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Veröffentlicht am 28.03.2020

Vorhersehbar

Gerecht ist nur der Tod
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Ina ist Psychologin und hat viele Jahre in der Opferbetreuung gearbeitet, irgendwann wurde ihr das allerdings zuviel und sie wechselt zum Journalismus. Auch hier lassen sie die Geschichten der Opfer nicht ...

Ina ist Psychologin und hat viele Jahre in der Opferbetreuung gearbeitet, irgendwann wurde ihr das allerdings zuviel und sie wechselt zum Journalismus. Auch hier lassen sie die Geschichten der Opfer nicht los und sie schreibt hauptsächlich zu diesem Thema, dass ihr das alles ziemlich nahe geht merkt der Leser gleich und auch ihre momentane Zusammenarbeit mit der Mordkommission macht die Sache nicht besser. Ina begleitet die Ermittlungen zu einem aufsehenerregenden Mordfall, ein bekannter Unternehmer wird auf dem Weg zu seiner Hochzeit vor der Kirche und den Augen der Braut und vieler Schaulustiger erschossen, die Polizei steht vor einem Rätsel.

Ina ist die Ich -Erzählerin, der Leser begleitet sie durch ihren Alltag und bei der Arbeit mit der Polizei, dabei erfährt man einiges über ihre Person, sowie die Mordermittlung. Schnell ist klar, dass Ina tiefsitzende psychische Probleme hat, die durch ihre Arbeit noch verstärkt werden. Was der Grund für diese Probleme ist wird anfangs nur angedeutet und der Spekulation des Lesers überlassen.

Leider kommt das Buch nur recht langsam in Fahrt, es wechseln sich Szenen ab, in denen Ina mit sich und ihren Dämonen beschäftigt ist und Szenen, die die Ermittlungen wiedergeben. Ich hatte ziemlich früh eine Ahnung zum Motiv und auch zum Täter, dadurch kam beim Lesen nicht wirklich Spannung auf. Interessiert haben mich letztlich nur die genaueren Zusammenhänge. Die Motivation hinter der Tat empfinde ich als nicht unbedingt plausibel, natürlich ist die Hintergrundgeschichte erschütternd, aber die daraus abgeleiteten späteren Ereignisse wirken doch etwas bemüht und konstruiert.

Der Schreibstil der Autorin ist eigentlich leicht lesbar, ich hatte das Buch in wenigen Stunden durch. Die Hauptfigur ist sehr zerissen und kaputt, die interessanten Nebenfiguren kamen zu wenig zum Tragen. Die Spannung, die ich auf Grund des Klappentextes erwartet hatte, hat sich bei mir nicht eingestellt. Das Buch hat es trotz der vielversprechenden Geschichte nicht geschafft mich zu packen. Da wäre sicher mehr drin gewesen.

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Veröffentlicht am 13.03.2020

Rache

Blut und böser Mann
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Zwei Geschäftspartner und ihre Familien werden entführt und die Ermittlungen laufen ins Leere, natürlich ist Donner nicht daran beteiligt, sitzt er doch immernoch auf dem undankbaren Posten in der Erstkontaktstelle. ...

Zwei Geschäftspartner und ihre Familien werden entführt und die Ermittlungen laufen ins Leere, natürlich ist Donner nicht daran beteiligt, sitzt er doch immernoch auf dem undankbaren Posten in der Erstkontaktstelle. Donner wäre aber nicht Donner, wenn er sich nicht doch plötzlich und ungewollt mitten im Geschehen wiederfinden würde und entgegen den Anweisungen seiner Vorgesetzten ermittelt er auf eigene Faust, mit fatalen Folgen.

Die Geschichte verläuft auf zwei Zeitebenen. So erfährt der Leser von einer, Jahre zurückliegenden Jag, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt und verfolgt dann die aktuellen Geschehnisse. Donner gerät hier wieder eher zufällig ins Geschehen und kann natürlich nicht aus seiner Haut. Er verscherzt es sich eigentlich mit jedem in seiner Umgebung und folgt stur seinem Weg im Alleingang, ohne Rücksicht auf Verluste. Genau diese Art mag ich eigentlich an seiner Figur, in diesem Fall aber war ich schnell davon genervt, denn es findet so gar keine Entwicklung der Figur statt. Jeder wird vor den Kopf gestossen, immer der einsame Wolf, immer werden Personen der Umgebung in Gefahr gebracht und auch auf das eigene Leben keine Rücksicht genommen. Dabei stolpert Donner teilweise total naiv und ohne über die Konsequenzen nachzudenken in lebensbedrohliche Situationen und trägt dabei nur bedingt etwas zur Lösung des eigentlichen Falls bei.

Die Hintergrundgeschichte ist sehr extrem und beängstigend und auch die Geschehnisse der Gegenwart beschreibt der Autor sehr roh, blutig und brutal. Manchmal war selbst mir das etwas zu heftig und das will schon was heissen.

Für mich deutlich der schwächste Donner, den ich bisher gelesen habe. Wäre das mein erstes Buch der Reihe gewesen, hätte ich vermutlich nicht weitergelesen. Ich bin natürlich Fan und als solcher verzeihe ich dem Autor und der Figur auch so einiges, wer aber mit diesem Buch in die Reihe starten will, dem rate ich ab und empfehle einen anderen Band der Reihe zum Beginn. Harte Story, harte Kerle, harte Worte. Nichts für schwache Nerven.

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Veröffentlicht am 06.02.2020

Liebe trotz kultureller Unterschiede

Der Weg zu Dir
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Emily ist alleinerziehende Mutter einer süßen vierjährigen. Sie versucht ihren Alltag so gut es geht zu meistern und kommt dabei gut zurecht, unterstützt von einer netten älteren Nachbarin und von ihrem ...

Emily ist alleinerziehende Mutter einer süßen vierjährigen. Sie versucht ihren Alltag so gut es geht zu meistern und kommt dabei gut zurecht, unterstützt von einer netten älteren Nachbarin und von ihrem Onkel und dessen Frau. Ihre ganze Liebe gilt ihrer Tochter und für einen Mann ist da so gar kein Platz, bis sie Marc kennenlernt und ihr Alltag durcheinander gerät.

Bis zu diesem Punkt klingt alles nach einer typischen Liebesgeschichte, allerdings kommt in diesem Buch noch ein entscheidender Faktor zum tragen, den Emily ist Türkin und in ihrer Kultur werden Traditionen groß geschrieben, gerade wenn es um die Ehe und die Familie geht.

Ich muss gestehen, dass ich Emily zuerst überhaupt nicht mochte, sie war mir zu defensiv, so verschüchtert, fast devot in ihrem Handeln. Dieses Niemandem zur Last fallen, am liebsten unsichtbar sein, möglichst alles allein stemmen, war mir zu viel. Ich konnte an dieser Figur so gar nichts positives erkennen, selbst in Momenten, in denen sie von der Liebe zu ihrer Tochter spricht, ist irgendwie keine Freude zu erkennen. Ja, ihr Schicksal ist schlimm, aber viele junge Mädchen vor ihr haben ähnliches erlebt, ungewollt schwanger, von der großen Liebe verlassen, auf sich allein gestellt. Eigentlich könnte sie so stolz auf sich und ihr Leben sein, aber da sind immer diese Selbstzweifel. Manchmal hätte ich sie am liebsten geschüttelt.

Emilys Haltung wird natürlich bestimmt durch ihren kulturellen Hintergrund und ihre Erziehung, ein kultureller Hintergrund, den ich nur bedingt verstehe und auch nur bedingt nachvollziehen kann. Ich habe keinen persönlichen Einblick in die türkischen Traditionen und dementsprechend fällt es mir schwer, zu verstehen, warum ein uneheliches Kind, das Zusammenleben mit einem Mann, einem deutschen Mann so ein Problem darstellt.

Die Geschichte ist eine Liebesgeschichte, nicht mehr und nicht weniger, es gibt keine kritische Auseinandersetzung mit diesem Thema, allerdings bezieht die Autorin schon in gewisser Weise Stellung, in dem sie die Geschichte so verläuft, wie sie verläuft.

Wie schon erwähnt, war mir die Geschichte anfangs zu negativ, ich konnte sie so gar nicht mit dem wunderschönen Titelbild in Verbindung bringen, mit dieser Lebensfreude, dieser Wärme. Tatsächlich hat es etwas gedauert, aber spätestens mit der gemeinsamen Reise von Emily und Marc war Beides in Einklang gebracht. Die Stimmung, die Emotionen, die die Autorin an diesem Punkt erzeugt, hätte ich mir für das ganze Buch gewünscht. Hier bin ich dann endlich auch mit der Figur Emily ins Reine gekommen und beim Gespräch zwischen ihrem Onkel und dem Lebensgefährten von Marcs Mutter war ich mit der Geschichte versöhnt.

Der Stil der Autorin ist recht einfach, ich habe mir die Geschichte oft blumiger, bunter gewünscht. Die Beschreibungen des Alltags und der Tätigkeiten hatten für mich manchmal etwas von einer Aufzählung, so als würden Punkte auf einer Liste abgearbeitet. Teilweise liest sich die Geschichte etwas holprig, der Satzbau kommt mir dann unstimmig vor. Hier hätte es vielleicht schon gereicht einzelne Worte umzustellen, oder das Satzgefüge zu verändern. Allerdings denke ich, dass hier einfach auch die Untiefen der deutschen Grammatik eine große Rolle spielen.

Das Buch enthält einiges an Stoff zum nachdenken, wie die Aussage über den Umgang mit einer ledigen, deutschen Mutter in den 50er, 60er Jahren, und wunderschöne Gedichte von Yunus Emre, das bereits erwähnte Titelbild ist sehr schön. Der Titel ist gleich mehrfach bezeichnend für das Buch. Es wird der Weg beschrieben, den Emily für ihr ungeborenes Kind gegangen ist, gegen alle Widerstände, der Weg, der sie zu der Person gemacht hat, die Marc liebt. Es zeigt den Weg, den Marc geht um Emily von seiner Liebe zu überzeugen und den gemeinsamen Weg der Beiden. Der Weg zu Dir ist Emilys Weg zu sich selbst und der Weg der Annäherung an ihre Familie und ich danke der Autorin, dass ich sie auf diesem Weg begleiten durfte.

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Veröffentlicht am 06.02.2020

Nur bedingt spannend

Doggerland. Tiefer Fall (Ein Doggerland-Krimi 2)
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Während der Weihnachtszeit machen es sich die Leute normalerweise Zuhause bequem und genießen die Besinnlichkeit, gerade wenn es draußen stürmt und schneit. Kommissarin Karen Eiken Hornby kann ihre Feiertage ...

Während der Weihnachtszeit machen es sich die Leute normalerweise Zuhause bequem und genießen die Besinnlichkeit, gerade wenn es draußen stürmt und schneit. Kommissarin Karen Eiken Hornby kann ihre Feiertage allerdings nicht in ihrem Heim genießen, denn weil die Grippe unter den Kollegen grassiert, wird sie von ihrem Chef zu einem vermeintlichen Unfall eines Rentners beordert. Schon wenig später steht fest, dass es sich um Mord handelt und Karen muss weiter ermitteln, obwohl sie selbst körperlich gerade nicht in Bestform ist. Wirklich Fortschritte machen die Ermittlungen nicht und es kommt zu einem zweiten Mord und persönlichen Verwicklungen.

Für mich war es der erste Besuch auf der fiktiven Inselgruppe Doggerland, meine erste Begegnung mit der Ermittlerin Karen Eiken Hornby. Die Geschichte des Buches ist in sich abgeschlossen und eigentlich könnte man sie gut ohne Vorkenntnisse lesen. Die körperliche Verfassung der Ermittlerin lässt darauf schließen, dass es im vorigen Buch recht heftig für sie gewesen sein muss, allerdings findet sich keinerlei Hinweis auf den Grund der Verletzung, das fand ich etwas schade, da mir dadurch einiges am Hintergrund der Figur gefehlt hat. Ich bin kein Freund davon, seitenweise die Vorgeschichte anderer Bände auszubreiten, aber eine kurze Erklärung wäre schon schön gewesen.

Ich bin etwas schwer ins Buch gestartet, Grund dafür sicher die vielen verschiedenen Figuren. Die Geschichte kommt recht langsam in Gang, die Ermittlungen laufen schleppend, generell herrscht eine recht bedrückende Stimmung. Über 200 Seiten hinweg tritt man quasi auf der Stelle. Es gibt immer wieder Szenen aus dem Privatleben der Kommissarin, diese Mischung mag ich immer recht gern, aber auch hier fehlt mir mehr Hintergrund. Fehlt wohl doch die Lektüre der anderen Bücher. Wirklich spannend fand ich letztendlich eher die Nebenhandlung um Karens Freundin Aylin. Wäre die komplette Geschichte eher in diese Richtung gelaufen, hätte ich es spannender gefunden.

Der Krimi war für mich eher etwas langatmig. Das Motiv für die Taten durchaus etwas Neues, aber für mich nicht spannend genug in Szene gesetzt. Der Showdown trifft da schon eher meinen Geschmack, kann es aber auch nicht mehr rausreißen.

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Veröffentlicht am 16.01.2020

Leider nur bedingt spannend

Diabolic – Fatales Vergehen
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Es ist ja momentan nicht ungewöhnlich, dass sich mehrere Autoren für ein gemeinsames Projekt zusammentun. So auch bei diesem Thriller. Lisa Jackson kenne ich natürlich, die anderen beiden Namen sagten ...

Es ist ja momentan nicht ungewöhnlich, dass sich mehrere Autoren für ein gemeinsames Projekt zusammentun. So auch bei diesem Thriller. Lisa Jackson kenne ich natürlich, die anderen beiden Namen sagten mir nichts. Der Titel und die Beschreibung des Buches liesen auf eine spannende und nervenaufreibende Story schließen. Spannend wird es dann auch direkt zu Beginn, als die Freundinnen Ruth, Shiloh und Kate beim nächtlichen Baden von einem Psychopathen aufgeschreckt werden. Eines der Mädchen wird vergewaltigt und nur mit viel Glück können die Drei ihm entkommen. Die eigentliche Geschichte setzt dann einige Jahre später an, als die Mädchen wieder in ihrer Heimatstadt sind und der Täter von damals wieder auf sie aufmerksam wird.

Die Geschichte besteht hauptsächlich aus drei Teilen, in denen der Fokus jeweils auf einer der Frauen liegt. Der Leser erfährt über ihre Vergangenheit, den Umgang mit dem damaligen Erlebnis, den aktuellen Ereignissen und auch der psychopathische Täter kommt zu Wort. Der Plot ist nicht neu und wurde in ähnlicher Form schon in einigen Büchern und Filmen behandelt. Leider bieten die Autorinnen in ihrer Version wenig Neues, die Ereignisse plätschern, bis auf wenige Ausnahmen vor sich hin. Das Buch wimmelt von Klischees zu den Bewohnern und dem Leben in einer amerikanischen Kleinstadt, die Figuren sind stereotyp, zeigen ein oft nicht nachvollziebares Verhalten, einfach nur, weil die Geschichte das grad so braucht. Um die Längen im Mittelteil zu füllen, werden Liebesbeziehungen inszeniert, die angesichts der anderen Ereignisse nicht so ganz passend erscheinen. An sich, passt ein Flirt, oder eine Liebesgeschichte immer ganz gut in einen Thriller, kann sie doch dem Handeln der Figuren Tiefe und Glaubwürdigkeit geben, in diesem Fall wirkte das Ganze aber eher konstruiert und war leider sehr vorhersehbar. Zum Ende hin wird das Tempo nochmal angezogen, der Showdown wird dann aber ziemlich schnell abgearbeitet und der Leser noch mit einigen Fragezeichen zurück gelassen.

Ich habe es schon oft erlebt, dass gerade weibliche Autoren oft eine härtere Gangart einlegen. Auf Grund des Titels hatte ich aich eine gewisse Erwartungshaltung an das Buch, diese wurde aber kaum erfüllt. Natürlich ist der Grundgedanke der Story heftig, die Umsetzung aber dann eher weichgespült. Mich konnte das Buch nicht ganz packen, stellenweise hatte es durchaus gute und spannende Momente, es war jetzt aber auch nicht so, als das ich es nicht hätte aus der Hand legen können.
Für Fans der Autorinnen, für Leser, die Romantik in einem Thriller mögen, und die es nicht ganz so nervenaufreibend möchten aber sicher ein angenehme Lektüre.

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