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Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannende Spurensuche in der Vergangenheit

Gedenke mein
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Eine schreckliche Vorstellung, dass ein Vater seine Tochter im Rahmen eines Mitnahmeselbstmords tötet und irgendwo unauffindbar begräbt. Dies aber ist genau der Schluss, zu dem die ermittelnden Beamten ...

Eine schreckliche Vorstellung, dass ein Vater seine Tochter im Rahmen eines Mitnahmeselbstmords tötet und irgendwo unauffindbar begräbt. Dies aber ist genau der Schluss, zu dem die ermittelnden Beamten im Fall der kleinen Marie Weber, vor zehn Jahren gekommen sind. Maries Mutter glaubt nicht an diese Theorie und geht unerschütterlich davon aus, dass ihre Tochter noch am Leben ist und von ihrem Exmann vor dessen Selbstmord, irgendwo untergebracht wurde.
Als Petra Weber von der erfolgreichen Aufklärung eines anderen alten Falles erfährt, setzt sie Himmel und Hölle in Bewegung, damit die Ermittlungen im Fall von Marie wieder aufgenommen werden. Gina Angelucci, Ermittlerin der Abteilung für Cold Cases, ist zwar ebenfalls fest davon überzeugt, dass Marie nicht mehr am Leben ist, setzt aber alles daran die Leiche des Mädchens zu finden. Denn nur so kann der Mutter endlich die Ungewissheit genommen und der Abschied von ihrer Tochter ermöglicht werden.
Eine spannende Wiederaufnahme des Falles, bei der Gina während des Aktenstudiums zu vollkommen neuen Schlüssen kommt, lassen den Fall auf einmal in einem ganz anderen Licht erscheinen. Demnach ist es tatsächlich möglich, dass Marie noch am Leben ist. Und es beginnt eine fieberhafte Suche im Wettlauf mit der Zeit, wie sie spannender nicht sein könnte.

Fazit
Sehr spannend, mit vielen überraschenden Wendungen wird in Gina Angeluccis erstem Fall ein sogenannter „Cold Case“ neu aufgerollt. Sehr überzeugend wird der unerschütterliche Glaube einer Mutter geschildert, die sich mit dem Abschluss der damaligen Ermittlungen nicht abfinden kann und fest daran glaubt, dass ihre Tochter noch lebt. Ein Krimi der bis zur letzten Seite spannend bleibt und mit einer unerwarteten Lösung endet.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Geister der Vergangenheit

Lügengrab
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Krumme, der glaubt in seinem Urlaub auf der abgelegenen Hallig Hooge Ruhe zu finden irrt sich gewaltig. Als er auf der Überfahrt Swantje kennenlernt, die ihm auf Anhieb sympathisch ist, ahnt er noch nicht, ...

Krumme, der glaubt in seinem Urlaub auf der abgelegenen Hallig Hooge Ruhe zu finden irrt sich gewaltig. Als er auf der Überfahrt Swantje kennenlernt, die ihm auf Anhieb sympathisch ist, ahnt er noch nicht, dass sich sein Urlaub ganz anders entwickeln wird als geplant.
Durch Swantje kommt Krumme schnell in Kontakt mit den Halliglüüd, als sie ihn spontan zu einer Feier mitnimmt und ihm ihre alte Clique vorstellt. Diese Gelegenheit nutzt er natürlich, um sich nach den Geschehnissen vor drei Jahren zu erkundigen. Zu gerne möchte er Swantje helfen ihr Leben endlich wieder in den Griff zubekommen. Die alten Freunde verhalten sich mehr als merkwürdig und Krumme befallen etliche Zweifel.
Die Reaktionen auf Swantjes Heimatbesuch sind sehr unterschiedlich. Während manche sich tatsächlich zu freuen scheinen dass sie jetzt da ist, wäre es anderen lieber gewesen wenn sie nicht gekommen wäre. All dies hängt mit Marcs Verschwinden zusammen, durch das es zu Zweifeln und Misstrauen unter den Freunden gekommen ist. Krumme beobachtet dies und zieht, nicht zuletzt dank seiner jahrelangen Erfahrung, so manchen interessanten Schluss. Trotzdem dauert es eine Weile bis er es schafft, kurz bevor alles unterzugehen droht, seine einzelnen Gedankenstücke richtig zusammenzusetzen.

Fazit
Ein fesselndes Nordseedrama, mit einer einzigartigen Atmosphäre, das zugleich auch eine Liebeserklärung an die Hallig Hooge ist und das man sich als Krimifan auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Es stinkt zum Himmel

Das stille Gift
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Ausgerechnet einem rechthaberischen und cholerischen Touristen ist es zu verdanken, dass die Suche nach einem vor Jahren verschwundenen Mann wieder aufgenommen wird. Im Bemühen nachzuweisen, dass die Behinderung ...

Ausgerechnet einem rechthaberischen und cholerischen Touristen ist es zu verdanken, dass die Suche nach einem vor Jahren verschwundenen Mann wieder aufgenommen wird. Im Bemühen nachzuweisen, dass die Behinderung seines Sohnes und das Massensterben in seinem Stall auf resistente Erreger, die über die Düngung in den Kreislauf geraten zurückzuführen ist, hat ein Bauer sich seinerzeit mit den falschen Leuten angelegt – und dann war er plötzlich verschwunden.
Als jetzt, vier Jahre nach seinem Verschwinden sein künstliches Hüftgelenk auftaucht, muss der Fall neu aufgerollt werden. Die Ergebnisse sind erschütternd. Was soll da vertuscht werden und wer ist bereit aus Egoismus das sensible Ökosystem zu zerstören und die Umwelt zu gefährden? Auf der Suche nach den sterblichen Überresten des vermutlich ermordeten Bauern, stoßen die Ermittler auf einen Umweltskandal von ungeahntem Ausmass.
Der Filz sitzt tief und wie immer ist es schwierig die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen zu können. Falsche Gutachten und verdrehte Tatsachen, alles angeblich zum Wohl des Verbrauchers, der so ungeahnt zum eigentlichen Opfer wird. Hier ist Umdenken gefragt und nicht gedankenloses Hinnehmen. Eine Chance hat nur, wer sich bewusst informiert und bereit ist zu hinterfragen, anstatt kritiklos zu akzeptieren.
Fazit
Ohnmacht des Verbrauchers einerseits, Korruption und Manipulation anderseits, verpackt in eine spannende Suche nach den wahren Schuldigen, bei der so manche Machenschaft ans Tageslicht kommt und uns zum Nachdenken anregen sollte. 'Das stille Gift', Pflichtlektüre für alle, die nicht nur unkritisch unterhalten werden wollen. Ein Krimi, der aufrüttelt und nachdenklich macht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine schräge Familiengeschichte

Die Geschichte meiner Familie in Äxten und Sägen
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Mikael, nach eigener Aussage Weltmeister im Verlieren von Leuten, stammt aus einer Familie die eher nach Instinkt und Vorahnung navigiert als nach Logik und Wissen. Die erste einschneidende Veränderung ...

Mikael, nach eigener Aussage Weltmeister im Verlieren von Leuten, stammt aus einer Familie die eher nach Instinkt und Vorahnung navigiert als nach Logik und Wissen. Die erste einschneidende Veränderung in seinem Leben ist die Erblindung seiner Mutter, zu der er seit dem Unfall ein ganz besonderes Verhältnis hat. Aufgrund einer Fehlentscheidung seines Vaters, bricht das ohnehin problematische Verhältnis zu seinem älteren Bruder, dass ihn mehr belastet als er sich eingestehen will, ganz auseinander und er zieht sich mehr und mehr in seine eigene Welt zurück.
Später als er glaubt, das große Glück gefunden zu haben, trifft ihn ein weiterer Schicksalsschlag, der dazu führt, dass er immer mehr zu einem in sich gekehrten Einzelgänger wird. Erst als er beginnt sich für Daniela, die uneheliche Tochter seines Bruders verantwortlich zu fühlen, scheint sein Leben langsam wieder einen Sinn zu bekommen. Etwa zur gleichen Zeit trifft er Kristine und in ihm keimt die Hoffnung, langsam mit der Vergangenheit abschließen zu können. Allmählich fängt er an zu begreifen, dass er sich nicht weiter treiben lassen kann und sich endlich entscheiden muss.

Fazit
Der Roman besticht durch seinen lockeren Schreibstil und eine sehr bildhafte Sprache, die einen mitten in die Natur eines skandinavischen Dorfes versetzt. Wunderbar einfühlsam beschreibt Henriksen das Erwachsenwerden eines jungen Mannes, mit all seinen Höhen und Tiefen, dass trotz aller Tragik sehr amüsant zu lesen ist.

Veröffentlicht am 15.09.2016

...britisch, trocken - einfach nur gut!

Der Pfau
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Darüber warum der Pfau verrückt geworden ist, lässt sich nur spekulieren und mehr oder weniger glaubhafte Theorien aufstellen. Auf jeden Fall aber ist der Pfau für das Geschehen auf dem Landsitz von Lord ...

Darüber warum der Pfau verrückt geworden ist, lässt sich nur spekulieren und mehr oder weniger glaubhafte Theorien aufstellen. Auf jeden Fall aber ist der Pfau für das Geschehen auf dem Landsitz von Lord und Lady McIntosh voll verantwortlich zu machen.
Um ihre finanzielle Situation aufzubessern renovieren die McIntoshs einen Teil ihrer Cottages um sie an Feriengäste zu vermieten. Die Anmeldung einer Gruppe Investmentbanker, inklusive Köchin und Psychologin zu einem Teambuilding, führt zu hektischen Aktivitäten und man bemüht sich noch schnell um die ein oder andere Schönheitsreparatur. Da diese sind in den Augen der verwöhnten Großstadtmenschen allerdings mehr als unzureichend sind, wird es umso wichtiger zu verhindern dass der verrückt gewordene Pfau sein Unwesen treibt.
Die Gruppe beginnt noch am Tag ihrer Anreise mit dem Training, wobei sich die verschiedenen sehr gegensätzlichen Charaktere der Banker abzuzeichnen beginnen. Das Teambuildingtraining ist eine herrliche Parodie auf Seminare dieser Art und bietet reichlich Gelegenheit die Gruppenmitglieder mit ihren jeweiligen Marotten und Wesenszügen aufs Korn zu nehmen.
Der Pfau, von Lord McIntosh auf pragmatische Art, aus dem Verkehr gezogen, sorgt dennoch für einigen Wirbel und diverse Verwicklungen die so manchen an seine Grenzen bringen. Mehr oder weniger erfolgreich versuchen sich alle Beteiligten durch das Wochenende zu retten. Dies führt zu zahlreichen urkomischen Situationen und so versteht es sich eigentlich von selbst, dass es wieder der Pfau ist, der am Ende das letzte Wort hat.

Fazit
Der typisch britische Humor macht den Roman „Der Pfau“ zu einer überaus unterhaltsamen und kurzweiligen Lektüre mit großartigem Entspannungseffekt. Die Charaktere sind so unterschiedlich wie es nur geht und wirken in ihrer eigenen und unverwechselbaren Art sehr lebendig und authentisch. Eine Geschichte voller Überraschungen, die durch die ständig eintretenden unvorhersehbaren Ereignisse, eine Eigendynamik bekommt, die ihresgleichen sucht.
Ein Buch, dass schon durch seine ansprechende Aufmachung die Leselust weckt und von dem man am Ende hofft, das es eine Fortsetzung geben wird.