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Veröffentlicht am 29.09.2020

Immer wieder diese peinlichen Eltern!

Unheimlich peinlich – Das Tagebuch der Ruby Black
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Welches Kind oder welcher Jugendliche hat sich nicht schon mal für die eigenen Eltern oder gar die ganze Familie geschämt? Sobald unterschiedliche Generationen aufeinander treffen, ist das eine ganz normale ...

Welches Kind oder welcher Jugendliche hat sich nicht schon mal für die eigenen Eltern oder gar die ganze Familie geschämt? Sobald unterschiedliche Generationen aufeinander treffen, ist das eine ganz normale Sache. Für die Jüngeren dabei kann das aber manchmal ziemlich viele Probleme mit sich bringen. So geht es auch Ruby aus "Unheimlich peinlich" von Cally Stronk & Constanze von Kitzing. Nicht nur, dass sie auf einem Friedhof leben muss, nein ihre Eltern haben auch noch ganz merkwürdige Berufe. Das alles darf niemand an der Schule erfahren, sonst war der Schulwechsel für die Katz. Und auf gar keinen Fall darf Ben etwas wissen, denn wer will sich schon mit so einem merkwürdigen Mädchen zu einem Date treffen?

Die Autorin und die Illustratorin:
Cally Stronk (geboren 1977) ist Autorin. Sie hat an der Universität der Künste in Berlin Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation studiert. Danach war sie in den Bereichen Redaktion, Film und Musik tätig. Seit 2010 schreibt sie hauptsächlich Kinderbücher. Da sie selbst als Kind in der Nähe eines Friedhofs gewohnt hat, wollte sie gerne auch einmal ein Buch darüber schreiben. Wie ihre Protagonistin Ruby hat auch sie einen älteren und einen jüngeren Bruder.
Constanze von Kitzing ist Illustratorin. Ihre Kinderbücher sind international preisgekrönt und in 14 Ländern erschienen. Sie mag besonders lustige und schräge Charaktere. Als Kind führte sie ihr Weg oft über einen Friedhof und so hat sie nur noch vor Spinnen, Dunkelheit, schnellen Autos, angebranntem Essen, dem Klimawandel und schlechten Rezensionen Angst.

Inhalt:
„Rubinia Rosalinde Black, genannt Ruby, findet alles peinlich: ihren Namen, ihren Wohnort auf dem Friedhof und erst recht ihre überdrehten Eltern …
Als sie wegen ihrer schrecklich peinlichen Familie auch noch gemobbt wird, wechselt Ruby an eine neue Schule und startet dort mit einer grandiosen Notlüge, die jederzeit auffliegen kann. Doch zunächst scheint alles gut zu laufen – wären ihr nur nicht die nervigen Influencer-Zwillinge auf der Spur, die für ihre Sendung „Glossy – die wahrste Wahrheit“ stets die spannendsten News jagen. Und dann ist da auch noch der süße Ben …“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Schon das Cover lässt uns erahnen, dass wir es hier mit einer Art Tagebuch zu tun haben, in welchem es von heimlichen Notizen und witzigen Bildern nur so wimmelt. Das Cover ist in Rot-, Schwarz- und Blautönen vor einem weißen Hintergrund gehalten. Wir sehen eine Zeichnung von Ruby, der Hauptprotagonistin, umringt von allerlei Textschnipseln und Tieren wie Spinnen und Fledermäusen.

So wirbelig, wie bereits das Cover daher kommt ist auch der Schreibstil der Autorin. Wir erleben hautnah durch die ich-Perspektive mit, wie Ruby ihren ersten Tag an der neuen Schule erlebt und welches Chaos danach mit ihrem Leben einher geht, nur damit ihre peinlichen Geheimnisse nicht gelüftet werden. Kombiniert werden die Tagebucheintragungen mit allerhand Zeichnungen der zutage tretenden Protagonisten, wie beispielsweise ihrer Familie, den Lehrern oder ihren Mitschülern. Aber auch die Schrift scheint oft ein Eigenleben zu haben und hat hin und wieder Handlettering-Charakter. Eben wie ein echtes Tagebuch eines Mädchens der heutigen Zeit auszusehen hat.

Auf den 224 Seiten gibt es viel zu entdecken und Ruby scheint von einem Schlamassel in den nächsten zu stolpern. Einzig ihre Treffen mit Ben scheinen vor dem Unheil gefeit zu sein. Und so folgten wir sehr gerne und mit viel Spaß Ruby durch ihren Alltag immer in der Hoffnung, dass am Ende alles für sie gut ausgehen wird. Denn Ruby wuchs uns sofort ans Herz. Sie ist ein typischen junges Mädchen, welches ihren Platz im Leben noch sucht und mit einigen Unsicherheiten zu kämpfen hat. Und so greift sie immer wieder zu diversen Notlügen, um ihre Geheimnisse wahren zu können, da sie in der Vergangenheit sehr schlechte Erfahrungen gemacht hat.

Die Themen Mobbing, Freundschaft, Familie und die erste Liebe stehen in dieser Geschichte im Mittelpunkt, werden dabei aber nicht nur kritisch beäugt, sondern eher humorvoll beleuchtet. Und am Ende ist klar, wer gute Freunde hat, der braucht sich für nichts und niemanden zu schämen. Am wenigsten für sich selbst.

In Anhang findet sich noch ein Totenkopftörtchenrezept, welches meine Tochter natürlich direkt nachgebacken hat, und einen Psychotest, indem man erfährt, wie peinlich man selbst ist.

"Unheimlich peinlich – Das Tagebuch der Ruby Black" hat besonders meiner Tochter gut gefallen. Ich als Erwachsene war nicht ganz so sehr mitgerissen, aber die Zielgruppe der 10-und-aufwärts-jährigen finden hier eine witzige und rasante Geschichte mit vielen alltäglichen aber auch ungewöhnlichen Problemen, die einfach Spaß macht.

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Veröffentlicht am 29.09.2020

Spannende und tiefgründige Vorlesegeschichten für Jungs und Mädchen.

Kleine Helden, große Abenteuer (Band 1)
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Wer hat Lust auf ein paar Abenteuer? Wenn den Kids mal wieder langweilig ist, finden sich in "Kleine Helden, große Abenteuer" vier ausführlichere Vorlesegeschichten, die gespickt sind mit Abenteuern und ...

Wer hat Lust auf ein paar Abenteuer? Wenn den Kids mal wieder langweilig ist, finden sich in "Kleine Helden, große Abenteuer" vier ausführlichere Vorlesegeschichten, die gespickt sind mit Abenteuern und Spaß am Spielen im Freien. Dabei treten sowohl männliche, als auch weibliche Protagonisten auf und die Geschichten bieten ein schönes Vorleseerlebnis für alle Kinder ab 4 Jahren.

Die Autoren:
Andrea Paluch (geboren 1970) war als Kolumnistin, Dozentin und Lernberaterin tätig. Sie veröffentlichte bereits zahlreiche Romane, Jugend- und Kinderbücher wie "Zwischen den Jahren" und "Zwei Wege in den Sommer".

Robert Habeck (geboren 1969) kommt eigentlich aus der Politik und war stellvertretender Ministerpräsident, Umweltminister und ist seit 2018 Bundesvorsitzender der Grünen. 2019 wurde das erste gemeinsame Buch mit Andrea Paluch "Ruf der Wölfe" neu aufgelegt. Gemeinsam haben sie vier Söhne und leben in Flensburg und Berlin.

Inhalt:
„Auch kleine Helden können große Abenteuer erleben! Per zum Beispiel erhält mysteriöse Briefe aus der Vergangenheit und macht sich auf die Suche nach dem unbekannten Absender. Greta verbringt ihre Ferien auf einem Schiff und erlebt mit den Kindern der Besatzung viele aufregende Dinge. Und Sophia und Karl tauschen auf geheimnisvolle Weise die Körper – plötzlich ist Sophia ein Junge und Karl ein Mädchen. Es kann eben jeder Tag ein Abenteuer sein! “ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Schon das Cover des Buches spricht Kinder im Alter ab vier Jahren absolut an. Wir sehen ein kleines Boot, auf welchem drei Kinder und ein Pferd sitzen. Das wirkt skurril und durch den Wellengang und das Meer kommt gleich eine Prise Abenteuer auf.

Der Schreibstil ist flüssig und leicht verständlich. Kinder ab 4 Jahren können den umfangreicheren Vorlesegeschichten gut folgen und haben durch die Texte im Umfang von 50 Seiten mit mittelgroßer Schrift und einigen Illustrationen ein tolles Vorleseerlebnis. Die Geschichten sind nicht zu schnell abgehandelt, dennoch für Kinder ab vier Jahren gut durchzuhalten.

Insgesamt finden wir auf den gut 200 Seiten 4 Geschichten, die alle etwa die gleiche Länge haben. Zuerst wandelten wir mit Per auf Pfaden der Vergangenheit, welche ihn und seine Urgroßmutter wieder näher zueinander führten. Dann verbrachten wir mit Greta die Ferien auf einem Schiff. Da sich Greta mit den Kindern der Besatzung anfreundet, erfährt sie mehr über das Leben jener Familien und dem Alltag auf solch einem großen Schiff. Dann ritten wir mit Fritz durch ein Computerspiel und später auch durch echte Abenteuer und stellten fest, wie schön es ist einen guten Freund zum Spielen zu haben. Zum Schluss erlebten wir mit, wie Sophia und Karl die Körper tauschten und lernten, wie es ist ein Junge bzw. ein Mädchen zu sein.

Die vier Geschichten in "Kleine Helden, große Abenteuer" brachten uns in die unterschiedlichsten Welten und behandelten spannende und vielfältige Abenteuer, in denen es immer um etwas Größeres geht, als lediglich Abenteuer zu bestehen. Verpackt in mitreißenden Vorlesegeschichten lernen die Kinder ganz nebenbei ein paar Werte bezüglich Familie, Freundschaft und das Miteinander kennen, die sich überall im Leben wiederfinden werden.

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Veröffentlicht am 24.09.2020

Wiedererwachter Ritter auf Abwegen!

Ritter Kahlbutz Besuch aus der Vergangenheit
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Was passiert wohl, wenn ein Junge, der regelmäßig zum Mobbingopfer wird, auf einen wiedererwachten, stolzen Ritter trifft und diesen bei sich beherbergen muss? 300 Jahre hat Ritter Kahlbutz in seiner Gruft ...

Was passiert wohl, wenn ein Junge, der regelmäßig zum Mobbingopfer wird, auf einen wiedererwachten, stolzen Ritter trifft und diesen bei sich beherbergen muss? 300 Jahre hat Ritter Kahlbutz in seiner Gruft verschlafen und nun entdeckt er diese merkwürdige und veränderte Welt neu. Vieles hat sich verändert, und so kommt es natürlich zu einigen witzigen Missverständnissen. In Kombination mit wichtigen Themen wie Freundschaft, Mobbing und Moralvorstellungen ist der Autorin Dorothea Flechsig mit "Ritter Kahlbutz – Besuch aus der Vergangenheit" ein tolles Kinderbuch gelungen, welches zum Nachdenken anregt.

Die Autorin und der Illustrator:
Dorothea Flechsig (geboren 1968 in Oberfranken) machte eine Ausbildung zur Drehbuchautorin und arbeitete lange Zeit als Journalistin. Sie schreibt bereits seit Jahren Geschichten für Kinder und ist Autorin verschiedener Buchreihen wie "Petronella Glückschuh", "Sandor", "Pünktchen" und "Aurelia", welche sie in ihrem eigenen Verlag, dem Glückschuh-Verlag, erfolgreich veröffentlicht. 2015 erschien ihr Roman Ritter Kahlbutz – Besuch aus der Vergangenheit, welcher sich an Kinder ab der 5. Klasse richtet.
Jörg Kreutziger lernte beim kanadischen Maler und Illustrator Stéphane Poulin. Inzwischen lebt und arbeitet er in Berlin und gründete die Agentur KinderZimmerMaler. Außerdem ist an der Hochschule der populären Künste Mentor und Mitglied der Künstlergemeinschaft DAS BEET.

Inhalt:
„Immer wieder wird Nils geärgert. Dabei hat er doch nichts getan. Die beiden Raufbolde Sven und Toni wollen ihn so richtig erschrecken. Sie stehlen die Mumie des Ritters Kahlbutz aus der Gruft ihrer Dorfkirche und binden sie an eine Laterne auf der Brücke. Sie wissen, dass Nils die Brücke an diesem Abend überqueren muss. In der Dämmerung zieht ein Gewitter auf, und der Donner rollt drohend über das Dorf. Tatsächlich kommt Nils, aber alles wird ganz anders, als es Sven und Toni erwarten. Ritterliche Abenteuer beginnen, und Nils hat einen ungewöhnlichen Freund, der ihn beschützt und lehrt, wie man des »Stolzens Krone auf dem Haupte trägt«.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Bereits auf dem Cover sehen wir, dass in dieser Geschichte zwei Welten aufeinandertreffen, die unterschiedlicher nicht sein können. Im Vordergrund sehen wir einen Ritter in voller Rüstung. Er scheint uns etwas irritiert durch sein Visier hindurch anzublicken. Im Hintergrund sehen wir einige Autos, die so gar nicht in die Ritterzeit passen. Ein Aufsteller mit der Information „Besichtigt Ritter Kahlbutz – das biologische Rätsel über 300 Jahre alt bis heute wissenschaftlich ungelöst“ bereitet uns bereits darauf vor, was es mit Ritter Kahlbutz auf sich hat. Das Ganze erscheint vor einem gelben, dämmrigen Himmel, welcher auch erst einmal ungewöhnlich erscheint. Außerdem ist auch dieses Buch ist mit einem Lesebändchen ausgestattet.

Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt flüssig und sehr gut verständlich. Die Schrift ist noch leicht größer gewählt, aber nicht so groß, wie es beispielsweise bei der Sandor-Reihe der Fall ist. Wir sehen also hier schon, dass sich das Buch an ältere und bereits geübte Leser richtet. Aber auch zum Vorlesen ist das Buch geeignet. Aufgelockert wird der Text hin und wieder durch Illustrationen, die die Geschichte von Nils und Kahlbutz begleiten, sowie Schriftrollen, welche in Reimform Kahlbutz‘ Sicht der Dinge unterstreichen. Hier tauchen auch altertümliche Worte auf, die eventuell kleine Erklärungen bedürfen.

Einige wichtige Dinge hat Dorothea Flechsig in ihrem Werk verarbeitet. Allem voran nimmt sie sich der Thematik des Mobbings an. Denn Nils hat es nicht leicht und muss einige Scherereien erdulden. Doch im Laufe der Geschichte wird er mutig, steht für sich und seine Freunde ein und selbst die einstigen Mobber lernen, wie man sich richtig verhalten soll. Da gibt es beispielsweise Toni, der eigentlich eher der Mitläufer ist und aus Angst, selbst zum Opfer zu werden, alles tut, was Sven ihm befielt. Aber auch Sven hat kein einfaches Leben, leidet unter seinem Vater und gibt seinen Frust an andere, schwächere weiter. Die Thematik wird also nicht nur einseitig beleuchtet, sondern von allen Seiten und aus allen Perspektiven betrachtet.
Anhand der ritterlichen Tugenden, die Ritter Kahlbutz immer wieder erwähnt, wandeln sich alle Charaktere und werden zu mutigeren und besseren Menschen, die einander helfen und einander beistehen.

Aber die Geschichte ist nicht nur ernst, es gibt auch viele humorvolle Szenen, denn ein Ritter, der 300 Jahre geschlafen hat, muss sich erst einmal in der veränderten Welt zurechtfinden. Muss sich anpassen, um nicht aufzufallen. So bringt Ritter Kahlbutz des Leben von Nils ordentlich durcheinander, bereitet ihm einige unangenehme Momente, die für uns als Leser äußerst witzig dargestellt werden. Und durch das Vor- und Nachwort, welches suggeriert, dass es sich hierbei durchweg um eine wahre Begebenheit handelt, wird der kindliche Leser in eine fantasievolle, fast magische Welt entführt, welche eigentlich direkt nebenan zu finden ist.

"Ritter Kahlbutz – Besuch aus der Vergangenheit" ist ein wirklich tolles Kinderbuch mit einigen wichtigen Botschaften. Wir erleben hier eine spannende, witzige, lehrreiche und emotionale Geschichte, die man einfach nicht zur Seite legen möchte, da ein aufregender Moment, dem nächsten folgt.

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Veröffentlicht am 21.09.2020

Eine schöne Geschichte nicht nur für Pferdefans!

Friends & Horses – Schritt, Trab, Kuss
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Das Buch "Friends & Horses – Schritt, Trab, Kuss" wollte ich ursprünglich gemeinsam mit meiner 9-jährigen Tochter lesen. Da es unter anderem aber auch um die erste Liebe geht, habe ich es doch eher alleine ...

Das Buch "Friends & Horses – Schritt, Trab, Kuss" wollte ich ursprünglich gemeinsam mit meiner 9-jährigen Tochter lesen. Da es unter anderem aber auch um die erste Liebe geht, habe ich es doch eher alleine gelesen, weil das Thema gerade noch etwas schwierig ist. Das Buch richtet sich auch wirklich eher an Jugendliche, konnte mich als Erwachsene aber auch durchaus gut unterhalten.

Die Autorin:
Chantal Schreiber ist Autorin von Kinder- und Jugendbüchern, sowie Erwachsenenliteratur. Das Thema Nachhaltigkeit spielt in ihren Leben eine große Rolle. So hat sie ein Herz für Tiere, geht gerne in Second-Hand-Läden auf Schatzsuche, kocht & backt vegan, ist gerne an der frischen Luft und liebt Bücher und Kino. Die Autorin lebt und arbeitet in Österreich.

Inhalt:
„Freundinnen für immer – das sind Rosa, Daisy und Iris. Die drei Mädchen lieben das Reiten und sind in jeder freien Minute sind mit ihren Pferden unterwegs. So könnte es ewig weitergehen. Wird es aber nicht. Denn Iris muss mit ihren Eltern wegziehen, schon bald. Wie sollen Rosa und Daisy nur auf ihre beste Freundin und beste Beraterin in Liebesdingen verzichten? Zumal Rosa gerade total im Gefühlschaos steckt und Daisy heimlich in Iris‘ Bruder verliebt ist…“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Es handelt sich bei diesem Buch um den ersten Teil der Buchreihe "Friends & Horses", welche in neuer Auflage erschienen ist. Das Buch erschien also bereits 2016, kommt nun aber in zeitgemäßer Ausstattung daher. Ganz dem Titel entsprechend finden wir natürlich ein Pferd und ein Mädchen vor einem orangenen Hintergrund mit angedeuteter Blumenwiese auf dem Cover. Es lädt junge, pferdebegeisterte Leser ein.

Der Schreibstil ist flüssig und mitreißend. Ich bin sofort in die Geschichte abgetaucht, wie es mir auch bereits bei dem Buch Nachhaltig verliebt (aus der Feder der gleichen Autorin) ging. Die Sprache ist angepasst auf das Alter der Protagonisten. Es sind jugendliche Schulmädchen, die ihre Freizeit gerne auf dem Rücken der Pferde verbringen. Dabei handelt das Buch aber gar nicht vordergründig von Pferden. Vielmehr steht die Freundschaft der drei Mädchen aber auch die Sandkastenfreundschaft zwischen Rosa und Daniel im Vordergrund.

Wir erfahren also, wie sich Freundschaften im Laufe der Zeit verändern können. Was dabei heraus kommt, wenn man nicht offen miteinander umgeht. Und wie Vorurteile oder eigene Konflikte sich auf neue Freundschaften auswirken können. Bei all diesen Konflikten steht Rosa im Mittelpunkt und sie nimmt auch die ich-Perspektive ein. Ihre inneren Konflikte und Unsicherheiten kommen hier wirklich gut zur Geltung. Rosa ist oft durch das Verhalten ihrer Mitmenschen, vor allem aber durch Daniels verändertes Auftreten verletzt und gerät so in ein großes Gefühlschaos.

"Friends & Horses – Schritt, Trab, Kuss" ist eine schöne, leichte Sommerlektüre, bei der ich mitlachen und mitweinen konnte. Die Mädchen werden zu jungen Frauen und so wird vor allem die Freundschaft zwischen Rosa und Daniel immer komplizierter. Vor allem, weil es so schwer ist, die eigenen Gefühle zu deuten. Die Geschichte ging mir ans Herz und und ich habe stets mit Rosa gelitten und mit ihr gelacht. Man bekommt definitiv Lust auf mehr, aber es gibt ja zum Glück noch weitere Teile der Reihe.

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Veröffentlicht am 16.09.2020

In der Stille zu sich selbst finden.

Das Glück so leise
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Wie muss es sein, wenn man in seiner Jugend das Gehör verliert? Was vermisst man am Meisten? Und was würde man riskieren, um wieder hören zu können? In "Das Glück so leise" von Leonie Lastella wandern ...

Wie muss es sein, wenn man in seiner Jugend das Gehör verliert? Was vermisst man am Meisten? Und was würde man riskieren, um wieder hören zu können? In "Das Glück so leise" von Leonie Lastella wandern wir auf den stillen Pfaden der Protagonistin Lillan. Erfahren, welche Beeinträchtigungen aber auch welche Wunder das Leben einer Gehörlosen beinhalten. In Kombination mit der zarten Liebesgeschichte, welche sich zwischen Lillan und Sam entwickelt, ist der Autorin ein berührender Roman gelungen, einer der zu Herzen geht.

Die Autorin:
Leonie Lastella lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Hamburg in einem kleineren Dorf. Neben "Das Glück so leise", stammen auch "Das Licht von tausend Sternen" (2020), "Nordsternfunkeln" (2018) und "Brausepulverherz" (2017) aus ihrer Feder. Demnächst erscheint ihr Roman Wenn Liebe eine Farbe hätte (2020). Für ihre Werke wurde sie unter anderem mit dem DELIA, der Vereinigung deutschsprachiger Liebesromanautorinnen ausgezeichnet.

Inhalt:
„Das Gestüt Auweide, umgeben von endlosen Wiesen und direkt an einem idyllischen See gelegen, ist für die gehörlose Lillan und ihre Tochter ein Ort der Ruhe, ein Zuhause. Bis Sam auftaucht, der Enkel von Gutsbesitzerin Henriette. Nach zehn Jahren Funkstille soll ihm die Großmutter finanziell unter die Arme greifen. Für Lillan ist Henriette Familie – und die muss man beschützen. Sie will Sam so schnell wie möglich loswerden. Doch das Glück macht beiden einen Strich durch die Rechnung und geht dabei – sehr leise – ein paar Umwege …“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover des Buches ist süß gestaltet: weiße Schrift auf roséfarbenen Hintergrund mit gelben Punkten. Außerdem sitzen noch zwei Vögel auf und unter dem Titel, die sich skeptisch anzusehen scheinen. Es sagt nicht viel über den Inhalt aus, ist aber verspielt und liebevoll ausgearbeitet.

Die Autorin habe ich zuerst durch ihr Buch Das Licht von tausend Sternen kennengelernt. Das Jugendbuch hat mir gut gefallen, war dabei aber nichts unbedingt außergewöhnlich. Ganz anders bei diesem Buch. Denn hier steht die Stille der Gehörlosen Lillan im Mittelpunkt. Sie will sich durch ihre Gehörlosigkeit nicht definieren lassen und so gelingt es ihr, fremde Menschen zunächst so zu täuschen, dass diese von ihrer Erkrankung nichts bemerken. Denn Lillan verlor erst in ihrer Jugend ihr Gehör, kann somit wie jeder andere Mensch sprechen und hat gelernt, die Lippen der Menschen ihr gegenüber zu lesen. So geraten Lillan und Sam zunächst einmal aneinander, denn sie zeigt ihm nicht nur die kalte Schulter, auch ihre Gehörlosigkeit verstärkt in Sams Augen Lillans Ablehnung ihm gegenüber. Doch er lässt nicht locker, und so kommen sich beide näher.

Der Schreibstil ist flüssig und mitreißend. Man kann sich sofort in die Protagonisten hineinversetzen. So gibt die Autorin sowohl Lillan, als auch Sam eine Stimme und wir folgen der Geschichte abwechselnd aus beiden Perspektiven.

Die Protagonisten sind allesamt sehr sympathisch. Lillan ist so eine starke Frau und eine wunderbare Mutter, die alles für ihre quierlige und intelligente Tochter Ida tun würde. Auch wenn das bedeutet, auf ein eigenes Leben in Glück und mit einem Liebesleben zu verzichten. Denn in der Vergangenheit hat sie durch den Vater ihrer Tochter sehr schlechte Erfahrungen aufgrund ihrer Gehörlosigkeit gemacht, sodass sie zunächst grundsätzlich jedem Mann skeptisch gegenüber steht.
Auch Sam ist ein toller Charakter. Er sitzt in einem Leben fest, was er eigentlich nicht führen will. Doch das merkt er erst, als er auf Gut Auweide ankommt und seine innere Ruhe wiederfindet. Außerdem ist es absolut zauberhaft, wie er mit der Gehörlosigkeit von Lillan umgeht und wie er immer wieder Möglichkeiten findet, Lillan Geräusche erfahrbar, spürbar oder sichtbar zu machen. Auch mit Ida geht er ganz selbstverständlich und dabei dennoch behutsam um. Sein Bruder bezeichnete ihn früher als gefühlsduselig, doch genau das, macht ihn zu dem einfühlsamen Mann, der nur das Beste für die Menschen will, die er liebt.
Henriette bildet den bunten Vogel in der Konstellation. Sie liebt das Leben, hat schon zwei geliebte Männer verloren, gibt aber dennoch nicht auf und ist weiter auf der Suche nach einem Partner. Denn alleine ist sie nicht glücklich. Und mit ihrer offenen und oftmals vielleicht leicht übergriffigen Art hält sie sowohl Lillan, als auch Sam auf Trab.

Die Geschichte um Lillan und Sam hat die Autorin sehr behutsam und schön geschrieben. So machte es von der ersten Seite an großen Spaß, den beiden zu folgen und sich auf die stille Welt Lillans einzulassen. Natürlich kommt es gegen Ende zu einem großen Knall, doch dieser wird zum Glück nichts so ins Zentrum gerückt, sondern er ist einfach eine weitere Hürde für beide Protagonisten, um endlich den richtigen Weg für sich selbst und somit zueinander zu finden.

"Das Glück so leise" hat mir außerordentlich gut gefallen. Es ist ein Roman voller Gefühle und macht ganz deutlich, dass jeder Mensch perfekt ist, auch wenn er nicht der Norm entspricht, oder vielleicht ein Handicap hat. Hier hat die Stille eine Stimme gefunden, wurde greifbar und verweist auf das, was wirklich wichtig ist im Leben. Auf leisen Sohlen schlich sich die Geschichte von Lillan und Sam in mein Herz und hinterließ ein wunderbares Gefühl in mir.

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