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Veröffentlicht am 07.05.2020

Aufarbeitung

Margos Töchter
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Nachdem ich „Ab heute heiße ich Margo“ gerne gelesen habe, musste ich natürlich auch die Fortsetzung, in der es um „Margos Töchter“ geht lesen. Auch wenn man
das erste Buch nicht gelesen hat, ist es kein ...

Nachdem ich „Ab heute heiße ich Margo“ gerne gelesen habe, musste ich natürlich auch die Fortsetzung, in der es um „Margos Töchter“ geht lesen. Auch wenn man
das erste Buch nicht gelesen hat, ist es kein Problem der neuen Geschichte zu folgen.

Hier geht es nicht mehr hauptsächlich um Margo und Helene, sondern um die Kinder und Enkelkinder.
Als erstes lerne ich hier ganz kurz Jana Seliger mit ihrem Mann Max Bajohr kennen. Jana, die mehr über ihre beiden Mütter wissen möchte, hat Akteneinsicht in die Stasi-Akte ihrer Ziehmutter Leonore beantragt, die nun nach 9 Jahren genehmigt wird.
Im Sommer 1964 beginnt die Geschichte von Leonore Seliger in Osnabrück.


Leicht und flüssig und mit vielen Bildern, die mein Kopfkino verarbeiten muss, begleite ich die Protagonisten sowohl in der Jetztzeit, als auch in den Jahren 1964, 1970, 1979, 1989, 2011, 2012.
Clara lerne ich im 2. Teil der Geschichte 1976 kennen und folge ihr in den Jahren 1985 und 1991.
Der 3. Teil der Geschichte befasst sich wieder mit Jana in der heutigen Zeit.

Durch die vielen Personen, die verschiedenen Zeiten und die dauernden Ortswechsel, die zwar in den Überschriften immer wieder genannt werden, hatte ich bei diesem Buch Mühe, in die Geschichte hinein zu kommen und dem Geschehen zu folgen. Die historischen Hintergründe waren zwar interessant, mir aber manchmal einfach zu viel.

Der Schluss hat mich mit dem „Durcheinander“ und den vielen politischen Hintergründen der Geschichte einigermaßen versöhnt. Hatte ich doch immer die Frage im Hinterkopf „warum Margos Töchter“, da ich bis hierher nur eine kennengelernt hatte. Das klärt sich aber gut und schlüssig auf und lässt mich und auch Jana zufrieden zurück.

Dies ist keine Familiengeschichte, die man einfach mal so weg liest. Ich habe ihr viele Stunden gewidmet. Vielschichtige Protagonisten mit ihren Schicksalen haben mich trotz einiger Längen gut unterhalten. Ich denke, die Stasi-Vergangenheit beschäftigt auch heute noch viele Familien, die in und mit dieser Zeit gelebt haben. Nicht nur für sie ist dieses Buch lesenswert.

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Veröffentlicht am 05.05.2020

Ganz nach meinem Geschmack

Bluadsbagage
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In Niederöd brennt das Pfarrhaus. Leider kommt die Feuerwehr zu spät und der ghanaische Pfarrer Adofo Danso verbrennt in seinem Bett. Alles deutet auf Brandstiftung und Mord hin. Hauptkommissarin Hanna ...

In Niederöd brennt das Pfarrhaus. Leider kommt die Feuerwehr zu spät und der ghanaische Pfarrer Adofo Danso verbrennt in seinem Bett. Alles deutet auf Brandstiftung und Mord hin. Hauptkommissarin Hanna Schmiedinger von der Mordkommission in Traunstein und ihr Team nehmen die Ermittlungen auf.
Haben Bürger mit rechter Gesinnung, von denen es in dem kleinen Ort einige gibt, den neuen Pfarrer so aus ihrer Gemeinde „entfernt“?


Hanna Schmiedinger muss sich in dieser Geschichte nicht nur mit dem Fall des toten Pfarrers herumschlagen, bei dem es viele Motive und einige Verdächtige gibt, aber leider nichts konkretes. Sie bekommt es mit den Ausschreitungen einer Gruppe Engländer zu tun, die sich im Golfhotel ihres Freundes Florian Bauer vor den Toren Burghausens eingemietet haben und sich wegen eines falsch notierten Golfergebnisses die Köpfe einschlagen. Bei einer Befragung verschwinden zwei ihrer Kollegen spurlos. Der neue Chef Harald Kreisler geht Hanna auf den Keks. Und als ob das alles noch nicht reicht, wird auch das Haus, in dem Hanna lebt, renoviert und der Krach und der Lärm setzen der Kommissarin richtig zu. Es klemmt also an allen Ecken und Enden. Aber es gibt für alles eine Lösung.

Alex Buchberger hat auch in diesem Buch seiner Fantasie viel freien Raum gelassen und eine Geschichte mit skurrilen Figuren und einem eigenwilligen Plot konstruiert. Überspitzt und überzogen bis kurz vor der Unglaubwürdigkeit habe ich immer wieder mal schmunzeln müssen. Mag es manchmal noch so abstrus hergehen – seit ich Hanna Schmiedinger und ihr Team in ihrem ersten Fall „Hannas Leichen“ kennengelernt habe, mag ich es genau so.

Das Private, was ich bei Krimis so liebe, hat auch hier einen hohen Stellenwert. Bei Hannas Liebesleben kommt langsam Schwung rein. Bei Sabrina Hornsteiner und dem aggressive und cholerische Neuen im Team, Ralf Schneider, sprühen die Funken. Rainer Talgruber findet eine gute Lösung für seine demenzkranke Mutter.

Der Fall des verbrannten Pfarrers ist ganz schön knifflig, löst sich aber auf, kurz nachdem drei Verdächtige festgenommen werden können. Und zwar so, wie ich es mir schon fast gedacht hatte. Alles löst sich nachvollziehbar und für mich schlüssig auf. Hanna kann endlich ein bisserl aufatmen.

Leser von blutunterlaufenen und actionreichen Krimis kommen hier nicht auf ihre Kosten. Wer sich aber mit einem gut konstruierten Fall mit Wendungen, gespickt mit reichlich hintergründigem Humor beschäftigen mag, der ist hier genau richtig. Mich hat die "Bluadsbagage" richtig gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 01.05.2020

Wenn eine Tür sich schließt, geht eine andere auf

Pandatage
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Danny Malooley, 28, lerne ich mit 4 Jahren kennen, als er entdeckt, dass man Seife mit Zitrusduft nicht essen kann. Mit 12 fällt er beim Versuch eine Katze zu retten vom Ahornbaum. Mit 18 wird er Vater ...

Danny Malooley, 28, lerne ich mit 4 Jahren kennen, als er entdeckt, dass man Seife mit Zitrusduft nicht essen kann. Mit 12 fällt er beim Versuch eine Katze zu retten vom Ahornbaum. Mit 18 wird er Vater des kleinen Will. Und mit 27 verliert er seine Frau Liz bei einem Autounfall. Will, der mit im Auto saß, spricht seit diesem Tag nicht mehr. Man meint vielleicht, es kann nicht schlimmer kommen. Doch, es kann. Am Tag, als sein Vermieter Reg seine Mietschulden einfordert, verliert er auf dem Bau auch noch seine Stelle als Aushilfsarbeiter. Als ungelernter Hilfsarbeiter bekommt er keinen neuen Job. Als er an einem Kostümverleih vorbei kommt, wächst in ihm eine ganz ungeheuerliche Idee…


Ich mag Danny Malooley, der einen so hoffnungslosen und hilfsbedürftigen Eindruck macht, ab der ersten Seite. Es liest sich so berührend, wenn er aufschreibt, was er alles NICHT kann – und die Liste ist lang. Aber er gibt nicht auf. Zur Arbeitslosigkeit kommen nun auch noch seine Mietschulden. Wenn er die nicht bezahlt, macht vielleicht der Handlanger seines Vermieters seine Ankündigung ihm die Knochen zu brechen war. Aber immer wieder hat Danny auch Menschen an seiner Seite, die zu ihm stehen, die ihm wieder auf die Beine helfen. Zum Beispiel die Tänzerin Krystal, die ihm das Tanzen beibringen will. Oder Ivan, dem er einmal das Leben gerettet hat.
Und da ist ja auch noch Will, sein 11-jähriger Sohn, der seit dem Unfall nicht mehr spricht und in der Schule gemobbt wird. Für ihn war seine Mama Alles.

„Danny füllt die Lücke mit Arbeit, Will mit Schweigen.“

Außer mit Danny und Will wartet dieser Roman mit einer ganzen Reihe von Nebendarstellern auf, die mir trotz der Traurigkeit, die sich durch das ganze Buch zieht, immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Ich liebe es im Park zu sitzen und all die Künstler zu beobachten, die Danny hier kennenlernt. Und Will lernt hier den Panda kennen. Aber auch ein Lehrer von Will, der es mit einer Leichtigkeit schafft, sich das Vertrauen und den Respekt der Schüler zu sichern und der immer die richtigen Worte findet, gefällt mir richtig gut.

Eine wunderschöne Geschichte mit tragischen und Mut machenden Menschen, über Freundschaft und Zusammenhalt, über Mobbing und den Mut etwas nicht Alltägliches zu wagen. Eine Vater-Sohn-Geschichte, deren Ausgang vorhersehbar ist, was mich allerdings überhaupt nicht gestört hat. Auf dem Weg dorthin hatte ich traurige und vergnügliche Lesestunden, die ich sehr genossen habe.

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Veröffentlicht am 28.04.2020

Wenn eine Tür sich schließt, geht eine andere auf

Berge, Ziegen und andere Schwierigkeiten
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Nachdem ihre Hochzeit mit ihrem Freund Stefan geplatzt ist, flieht die junge Internistin Lena Schweiger von Wien in den kleinen Ort Feldbach zwischen Ischgl und Galltür ins Paznauntal in Tirol. Hier hat ...

Nachdem ihre Hochzeit mit ihrem Freund Stefan geplatzt ist, flieht die junge Internistin Lena Schweiger von Wien in den kleinen Ort Feldbach zwischen Ischgl und Galltür ins Paznauntal in Tirol. Hier hat sie von ihrer Großmutter einen Bergbauernhof geerbt, den sie renovieren und verkaufen will. Im Ort übernimmt sie die Hausarztpraxis von Dr. Marte, der sich krankheitsbedingt langsam aus seinem Beruf zurückziehen will. Schon nach den ersten Tagen und den ersten grantelnden Patienten überlegt Lena, ob sie nicht doch besser zurück nach Wien geht. Doch Bauer Michael, vom Nachbarhof den sie schon als Kind gemocht hat, wenn sie Ferien bei ihrer Oma gemacht hat, geht ihr nicht mehr aus dem Kopf…


Die Tage, die ich hier in Feldbach und auf dem Bergbauernhof von Lena verbringen durfte, war wie eine kleine Auszeit. Wunderschöne Landschaftsbeschreibungen machen richtig Lust auf dieses Fleckchen Erde. Hier gibt es sie noch, die blühenden Blumenwiesen und die klaren Gebirgsbäche.

Auch die Menschen hier sind von einem eigenen Schlag. Aber Lena hat eine so sympathische und einnehmende Art, dass es ihr auch dem dem größten Griesgram gelingt, ihn für sich einzunehmen.
Überhaupt mag ich die meisten Menschen, denen ich hier begegne, mit ihrer geradlinigen und ehrlichen Art. Gut, einen Hotelier, den ich kennenlerne, zähle ich nicht dazu. Neben den Hauptprotagonisten Lena und Michael habe ich besonders Arzthelferin Berta ins Herz geschlossen. Den Wandel, den sie hier durchmacht, fand ich sehr schön.

Sabine Buxbaum erzählt die Geschichte von Lena und ihrem Bergbauernhof mit den Ziegen, den Hühnern und Kater Lauser in einer leichten, sehr bildhaften Sprache. Die Bilder hatte ich beim Lesen immer vor Augen und habe mich gut in diese wunderschöne kleine Welt hinein träumen können.

Eine kleine Liebesgeschichte mit wunderbaren Menschen vor der traumhaft schönen Kulisse des Paznauntales, die mir unterhaltsame Lesestunden geschenkt haben.

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Veröffentlicht am 26.03.2020

Mein 1. Fall mit Alma Liebekind

Verkauft
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Noch halb in Narkose nach einer OP ist Psychiaterin Alma Liebekind überzeugt, eine Tote auf einer Bahre an sich vorbei fahren gesehen zu haben. Auch Mutter Martha hat aus einem Fenster die abgedeckte Bahre ...

Noch halb in Narkose nach einer OP ist Psychiaterin Alma Liebekind überzeugt, eine Tote auf einer Bahre an sich vorbei fahren gesehen zu haben. Auch Mutter Martha hat aus einem Fenster die abgedeckte Bahre beobachtet. Nur bei ihren Nachfragen beim Klinikhauspersonal will niemand etwas von einer Leiche wissen. Der Spürsinn von Alma und Martha ist geweckt. Als dann in einem Flüchtlingsheim eine junge Frau ermordet wird, hält die beiden Spürnasen nichts mehr.


Noch vor der eigentlichen Geschichte lerne ich einige der Protagonisten ausführlich kennen, was für mich beim Lesen sehr hilfreich war. Ich konnte mir von Anfang an die Personen recht gut vorstellen.
Die neugierige und selbstbewusste Alma mochte ich von Anfang an, ihre Mutter hat etwas gebraucht um sich meine Sympathien zu verdienen. Toyboy Michael, auch Michelangelo genannt, der meint, er wäre ein Autor, ist in meinen Augen ein Lebenskünstler, der es geschafft hat, sich von einer gut situierten Dame aushalten zu lassen. Mein Fall ist er nicht. So haben alle Mitwirkenden ihre guten und weniger guten Seiten, ihre Ecken und Kanten.

Für mich war es der erste Fall, den ich mit Alma und ihrer Mutter zusammen gelöst habe. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl etwas Gravierendes nicht zu wissen. Konnte der Handlung ab der ersten Seite sehr gut folgen. Ob ich die ersten 3 Fälle auch noch lösen will, werde ich mir noch überlegen.

Sehr gut gefallen haben mir die Dialoge zwischen Alma und ihrer Mama, Alma und ihrer Freundin, Alma und Michael usw. Sie machen die ganze Geschichte lebensecht und nachvollziehbar. Ich erfahre sehr Vieles aus Almas Privatheben, was sie für mich noch greifbarer macht. Was dabei etwas zu kurz kommt bzw. auf der Strecke bleibt, ist die Spannung.

Ich mag es, wenn in einer Geschichte heraus zu lesen ist, wo ich mich befinde. Hätte ich es nicht vorher gewusst, stelle ich schon sehr bald fest, dass ich hier in Wien bin. Worte aus dem wienerischen, dem Latein, das Martha gerne verwendet und aus dem Jiddischen werden für Unkundige als Fußnoten erklärt. Die Handlungsorte sind gut beschrieben und machen Lust auf die Stadt Sigmund Freuds.

Zum Schluss bekomme ich noch ein Kurzinterview von Constanze Denning zum Buch.

Ein leichter Krimi mit aktueller Brisanz, lebensnahen Personen in der Stadt Wien. Launige Unterhaltung ist garantiert.

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