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Veröffentlicht am 01.06.2020

Eine erschreckende Visionüber den Zusammenbruch des Internets eingebettet in eine spannende Handlung

Influence – Fehler im System
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Amir arbeitet als Praktikant für die Landtagsabgeordnete Solveig Sander. und bessert sein Einkommen als Crowdie für eine Internetfirma auf. Eigentlich ist er eher zurückhaltend und bleibt lieber im Hintergrund, ...

Amir arbeitet als Praktikant für die Landtagsabgeordnete Solveig Sander. und bessert sein Einkommen als Crowdie für eine Internetfirma auf. Eigentlich ist er eher zurückhaltend und bleibt lieber im Hintergrund, doch durch seine Internetbekanntschaft mit dem mysteriösen systemkritischen Influencer Habakuk gerät er in den Mittelpunkt des Interesses : er soll diesem in Köln einen Chip mit brisanten Informationen übergeben. Doch am Übergabetag gerät quasi die Welt aus den Fugen : das Internet bricht vollständig zusammen. Züge fahren nur unregelmäßig, Geld kann nicht mehr abgehoben werden, selbst die Supermärkte können keine Preise mehr scannen, Chaos bricht aus. Trotzdem schafft es Amir zum vereinbarten Treffpunkt, findet dort aber nur Kalliope vor, eine bekannte , mit Habakuk im Streit liegende Influencerin vor.Da schießt plötzlich ein Auto auf Amir zu und er kann nur mit Glück diesem Anschlag entkommen. Das ist der Beginn einer ereignisreichen Flucht durchs internetfreie Deutschland, in dem die Infrastruktur zusammenbricht.
Die Geschichte ist spannend und leicht verständlich geschrieben, der Schreibstil klar und recht schnörkellos und modern. Sehr viele Probleme werden ins Spiel gebracht, Anspielungen auf Reichsbürger fehlen ebenso wenig wie Hinweise auf Schwarzmarkt mit Wucherpreisen und zusammenbrechende Moralvorstellungen um nur einige zu nennen. Teilweise fand ich das Buch damit etwas überfrachtet
Doch hat der Roman mir einmal mehr ins Bewusstsein gebracht, auf wie viele Dinge mit dem Ausfall des Internets verzichtet werden müsste.
Die Handlung war spannend geschildert und bot einige überraschende Wendungen.
Der Schluss mit recht offenem Ende deutet für mich auf einen Nachfolgeband hin

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Veröffentlicht am 05.05.2020

Liebe zur Literatur lebendig geschildert

Ein ganz besonderes Jahr
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Die Buchhändlerin Charlotte verlässt eines abends ihre Buchhandlung Ringelnatz und Co und verschwindet spurlos, hinterlässt nur eine Nachricht, ihre Nichte Valerie solle sich um alles kümmern.
Diese, ...

Die Buchhändlerin Charlotte verlässt eines abends ihre Buchhandlung Ringelnatz und Co und verschwindet spurlos, hinterlässt nur eine Nachricht, ihre Nichte Valerie solle sich um alles kümmern.
Diese, eine Studentin der Betriebswissenschaften trifft bald darauf ein.Zunächst ist sie etwas ratlos, denn es steht ja nicht fest, ob Charlotte noch lebt oder ob die Buchhandlung aufgelöst werden soll. Nach und nach gerät die bisher eher rational denkende Valerie in den Sog der Bücher. Erst greift sie wahllos zur Lektüre und kann nicht aufhören zu lesen und bald gehören die Bücher und Buchhandlug fest zu ihrem Leben, genau wie der Tee aus Tante Charlottes Samowar.
Verschiedene Kunden eröffnen ihr neue Blickweisen auf Bücher und Literatur.
Wer hier eine spannende,romantische oder heitere Lektüre erwartet, mit vielen Handelnden und überraschenden Wendungen ,wird enttäuscht werden. Die Handlung ist eher ruhig, bis auf den für mich etwas überraschenden Schluss. Doch das kleine Büchlein(192 Seiten) atmet quasi Liebe zur Literatur. Immer wieder wird auf bekannte und unbekannte Werke hingewiesen, werden kurze Passagen zitiert oder Besonderheiten hervorgehoben. Die Welt der Bücher wird lebendig, für Valerie, aber auch für den Leser, der sich bestimmt den einen oder anderen Titel zum Lesen vormerkt.
Ein ruhiges, schönes Buch dass die Liebe zur Literatur erklärt und vermittelt.

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Veröffentlicht am 18.02.2020

Die Ermittlungen der unerschrockenen Miss Kopp

Die unvergleichliche Miss Kopp schlägt zurück
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Wir schreiben das Jahr 1915.Miss Kopp lebt mit ihren beiden Schwestern Norma und Fleurette auf einer kleinen Farm in New Jersey. Inoffiziell ist sie der erste weibliche Deputy des Landes, doch ihre offizielle ...

Wir schreiben das Jahr 1915.Miss Kopp lebt mit ihren beiden Schwestern Norma und Fleurette auf einer kleinen Farm in New Jersey. Inoffiziell ist sie der erste weibliche Deputy des Landes, doch ihre offizielle Ernennung steht noch aus. Sheriff Heath muss sie aus formellen Gründen zunächst sogar „degradieren“ und zur Gefängniswärterin ernennen. Doch Constance Kopp lässt sich nicht entmutigen, nicht einmal, als durch ihre Nachlässigkeit der Verbrecher Dr. von Mathesius entfliehen kann. Unerschrocken nimmt sie Ermittlungen und die Verfolgung auf, nicht nur, um ihren Fehler wieder gut zu machen, sondern auch um Sheriff Heath und dessen Familie zu schützen, die für ihren Fehler haften sollen. Die Verfolgung gestaltet sich schwierig, aber Constance Kopp gibt nicht auf.
Die Autorin vermischt hier sehr gekonnt real existierende Personen wie Constance Kopp, Sheriff Heath und Dr. von Mathesius mit fiktiven Romanfiguren, auch die Handlungen bergen wahre Grundlagen, werden aber gekonnt dramaturgisch ausgeschmückt.
So entsteht ein angenehm zu lesender Roman, der einen sehr guten Einblick in die damalige Lebens- und Arbeitsweise der Polizei ermöglicht, viele historische Fakten bietet ,aber auch ebenso gut unterhält.
Mir haben der Roman und seine titelgebende Hauptfigur , die unerschrockene Constance Kopp sehr gut gefallen.
Allerdings bedaure ich ein wenig, nicht zunächst Band 1 gelesen zu haben, der zwar für das Verständnis der Handlung nicht unbedingt nötig ist, jedoch die Hauptpersonen einführte und auf dessen Geschehnisse ab und an Bezug genommen wird.

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Veröffentlicht am 16.09.2019

Von der Welt des Theaters in die italienische Provinz

Nichts bleibt so, wie es wird
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Herwig Burchard war einst ein berühmter, gefeierter Theaterregisseur, der sehr gut verdiente. Doch nun, mit 63, kann er froh sein, durch freundschaftliche Beziehungen eine Stelle an der Provinzbühne in ...

Herwig Burchard war einst ein berühmter, gefeierter Theaterregisseur, der sehr gut verdiente. Doch nun, mit 63, kann er froh sein, durch freundschaftliche Beziehungen eine Stelle an der Provinzbühne in Kobrück bekommen zu haben. Doch auch diese ist nicht sicher. Ein neidischer Journalist verreißt ständig seine Inszenierungen und auch interne Intrigen machen ihm zu schaffen. Als dann auch noch eine unglückliche Liebe zu einer jungen und zudem vergebenen Schauspielerin hinzu kommt, gibt er auf und ersteht kurzerhand ein von seinem italienischen Lieblingswirt vermitteltes Haus in der italienischen Provinz. Hier will er ein neues Leben beginnen.
Zu Beginn war mir Burchard nicht sonderlich sympathisch, doch nach und nach wuchs er mir dann doch ans Herz, besonders durch die Schilderungen seines Lebens in Italien. Dieser Romanabschnitt gefiel mir auch durchweg besser, da mich die vielen theaterbezogenen Passagen im ersten Teil nicht besonders ansprachen. Die Diskussionen über verschiedene Regiespielarten und Auffassungen konnten mich nicht sonderlich fesseln. Jedoch gefiel mir der weitere Verlauf sehr, die Schilderungen des dörflichen Lebens, die originellen Charaktere und auch einige spannende und romantische Verwicklungen nahmen mich nach und nach gefangen.
Dementsprechend kann ich guten Gewissens eine Leseempfehlung aussprechen und dem Roman 4 Sterne verleihen..

Veröffentlicht am 15.07.2019

Die Geschichte der Anna von Ungarn

Die Luftvergolderin
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1515 heiratet im Stephansdom zu Wien der 56 jährige Kaiser Maximilian stellvertretend für seine noch zu jungen Enkelsöhne die erst 12jährige Anna von Ungarn, die Ehe wird nie vollzogen. Nach dem Tode ...

1515 heiratet im Stephansdom zu Wien der 56 jährige Kaiser Maximilian stellvertretend für seine noch zu jungen Enkelsöhne die erst 12jährige Anna von Ungarn, die Ehe wird nie vollzogen. Nach dem Tode Maximilians wartet die nun 17jährige Anna auf eine erneute Eheschließung. Um die potentiellen Ehemänner zu beeindrucken, soll ein Brautporträt erstellt werden und mit dessen Erstellung beginnt der Roman, der Annas Lebensgeschichte wiedergibt.. Hans Maler ist mit dem Gemälde beauftragt und da er sozusagen auch das Wesen Annas mit dem Porträt erfassen will, entsteht eine recht enge Beziehung der beiden. Das Brautporträt bildet auch das Cover des Buches, so dass sich der Leser gut in die Entstehungsgeschichte hineinversetzen kann. Neben Annas Geschichte wird auch die von Hans Maler erzählt, ein guter Einblick sowohl in die Lebensumstände der Künstler (wie z.B A.Dürer) jener Zeit als auch in die Farbherstellung .
Zu Beginn konnte ich wenig Sympathie für Anna aufbringen und auch die Geschichte konnte mich nicht wirklich fesseln, doch steigerte sich beides im Laufe des Romans. Der letzte Teil wiederum gab mir Rätsel auf, da er für mich nicht wirklich zum Geschehen passte.
Insgesamt hat mir der sorgfältig recherchierte Roman aber gut gefallen. Ich habe viel Interessantes sowohl über Anna von Ungarn, eine mir bisher unbekannte historische Persönlichkeit, als auch über die Lebensumstände und Materialien der Künstler jener Zeit erfahren.