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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein schlimmer Verdacht

Schatten der Schuld
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Es war ein regnerischer, kalter Sonntagabend als der Fund der Leiche im Aachener Stadtwald, Kommissar Frank Quirin kalt erwischt. Die Tatumstände weisen unmissverständlich in die Vergangenheit und es ist ...

Es war ein regnerischer, kalter Sonntagabend als der Fund der Leiche im Aachener Stadtwald, Kommissar Frank Quirin kalt erwischt. Die Tatumstände weisen unmissverständlich in die Vergangenheit und es ist davon auszugehen, dass es sich bei dem neuen Fall um das vierte Opfer des sogenannten Axtmörders handelt. In allen Fällen wurden die Frauen brutal erschlagen und ihnen anschließend die Haare abgeschnitten. Da die genauen Detaills der Todesumstände seinerzeit nicht publik gemacht wurden, ist auszuschließen, dass es sich in diesem Mordfall um einen Trittbrettfahrer handelt. So müssen die alten Fälle erneut aufgerollt werden, um sie mit den jetzigen Ermittlungen abgleichen zu können. Charly, die seinerzeit zusammen mit ihrem damaligen Partner Mick ermittelt hat, ist erschüttert. Zu tief sitzen die Verletzungen, die zum Bruch ihrer Beziehung und zum Ausscheiden Micks aus dem Polizeidienst geführt haben. Als jetzt wird alles wieder aufgerührt wird, muss Charly sich schwer bemühen ihre innere Aufgewühltheit in den Griff zu bekommen.
In zwei parallelen Handlungssträngen werden die Ermittlungsarbeiten des aktuellen Mordfalls und das Geschehen der vor Jahren erfolgten Taten, die seinerzeit auch zum Zerbrechen der Freundschaft zwischen Charly und Mick geführt haben, geschildert. Die Charaktere sind klar gezeichnet und in ihren Persönlichkeiten gut voneinander abgegrenzt, so dass die Story sehr lebendig und kurzweilig ist.

Fazit
Ein Krimi in dem ebenso viel Wert auf eine detaillierte und psychologisch genau beschriebene Charakterisierung der Protagonisten gelegt wird, wie auf die genaue Beschreibung der Ermittlungsarbeiten. Insgesamt ist „Schatten der Schuld“ eine sehr komplexe Geschichte, die von der ersten Seite bis zum Schluss spannend bleibt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannende Spurensuche in der Vergangenheit

Gedenke mein
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Eine schreckliche Vorstellung, dass ein Vater seine Tochter im Rahmen eines Mitnahmeselbstmords tötet und irgendwo unauffindbar begräbt. Dies aber ist genau der Schluss, zu dem die ermittelnden Beamten ...

Eine schreckliche Vorstellung, dass ein Vater seine Tochter im Rahmen eines Mitnahmeselbstmords tötet und irgendwo unauffindbar begräbt. Dies aber ist genau der Schluss, zu dem die ermittelnden Beamten im Fall der kleinen Marie Weber, vor zehn Jahren gekommen sind. Maries Mutter glaubt nicht an diese Theorie und geht unerschütterlich davon aus, dass ihre Tochter noch am Leben ist und von ihrem Exmann vor dessen Selbstmord, irgendwo untergebracht wurde.
Als Petra Weber von der erfolgreichen Aufklärung eines anderen alten Falles erfährt, setzt sie Himmel und Hölle in Bewegung, damit die Ermittlungen im Fall von Marie wieder aufgenommen werden. Gina Angelucci, Ermittlerin der Abteilung für Cold Cases, ist zwar ebenfalls fest davon überzeugt, dass Marie nicht mehr am Leben ist, setzt aber alles daran die Leiche des Mädchens zu finden. Denn nur so kann der Mutter endlich die Ungewissheit genommen und der Abschied von ihrer Tochter ermöglicht werden.
Eine spannende Wiederaufnahme des Falles, bei der Gina während des Aktenstudiums zu vollkommen neuen Schlüssen kommt, lassen den Fall auf einmal in einem ganz anderen Licht erscheinen. Demnach ist es tatsächlich möglich, dass Marie noch am Leben ist. Und es beginnt eine fieberhafte Suche im Wettlauf mit der Zeit, wie sie spannender nicht sein könnte.

Fazit
Sehr spannend, mit vielen überraschenden Wendungen wird in Gina Angeluccis erstem Fall ein sogenannter „Cold Case“ neu aufgerollt. Sehr überzeugend wird der unerschütterliche Glaube einer Mutter geschildert, die sich mit dem Abschluss der damaligen Ermittlungen nicht abfinden kann und fest daran glaubt, dass ihre Tochter noch lebt. Ein Krimi der bis zur letzten Seite spannend bleibt und mit einer unerwarteten Lösung endet.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Geister der Vergangenheit

Lügengrab
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Krumme, der glaubt in seinem Urlaub auf der abgelegenen Hallig Hooge Ruhe zu finden irrt sich gewaltig. Als er auf der Überfahrt Swantje kennenlernt, die ihm auf Anhieb sympathisch ist, ahnt er noch nicht, ...

Krumme, der glaubt in seinem Urlaub auf der abgelegenen Hallig Hooge Ruhe zu finden irrt sich gewaltig. Als er auf der Überfahrt Swantje kennenlernt, die ihm auf Anhieb sympathisch ist, ahnt er noch nicht, dass sich sein Urlaub ganz anders entwickeln wird als geplant.
Durch Swantje kommt Krumme schnell in Kontakt mit den Halliglüüd, als sie ihn spontan zu einer Feier mitnimmt und ihm ihre alte Clique vorstellt. Diese Gelegenheit nutzt er natürlich, um sich nach den Geschehnissen vor drei Jahren zu erkundigen. Zu gerne möchte er Swantje helfen ihr Leben endlich wieder in den Griff zubekommen. Die alten Freunde verhalten sich mehr als merkwürdig und Krumme befallen etliche Zweifel.
Die Reaktionen auf Swantjes Heimatbesuch sind sehr unterschiedlich. Während manche sich tatsächlich zu freuen scheinen dass sie jetzt da ist, wäre es anderen lieber gewesen wenn sie nicht gekommen wäre. All dies hängt mit Marcs Verschwinden zusammen, durch das es zu Zweifeln und Misstrauen unter den Freunden gekommen ist. Krumme beobachtet dies und zieht, nicht zuletzt dank seiner jahrelangen Erfahrung, so manchen interessanten Schluss. Trotzdem dauert es eine Weile bis er es schafft, kurz bevor alles unterzugehen droht, seine einzelnen Gedankenstücke richtig zusammenzusetzen.

Fazit
Ein fesselndes Nordseedrama, mit einer einzigartigen Atmosphäre, das zugleich auch eine Liebeserklärung an die Hallig Hooge ist und das man sich als Krimifan auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Es stinkt zum Himmel

Das stille Gift
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Ausgerechnet einem rechthaberischen und cholerischen Touristen ist es zu verdanken, dass die Suche nach einem vor Jahren verschwundenen Mann wieder aufgenommen wird. Im Bemühen nachzuweisen, dass die Behinderung ...

Ausgerechnet einem rechthaberischen und cholerischen Touristen ist es zu verdanken, dass die Suche nach einem vor Jahren verschwundenen Mann wieder aufgenommen wird. Im Bemühen nachzuweisen, dass die Behinderung seines Sohnes und das Massensterben in seinem Stall auf resistente Erreger, die über die Düngung in den Kreislauf geraten zurückzuführen ist, hat ein Bauer sich seinerzeit mit den falschen Leuten angelegt – und dann war er plötzlich verschwunden.
Als jetzt, vier Jahre nach seinem Verschwinden sein künstliches Hüftgelenk auftaucht, muss der Fall neu aufgerollt werden. Die Ergebnisse sind erschütternd. Was soll da vertuscht werden und wer ist bereit aus Egoismus das sensible Ökosystem zu zerstören und die Umwelt zu gefährden? Auf der Suche nach den sterblichen Überresten des vermutlich ermordeten Bauern, stoßen die Ermittler auf einen Umweltskandal von ungeahntem Ausmass.
Der Filz sitzt tief und wie immer ist es schwierig die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen zu können. Falsche Gutachten und verdrehte Tatsachen, alles angeblich zum Wohl des Verbrauchers, der so ungeahnt zum eigentlichen Opfer wird. Hier ist Umdenken gefragt und nicht gedankenloses Hinnehmen. Eine Chance hat nur, wer sich bewusst informiert und bereit ist zu hinterfragen, anstatt kritiklos zu akzeptieren.
Fazit
Ohnmacht des Verbrauchers einerseits, Korruption und Manipulation anderseits, verpackt in eine spannende Suche nach den wahren Schuldigen, bei der so manche Machenschaft ans Tageslicht kommt und uns zum Nachdenken anregen sollte. 'Das stille Gift', Pflichtlektüre für alle, die nicht nur unkritisch unterhalten werden wollen. Ein Krimi, der aufrüttelt und nachdenklich macht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine schräge Familiengeschichte

Die Geschichte meiner Familie in Äxten und Sägen
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Mikael, nach eigener Aussage Weltmeister im Verlieren von Leuten, stammt aus einer Familie die eher nach Instinkt und Vorahnung navigiert als nach Logik und Wissen. Die erste einschneidende Veränderung ...

Mikael, nach eigener Aussage Weltmeister im Verlieren von Leuten, stammt aus einer Familie die eher nach Instinkt und Vorahnung navigiert als nach Logik und Wissen. Die erste einschneidende Veränderung in seinem Leben ist die Erblindung seiner Mutter, zu der er seit dem Unfall ein ganz besonderes Verhältnis hat. Aufgrund einer Fehlentscheidung seines Vaters, bricht das ohnehin problematische Verhältnis zu seinem älteren Bruder, dass ihn mehr belastet als er sich eingestehen will, ganz auseinander und er zieht sich mehr und mehr in seine eigene Welt zurück.
Später als er glaubt, das große Glück gefunden zu haben, trifft ihn ein weiterer Schicksalsschlag, der dazu führt, dass er immer mehr zu einem in sich gekehrten Einzelgänger wird. Erst als er beginnt sich für Daniela, die uneheliche Tochter seines Bruders verantwortlich zu fühlen, scheint sein Leben langsam wieder einen Sinn zu bekommen. Etwa zur gleichen Zeit trifft er Kristine und in ihm keimt die Hoffnung, langsam mit der Vergangenheit abschließen zu können. Allmählich fängt er an zu begreifen, dass er sich nicht weiter treiben lassen kann und sich endlich entscheiden muss.

Fazit
Der Roman besticht durch seinen lockeren Schreibstil und eine sehr bildhafte Sprache, die einen mitten in die Natur eines skandinavischen Dorfes versetzt. Wunderbar einfühlsam beschreibt Henriksen das Erwachsenwerden eines jungen Mannes, mit all seinen Höhen und Tiefen, dass trotz aller Tragik sehr amüsant zu lesen ist.