Leserunde zu "Die Romanfabrik von Paris" von Dirk Husemann

Ein großartiger historischer Roman rund um Alexandre Dumas
Cover-Bild Die Romanfabrik von Paris
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Dirk Husemann (Autor)

Die Romanfabrik von Paris

Historischer Roman

Paris 1850. In der Romanfabrik von Alexandre Dumas schreiben siebzig Angestellte die beliebten Folgen von " Die drei Musketiere" und " Der Graf von Monte Christo" , die als Fortsetzungsgeschichten die Zeitungsleser begeistern. Doch im jüngsten Werk ist etwas faul zwischen den Zeilen, denn es ist gespickt mit Staatsgeheimnissen. Um seinen Ruf zu retten, muss sich Dumas ausgerechnet mit seiner größten Kritikerin verbünden: der deutschen Lehrerin Anna Moll, die ihn wegen freizügiger Texte angezeigt hat.

Gewinner der Abstimmung zum "Buch des Jahres 2020" bei WDR 2

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 07.09.2020 - 27.09.2020
  2. Lesen 12.10.2020 - 01.11.2020
  3. Rezensieren 02.11.2020 - 15.11.2020

Bereits beendet

Schlagworte

Dumas Alexandre Dumas Die drei Muketiere Der Graf von Monte Christo Historisches Abenteuer Abenteuerroman Paris 1850 Feuilleton Fortsetzungsroman Romanfabrik Verschwörung Abenteuer Staatsgeheimnis Komplott Charles Lafontaine Magnetismus Historische Romane

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Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 15.11.2020

Abenteuer a la Dumas

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Im Buch Die Romanfabrik von Paris, Autor Dirk Husemann, schreiben siebzig Angestellte für den großen Dichter Alexandre Dumas seine Romane die drei Musketiere und der Graf von Monte Christo, als Fortsetzungsreihe ...

Im Buch Die Romanfabrik von Paris, Autor Dirk Husemann, schreiben siebzig Angestellte für den großen Dichter Alexandre Dumas seine Romane die drei Musketiere und der Graf von Monte Christo, als Fortsetzungsreihe in seiner Zeitschrift. Doch seine neuesten Geschichten sind voll von politischen Geheimnissen und Dumas sieht sich gezwungen etwas zu unternehmen um seinen Ruf und seine Freiheit zu retten. Hilfe bekommt er von der deutschen Lehrerin Anna Moll, die ihn eigentlich wegen der freizügigen Geschichten angezeigt hat.
Es kommt noch ein Schurke hinzu, die beiden Hauptprotagonisten reisen auf der Verfolgung von Paris über London nach St. Petersburg und wieder zurück.
Die Situationen, welche Anna und Dumas erleben, sind spannend, die Story ist voller Wendungen. Die Charaktere sind auch bis in die Nebenprotagonisten gut gezeichnet. Wobei mir Dumas von Anfang an sehr sympathisch war. Er ist ein charmanter, großzügiger, gutmütiger Lebemann, der Frauen und gutes Essen liebt und seine Geschichten. Mit Anna, der spröden deutschen Lehrerin musste ich mich erst anfreunden, aber je mehr ich von ihrem Schicksal erfuhr, wurde auch sie mir sympathisch. Den Schurken Lemaitre fand ich zu Beginn genau so wie ein Schurke in einem Abenteuerroman sein sollte: Geheimnisvoll, gemein, undurchsichtig überheblich. Aber im Laufe des Romans wurde sein Charakter immer schwächer und das Motiv für sein tun und schließlich sein Ende fand ich etwas enttäuschend.
Dennoch mein Fazit:
Dirk Husemann hat hier einen sehr guten Abenteuerroman im Stil von Dumas geschrieben. Die Story ist spannend, unterhaltsam, wendungsreich und die Charaktere gut beschrieben. Wer gerne die Geschichten von Alexandre Dumas gelesen hat, wird auch dieses Buch mögen.

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Veröffentlicht am 15.11.2020

Eine mysteriöse Verfolgungsjagd im 19. Jhd.

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Paris im 19. Jahrhundert. Die verwitwete Gräfin Anna von Dorn nimmt eine Stelle als Privatlehrerin an, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Zufällig wird sie dabei auf die Werke Alexandre Dumas ...

Paris im 19. Jahrhundert. Die verwitwete Gräfin Anna von Dorn nimmt eine Stelle als Privatlehrerin an, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Zufällig wird sie dabei auf die Werke Alexandre Dumas aufmerksam, die sie als höchst unsittlich wahrnimmt und dem Autor die Zensur auf den Hals hetzt. Während des Versuches, dem ohnehin schon von einigen Problemen geplagten Alexandre Dumas das Handwerk legen, trifft sie unerwartet auf einen alten Feind, der ihr Leben aufgrund vorangegangener Ereignisse ordentlich auf den Kopf gestellt hat.


Ich persönlich hatte teilweise meine Probleme mit dem Lesen des Romans. An manchen Stellen hat es sich gezogen und war mir fiel es schwer der Handlung zu folgen aber im Großen und Ganzen lies sich der Roman ganz gut lesen.

Mir gefiel gut, wie die Atmosphäre von Frankreich im 19. Jahrhundert aufgegriffen wurde. Die Charaktere wurden der Zeit angepasst, was insbesondere bei der Protagonistin Anna Moll sehr gelungen ist. Ihre ... Denkweise passt gut in die Zeit, auch wenn es als sehr junge Leserin etwas anstrengend ist, sich mit Annas Gedankengänge und Moralvorstellungen zu identifizieren.
Sonst gefiel mir die Charakterisierung der willensstarken und stets entschlossenen Protagonistin, die konsequent ihre Ziele verfolgt, sehr gut. Ihre eher schicksalshafte Vergangenheit, die unter anderem dazu beigetragen hat, dass Anna jetzt ein Leben im Rollstuhl führt hätte sie auch zu einem ganz anderen Menschen werden lassen können. Ihre Stärke lässt sich unter anderem daran erkennen, dass sie sich mit dem Autor dessen Werke sie eigentlich so verabscheut zusammentut um ihren ehemaligen Feind LeMaitre zu schlagen.

Dieser ist eine sehr interessante und mysteriöse Figur und gibt der Geschichte die nötige Spannung. Er ist der klassische Bösewicht der Geschichte und bedient sich sehr fragwürdiger Methoden um sein Ziel zu gelangen, wofür er auch bereitwillig über Leichen geht. Seine Intention besteht unter anderem daraus, an die Amulette zu kommen, die Dumas allerdings schon vor einiger Zeit weiterverkauft hat.
Dumas und Anna tun sich also zusammen, um ihren nun gemeinsamen Fein aufzuhalten.
Nicht ganz einleuchtend war für mich allerdings die zu vorige Annäherung der beiden, da sie ja zuvor nicht viel für einander übrig hatten und auf einmal gemeinsam den geheimnisvollen Magnetiseur LeMaitre verfolgen,
Nebenbei tauchen zu allem Überfluss auch noch Artikel in Dumas Zeitung auf, die Stadtgeheimnisse entlüften und ihn somit in eine missliche Lage bringen.


Die Reise der beiden führt von Paris nach London und St. Petersburg, und überall fühlt man sich aufgrund der eindrucksvollen Schauplatzbeschreibung rasch angekommen.


Ich kann das Buch jedem empfehlen, der historische Romane liebt und gerne eine spannende sowie etwas mysteriöse Geschichte mit schönen Charakterentwicklungen lesen will. Ich persönlich fand es teilweise etwas anstrengend durch das Buch zu kommen, was aber keinesfalls an dem Schreibstil des Autors lag. Es war nur nicht ganz meine Welt, aber dennoch habe ich viel positives über die Geschichte zu berichten.

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Veröffentlicht am 03.11.2020

Abenteuerroman mit origineller Handlung

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Worum Geht’s?
Alexandre Dumas ist ein ziemliches Schlitzohr; er ist hoch verschuldet, hat gewisse „Frauenprobleme“ was sich in seinem Fall auf den Umgang mit mehr als nur einer Frau bezieht, und zudem ...

Worum Geht’s?
Alexandre Dumas ist ein ziemliches Schlitzohr; er ist hoch verschuldet, hat gewisse „Frauenprobleme“ was sich in seinem Fall auf den Umgang mit mehr als nur einer Frau bezieht, und zudem möchte ihm die Gräfin Anna Dorn die Zensurbehörde auf den Hals Jagen. Anna ist der Meinung, die in Dumas „Romanfabrik“ entstandenen Werke, seien „unflätig“ und „schmutzig“. Nicht nur zwischen Anna und Dumas gibt es Schwierigkeiten, schon bald kommt der Schurke der Geschichte ins Spiel: Lemaitre. Dieser ist hinter drei Amuletten her, die sich in Dumas Besitz befanden, und die Lemaitre möglicherweise die Herrschaft über einen Großteil Europas zusichern könnten. Mit dem Ziel Lemaitres Machenschaften zu verhindern, müssen sich Anna und Dumas zusammenschließen, und so machen sie sich auf eine wilde Verfolgungsjagd quer durch Europa.

Meine Meinung:
Die Grundidee der Handlung ist sehr spannend, besonders dass die Handlung den realen Schriftsteller Dumas thematisiert begeistert mich sehr. Jedoch kann ich leider nicht behaupten, dass mich die Handlung vollkommen überzeugt hat. Meiner Meinung nach gibt es ein wenig zu viele unglaubwürdige Zufälle, und einige Entscheidungen der Charaktere erschließen sich mir nicht so ganz.
Was ich als sehr positiv empfunden habe, ist der „rote Faden“, der sich durch das ganze Buch zieht. Viele Dinge die scheinbar in Vergessenheit geraten sind, werden an späterer Stelle wieder aufgegriffen, einige Dinge scheinen zunächst wenig Sinn zu ergeben, tragen jedoch später einen großen Teil zur Entwicklung der Handlung hinzu.
Der Erzählstil ist sehr angenehm. Husemann versetzt seine Leser mit der Sprache völlig in die Welt des 19. Jahrhunderts. Die Sprache ist sehr detailgetreu, und erzeugt beim Lesen eine bildhafte Vorstellung. Die Sprache ist zwar sehr dem Zeitalter und der Romane von Dumas angemessen, jedoch führt diese auch dazu, dass das Lesen nicht immer völlig flüssig vonstattengeht. Es gibt viele Wörter, die heutzutage nicht mehr genutzt werden, und mir unbekannt waren, dadurch ging bei mir der Lesefluss etwas verloren.
Die Charaktere sind alle sehr interessant und vielschichtig. Sie machen im Verlauf der Handlung eine beträchtliche Charakterentwicklung durch, es entwickeln sich Freundschaften, die man zu Beginn nicht unbedingt erwartet hätte. Anna und Dumas sind mir zu Beginn beide nicht sonderlich sympathisch, was sich jedoch im Laufe der Geschichte verändert.

Fazit:
„Die Romanfabrik von Paris“ ist ein sehr gut durchdachter, und liebevoll geschriebener Roman. Besonders positiv ist die Originalität der Handlung, es ist eben kein 08/15 Roman, bei dem der Ausgang der Geschichte schon nach dem ersten Kapitel feststeht, es gibt immer wieder überraschende Wendungen und Überraschungen. Als Schmöker für einen gemütlichen Abend ist es meiner Meinung nach nicht ganz so perfekt geeignet, weil es doch eher etwas anspruchsvoller zu lesen ist, und man es besser tagsüber lesen kann, wenn man noch genügend Konzentration übrig hat. Schlussendlich kann ich sagen, dass ich schon viele schlechtere Bücher gelesen habe, aber die Romanfabrik hat für mich leider auch kein „Lieblingsbuchpotential“.

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Veröffentlicht am 02.11.2020

Buch für Zwischendurch

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Alexandre Dumas, der Autor von „Die Drei Musketiere“, veröffentlicht in seiner Zeitung fortlaufend Weiterführungen seiner Romane. Plötzlich werden allerdings von einem seiner vierzig Angestellten geheime ...

Alexandre Dumas, der Autor von „Die Drei Musketiere“, veröffentlicht in seiner Zeitung fortlaufend Weiterführungen seiner Romane. Plötzlich werden allerdings von einem seiner vierzig Angestellten geheime Staatsgeheimnisse geleakt und Dumas muss sich ausgerechnet mit seiner größten Kritikerin Anna Moll verbünden, Hals über Kopf aus Paris fliehen und auf den Weg nach London machen, um dem Übeltäter das Handwerk zu legen. Es entsteht eine verstrickte Verfolgungsjagd durch ganze Europa – und ein Wettlauf gegen die Zeit.
Das Cover hat mich auf den ersten Blick total angesprochen und ich bin ein großer Fan davon. Der türkise Farbverlauf im Hintergrund und die goldenen Ranken auf den Seiten bilden eine mystische und geheimnisvolle, aber auch eine edle Atmosphäre. Diese passt perfekt zu dem Buch, denn auch die Geschichte ist mystisch und manchmal geheimnisvoll, aber auch edel.
Die Protagonisten Alexandre Dumas und Anna Moll hatte ich schnell ins Herz geschlossen, auch wenn meine Sympathie gegenüber Anna manchmal ins Wanken geraten ist. Mit Abschluss des Romas haben beide eine große Charakterveränderung hinter sich, was ich sehr schätze.
Dumas als anfangs vielleicht etwas selbstverliebter Typ entpuppt sich als offenherziger und auch hilfsbereiter Mensch, wenn es um seine Bekannten geht. Mir ist er mit Laufe der Geschichte immer sympathischer geworden und seine lustige Art hat mich öfters zum Lachen gebracht.
Anna war für mich Anfangs eine sehr schwierige Person, da ich nicht wirklich Sympathie für sie empfinden konnte. Aber auch das hat sich geändert und sie ist mir, genauso wie Dumas und viele andere Charaktere, ans Herz gewachsen.
Mein absoluter Lieblingscharakter ist wohl der kleine Prinz Albert, der leider viel zu kurz kam. Ich hätte sehr gerne mehr von ihm gelesen :(
Die Sprache ist sehr bildhaft und der Schreibstil ist sehr tragisch. Was ich schön fand, waren die Ortsbeschreibungen, auch wenn sie öfters etwas (sehr) lang ausgefallen sind. (Das war dann schon etwas anstrengender zu lesen.)
Was mich leider echt an dem Buch gestört hat, waren die Spannungsauf- und Abbaue. Für mich war die Spannungskurve nie wirklich gehalten oder fortlaufend steigend und auch mit dem Ende war sie nicht auf dem Niveau, das ich mir erwünscht hatte. Immer wieder ist sie während den spannenden Teilen abgefallen, was ich nicht so gut fand. Aber natürlich hier jedem das Seine :)
Der Wendepunkt und das Ende kamen beide sehr überraschend und abrupt. Bin ich nicht wirklich ein Fan von. Ebenfalls hatte ich ein bisschen das Gefühl, dass der Autor schnell ein Ende haben wollte, das die meisten Leser zufrieden stimmen würde. Mich leider nicht wirklich :(
Ansprechen würde ich gerne noch, dass ich den Klappentext nicht ganz zutreffend finde, weil ich beim Lesen von diesem dachte, dass es eher in Richtung „Ermittlungen“ geht. War leider nur klein wenig der Fall. Es geht eher um eine Schatzsuche, die nebenbei noch zu einer Verfolgungsjagd zwischen Gut und Böse mutiert. (Ganz grob zusammengefasst)
Mein Fazit: Das Buch wird nicht mein neues Lieblingsbuch, aber ich werde es auch nicht in die Hölle verbannen. Es ist eine angenehme und meist lustige Lektüre, die man für Zwischendurch schon lesen kann.


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Veröffentlicht am 05.11.2020

Romanfabrik ohne Romane

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Im Jahr 1850 betreibt der berühmte Schriftsteller Alexandre Dumas nahe der französischen Hauptstadt seine Romanfabrik. Gemeinsam mit seinen Angestellten verfasst er abenteuerliche Geschichten, die in seiner ...

Im Jahr 1850 betreibt der berühmte Schriftsteller Alexandre Dumas nahe der französischen Hauptstadt seine Romanfabrik. Gemeinsam mit seinen Angestellten verfasst er abenteuerliche Geschichten, die in seiner eigenen Zeitung veröffentlicht werden. Und die Bevölkerung vergöttert ihn!
Der deutschen Gräfin Anna Dorn, die in Paris als Lehrerin arbeitet, stoßen Alexandres Geschichten sauer auf. Sie verderben die Bevölkerung und lassen sie von der traditionellen Literatur Abstand nehmen. Sie muss ihm unbedingt das Handwerk legen.
Was beide nicht erwartet hätten: sie beginnen ein furioses Abenteuer miteinander, dass sie durch Paris, nach London und bis nach Sankt Petersburg führt. Sie müssen zusammenarbeiten und sich gegenseitig vertrauen, um dem Magnetiseur Etienne Lemaitre das Handwerk zu legen. Und niemand hatte gesagt, dass dies einfach werden würde.
Dirk Husemann hat einen ganz besonderen Schreibstil, der wirklich an die Werke von Alexandre Dumas erinnert. Sein Ausdruck und die Dialoge passen gut ans Ende des 19. Jahrhunderts. Wir tauchen in die Perspektive der verschiedenen Figuren ein. Mal verfolgen wir Alexandre, mal Anna und mal Lemaitre. Durch die anfänglichen Zeitsprünge hatte ich es allerdings schwer, in die Geschichte hineinzufinden. Bei dem gehobenen Schreibstil musste ich mich schon konzentrieren, und dann kamen noch die verschiedenen Charaktere und Zeitstränge hinzu. Das hat mir den Einstieg etwas erschwert. Lässt man sich auf die Geschichte ein, fällt es aber Stück für Stück leichter, sich mit den Figuren anzufreunden.
Alexandre Dumas ist ein echter Tunichtgut, Schaumschläger und Charmeur. Mit seinen Worten bezaubert er die Menschen um sich herum und bekommt meistens, was er will. Anna ist eine der wenigen, die ihm widerstehen kann. Ich fand Dumas unglaublich unterhaltsam und sympathisch. Vor allem seine Entwicklung im Verlauf des Buches hat mich beeindruckt. Am Ende war er fast ein ehrenwerter Mann.
Mit Anna hatte ich es anfangs schwer. Das erste Kapitel über sie hat mir gut gefallen, aber danach ging es mit der Sympathie erst einmal bergab. Sie war so überkorrekt und brav, dass es keinen Spaß gemacht hat, sie zu begleiten. Das ändert sich allerdings wieder im Laufe der Geschichte. Sie wird mutiger und ungestüm, legt ihre Etikette ab und gibt sich ganz dem Abenteuer hin. Mir war schon sehr früh klar, dass sich zwischen Alexandre und Anna etwas entwickeln würde. Das hat sich dann auch bewahrheitet, allerdings hatte ich gehofft, dass es nicht so plötzlich geschehen würde, sondern die Gefühle Zeit haben sich zu entwickeln. Das fand ich sehr schade.
Lemaitre konnte ich überhaupt nicht durchschauen. Natürlich kannte ich seine Ziele, aber auf der Mitte des Weges sind mir seine Beweggründe abhanden gekommen. Dass er sich dann als jemand ganz anderes herausgestellt hat, hat mich zwar zuerst vom Stuhl gehauen, aber irgendwie war es mir dann doch zu klischeehaft. Sein Abgang hingegen hat mir wieder gut gefallen.
Ich mochte den Ortswechsel sehr gern, von Paris, nach England, nach Russland und zurück nach Paris. Dadurch gab es die Möglichkeit, viele neue Figuren kennenzulernen und die Handlungsfäden weiter zu spinnen. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass die Orte detaillierter erkundet worden wären. Vor allem London und Sankt Petersburg haben viel mehr zu bieten.
Dass das Finale noch einmal so furios wird, hatte ich auch nicht erwartet. Die Verfolgungsjagd und auch deren Ende haben mir gut gefallen. Das darauffolgende Happy End fand ich auch gut, obwohl es alles ein bisschen schnell ging, aber ich hatte die Figuren so ins Herz geschlossen, dass ich es allen gegönnt habe.
Was mich wirklich gestört hat, war, dass so wenig "Romanfabrik" in der Geschichte vorkam. Ganz am Anfang und ganz am Ende war jeweils ein kleines bisschen vorhanden, aber während der eigentlichen Handlung kam die Romanfabrik nicht vor. Dabei wäre es für mich persönlich wirklich spannend gewesen, mehr über die schriftstellerische Tätigkeit von Alexandre Dumas, eingebettet in zum Beispiel eine Liebesgeschichte, zu erfahren.
Insgesamt war ich von "Die Romanfabrik von Paris" hin- und hergerissen. Es war ganz anders, als ich erwartet hatte. Es gab Höhen und Tiefen, einen Klimax und ein schönes Ende. Trotzdem bin ich nicht ganz mit dem Buch warm geworden. Manche Kapitel haben nicht in das Gesamtbild gepasst und am Ende ging alles ziemlich schnell. Es hat dennoch Spaß gemacht, die Figuren bei ihrem Abenteuer zu begleiten, und Fans von historischen Romanen würde ich dieses Buch auf jeden Fall empfehlen.

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