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Veröffentlicht am 09.04.2020

Spannender und interessanter Krimi mit Nordseeflair

Baltrumer Wattenschmaus
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Als Totengräber Tim Seebald an einem Grab welke Blätter und einen abgestorbenen Zweig entfernen will, stößt er auf Kochen. Von einem Kaninchen? Oder etwa von einem Menschen? Aber die liegen doch zur Beerdigung ...

Als Totengräber Tim Seebald an einem Grab welke Blätter und einen abgestorbenen Zweig entfernen will, stößt er auf Kochen. Von einem Kaninchen? Oder etwa von einem Menschen? Aber die liegen doch zur Beerdigung in einem Sarg?
Inselpolizist Oberkommissar Michael Röder sieht sich den Fund an und alarmiert seine Kollegen vom Festland. Als es einen zweiten Toten gibt, stellen sich die Ermittler die Frage: Gehören die beiden Todesfälle zusammen?


Dies ist schon der 13. Fall für Oberkommissar Röder auf der wunderschönen verkehrsfreien Insel Baltrum. Für mich ist es das erste Mal, dass ich hier bei der Auflösung eines Falles dabei bin. Ich hatte aber nicht den Eindruck, dass mir irgendwelche Infos fehlen würden um hier klar zu kommen.

Ulrike Barow hat einen leicht eingängigen schreib- und Erzählstil. Ihre Figuren sind alle sehr menschlich mit ihren kleinen und großen Eigenheiten gezeichnet. Manche sympathisch, andere möchte ich eher nicht als Freund haben. Eine Person habe ich ganz besonders ins Herz geschlossen: die Oma von Leevke Meinders. Warum wird aber nicht verraten. Das solltet ihr selbst heraus finden.

Seit ich einige Male Urlaub an der Nordsee gemacht habe, habe ich diese Region ganz besonders ins Herz geschlossen. Und wenn ich so an die Beschreibungen der kleinen Insel Baltrum denke, möchte ich dort auch mal hin. Dass es dort außer der Feuerwehr keine Motorisierung gibt, gefällt mir ganz besonders gut.

Inselpolizist Michael Röder hat es diesmal mit einem besonders kniffligen Fall zu tun, bei dem er sogar die Hilfe seiner Kollegen vom Festland braucht. Ein Cold Case und ein neuer Fall halten die Polizisten in Atem. Schnell habe ich mich Anika Frederick angefreundet, die mit ihrer sympathischen und zugewandten Art schnell Zugang zu den Menschen hier findet. Alle haben ihre kleinen und größeren Probleme, nicht anders als auf dem Festland auch. Für mich war es hier nicht leicht hinter die Fassaden mancher Bewohner zu blicken. Einige Wendungen machen die Suche nach dem Mörder noch interessanter. Obwohl ich mir bald denken konnte, wer da gesucht wird, hatte ich mit der Auflösung so nicht gerechnet. Ist ja alles noch mal gut gegangen und sogar der Wattenschmaus kann nun doch stattfinden.

Ein spannender, sehr gut konstruierter Krimi mit interessanten Einblicken in den Inselalltag einiger Menschen. Ich hatte unterhaltsame Lesestunden und nun eine bisher für mich neue Autorin auf meiner Leseliste. Wer einen Krimi mit Nordseeflair und wenig Blutvergießen sucht, der ist hier genau richtig.

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Veröffentlicht am 08.04.2020

Ein Erbe zwischen gestern und heute

Das Erbe
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Mona Lang fällt aus allen Wolken, als sie erfährt, dass sie die Alleinerbin einer Großtante ist, die sie zuletzt auf dem Geburtstag ihres Vaters vor 4 Jahren am Tegernsee gesehen hat. Da sich ihr langjähriger ...

Mona Lang fällt aus allen Wolken, als sie erfährt, dass sie die Alleinerbin einer Großtante ist, die sie zuletzt auf dem Geburtstag ihres Vaters vor 4 Jahren am Tegernsee gesehen hat. Da sich ihr langjähriger Freund gerade von ihr getrennt hat, zieht sie von Berlin-Kreuzberg in das Schwanenhaus in München-Schwabing, das nun ihr gehört. Sie gewöhnt sich schnell an den Luxus, den sie sich ansonsten nie hätte leisten können. Dann beginnt sie zu recherchieren, wie das Haus in den Besitz ihrer Großtante gekommen ist...


In dieser Geschichte wechselt die Autorin zwischen zwei Zeitzonen. In der einen erlebe ich das Heute zusammen mit Mona und Sabine aus Hamburg. Ab 1938 erlebe ich die Geschichte von Klara Hacker, Monas Großtante und ihren Eltern und ihrer besten Freundin Mirjam Roth mit Mama Esther und Papa Jakob, einer jüdischen Familie, die dann, als es für Juden zu gefährlich wird, nach Amerika auswandern wollen.

Nachdem sich Ellen Sandberg schon in „Die Vergessenen“ mit der Zeit des Nazi-Regimes befasst hat, finde ich mich auch hier genau zu dieser Zeit wieder. Es geht um Arisierung, die Enteignung der Juden, um Freundschaft, Neid, Gier, Hass, Verrat und Täuschung. Aber in erster Linie um Moral. Ich habe mich beim Lesen immer wieder gefragt, wie ich wohl in der ein oder anderen Situation reagiert oder gehandelt hätte.

Ich habe mit Mirjam gelitten, mich mit Klara gefreut, als es nach dem Krieg langsam wieder aufwärts ging. Die geldgierige Sabine und ihr Lover bzw. Exmann waren mir ab der ersten Begegnung unsympathisch. Genau so ging es mir mit Monas Familie. Auch hier gibt es niemanden, den ich gerne als Freund hätte. Mona selbst fühlt sich seit ihrer Kindheit nicht zur Familie gehörig. Warum das so ist, löst sich hier dann auch auf.

Die Geschichte selbst ist mit ihren verschiedenen Handlungssträngen, bei denen ich anfangs nicht wusste, wo sie hinführen würden, sehr gut konstruiert und löst sich zum Schluss nachvollziehbar auf. Zum Schluss wird es auch noch richtig spannend und ich habe fast eine Nacht durchgelesen um endlich zu erfahren, wie es enden wird. Es war auch diesmal sehr interessant und auch erschreckend hinter die Fassade einiger Mitmenschen zu blicken.

Eine interessante Familiengeschichte, die an einigen Stellen zwar stark überzeichnet und voller Klischees ist, was mich aber schlussendlich nicht gestört hat. So ist halt das Leben. Beste Unterhaltung, bei der ich auch dank der guten Recherche wieder einiges gelernt habe.
Ein Buch, das ich gerne weiter empfehle und das sich die 5 Sterne verdient hat.

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Veröffentlicht am 08.04.2020

Der 7. Fall für die Kripo Flensburg

Schweigende See
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Hannah Landsberg hat den Tod ihres Lebensgefährten noch nicht richtig verwunden, da wirft sie seine Tochter aus der gemeinsamen Wohnung. Als ob es ihr Partner geahnt hätte, hat er Hannah ein lebenslanges ...

Hannah Landsberg hat den Tod ihres Lebensgefährten noch nicht richtig verwunden, da wirft sie seine Tochter aus der gemeinsamen Wohnung. Als ob es ihr Partner geahnt hätte, hat er Hannah ein lebenslanges Wohnrecht in seinem kleinen Ferienhaus auf Sylt vermacht. Zusammen mit ihrer Schwester Brigitte, die gerade nach einem Unfall im Rollstuhl sitzt, zieht sie auf die Insel der Reichen und Schönen in der Nordsee.
Nach ein paar Wochen wird in den Dünen eine halb verkohlte Leiche gefunden. Der Mörder hat sie nicht nur erstickt. Er wollte sie nachher auch noch verbrennen.
Hauptkommissar John Benthien und sein Team haben es mit diesem Fall nicht leicht. Als es noch weitere Tote gibt, die mit der Leiche in Verbindung zu stehen scheinen, ist von geregelter Arbeitszeit und ruhigem Feierabend nichts mehr zu spüren.


Noch bevor die Geschichte richtig beginnt, werde ich mit den Mitgliedern der Kripo Flensburg etwas intensiver bekannt gemacht. Und zum Abschluss der Geschichte finde ich viele Personen mit ihren Beschreibungen wieder, die hier auch mit gespielt haben.

Dies ist nun schon der 6. Fall für den sympathischen Hauptkommissar John Benthien und sein Team, der mich diesmal wieder auf die Insel Sylt führt. Auch dieser Fall ist in sich abgeschlossen und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Für mich persönlich finde ich es interessanter, wenn ich die Entwicklung der einzelnen Personen, die immer wieder in den Büchern vorkommen, ab der ersten Geschichte mit verfolgen kann.

Ich freue mich immer wieder, wenn ich mit den Kommissaren und Nina Ohlandt nach Sylt reisen darf. Schon nach kurzer Zeit bekomme ich durch die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen Lust auch wieder mal dorthin zu reisen. Das Flair der Insel kommt sehr gut rüber und ich mag die meisten Menschen, die ich hier kennenlerne.

Immer wieder lockern Tagebucheinträge eines jungen Mädchens aus den 1960er Jahren der DDR die weit reichenden Ermittlungen auf. Nach und nach erfahre ich, wer hinter den Einträgen steckt, wer heute zu wem gehört, wer welches Motiv hätte. Dieser Fall ist schon sehr verzwickt und Nina Ohlandt schafft es, mich bis zum Schluss zappeln zu lassen, bevor sich mir die Auflösung anbietet. Und wieder mal war es etwas anders, als ich es mir vorgestellt hatte.
Auch von den Ermittlern erfahre ich wieder Neues aus ihrem Privatleben. Besonders Ben, der Vater von John Benthien steht hier diesmal mehr etwas im Vordergrund.

Ich habe wieder mitfiebern und mit ermitteln können. Habe versucht hinter die Geschichten der Menschen zu kommen und hinter ihre Fassaden zu blicken. Ich hatte interessante und spannende Lesestunden. Wurde wieder sehr gut ohne großes Blutvergießen unterhalten und hoffe, dass ich bald wieder nach Sylt reisen darf.

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Veröffentlicht am 05.04.2020

Mörderjagd im Spreewald

Vermisst
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Mörderjagd im Spreewald

Kriminalhauptmeisterin Klaudia Wagner ist auf dem Weg nachhause, als sie einen Augenblick abgelenkt ist, ein unbeleuchtetes Fahrzeug aus einem Nebenweg kommt, sie gerade noch ausweichen ...

Mörderjagd im Spreewald

Kriminalhauptmeisterin Klaudia Wagner ist auf dem Weg nachhause, als sie einen Augenblick abgelenkt ist, ein unbeleuchtetes Fahrzeug aus einem Nebenweg kommt, sie gerade noch ausweichen kann und über ein Gurkenfeld rumpelt. Kurz darauf entdeckt sie dort eine junge Frau – tot. Sie macht sich die schlimmsten Vorwürfe, ist der Meinung, dass sie die Frau überfahren hat. Doch dann die große Überraschung: die Frau war schon tot. In einem Indizienprozess wurde ihr Mörder vor 2 Jahren verurteilt. Nur, wo war Jennifer Böseke in den letzten beiden Jahren, wenn sie jetzt hier auf dem Feld liegt?
Klaudia Wagner soll sich zwar aus diesem Fall heraus halten, was allerdings gegen ihre Arbeitsauffassung geht. Und so geht sie zusammen mit ihrem Team auf Spurensuche.


Dies ist schon der 5. Fall für das Kommissariat in Lübbenau, den ich mit Klaudia Wagner löse. Man kann auch dieses Buch lesen, ohne die vorherigen Bände zu kennen. Ich persönlich beginne immer bei Band 1, um die Entwicklung der Figuren sowohl beruflich als auch privat von Beginn an mit zu erleben.
So sind mir KHM Klaudia Wagner, ihre Kollegen KOM Thang Rudnik, KHM Peter Demel, ihre Freundin KHM Wibke Bredau und vor allem Kahnführer Schiebschick richtig ans Herz gewachsen. Alle hier agierenden Figuren, nicht nur die Kommissare, sind sehr detailgenau und menschlich beschrieben. Mit ihren Ecken und Kanten, ihren Gedanken und Gefühlen kann ich sie mir alle sehr gut vorstellen. Ich komme mir vor wie ein Teil von ihnen.

Christiane Dieckerhoff gelingt es mühelos mich in diesen besonders kniffligen Fall, mit dem sich Klaudia und ihre Kollegen sich herum schlagen müssen, ab der ersten Seite hinein zu ziehen. Wie oft kommt es schon vor, dass die Leiche bereits seit 2 Jahren tot sein soll, hier aber erst jetzt getötet wurde. Ein großes Verwirrspiel beginnt und endet für mich in einer menschlichen Tragödie. Was bei mir auch immer punktet: es gibt kein großartiges Blutvergießen. Nur beim Besuch der Leichenbeschau eines jungen Mannes habe ich meinen Geruchssinn ausgeschaltet. Boah, das müsste ich nicht haben.
Der Fall löst sich nach und nach auf, alle losen Fäden verbinden sich und es kommt zu einer schlüssigen Auflösung. Für mich mit einer kleinen Überraschung.

Besonders gut gefallen haben mir auch diesmal wieder die Beschreibungen vom Umland und der Menschen aus dem Spreewald. Wie gerne würde ich mich in einen Kahn setzen und durch die Gegend staken lassen.

Insgesamt habe ich einen spannenden Krimi mit einem interessanten, nicht alltäglichen Fall, ohne viel Blutvergießen gelesen, der mich ab der ersten Seite gefangen genommen hat. Schon heute freue ich mich auf den nächsten Besuch bei meinen Freunden im Spreewald.

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Veröffentlicht am 05.04.2020

Voller Poesie und besonderer Eindrücke

Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich Von einer Begegnung, die alles veränderte
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In einer sehr eindringlichen, ausdrucksstarken, aber auch poesievollen Sprache erzählt Tessa Randau von einer jungen Frau, die für sich einen Ausweg finden will und muss. Eingesperrt wie ein Hamster in ...

In einer sehr eindringlichen, ausdrucksstarken, aber auch poesievollen Sprache erzählt Tessa Randau von einer jungen Frau, die für sich einen Ausweg finden will und muss. Eingesperrt wie ein Hamster in seinen Käfig erledigt sie tagaus, tagein ihre Aufgaben, wird immer müder und steuert langsam ihrem emotionalen Absturz entgegen.
Im nahe gelegenen Wald hat sie seit Kindheitszeiten einen Platz, an den sie sich schon damals immer flüchtet. Hier sitzt sie auf einer Bank und trifft eines Tages auf eine alte Dame, die ihr nach und nach die vier Fragen des Lebens stellt und sie bittet, diese für sich zu beantworten.

„Wir denken oft an das, was wir wollen, aber nicht an das was wir haben“.

Es ist eine sehr kurze Geschichte mit gerade mal 120 Seiten. Dazwischen noch Seiten mit kleinen Zeichnungen, die perfekt zum Text passen und auf lautlose Weise ihre Geschichte erzählen. Gerade diese kleinen Zeichnungen machen die Geschichte trotz ihrer Tiefe leicht und einprägsam.

Eine wunderschöne kleine Geschichte, bei der ich mich hier und da selbst wiedergefunden habe. Eine Geschichte mit einer Botschaft, die man erspüren muss. Eine Geschichte, der man Bedeutung schenken sollte, das berührt und beeindruckt.

Obwohl das Buch aus der Sicht einer Frau geschrieben ist und von einer jungen Frau handelt, sollten aber auch die Männer bei dieser Lektüre zugreifen um mehr Klarheit in ihr Leben zu bringen.

Ich empfehle dieses kleine Buch sehr gerne weiter!

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