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Veröffentlicht am 20.08.2020

Der Glaube an den Wandel

Neuer Wind in Farafina
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Der in Togo geborene Autor, der heute in Kanada lebt, wählt für sein Buch mit Farafina ein fiktives afrikanisches Land.
Die Menschen dort lieben ihr Land, aber es wird regiert von einem Diktator und Meinungsfreiheit ...

Der in Togo geborene Autor, der heute in Kanada lebt, wählt für sein Buch mit Farafina ein fiktives afrikanisches Land.
Die Menschen dort lieben ihr Land, aber es wird regiert von einem Diktator und Meinungsfreiheit ist eingeschränkt.

Das Buch hat eine große Gemengelage an Themen und Problemen der Menschen in vielen afrikanischen Ländern. Der thematische Schwerpunkt liegt auf dem Umgang mit Religion der Massen. Ein weißer Prediger versucht die Menschen des Landes zu missionieren und wird auch tatsächlich von den Massen frenetisch gefeiert, wobei bei Misserfolg die Stimmung auch schnell umschlagen kann. Das Hanso, so der Name des evangelikanen Predigers, die Menschen so faszinieren kann, nehme ich der schlicht gestrickten Figur nicht so ganz ab.
Den Prediger setzt der Autor Kodjo Attikpoé drei junge Menschen als Kontrapunkt. Tavio, Sankar und Biko sind ganz modern eingestellt. Sie diskutieren die Lage des Landes, aber auf mich wirkt es zu theoretisch.
Mitte des Buches nehmen Passagen einer Radiosendung viel Raum ein.
Letztlich hat der Autor schon einige interessante Ansätze und die Protagonisten sind engagiert und wollen Veränderungen herbeiführen, dennoch überzeugte mich die Erzählweise nicht komplett.

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Veröffentlicht am 20.08.2020

Langessay

Meine Nacht im Picasso-Museum
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Der algerische Schriftsteller Kamel Daoud schreibt auf Französisch und schmeißt in diesem Langessay einige interessante Themen zusammen.
Zentral natürlich, wie die Gemälde Picassos auf ihn wirken. Im Vordergrund ...

Der algerische Schriftsteller Kamel Daoud schreibt auf Französisch und schmeißt in diesem Langessay einige interessante Themen zusammen.
Zentral natürlich, wie die Gemälde Picassos auf ihn wirken. Im Vordergrund ist die Ausstellung „Picasso 1932 année erotique“ mit vielen Aktbildern. Kamel Daoud nennt gelegentlich die Namen der Gemälde und es lohnt sich, nach ihnen im web Ausschau zu halten, um den Autor auch visuell durch die Ausstellung begleiten zu können.
Der Untertitel „Über Erotik und Tabus in der Kunst, in der Religion und in der Wirklichkeit“ ist schon zutreffend.
Dann stellt der Autor sich vor, wie die Gemälde mit ihrem erotischen Inhalten auf einen radikalen Islamisten wirken würden und diskutiert somit auch den Blick der Männer auf die Frauen in der arabischen Welt.
Er lässt dann auch die Zerstörung Palmyras durch Dschihadisten 2015 einfließen. Der kulturelle Genozid.

Ich halte den Ansatz des Essays für gut und originell, da es etwas verdeutlicht. Das Essay ist sprachlich gut verfasst und durchdacht.

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Veröffentlicht am 20.08.2020

Chronist seiner Zeit

Berlin - Anfänge einer Großstadt
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Berlin - Anfänge einer Großstadt - Szenen und Reportagen 1904-1908
von Hans Ostwald

Hier wird ein intensiver Blick auf das Berlin Anfang des letzten Jahrhunderts geworfen. Der Macher ist Hans Ostwald, ...

Berlin - Anfänge einer Großstadt - Szenen und Reportagen 1904-1908
von Hans Ostwald

Hier wird ein intensiver Blick auf das Berlin Anfang des letzten Jahrhunderts geworfen. Der Macher ist Hans Ostwald, der 1940 starb,
Man spürt natürlich das Alter der Texte, aber das störte mich nicht. Umso authentischer!

Ein Vergleich dieses Buches mit Walter Benjamins Berliner Chronik sei gestattet.

Ich kenne Berlin leider nicht so gut, dass ich alles beschriebene von früher mit heute vergleichen kann, aber so einiges kann man sich vorstellen.
Mit den Texten durchstreift der Leser Berlin örtlich wie thematisch.
Hoppegarten mit den Renntagen, Varieté, KaDeWe, Tiergarten und die Stricherszene, Moabit, Berliner Nachtleben mit den Bars und Lokalen, etc.
Manche Texte werden wirklich zu Milieustudien.
Am Anfang und Ende des Buches gibt es ein paar Fotos von Berlin um 1900. Das trägt zur Atmosphäre bei.

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Veröffentlicht am 20.08.2020

Das Leben des Vaters

Glücksritter
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Michael Kleebergs Buch Glücksritter ist, wie der Untertitel Recherche über meinen Vater schon andeutet, ein autobiografischer Text über seinen Vater und dabei stellvertretend für die Generation von Männern, ...

Michael Kleebergs Buch Glücksritter ist, wie der Untertitel Recherche über meinen Vater schon andeutet, ein autobiografischer Text über seinen Vater und dabei stellvertretend für die Generation von Männern, die in den 30ziger Jahren in Deutschland geboren wurden.
Dieses Nachdenken über den Vater begann nach dessen Tod. Er überlegt auch, wie sich die Verhaltensweisen seines Vaters auf ihn selbst und seine Entwicklung auswirkte. Kleeberg hat sich an seinem Vater und dessen Meinungen oft abgearbeitet.

Es ist ein kritischer Text, aber keine Abrechnung. Gelegentlich gibt es auch amüsante Passagen, wenn der Vater seinen erfolgreichen Schriftstellersohn verschmitzt vorschlägt, doch mal seine italienische Reise aufzuschreiben, wie einst Goethe. Nicht immer nur Probleme, mal was heiteres.
Ernster wird es, wenn Kleeberg auf die Kriegsjahre zurückblickt und was es für den Vater bedeuten musste, damals Ausbombung und Kinderlandverschickung zu erleben.

Das Buch funktioniert, weil es kein Roman und doch erzählerisch gestaltet ist.

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Veröffentlicht am 18.08.2020

Briefwechsel mit Mücke

Meine lieben jungen Freunde
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Der Schriftsteller Hans Fallada hat ein manchmal schwieriges Leben, wobei die Zeit in der er lebte mitprägend war. Auch sein Familienleben war oft nicht einfach, doch die Liebe zu seinen Kindern zeigen ...

Der Schriftsteller Hans Fallada hat ein manchmal schwieriges Leben, wobei die Zeit in der er lebte mitprägend war. Auch sein Familienleben war oft nicht einfach, doch die Liebe zu seinen Kindern zeigen die hier abgedruckten Briefe.

Hans Fallada´s Briefe an seine 10jährige Tochter „Mücke“ sind ganz putzig, beim näheren Betrachten sogar etwas mehr, denn es war eine schlimme Zeit in den vierziger Jahren, in der auch mal ein Fliegeralarm vorkommt.

Die Briefe von und an Fallada zeigen deutlich die gegenseitige Zuneigung.

Wichtiges Kernstück des Buches ist dann ein Vortrag, dessen Titel auch den Titel dieses Buches gibt und in dem Hans Fallada von seinem Schriftstellerleben erzählt.

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