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Veröffentlicht am 25.12.2020

Days of Ashes and Dust

Days of Ashes and Dust
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​Liebe machte schwach - denn was man liebte, tötete ​​​​man nicht. Aber genau das tat ich, das war meine Aufgabe als Saver, weswegen es einer unserer Leitsätze war, vielleicht sogar der wichtigste von ...

​Liebe machte schwach - denn was man liebte, tötete ​​​​man nicht. Aber genau das tat ich, das war meine Aufgabe als Saver, weswegen es einer unserer Leitsätze war, vielleicht sogar der wichtigste von allen.
(S. 22/Tolino)

Inhalt
Die Erde in naher Zukunft: Grosse Teile wurden von einem interstellaren Flugobjekt zerstört, eine unheilbare Seuche sucht die Menschen heim und der Regen ist ätzend, die Sonne schon lange verschwunden. Mittendrin in dieser trostlosen Welt lebt Tilly mit ihrer Gruppe aus Savern; zwar nicht gern gesehen in den Siedlungen, aber dennoch die Retter vor den Infizierten und den Outlaws, den Gesetzlosen. Als Tillys Gruppe eines Tages Josh aufgreift, der diverser Morde verdächtigt wird, ändert sich einfach alles. Nicht nur hat Josh eine ganz besondere Gabe, er bringt auch Tillys Regel Nr. 1 gefährlich ins Wanken: Verliebe dich nicht, denn Liebe macht dich schwach.

Meine Meinung
Die Welt, die Ewa A. hier geschaffen hat, fand ich unglaublich bedrückend, aber ebenso faszinierend. Inspiriert von sogenannten Lost Places hat sie eine dystopische brutale Erde geschaffen, die mich direkt gepackt hat.

Tilly lebt mit ihrem Ziehvater Quinn und ihren Freunden Rhett und Diego als Saver-Gruppe. Gemeinsam helfen sie den Menschen, beseitigen Infizis, bekämpfen Outlaws und beschaffen verlorene Dinge. Es war sehr spannend, die Truppe auf ihren Abenteuern zu begleiten.
Später kommen noch Josh und Chay dazu, zu, zu denen ich an dieser Stelle nicht mehr sagen möchte. Die beiden waren aber durchaus interessante Charaktere.

Grundsätzlich hatte ich aber Mühe mit den Charakteren. Tilly mochte ich leider gar nicht, irgend etwas an ihr hat mich sehr gestört. Vielleicht, dass sie auf tough macht, aber dennoch nonstop beschützt werden muss. Vielleicht aber auch, dass sie immer sagt, sie soll sich nicht verlieben, sich dann aber andauernd Gedanken macht, mit welchem Mann sie sich eine Zukunft vorstellen kann. Und da ist nicht nur Josh, nein, es gibt gleich noch zwei weitere Männer, die um ihre Gunst buhlen.
Auch sonst waren die Charaktere nicht sehr greifbar für mich, auch ihre Gefühle und Beweggründe nicht. Ich war nur Beobachter und habe nicht mitgefiebert geschweige denn mitgelitten.

Dann kam die Auflösung um Josh und Chay und von da an ging es für mich nur noch bergab. Denn mit der Thematik, die hier aufgegriffen wird, kann ich einfach null anfangen. Geschmackssache, für mich hats aber das Buch schlechter gemacht. Und unglaubwürdiger.

Fazit
Faszinierendes Setting und spannende Abenteuer, aber flache Charaktere und eine Thematik, die mir so gar nicht zugesagt hat, bringen mich in einen Zwiespalt. Einerseits wurde ich vor allem in den ersten zwei Drittel mega unterhalten, andererseits hat die Auflösung vieles kaputt gemacht. Ich vergebe ganz knappe

3.5 Sterne

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Veröffentlicht am 10.11.2020

Shapeshifter-Romantasy, die unterhält, aber noch Luft nach oben hat

Midnight Shadows - Dunkle Gefährtin
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Alles war so kompliziert geworden. Meine Gefühle, meine Existenz, meine ganze Welt.
[S. 124/Tolino]

Inhalt
Nach dem Tod ihrer Mutter verschlägt es Olivia nach New York, um ihren Vater zu finden. Denn ...

Alles war so kompliziert geworden. Meine Gefühle, meine Existenz, meine ganze Welt.
[S. 124/Tolino]

Inhalt
Nach dem Tod ihrer Mutter verschlägt es Olivia nach New York, um ihren Vater zu finden. Denn in Olivia gehen seltsame Dinge vor, und ein Brief von ihm lässt sie vermuten, dass er der einzige ist, der ihr helfen kann. Doch in New York angekommen, läuft alles schief. Erst wird sie von einem gruseligen Typen angegriffen, dann scheint auch noch ihre Reservation im Hotel abhanden gekommen zu sein. Zum Glück ist da dieser junge Mann, Aaron, der sie intuitiv beschützt und unterstützt. Obschon sie ihn gar nicht kennt, bietet er ihr in seinem Zuhause einen Schlafplatz und noch besser Hilfe auf der Suche nach ihrem Vater an. Die Anziehungskraft zwischen den beiden ist gewaltig – doch was Olivia nicht weiss: Aaron kennt die Antworten auf all ihre Fragen.

Meine Meinung
Das eBook habe ich beim Verlag gewonnen, danke an dieser Stelle. Klappentext und Cover versprechen eine prickelnde übernatürliche Geschichte mitten in New York. Der Schreibstil der Autorin lässt sich grundsätzlich sehr angenehm lesen, auch wenn sie wiederholt einen Satzbau nutzt, der mir persönlich gar nicht zusagt (bspw.: „Eine Frau klopfte an meine angelehnte Zimmertür, und ich wusste nicht, wie mir geschah, hatte das Gefühl, der Raum würde sich drehen.“ [S. 35/Tolino]); diese eingeschobenen Sätze, die irgendwie nicht komplett wirken, oder manchmal sogar ganze Sätze, die nicht vollständig waren – aus meiner Sicht (bspw. „Öffnete die Glastür und schlüpfte hinein.“ [S. 161/Tolino]). Darüber kann ich jedoch hinwegsehen. Was mich aber immer wieder gestört hat, waren die doch sehr zahlreichen Rechtschreibfehler (Parker statt Parka, Bockspringbett statt Boxspringbett, bloggte statt blockte, Mine statt Miene etc. usw.), die ich manchmal fast schon peinlich fand. Das Lektorat/Korrektorat müsste hier definitiv nochmal darüber lesen!

Zur Geschichte an sich: Obschon die Sache mit Liv (Olivia) und Aaron sehr schnell und intensiv voran geht (was auch später aufgelöst wird), und obschon es schlüpfrige Szenen hat (was mich an und für sich nicht stört, aber wenn es immer gleich 3-4x nacheinander sein muss, also wirklich nacheinander, ohne Pause, dann ist mir das zu viel des Guten), und auch obschon es teilweise sehr vorhersehbar war, so hat mich die Geschichte richtig gut unterhalten. Zwar ist die erste Hälfte noch etwas, naja, „normal“ und nicht mega spannend, dennoch interessant, dafür nimmt dann im zweiten Teil die Sache richtig an Fahrt auf. Sobald Liv weiss, woran sie ist, und dass die Welt eben auch übernatürliche Wesen beheimatet, war es doch recht fesselnd und rasant. Phasenweise war auch ich echt ratlos, wem man nun trauen kann, und wem nicht. Und gemeinsam mit Liv habe ich Verbündete gefunden, aber auch Feinde. Ja, gerade das letzte Drittel war gute Shapeshifter-Romantasy, die definitiv Lust auf mehr gemacht hat. Entsprechend werde ich Band 2 sicher lesen.

Fazit
„Dunkle Gefährtin“ ist definitiv gute Unterhaltung aus der Romantasy-Branche, auch wenn es noch Luft nach oben gibt. Am meisten geärgert haben mich die vielen Fehler, die offenbar bei der Überarbeitung übersehen wurden, und die doch etwas unglaubwürdigen expliziten Szenen. Ansonsten war ich der Geschichte doch recht angetan und ich bin auf Band 2 gespannt.

3.5 Sterne

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Veröffentlicht am 21.06.2020

Viele Klischees aber spannende Handlung

Kiss Me Never (Crushed-Trust-Reihe 1)
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Inhalt
Amanda ist sich sicher, dass der Unfalltod ihres Bruders Andrew in Wahrheit Mord war - und dass seine ehemals besten Freunde Dante und Van die Schuldigen sind. Als Dante aus dem Nichts wieder in ...

Inhalt
Amanda ist sich sicher, dass der Unfalltod ihres Bruders Andrew in Wahrheit Mord war - und dass seine ehemals besten Freunde Dante und Van die Schuldigen sind. Als Dante aus dem Nichts wieder in der Stadt auftaucht, sieht Amanda ihre Chance, Beweise zu finden und ihrem Bruder endlich Gerechtigkeit zu verschaffen. Doch sie kommt nicht nur Dante näher, als ihr lieb ist...

Meine Meinung
Für mich war es das erste Buch der Autorin - Cover und Klappentext haben mich auf Anhieb angesprochen und im Moment ist mir einfach total nach YA/NA. Der Schreibstil hat mir recht gut gefallen, er liess sich wirklich angenehm und flüssig lesen. Leider sind gerade die Emotionen nicht zu 100 % rübergekommen. Aber ich habe das Buch in wenigen Tagen durchgelesen und bin mir sicher, dass ich bald Band 2 noch zur Hand nehmen werde.

Die Klischees
Das Genre YA (Young Adult) ist berühmt-berüchtigt, sämtliche Klischees zu bedienen, und auch Kiss Me Never greift ordentlich in diese "Trickkiste". Geheimnisvoller, abgebrühter Frauenheld, der natürlich auf die wohlerzogene junge Frau steht, sie aber vor etwas beschützen will, dass er ihr partout nicht darlegen möchte. Ja, manchmal habe ich die Augen fast verdrehen müssen. Natürlich ist Dante DER Frauenheld und hat jederzeit ein grossmöp... ich meine -herziges Mädel am Start. Und natürlich ist Amanda nicht auf den Mund gefallen und mutig, aber eigentlich voll gut erzogen. Und natürlich gibt es ein meeega Geheimnis. Mag jetzt alles sehr negativ klingen. Aber eigentlich hat es mich ganz gut unterhalten. Trotz der Klischees.

Die Protagonisten
Amanda - oder auch Amy Rose genannt - ist die Persönlichkeit, aus deren Sichtweise alles geschildert wird. Blöd, dass ich sie gar nicht mag. Ganz im Ernst... sie steht auf Rosa-Pastell, ist die wohlerzogene Tochter aus gutem und reichem Hause, aber sie ist sooo unglaublich zickig. Und was mich noch mehr gestört hat: Die Tante hat so unglaublich viele Vorurteile, ich hätte sie am liebsten an die Wand geklatscht. Sie bietet Fatshaming und auch ein bisschen Slutshaming. Findet, ÖV fahren ist peinlich. Und weinen ist peinlich. Ich wurde mit ihr nicht warm. Kein Wunder hat sie nicht viele Freunde...

Dante ist der klassische Bad Boy und Frauenmagnet. Immer wieder "reserviert", "kalt", "abweisend". Aber trotzdem fühlt man (Amanda) sich von ihm angezogen. Und er hat natürlich ein Schicksal hinter sich, das besonders ist. Und sowieso. Versteht mich nicht falsch, ich mochte Dante tatsächlich sehr gerne, auch wenn er etwas anstrengend da sehr wankelmütig ist, aber ich verstehe nicht, was ihn an Amanda so fasziniert. Sie passt nicht wirklich in sein Beuteschema.

Nebenbei gibt es den muskulösen Van, die etwas spiessige Jenny, den Nerd dessen Name ich vergessen habe, den Sportler-Ex Brian und den Good Boy mit dunkler Vergangenheit. Ein buntes Sammelsurium an verschiedenen, aber oft klischeebehafteten Charakteren, die mal besser, mal schlechter miteinander funktionieren.

Die Handlung
Es geht hier nicht nur um eine junge Frau, die den Mörder ihres Bruders sucht und dabei einem abgebrühten gefährlichen Kerl zu nahe kommt, nein, eigentlich besteht die Geschichte aus mehreren Erzählsträngen. Am meisten hat mir derjenige Erzählstrang, der gleich zu Beginn der Geschichte aufgegriffen wurde, zugesagt: In Natchez (ich habe immer, wirklich immer Nachos gelesen - und Hunger bekommen) verschwinden seit einer Weile junge Mädchen. Auf die Auflösung bin ich sehr gespannt! Und ich möchte auch wissen, was Dante, Van und Konsorte für ein Geheimnis haben. Und wer sind die Zetas? Echt jetzt, diese Aspekte waren wirklich spannend und hätte ich nicht andere Bücher, die bereits auf mich warten, würde ich direkt weiterlesen.

Fazit
Ziemlich klischeebehaftete Young Adult-Geschichte, die sich aber angenehm flüssig lesen lässt und mit verschiedenen, teils sehr spannenden Erzählsträngen überzeugen kann. Und das trotz der sehr unsympathischer Protagonistin. Bin gespannt auf Band 2.

3.5 Sterne

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Veröffentlicht am 18.05.2020

Saga - Band 1

Saga 1
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Inhaltsangabe © Cross Cult
In SAGA geht es um die frischgebackenen Eltern Alana und Marko, die mit ihrer neugeborenen Tochter dem jahrzehntewährenden Krieg entkommen wollen, von dem der Rest der Galaxis ...

Inhaltsangabe © Cross Cult
In SAGA geht es um die frischgebackenen Eltern Alana und Marko, die mit ihrer neugeborenen Tochter dem jahrzehntewährenden Krieg entkommen wollen, von dem der Rest der Galaxis besessen zu sein scheint. Beide stammen von verschiedenen Spezies ab und sind Soldaten der jeweils gegnerischen Fraktion und doch kämpfen die zwei Liebenden mit allem was sie haben gegen das System und für das Überleben ihrer Tochter, die den politischen Führern beider Seiten ein Dorn im Auge ist.

Meine Meinung
Saga hatte ich Ewigkeiten auf dem Radar, und dank einer eBook-Aktion des Verlags zu Zeiten des Lockdowns, habe ich mir endlich endlich Band 1 geschnappt. Recht schnell war mir aber klar: Ich weiss nicht, ob es wirklich was für mich ist. Tatsächlich habe ich ein intergalaktisches Abenteuer erwartet - und das auch bekommen. Aber ebenfalls Tatsache ist, dass es mir oft etwas zu wild war. Riesenköpfe auf Frauenbeinen, Roboter mit Bildschirmköpfen (wortwörtlich), grosse Spinnenartige Kopfgeldjägerinnen, Raketenwälder - und das teils extrem sexualisiert. Geschmackssache. Meines war's nicht zu 100%...

Die Story beginnt mit der Geburt von Hazel, einem Mädchen, das gar nicht hätte geboren werden dürfen. Denn seine Eltern sind eine Aufseherin und ein Gefangener - und das erst recht noch aus zwei verschiedenen, sich seit Ewigkeiten im Krieg befindenden Spezies. Die Regierungen der beiden Heimatplaneten setzen alles daran, Alana und Marko unschädlich zu machen und Hazel in die Finger zu bekommen und so startet ein waghalsiges, teils brutales, teils ganz schön buntes Abenteuer um die Flucht der jungen Familie. Soweit so gut. Allein von der Story her liebe ich es! Alana finde ich zwar unglaublich unsympathisch, dafür gefällt mir Marko ganz gut. Auch den Freilanzer (Absicht oder übler Übersetzungsfauxpas?) "Der Wille" mit seiner Lügenkatze finde ich grossartig. Aber eben, es hat auch einiges gegeben, das mir weniger zugesagt hat. Sci-Fi kann zwar eigentlich alles, aber mir gefällt halt nicht alles. Und das obschon ich mir von Doctor Who, Sky Doll und einer Menge Sci-Fi-Literatur doch schon einiges gewöhnt bin.

Die Zeichnungen aber haben mir wirklich wahnsinnig gefallen. Manchmal düster, oft bunt, immer gut gelungen. Und auch Hazels "Erzählstrang" hat mir zugesagt, teilweise war er richtig poetisch. Und das Ende? Nun ja, eines muss man den Autoren lassen: Auch wenn ich vom Comic selber nicht komplett überzeugt wurde, wegen des Endes will ich jetzt wissen, wie es weitergeht!

Fazit
Eine junge Familie die nicht sein darf auf der Flucht und mitten in einem interplanetaren Krieg. Saga ist der Auftakt zu einem faszinierenden Comic-Abenteuer, das mit wahnsinnig schönen Zeichnungen und einer interessanten Story überzeugt, für mich aber auch Aspekte mitbrachte, die nicht so ganz meins waren. Dennoch, Band 2 werde ich sicher noch lesen.

3.5 Sterne

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Veröffentlicht am 21.04.2020

Die Hüter des Todes

Scythe – Die Hüter des Todes
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Inhalt
Unsere Welt in der Zukunft: Die Menschheit hat Krankheiten, den Tod, Kriege, Regierungen hinter sich gelassen und ist unsterblich und perfekt geworden, angeführt resp. unterstützt von der Cloud, ...

Inhalt
Unsere Welt in der Zukunft: Die Menschheit hat Krankheiten, den Tod, Kriege, Regierungen hinter sich gelassen und ist unsterblich und perfekt geworden, angeführt resp. unterstützt von der Cloud, dem Thunderhead. Um die Weltbevölkerung im Griff zu behalten, gibt es die Scythe: Die einzigen Menschen, durch deren Hand man definitiv und unwiderruflich sterben kann. In dieser Zeit sind Citra und Rowan zwei grundverschiedene und doch sehr normale Teenager. Bis Scythe Farraday sie auserwählt, seine Lehrlinge zu werden. Doch das Scythetum mag keine Überraschungen und dass ein Scythe gleich zwei Lehrlinge hat, stösst auf heftige Kritik. So wird festgelegt dass nur einer der beiden Schützlinge am Ende ein Scythe werden kann - und als Strafe den anderen nachlesen, also töten muss.

Meine Meinung
Für mich war es das erste Buch des Autors. Ich war positiv überrascht über den Schreibstil, der phasenweise sehr poetisch ist, oft sehr tiefgründig und definitiv etwas ganz besonderes. Die Geschichte lässt sich sehr flüssig lesen, trotz des herausragenden Stils. Die Kapitel werden aus der Sicht von Citra und Rowan geschrieben, manchmal werden auch andere Szenen beleuchtet. Vor jedem Kapitel ist ein Auszug aus dem "Nachlese-Tagebuch" eines wichtigen Scythes zu finden. Diese Einschübe habe ich sehr gemocht. Sie versorgen einen mit Zusatzwissen und bieten Einsicht in das Scythetum.

Die Welt, die der Autor geschaffen hat, ist faszinierend und beängstigend zugleich: Krankheit, Krieg und co. wurden ausgerottet, der Tod ist besiegt, wer durch einen Unfall, die eigene Hand oder sonst wie stirbt, wird in ein Revivalzentrum gebracht und ist nach ein paar Tagen wieder topfit. Wer ein gewisses Alter erreicht hat, kann "über den Berg" gehen und wird geresettet, sprich auf auf eine jüngere Version von sich selbst zurückgesetzt. Schwere Verletzungen und alles, was an Krankheit grenzt, wird von Naniten im Körper der Menschen sofort behandelt. Einerseits ein schöner Gedanke, dass vor allem Schmerzen nicht mehr so allgegenwärtig sind - andererseits, wenn man starke Gefühle hat; traurig, wütend oder dergleichen ist, werden auch diese von den Naniten im Körper "behandelt". Eine gefühllose, gleichgültige Menschheit ist das Ergebnis.

Um die Weltbevölkerung im Griff zu haben, wurden die Scythe eingeführt: Menschen die ausgebildet werden um andere Menschen unwiderruflich zu töten. Die Scythe werden gleichermaßen gefürchtet als auch verehrt. Um die Scythe zu steuern und kein sinnloses Abschlachten von Menschen zu fördern, haben sie eine gewisse Anzahl/Quote von Menschen, die sie innerhalb eines Jahres "nachlesen" müssen und sie leben nach strengen Regeln. Jeder Scythe hat andere Vorlieben was Vorgehen, Waffe, Auswahl der Menschen angeht. Ein sehr erschreckender Job. Ein sehr belastendes Leben, denn einmal Scythe, immer Scythe. Und natürlich gibt es auch Scythe, die sich gegen die Regeln auflehnen und ein unbegrenztes und unkontrolliertes Nachlesen anstreben.

So faszinierend ich diese Storyline fand, so abstoßend finde ich die Idee, dass die Menschheit unsterblich wird. Langeweile und Gleichgültigkeit beherrschen die meisten Menschen, Gefühle sind nicht mehr so wichtig, denn niemand muss Angst haben oder traurig sein. Diese Distanziertheit spiegelt sich auch im Schreibstil wieder. Erst fand ich das sehr gelungen, aber nach einer Weile hat es mich angefangen zu stören. Es passt zwar super zur Geschichte und zum Setting, aber dieses fehlen von Gefühlen hat schlussendlich auch dafür gesorgt, dass mir das Buch irgendwie nicht zugänglich war. Ich habe nicht mit den Figuren mitgefiebert und sie waren mir mehrheitlich weder sympathisch noch das Gegenteil. Eher einfach gleichgültig. Klar war der Antagonist hassenswert (und das irgendwie auf übertriebene Art, er war mächtig überzeichnet) aber zu den Protagonisten habe ich keinen Zugang gefunden und auch sonst habe ich mich mehr wie ein unbeteiligter Beobachter denn eine mitfiebernde Leserin gefühlt.

Vielleicht war es auch einfach das falsche Buch zur falschen Zeit. Mir geht gerade viel durch den Kopf und da passt ein Buch mit so starker moralischer Thematik nicht auch noch rein. Wobei ich zu Beginn noch sehr begeistert war. In der zweiten Hälfte habe ich dann aber etwas die Lust verloren, ich hatte ewig dafür. Von da an fand ich es auch eher vorhersehbar denn faszinierend, und gewisse Szenen wurden mir einfach zu schnell abgehandelt (so à la "3 Monate später...").

Was mir bleibt ist das Wissen, dass perfekter nicht zwangsläufig gleich besser bedeutet. Ob ich Band 2 noch lesen werde, weiss ich noch nicht. Wir werden sehen.

Fazit
Der Autor hat eine faszinierende Zukunftsvision zu Papier gebracht, die mich zu Beginn richtig begeistern konnte. Vor allem der Schreibstil war herausragend, einfach unglaublich toll. Irgendwann aber war die Luft raus, der distanzierte Schreibstil hat mich eher abgeschreckt und ich fand vieles zu konstruiert und vorhersehbar.

3.5 Sterne

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