau oder das Monster, das sich in deinen Träumen heimsucht. Die Entscheidung liegt bei dir.“
(Michael zu Zeth in Blood and Roses 6)

Worum geht’s?

Es wird ernst. Nach den vielen Überraschungen in Band 5 stehen die Schachfiguren auf einem verzwickten Spielbrett. Es haben sich Allianzen gebildet und es wurden unerwartete Entscheidungen auf allen Seiten getroffen. Julio, Charlie, Agentin Lowell – die Liste der Jäger ist lang. Doch mit Hilfe von Rebel, Michael und vor allem seiner starken Sloane versucht Zeth, endlich das gigantische Chaos zu beseitigen und mit so manchen Gerüchten aufzuräumen. Denn in dieser Welt soll Sloane nicht leben. Für seine Frau möchte Zeth etwas Besseres. Doch dabei kommen ihm auch Zweifel, ob er Sloane wirklich verdient hat.

Blood & Roses 6 ist der abschließende Band einer sechsteiligen Reihe. Das Buch beendet die Blood and Roses Reihe, es werden Vorkenntnisse aus den Vorgängerbänden benötigt.


Schreibstil / Gestaltung

Auch Band 6 kommt wieder mit einem wunderbar passenden, stimmungsvollen Cover daher, was sich nahtlos in die Vorgänger einfügt und das Auge anspricht. Der Schreibstil der Autorin bleibt gewohnt vielseitig und direkt. Es wird weiterhin geflucht und gedroht. Es gibt einige Erotikszenen und auch einige Gewaltszenen. Erzählt wird chronologisch und hauptsächlich durch Zeth und Sloane als Ich-Erzähler, gegen Ende tritt aber auch Michael kurzzeitig als Erzähler auf.

Mein Fazit

Nun ist es also soweit. Der letzte Band der Reihe ist endlich da. Mit weinendem und lachendem Auge habe ich darauf gewartet. Ein Teil in mir möchte wissen, wie es weitergeht, wie das ganze Chaos am Ende beseitigt wird. Doch ein anderer Teil in mir möchte nicht, dass es vorbei ist, zu schön und mitreißend ist diese Reihe. Nach den Vorgängerbänden waren sehr viele Fragen im Raum und zahlreiche vertrackte Situationen sind entstanden, die es zu lösen gab. Ich war sehr gespannt, ob die Autorin es schafft, diese nachvollziehbar zu lösen.

Band 5 endete mit einer überraschenden Entscheidung von Rebel, Sloane und Zeth, die den ersten Schritt in Richtung Beendigung des Wahnsinns setzen soll. Denn sie stehen bei vielen auf der Abschussliste und so langsam wäre es ratsam, sich darum zu kümmern, aus dem Fokus zu geraten. Und so gehen sie einen riskanten Weg, der aber zumindest eine Spielfigur vom Spielbrett nehmen kann, damit sie sich auf ihre anderen Gegner konzentrieren können und vor allem auch Laceys fatale Entscheidung aus Band 5 in Angriff nehmen können. Doch bereits auf dem Weg zur Lösung des Lowell-Problems liegen die ersten Stolpersteine im Weg. Denn recht überraschend hat Sloanes Vater einen Auftritt und was dieser zu berichten hat, lässt alles in einem anderen Licht stehen. Es sind Erkenntnisse, die man gewinnt, die so überraschend, so verwirrend und so gnadenlos sind. Vor allem merkt man, wie rückblickend an vielen Stellen das Leben und die Entscheidungen von Sloane anders hätten sein dürfen und können. Doch wäre sie dann jemals Zeth begegnet? Wäre sie bereit gewesen, auf Zeth zu verzichten, wenn sie dafür das alles hätte nicht durchmachen müssen? Und durchmachen müssen Zeth und Sloane auch in diesem Teil wieder sehr viel. Doch Stück für Stück setzen sich die Puzzleteile langsam zusammen. Einige Informationen erweisen sich als falsch, andere als fehlverstanden und einige wichtige Erkenntnisse kommen noch dazu. In diesem Band knallt es an vielen Stellen, aber es entwickelt sich auch viel.

Die Geschwindigkeit von Band 6 ist ordentlich. Atemlos hetzt man durch die Story, was nicht der Autorin geschuldet ist, die schnell alles abhandeln möchte, sondern einfach der Story selbst, die jetzt sehr rasant und mit vielen Twists voranschreitet. Zeth hat genug davon, an jeder Ecke Angst haben zu müssen, dass Sloane etwas passiert. Deswegen möchte er die Probleme ein für alle Male beseitigen. Doch hierfür muss Zeth sich auch seinem größten Problem stellen: Sich selbst. Denn die Dämonen der Vergangenheit haben ihre Klauen noch in ihm und er wird sie nur los, wenn er sich mit ihnen befasst. Der Weg in Zeths Vergangenheit, das Verständnis von vielen Faktoren, die zusammenkamen, und das finale Aufeinandertreffen mit der Person, die ihn in vielerlei Hinsicht zum Monster gemacht hat, ist nervenaufreibend und emotional. Emotional ist aber auch ein Verlust in diesem Buch, mit dem ich nicht gerechnet habe, der aber so passend ist, weil nur so Frieden und Ruhe für eine Person der Geschichte eintreten kann. Doch der Verlust und die Folgen lassen einem schwer ums Herz werden. Es nimmt einen mit, sich verabschieden zu müssen, wenngleich man weiß, dass es für die Person das beste ist. Zeitgleich gibt es einige Stellen in der Geschichte, die überraschend niedlich sind. So kriegen Zeth und Sloane (ungewollt) einen tierischen Begleiter, der vor allem an Zeth schnell klebt. Es sind Momente, die die Geschichte aufbrechen, etwas Geschwindigkeit herausnehmen und zwischen Drama, Action und Verzweiflung einfach etwas Ruhe und Unschuld hereinbringen.

Storytechnisch wird fast alles aufgelöst, einige Sachen geschehen aber außerhalb der Geschichte, weshalb man hierüber sehr wenig erfährt. Das hat mich erst frustriert, die Autorin weist im Nachwort allerdings auf weitere Bücher und Reihen hin, in denen diese Stränge vorkommen bzw. behandelt werden. Sie gehören aber einfach nicht direkt zu Zeth und Sloane, weshalb sie ausgelagert sind. Diese Entscheidung hat mir gut gefallen, da sonst sicher etwas viel behandelt worden wäre und man auch die Übersicht verloren hätte. Vereinzelt kommen natürlich auch die Erotikszenen hinzu, die die Beziehung von Zeth und Sloane beleuchten. Aber in diesem Teil findet vor allem auf Seiten von Zeth auch einiges an emotionaler Entwicklung statt. Es bleibt einfach ein sehr gelungener Mix aus vielseitiger Action, sinnlicher Erotik und überraschenden Emotionen.

Es ist vorbei und ich kann es immer noch nicht glauben. Nach 6 Bänden und weit über 1500 Seiten an der Seite von Zeth und Sloane heißt es nun Abschied nehmen von zwei unglaublich gut gestalteten Charakteren mit Ecken, Kanten, Mut und Charisma. In diesem großartigen Finale überzeugt die Autorin erneut mit einigen Twists und Turns, ohne in der Auflösung an den Haaren herbeigezogene Ideen aufzugreifen. So schlicht, so simpel und dennoch so effektiv werden die Probleme und ein Großteil der offenen Fragen aufgearbeitet und dem Leser noch einmal die beeindruckende Entwicklung von Zeth, Sloane und ihrer Beziehung vor Augen geführt. In diesem Buch darf man schmunzeln, man darf geschockt sein, man hält zeitweise den Atem an, man darf weinen. Blood and Roses wird für immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Spannend, dramatisch, überraschend, düster, fesselnd, sinnlich. So geht Dark Romance!

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 17.02.2020

wunderschön gestaltet

Das Universum steht hinter dir
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Was ist das?

Das Journal „Das Universum steht hinter dir“ von Gabrielle Bernstein soll ein Alltagsbegleiter zum Reflektieren sein, eine Art sicherer Ort für sämtliche Gedanken und Träume. Illustriert ...

Was ist das?

Das Journal „Das Universum steht hinter dir“ von Gabrielle Bernstein soll ein Alltagsbegleiter zum Reflektieren sein, eine Art sicherer Ort für sämtliche Gedanken und Träume. Illustriert von Micaela Ezra mit zahlreichen Aquarellen und inspirierenden Zitaten ist dieses Journal mehr als nur eine Aufschreibhilfe. Die Autorin Gabrielle Bernstein ist im Internet für ihre moderne spirituelle Einstellung bekannt und publiziert auch in einigen bekannten Zeitschriften.


Wie sieht es aus?

Bei dem Buch handelt es sich um eine Softcover-Ausgabe, die etwas größer als A5, aber kleiner als A4 ist. Das Cover ist in wunderschönen Blautönen gehalten und geht bereits in die Richtung der enthaltenen Illustrationen. Die Rückseite des Buches ziert nur ein schönes Zitat sowie Internetadresse von Autorin und Verlag und der ISBN-Druck. Das Cover ist zudem teils goldfoliert und wirkt somit noch hochwertiger. Die Haptik des Buches ist angenehm und das Buch liegt trotz Größe und Gewicht gut in der Hand. Das komplette Buch besteht auf aufwendig gestalteten Doppelseite, die jeweils individuell gestaltet sind. Teilweise verfügen sie über große Illustrationen, mal sind sie nur leicht gefärbt mit kleinen Illustrationen, mal haben sie größere Zitate, mal sind sie komplett ohne Impulse. Auf jeden Fall ist jede Seite liniert und der Zeilenabstand ist hierbei etwa 1cm. Das Papier ist angenehm dick, unbeschichtet und matt. Auch Gel- und Fineliner haben bei mir nicht durchgedrückt. Das Buch hat kein Lesezeichen.

Mein Fazit

Ich muss zugeben, dass ich bei dem Buch etwas anderes erwartet hatte. Als die Rede von Journal und Mantras war, habe ich irgendwie erwartet, dass in diesem Buch kleine Aufgaben und Impulse vorgegeben werden, um sich selbst oder sein Leben zu reflektieren. Tatsächlich ist es aber eher eine Art großes, wunderschön und aufwendig gestaltetes Notizbuch, was zwar durchaus motivierende und anregende Sprüche mitbringt, aber sonst den Leser vollkommen frei in der Gestaltung sein lässt. Die Mantras sind teilweise sehr schön, teilweise finde ich sie aber auch etwas gewöhnungsbedürftig. Ich kannte die Autorin allerdings auch nicht, weshalb ich nicht so ganz wusste, auf was ich mich einlassen werde. Dennoch hat mich die Gestaltung und die Vielseitigkeit des Buches sehr begeistert und allein die wunderschöne und abwechslungsreiche Aufmachung der jeweiligen Doppelseiten ist großartig. Das Buch ist fast zu schön, um hereinzuschreiben. Daher eignet es sich aber in meinen Augen vor allem für dauerhafte Erinnerungen und Gedanken, da es ein Buch ist, was man behalten mag und was keinen Wegwerfcharakter wie teilweise andere Notizbücher hat. Ich hätte mir aber noch ein Lesezeichen gewünscht, um zu markieren, wo man gerade ist.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, was mir freundlicherweise von dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 16.01.2020

gelungener Mix aus Action, Erotik und Emotionen

Blood & Roses - Buch 5
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„Ich wird nicht lange zulassen, dass sein Mund das Letzte bleibt, was deine Lippen berührt hat, Sloane. Das verspreche ich dir. Ich brauch bloß noch ein bisschen mehr Zeit.“ (Zeth zu Sloane in Blood and ...

„Ich wird nicht lange zulassen, dass sein Mund das Letzte bleibt, was deine Lippen berührt hat, Sloane. Das verspreche ich dir. Ich brauch bloß noch ein bisschen mehr Zeit.“ (Zeth zu Sloane in Blood and Roses 5)

Worum geht’s?

Jäger oder Gejagter? Feind oder Freund? Noch nie waren die Grenzen so verwischt. Nach den Enthüllungen aus Band 4 sind Zeth und Sloane nicht nur auf der Flucht vor der Polizei. Gejagt von Julio und Charlie am Jagen scheint das endgültige Chaos ausgebrochen zu sein. Als dann auch noch Rebel auf den Plan tritt und Lacey eine folgeschwere Entscheidung trifft, scheint das Schicksal besiegelt: Lasst den Krieg beginnen. Wird Sloane stark genug sein, an der Seite ihres Unterwelt-Badboys Zeth zu bestehen und wird Zeth sein Herz auf Stein brechen können, um Sloane zu geben, was sie braucht?

Blood & Roses 5 ist der fünfte Band einer sechsteiligen Reihe. Das Buch ist nicht in sich geschlossen und auch nicht abgeschlossen. Es wird fortgesetzt und der Leser benötigt Vorkenntnisse aus den vier Vorgängerbänden.

Schreibstil / Gestaltung

Auch Band 5 kommt wieder mit einem wunderbar passenden Cover daher, was sich nahtlos in die Vorgänger einfügt und das Auge anspricht. Der Schreibstil der Autorin bleibt gewohnt vielseitig und direkt. Zeth darf weiterhin fluchen, Sloane fängt an zu fluchen, es gibt niveauvolle Erotik, einige Gewaltszenen und jede Menge ruppige Sprache. Der Schreibstil bleibt stimmig und passend. Erzählt wird hauptsächlich wechselnd durch Sloane und Zeth in der Ich-Perspektive, aber auch Michael kommt zur Wort.

Mein Fazit

Man könnte meinen, dass es irgendwann langweilig wird. Band 5 einer Reihe, immer noch das gleiche Thema, die gleichen Protagonisten. Genau davor hatte ich große Angst. Denn meine Begeisterung für die Blood and Roses Reihe ist enorm und ich zweifelte stark daran, ob die Autorin es schafft, die Kraft der Reihe aufrechtzuerhalten, ohne sich in langweilige Nebenstränge zu verlaufen. Und Gott verdammt, ich ziehe den Hut, denn sie schafft es.

Obwohl Band 4 schon wieder einige Zeit her ist, kam ich sehr schnell in das Buch. Wie zu erwarten war, setzt die Geschichte nicht direkt da an, wo Band 4 aufgehört hat, sondern beginnt mit einem Aspekt, der die Möglichkeit eröffnet, Zeth besser kennenzulernen und zu verstehen, wie er zu dem vermeintlich gefühlskalten Menschen wurde, als der er sich präsentiert. Von da an geht es vor allem darum, dass Zeth Sloane aus der Schusslinie raushaben möchte, die Liste der Jäger und Gejagten immer länger wird und man verzweifelt versucht, alle Informationen zusammensetzen, die Puzzleteile aber vorne und hinten nicht passen.

Ähnlich wie Band 4 ist die Geschwindigkeit in Band 5 anfangs auch stark reduziert. Bis etwa ein Drittel des Buches wartet man fast ungeduldig, dass es losgeht und etwas passiert – weil man weiß, dass in Zeths Welt der vermeintliche Frieden nie lange währt. Dafür konzentriert sich die Handlung hier wieder auf die Beziehung von Sloane und Zeth, was vor allem durch Einblicke in Zeths Kindheit in vielerlei Hinsicht relevant ist. Generell passiert in Band 5 viel in Richtung Entwicklung und Veränderung in der Beziehungsdynamik zwischen Zeth und Sloane, vor allem auf Zeths Seite. Dabei bleibt es dabei, dass Zeth nicht plötzlich zum weichgespülten Traumprinzen mutiert, es jedoch zu Veränderungen in ihm kommt. Sloane gewinnt weiter an Stärke, die sie vor allem daraus schöpft, wie wichtig Zeth für sie ist. Sie wird nicht zur Wonderwoman und nicht zum Racheengel, keine Sorge. Callie Hart schafft es wunderbar, Zeth und Sloane wachsen zu lassen, ohne sich selbst komplett aufzugeben. Und dennoch ist für den Leser auch der ein oder andere Moment dabei, wo einem das Herz aufgeht – oder auch das Herz bricht. Denn mittlerweile hat man Zeth und Sloane so sehr ins Herz geschlossen, dass man wirklich übel mitfühlen muss.

Bei der übergeordneten Rahmenhandlung passiert wenig und zugleich viel. Die am Ende von Band 4 aufgeworfene Thematik um Alexis wird in Band 5 kaum weitergeführt, dafür gibt es einige Enthüllungen und Überraschungen bezüglich Zeth, Lacey und Charlie. Es gibt neue Feinde, alte Feinde, vermeintliche Feinde, überraschende Verbündete – insgesamt ein Haufen Chaos, den Zeth irgendwie bewältigen muss. Zeth foltert, Zeth leidet, Zeth ist wütend. Sloane ist mutig, Sloane ist verletzt, Sloane öffnet ihr Herz. Und man fragt sich permanent eigentlich nur, wie dieser ganze Wahnsinn aufgelöst werden soll und wie die Zukunft von Zeth und Sloane aussehen könnte, sofern sie überhaupt eine haben. Ich habe mittlerweile das Gefühl, bei Blood and Roses ist alles möglich und nichts so, wie es scheint. Es bleibt ein gelungener Mix aus vielseitiger Action, sinnlicher Erotik und überraschenden Emotionen.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge schaue ich Band 6 entgegen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass Callie Hart alle Plotstränge in einem gigantischen Finale zusammenbringen wird, dass einem Hören und Sehen vergeht. Es werden weitere Überraschungen auf den Leser warten und es wird ein bittersüßer Abschied von zwei fantastischen Protagonisten, die man über so viele Seiten lieben gelernt hat. Obwohl Zeth und Sloane die krassesten Gegensätze sind, habe ich selten ein Paar in einem Buch gehabt, bei dem ich so sicher war, dass sie so sehr füreinander bestimmt sind. Die Frage wird nur sein: Bekommt ihre Liebe die Chance, die sie verdient, oder werden die beiden ein für alle Mal in ein tragisches Verderben gestürzt? Bald werde ich es wissen und ich weiß nicht, ob ich bereit dafür bin, von der für mich mit Abstand besten Dark Romance Reihe Abschied zu nehmen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 02.12.2019

emotionales Must-Read

Melody of our future
1

„Ich bin nicht mehr der Evan, den du kanntest und du bist nicht mehr dieselbe Carrie wie damals. Die Welt hat sich weitergedreht. Und wir uns mit ihr.“
(Evan zu Carrie in Melody of our future)

Worum ...

„Ich bin nicht mehr der Evan, den du kanntest und du bist nicht mehr dieselbe Carrie wie damals. Die Welt hat sich weitergedreht. Und wir uns mit ihr.“
(Evan zu Carrie in Melody of our future)

Worum geht’s?

Drei Jahre ist es her, dass Carrie fluchtartig und ohne ein Wort Seattle verlassen und ihre Freunde und ihre große Liebe Evan zurückgelassen hat. Jetzt ist Carrie wieder da und stolpert direkt am ersten Abend in die Arme von Evan und den restlichen Bandmitgliedern. Alle sind fassungslos, dass sie wieder da ist. Zwischen Freude, Wut und Enttäuschung müssen alle aber feststellen, dass drei Jahre eine lange Zeit sind. Viel ist zwischenzeitlich passiert. Die Dämonen von Carries und Evans Erlebnissen hängen über ihnen. Wird ihre Liebe noch eine Chance haben oder hat sich die Welt zu sehr weitergedreht, dass ihre Liebe nur noch ein Schatten der Vergangenheit ist?

Melody of our future ist der zweite Teil der „12 Songs for Carrie“-Dilogie und benötigt zwingend Vorkenntnisse aus Band 1 „Songs of our past“. Die Bücher können nicht unabhängig voneinander gelesen werden.

Schreibstil / Gestaltung

Auch das Cover von Band 2 ist wieder in dunkleren Farben gehalten. Erneut ziert eine Hand an einer Gitarre das Cover, was einerseits die musikalischen Inhalte des Buches widerspiegelt, aber auch den direkten Bezug zu Band 1 wiedergibt. Auch der angedeutete Sternenhimmel ist ein wiederkehrendes Element, was direkten Bezug zur Geschichte hat. Insgesamt ist das Cover wieder super gelungen, wenn auch recht ähnlich zu Band 1, dass eine direkte Unterscheidung auf dem ersten Blick nur anhand des Titels möglich ist.

Der Schreibstil der Autorin ist wie bereits bei Band 1 sehr angenehm und flüssig zu lesen. Er ist fesselnd und emotional, die Charaktere fluchen aber auch mal. Es gibt wenig erotischen Inhalt, der sehr niveauvoll geschrieben ist. Anders als bei Band 1 gibt es dieses Mal keine eingefügten Songtexte in englischer Sprache und auch keine Tagebucheinträge von Carrie. Das Buch ist komplett chronologisch aufgebaut, den Großteil der Geschichte erzählt Carrie, es gibt jedoch auch einige Kapitel aus Evans Sicht. Es gibt dieses Mal keine ausdrücklichen Rückblenden.

Mein Fazit

Songs of our past war für mich schon ein kleines Highlight dieses Jahr. Die Liebesgeschichte um Evan und Carrie hat mir sehr gut gefallen, ging mir voll ins Herz und ich mochte es sehr, dass die Charaktere keine perfekten Menschen sein mussten. Garniert mit den tollen Songtexten, den emotionalen Rückblicken und einer sehr guten Storyline war das Buch wirklich sehr lesenswert. Das sehr offene Ende (oder der offene Anfang, wie man es sieht) war für mich allein schon Grund genug, Melody of our future entgegenzufiebern. Als ich das Buch endlich in den Händen halten konnte, war ich auf vieles vorbereitet. Aber: Am Ende hatte ich keine Ahnung, dass mich dieses Buch zerstören wird. Ich hatte keine Ahnung, dass ich das Buch so oft werde unterbrechen müssen, weil ich gegen die Tränen ankämpfen musste. Und ich hatte keine Ahnung, wie oft einem Menschen das Herz gebrochen werden kann. Aber dann kam Evan mit seiner Carrie. Ich habe über 350 Seiten hinweg gelitten, geheult, bin verzweifelt und habe Evan, Carrie und Emily Crown verflucht. Und mein Herz liegt auch jetzt, Tage später, noch in Trümmern. Und dennoch kann ich nur daran denken, wie gern ich das Buch direkt nochmal lesen würde, weil es einfach so unfassbar schön war.

Das Buch steigt genau dort ein, wo Band 1 aufgehört hat. In der Bar, das große Wiedersehen, dass so früh nicht hätte sein sollen und alle Beteiligten voll überfordert. Drei Jahre sind eine lange Zeit und keiner aus der Band weiß, wieso Carrie wirklich ging. Auch wenn der Leser das Geheimnis von Carrie aus Band 1 kennt, habe ich jedes Mal wieder Gänsehaut bekommen, wenn es aufkam. Die Szenen wurden sehr intensiv beschrieben und sie tun weh, sehr, sehr doll. Doch in Band 2 geht es vor allem viel mehr um den Scherbenhaufen, den Carrie in Seattle hinterlassen hat: Die Broken Sons und Evan. Schon schnell ist klar, dass viel passiert ist, vor allem bei Evan. Erst Stück für Stück entwickelt sich ein Bild von dem, was in Evan vorgeht und ich kann nur sagen: Es ist verdammt dunkel. Carrie war sein Licht, seine Hoffnung, sein Rettungsanker. Und jetzt zeigt Emily Crown, wie tief ein Mensch fallen kann, wenn man nur eine Person aus dem Leben entfernt. Es entwickelt sich eine Geschichte, die in ihrer Dynamik unschlagbar ist. Irgendwo zwischen Frust, Lust, Verzweiflung, Vertrauen, Hass und Liebe, Wut und Hoffnung bewegen sich Carrie und Evan. Doch Evan ist nicht bereit, Carrie wieder in sein Leben zu lassen. Er ist aber auch nicht bereit, Carrie gehen zu lassen. Und so hangelt sich die Geschichte von emotionalem Tiefpunkt zum nächsten emotionalen Tiefpunkt, stets getrieben von Hoffnung und dem Glauben an die Liebe.

Carrie und Evan waren bereits in Band 1 keine unkomplizierten Charaktere. Und das ändert sich auch in Band 2 nicht. Doch während in Band 1 durch Carrie als Erzählerin der Fokus mehr auf ihr lag, lernen wir in Band 2 vor allem die Dämonen von Evan kennen. Sicher, Carries Erlebnisse und die Folgen hiervon spielen eine Rolle und werden beleuchtet. Aber es ist Evan, dessen unaufhörlichen Fall wir hautnah miterleben dürfen oder eher miterleben müssen. Ich bin kein Mensch, der von Büchern verlangt, dass sie Triggerwarnungen benötigen, aber hier muss ich sagen, dass das Buch nicht unbedingt für sehr sensible Menschen geeignet ist. Es kommen viele belastende Themen vor, die triggern können. Es passiert sehr viel, was emotional aufwühlt und auch schockierend ist. Und die Autorin besitzt eine Gabe, diese Szenen so schonungslos und brillant zu schreiben, dass sie ganz tief unter die Haut gehen und dort auch eine gewissen Zeit lang bleiben. Evans Kapitel waren in diesem Buch so intensiv, dass ich nach fast jedem Evan-Kapitel das Buch zumindest kurz weglegen und durchatmen musste. Evan ist kaputt, sehr kaputt. Und das wird in allen Facetten beleuchtet. Es wird beleuchtet, wie sein Umfeld seinen Zustand teilweise nur eingeschränkt ernstnimmt, wie seine Freunde verzweifelt versuchen seine Selbstzerstörung aufzuhalten, vor allem aber blicken wir direkt in den Kopf einer Person, die auf so viele Arten zerbrochen ist. In Kombination mit den Themen um Carrie kann dies sehr schnell etwas viel werden. Aber für mich war das ok. Denn so ist das Leben, nicht immer rosarot und unschuldig.

Carrie und Evan sind in ihrer Beziehung sehr komplex. Schon in Band 1 war ihre Beziehung nicht von Gradlinigkeit geprägt, vor allem Evan hat immer wieder Fehler gemacht und Carrie hat oft gezweifelt. Und daher ist es wenig überraschend, dass die Beziehung der beiden (oder was davon übrign geblieben ist) in Band 2 komplett aus dem Ruder läuft. Evan, der Carrie auf keinen Fall wieder in sein Leben lassen möchte, schlägt laufend um sich, sucht seine Erlösung woanders und bei anderen. Doch Carrie möchte nicht aufgeben, kämpft – und verzweifelt. Von Vergangenheits-Evan ist nicht viel übrig geblieben. Das führt dazu, dass auch Carrie Fehler macht, Entscheidungen trifft, die wehtun und es führt auch zu einem letzten, großen Missverständnis der beiden, was zeigt, dass auch zusammengeklebte Scherben weiterhin Scherben bleiben. Es ist verblüffend, wie viel in diesem Buch passiert, ohne dass es unrealistisch oder überladen wirkt. Stück für Stück setzt sich das Puzzle um Evans Geheimnis zusammen, Stück für Stück wächst aber auch die Verzweiflung von Carrie, die nicht weiß, wie lange sie Evan und seine Stimmungsschwankungen noch aushalten kann. Ich mag, dass die Autorin ihre Figuren nicht immer rational entscheiden, sondern auch mal die Emotionen überkochen lässt. Emily Crown schafft es, so viel Hoffnung und so viel Verzweiflung gleichermaßen hervorzurufen. Dort ist eine Anziehung, die zu jeder Zeit greifbar ist, von der man aber weiß, dass sie beide Parteien – und auch die Umstehenden – sukzessive zerstören wird.

Durch die vielen schweren Themen in diesem Buch ist Melody of our future ein Buch, was einen wohl auch weit über das Ende hinaus beschäftigen wird. Es ist eine Frage, wie viel Liebe schafft zu heilen, aber eine andere ist, wie viel Kraft Liebe hat, etwas zu zerstören. Bei diesem Buch geht es nicht um ein Happy End mit süßen Liebesschwüren, es geht nicht um einen verliebten Musiker, der romantische Liebeslieber schreibt. Nein, es geht um so viel mehr. Bei diesem Buch ist der Weg das Ziel. Jedes Ende wäre bei diesem Buch für mich in Ordnung und nachvollziehbar gewesen, denn der Weg dahin war es, der einen verblüfft hat. Es ist einfach so rund und stimmig, gleichzeitig so zerstörerisch und traurig. Und ich bin absolut traurig, nun von Evan und Carrie Abschied nehmen zu müssen, denn ihre Geschichte ist auserzählt. Welche Lehren der Leser aus dem Buch vielleicht (oder hoffentlich) noch mitnimmt, bleibt ihm überlassen, aber es gibt viel, was man mitnehmen kann, auch aus dem Gesamtkonzept der Dilogie.

Melody of our future ist für mich eines der besten Bücher, welches ich dieses Jahr und generell in diesem Genre gelesen habe. Nicht nur der tolle Schreibstil der Autorin ist für sich genommen schon Gold wert, nein, all diese Emotionen, der ganze Schmerz, die gnadenlose Ehrlichkeit, mit der Emily Crown ihre Charaktere leiden lässt und dem Leser Seite für Seite weiter das Herz bricht, machen das Buch zu seinem absoluten Highlight und in meinen Augen zu einem Must Read im Bereich der Romance-Literatur.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, dass mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]