Spannende Lesestunden
Die SündenbrautEs war mal wieder Zeit für einen "richtigen" historischen Roman, sprich einem Buch, das wirklich vor langer Zeit spielt. Das passt "Die Sündenbraut" perfekt. Von der Autorin habe ich bereits den Debütroman ...
Es war mal wieder Zeit für einen "richtigen" historischen Roman, sprich einem Buch, das wirklich vor langer Zeit spielt. Das passt "Die Sündenbraut" perfekt. Von der Autorin habe ich bereits den Debütroman "Die Klosterbraut" gelesen, welchen ich wirklich sehr gut fand.
Wir befinden uns im 13. Jahrhundert im Rheinland. Fenja ist eine Waise und lebt bei ihrer Ziehmutter Runhild. Die beiden sind heilkundig und ziehen von Ort zu Ort. Außerdem sind sie sogenannte "Sündenesserinnen" (Menschen, die bei ihrem Tod keine letzte Ölung erhalten, werden von ihren Sünden nicht erlöst. Die Sündenesserinnen nehmen diese Sünden auf sich und befreien so den Toten von den Sünden)
Fenja ahnt nicht, dass sie bereits einige Zeit verfolgt werden. Als Runhild ermordet wird, ist sie auf sich alleine gestellt. Sie schwebt in großer Gefahr, denn ihr Verfolger hat den Auftrag auch sie zu ermorden. Runhild hat ihr nie das Geheimnis ihrer Herkunft verraten. Fenja bleibt nur ein Tuch mit einem eingestickten Wappen und Runhilds letzte Worte, sowie ihre Warnung vor den Zisterziensern. Auf ihren weiteren Weg trifft sie auf Ritter Gerald, der inkognito als Handwerker verkleidet für Kaiser Friedrich einen Auftrag erledigen soll. Er scheint das Wappen auf dem Tuch zu erkennen und bietet Fenja Hilfe an. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg in Richtung Norden, nichts ahnend, dass ihnen der Mörder von Runhild noch immer auf den Fersen ist....
Wie schon bei der Klosterbraut flog ich auch hier nur so durch die Seiten. Die Geschichte lässt sich leicht lesen und hat jede Menge Spannungspotenzial. Die Flucht von Fenja vor ihrem Mörder und Geralds Auftrag für den Kaiser ergeben einen tollen Plot.
Fenja ist eine starke Protagonistin, die Ziele vor Augen hat und nicht vorschnell aufgibt. Sie möchte auf jeden Fall mehr über ihre Herkunft erfahren, egal welche Hindernisse ihr auch im Wege stehen.
Auch Gerald hält vorerst an seinem kaiserlichen Auftrag. Er stellt diesem aber immer mehr in Frage. Beide Figuren entwickeln sich weiter, sind aber eindeutig nur als Sympathieträger aufgebaut.
Manuela Schörghofer hat sich mit der Zeit, die sie beschreibt, sehr genau auseinandergesetzt. Man merkt ihre gute Recherche. Diese dunkle Zeit, die sehr vom Aberglauben und der Allmacht der Kirche abhängig ist, wurde sehr lebendig dargestellt.
Die unerwartete Überraschung am Ende ist sehr gut gelungen und gibt der Geschichte noch einen zusätzlichen Höhepunkt.
Schreibstil:
Der Schreibstil ist flüssig, der damaligen Zeit angepasst und sehr bildhaft. Die Dialoge zwischen Fenja und Gerald sind oftmals voller Humor. Die Figuren bis hin zu den Nebencharakteren konnte ich mir gut vorstellen. Besonders mochte ich den Alchemisten Achatus, ein wirklich ein schräger Vogel. Auch den tierischen Freund, Fenjas Hund Rufus, habe ich sofort ins Herz geschlossen. Manche Charaktere sind etwas zu wenig facettenreich.
Zu Beginn des Buches gibt es eine Landkarte, ein Personen- und Ortsverzeichnis und ein Glossar.
Fazit:
Ein historischer Roman, der im 13. Jahrhundert angesiedelt ist und mir spannende Lesestunden beschert hat. Der Debütroman der Autorin hat mir einen Ticken besser gefallen, aber auch "Die Sündenbraut" ist wieder eine gelungene Geschichte mit einer starken Protagonistin.